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Ist dieses Paradies das Ziel meiner Reise?

<Das war der Montag

Dienstag, 26. September

Etwa um 1:45 Uhr wache ich auf. Ich kann nicht mehr schlafen. Denke nach.

Bis ich endlich wieder einschlafe, ist es etwa 3:30 Uhr.

Dann schlafe ich sehr gut. So gut, dass ich den Wecker überhöre.

 

Ich wache erst gegen 7 auf. Gerade noch rechtzeitig! Ich wasche mich schnell. Dann gibt es Frühstück. Heute wieder Poha.

Um 7:45 Uhr fahren Ishwar und ich zur Farm.

Auch heute begleite ich Ishwar beim Büffel wegbringen. Ich mache Fotos mit seinem Handy. Er zeigt mir, wo die Ziegel gebrannt werden. Dann gehen wir mit den Büffeln auf die Wiese. Dieser Ort hat eine außergewöhnliche Anziehungskraft auf mich. Es ist mein Paradies!

Ich sage Ishwar, dass ich hier leben möchte. Um ihn zu unterstützen. Wir können gemeinsam seine Farm erweitern. Ich kann mir hier eine Hütte bauen. Das ist es! Genau das Leben was ich will!

Wir gehen zurück zur Farm.

Ich arbeite wieder bei den Steinen. Es ist extrem heiß.

Deshalb mache ich pünktlich Feierabend. In der Hitze geht es einfach nicht mehr.

Mittags fahren Ishwar und ich zurück zum Wohnhaus.

Es gibt dann auch direkt Mittagessen. Anschließend „dusche“ ich. Und weiche die Wäsche ein.

Später bin ich in meinem Zimmer unter dem Dach. Ich denke nach.

Wenn ich hier lebe, würde sich mein finalen Lebenstraum vom autarken und geldfreien Leben erfüllen. Diese Farm ist bereits jetzt, bis auf Strom und einige zugekaufte Lebensmittel autark.

Und ein autarkes, unabhängiges Leben ist auch das Ziel von Ishwar.

Bisher konnte er nicht so viel anbauen. Wegen der Affen und Wildschweine. Aber jetzt hat er die Farm weitestgehend mit Mauern und Elektrozaun gesichert. Und kann mehr Gemüse anbauen.

Hier in Indien wächst nahezu jedes Obst und Gemüse, was man für eine vollwertige Ernährung braucht. Er hat gratis Grundwasser beim Wohnhaus. Und jetzt auch gerade die Wasserversorgung mit allerbestem Grundwasser auf der Farm installiert. Nächstes Jahr will er Solarpanels installieren.  Um damit die Stromversorgung zu sichern. Noch zahlt er für Wohnhaus und Farm zusammen etwa 25€ monatlich für Strom. Für deutsche Verhältnisse ist das sehr wenig. Hier in Indien ist es viel Geld.

Mit diesen Schritten wird er es schaffen, sich und seine Familie autark zu versorgen.

Wenn ich hier lebe, kann ich ihn bei der Umsetzung unterstützen. Dann lebe ich autark und geldfrei.

Dieses Leben wäre jetzt greifbar nah.

Hiroshima,  das Ziel meiner Fahrradreise rückt in die Ferne.

Ich schreibe einen Facebook Post.

Ab etwa 16:50 Uhr schreibe ich Tagebuch. Zwischendurch sichere, und sortiere ich Fotos.

Gegen 19 Uhr steht der Eintrag von Sonntag.

Dann gibt es Abendbrot. Das Bohnengemüse ist super lecker!

Dann helfe ich Tejal wieder beim Abwaschen. Und wasche meine Wäsche.

Später bin ich wieder am Tablet. Ich habe Probleme mit der externen Festplatte. Sie wird nicht mehr erkannt. Ich tausche die Festplatten durch. Bei allen ist es dasselbe. Es wird am Kabel oder dem USB Gehäuse liegen. Ich werde mir bei nächster Gelegenheit ein neues Gehäuse kaufen.

Gegen 22:40 Uhr mache ich das Tablet aus.

Und schlafe ab etwa 23 Uhr.

 

Das ist mein Facebook Post von heute:

Hallo fb Welt

Dieses Landstück gehört meinem Freund Ishwar. Es ist das Paradies.

Das hier ist der Ort den ich gesucht habe. Hier möchte ich leben!

Diese Wiesen werden zur Zeit nur als Büffelweide genutzt. Langfristig möchte Ishwar hier Gemüse anbauen. (Mehr) Büffel, Hühner, Enten, Schafe und Ziegen halten. Mit meiner Unterstützung ist das möglich.

Ich hätte dann allerbestes Essen aus eigenem Anbau. Ohne jegliche Pestizide.

Ich kann mir hier eine Hütte bauen. Und im Paradies leben. Von - und mit der Natur.

Nahezu geldfrei. Geld brauche ich dann nur, wenn ich diesen Ort für kurze Ausflüge verlasse.

Am liebsten würde ich direkt hier bleiben. Mit dem Bau der Hütte beginnen.

Neben der Landwirtschaft, hat Ishwar Lehm auf seinem Grundstück. Das heißt, ich kann Ziegelsteine selbst herstellen und brennen. Mein Zuhause wird also nahezu komplett in Eigenleistung entstehen. Fast nur aus den Materialien, die die Natur uns hier bereit stellt.

Es ist genau das, was ich mir wünsche.

Aber:

Das bringt meine Reiseplanung durcheinander.

Ich habe ja meinen Lebenstraum. Ich bin auf dem Weg nach Hiroshima.

Es ist das erste Mal auf meiner Reise, dass ich ernsthaft darüber nachdenke, meinen Lebenstraum aufzugeben!

Ich überlege seit 2 Tagen hin und her. Einerseits habe ich dieses Fernweh. Hiroshima! Ich will noch so viel sehen. Bis ans Ende der Welt fahren.

Aber mehr und mehr drängt sich eine gewisse Reisemüdigkeit in den Vordergrund.

Ich möchte endlich ankommen! Ich möchte wieder einen Ort, der mein Zuhause ist.

Diesen Ort habe ich jetzt gefunden!

Trotzdem... Erstmal bleibt mir keine andere Alternative, als nächste Woche Montag dieses Paradies zu verlassen. Ich werde wie geplant nach Mayapur fahren. Und dann im November nach Nepal.

Es gibt keine Möglichkeit mein 6 Monatsvisum zu verlängern. Es ist ja sowieso außergewöhnliches Glück gewesen, dass ich so lange bekommen habe.

Von Nepal aus werde ich direkt ein neues Visum für Indien beantragen.

Und dann komme ich wieder hierher.

Der nächste Schritt wird sein, dass ich versuche, eine langfristige Aufenthaltsgenehmigung in Indien zu bekommen. Oder die indische Staatsbürgerschaft.

(Obwohl ich eigentlich kein Bürger eines Landes sein möchte)

Doppelte Staatsbürgerschaft ist in Indien wohl nicht möglich. Das heißt, ich müsste dann meinen deutschen Pass abgeben. Was auch nicht unbedingt vorteilhaft wäre.

Wie es mit meiner Reise dann weitergeht, weiß ich noch nicht.

Mein Kopf ist so voll - und doch so leer.

Ja...Es ist mein ultimativen Lebenstraum, mit dem Fahrrad nach Hiroshima zu fahren!

Und am 6. August 2025 dort anzukommen.

Aber das sind noch knapp 2 Jahre!

Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, so lange zu "warten" bis ich in meinem Paradies leben kann.

Diese Chance habe ich jetzt!

Und ja... Es ist das erste Mal auf meiner Reise, dass ich ratlos bin... nicht weiß wie es weiter geht. Aber es ist ja im positiven Sinne. Keine Notlage.

Und wie immer ich mich auch entscheide. Letztendlich wird es gut und richtig sein :-)

So geht es morgen weiter>

Is this paradise the destination of my journey?

<That was Monday

Tuesday, 26 September

I wake up at about 1:45 am. I can't sleep any more. Thinking. 

By the time I finally fall asleep again, it is about 3:30.

Then I sleep very well. So well that I don't hear the alarm clock.


I don't wake up until about 7. Just in time! I wash quickly. Then I have breakfast. Poha again today.

At 7:45 Ishwar and I drive to the farm. 

Today, too, I accompany Ishwar to take the buffalo away. I take photos with his mobile phone. He shows me where the bricks are fired. Then we take the buffaloes to the meadow. This place has an extraordinary attraction for me. It is my paradise!

I tell Ishwar that I want to live here. To support him. We can expand his farm together. I can build a hut here. This is it! Exactly the life I want!

We'll go back to the farm.

I'll work on the stones again. It's extremely hot.

That's why I finish on time. I just can't go on in this heat.

At noon, Ishwar and I drive back to the house. 

We have lunch straight away. Afterwards I "shower". And soak the laundry.

Later I am in my room under the roof. I think. 

If I live here, my final dream of a self-sufficient and money-free life would come true. This farm is already self-sufficient, except for electricity and some purchased food.

And a self-sufficient, independent life is also Ishwar's goal. 

So far, he has not been able to grow that much. Because of the monkeys and wild boars. But now he has secured the farm as much as possible with walls and electric fences. And he can grow more vegetables.

Here in India, almost every fruit and vegetable grows that you need for a wholesome diet. He has free groundwater at his home. And now he has just installed the water supply with the very best groundwater on the farm. Next year he wants to install solar panels.  This will secure the electricity supply. He still pays about €25 per month for electricity for the house and the farm together. By German standards, that is very little. Here in India it is a lot of money. 

With these steps, he will be able to provide for himself and his family self-sufficiently.

When I live here, I can support him in the implementation. Then I will live self-sufficiently and money-free.

This life would be within reach now.

Hiroshima, the destination of my bicycle journey is receding into the distance.

I write a Facebook post. 

From about 16:50 I write a diary. In between, I save and sort photos.

Around 7 pm I write the entry for Sunday.

Then we have dinner. The bean vegetables are super tasty!

Then I help Tejal with the dishes again. And do my laundry. 

Later I am back at the tablet. I have problems with the external hard drive. It is no longer recognised. I change the hard disks. It's the same with all of them. It must be the cable or the USB housing. I will buy a new case at the next opportunity.

Around 10:40 pm I turn off the tablet. 

And sleep from about 11pm.


This is my Facebook post from today:

Hello fb world 

This piece of land belongs to my friend Ishwar. It is paradise.

This is the place I have been looking for. This is where I want to live! 

These meadows are currently used only as buffalo pasture. In the long run, Ishwar wants to grow vegetables here. (More) buffaloes, chickens, ducks, sheep and goats. With my support, this is possible. 

I would then have the very best food from my own cultivation. Without any pesticides. 

I can build a hut here. And live in paradise. From - and with - nature.

Almost free of money. I only need money when I leave this place for short trips.

I would prefer to stay here directly. Start building the hut.

Besides farming, Ishwar has clay on his land. That means I can make and fire bricks myself. So my home will be almost entirely self-made. Almost only from the materials that nature provides us here.

It is exactly what I want. 

But:

It will mess up my travel plans. 

After all, I have my life's dream. I am on my way to Hiroshima. 

It's the first time on my trip that I'm seriously thinking about giving up my life's dream! 

I've been going back and forth for two days. On the one hand, I have this wanderlust. Hiroshima! I want to see so much more. I want to go to the end of the world. 

But more and more, a certain travel fatigue is coming to the fore. 

I want to finally arrive! I want a place that is my home again.

I have found that place now! 

Nevertheless... For now, I have no alternative but to leave this paradise next week Monday. I will go to Mayapur as planned. And then to Nepal in November.

There is no possibility to extend my 6-month visa. It's been extraordinarily lucky that I got it for so long anyway.

From Nepal, I will directly apply for a new visa for India.

And then I will come back here.

The next step will be for me to try to get a long-term residence permit in India. Or Indian citizenship.

(Although I don't really want to be a citizen of any country).

Dual citizenship is probably not possible in India. That means I would have to give up my German passport. Which would not necessarily be advantageous.

I don't know yet how my journey will continue.

My head is so full - and yet so empty. 

Yes...It is my ultimate lifelong dream to cycle to Hiroshima!

And to arrive there on 6 August 2025. 

But that's barely 2 years away!

I don't know if I can manage to "wait" that long until I can live in my paradise.

I have that chance now! 

And yes... It's the first time in my journey that I'm at a loss.... not knowing what to do next. But it is in a positive sense. No emergency.

And whatever I decide. In the end it will be good and right :-)

This is how it will continue tomorrow>