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Abschied von Dinesh. Lakhnau. Im Nachtzug nach Delhi

<Das war der Donnerstag

Freitag, 01. September (Heute setze ich meine Reise fort)

Die Nacht ist unruhig. Hunde bellen. Immer wieder läuft jemand an meinem Bett vorbei. 

Patienten kommen zu Dinesh, der neben mir schläft. Er behandelt sie.

Irgendwann geht er rein.

Ich schlafe Irgendwann ein.

 

Später wache ich auf, weil ich wieder Muskelkrämpfe im Bein habe.

Außerdem habe ich einen dicken Mückenstich am Arm habe. Wie immer… Ich creme die Stelle mit Vaseline ein. Es hilft sofort. Dann creme ich mich gründlich mit Mückenschutz ein. Auch das hilft. Ich werde nicht mehr gestochen.

Dann fällt der Ventilator aus. Aber unter dem Vordach ist auch ohne einigermaßen erträglich.

 

Ich wache gegen 6 auf. Kurz vor dem Wecker klingeln. Im einfachen Waschraum der Familie

„ dusche“ ich kurz. Es gibt ja keinen Wasseranschluss. Das Grundwasser (was auch Trinkwasser ist) wird mit einer Handschwengelpumpe gefördert. Es steht in einer Wanne im Bad bereit. Mit dem Eimer übergieße ich mich. Das kenne ich ja bereits. Zähne putze ich wieder draußen, um das Bad nicht zu lange zu blockieren. Um 6:30 Uhr bin ich startklar.

Eigentlich wollten Dinesh und ich heute morgen wieder ins Fitnessstudio.

Aber es kommt anders…. Dinesh kommt gerade noch dazu, sich kurz zu waschen. Dann kommen die ersten Patienten. Es hat sich tatsächlich wie ein Lauffeuer herum gesprochen, dass er im Dorf ist.

Er behandelt die Menschen unter dem Vordach auf der Holzpritsche wo ich geschlafen habe. Seine Nichte hilft ihm. Schnell  ist klar, dass der Sport ausfällt. Die Mutter von Dinesh macht Frühstück für uns. Traditionell Kartoffeln mit Gemüse und Roti. Es ist sehr lecker. Aber Dinesh kommt nicht zum Essen. Immer mehr Patienten kommen ins Wohnzimmer der Familie.

Es wird immer später. Dinesh muss ja heute arbeiten.

Kurz nach 9 verabschieden wir uns. Ich wurde von der Familie wie ein Bruder aufgenommen. Es war eine kurze, aber sehr schöne Zeit.

Da Dinesh heute morgen kein Moped hat, gehen wir zu Fuß los. In Richtung Hauptstraße.

Auf halber Strecke, hält ein Freund von Dinesh mit dem Moped an. Er nimmt uns mit. Das letzte Stück bis zum Hind Hospital gehen wir zu Fuß. Die Arbeitszeit von Dinesh beginnt schon (bzw. Er ist aber auf Abruf flexibel) Eigentlich will er noch kurz zum Restaurant. Allerdings wird er sofort gebraucht. Ich stehe eine Weile alleine herum.

Ein security Mitarbeiter spricht mich an. Er sagt, dass ich mich hier nicht aufhalten darf. Nach Rücksprache mit Dinesh soll ich vor dem Büro warten. Er kommt dann auch.

Mittlerweile ist es kurz vor 10.

Jetzt schafft er es zeitlich nicht mehr zum Restaurant zu gehen.

Dinesh zeigt mir noch, wo auf dem Krankenhausgelände ein Geldautomat ist. Ich hebe 10.000 Rupies von meinem Konto ab.

Dann verabschieden wir uns. Wir sind beide traurig. In der kurzen Zeit sind wir gute Freunde geworden. Und Dinesh hat mir sehr geholfen. Ich bin sehr dankbar dafür. Aber vor allem bin ich dankbar für die tolle Zeit mit ihm, seinen Freunden und seiner Familie.

Dinesh geht wieder zu seinen Patienten.

Ich gehe zu Fuß zum Restaurant. Das ist ja ganz in der Nähe.

Allerdings ist es geschlossen. Niemand ist da. Also gehe ich direkt weiter.

Zum Imbiss auf der anderen Straßenseite. Hier trinke ich nur einen Tee. Dann verabschiede ich mich von den Mitarbeitern. Und halte eine Ritschka an. Damit fahre ich bis nach Ataria.

Ich kaufe mir bei einem Saftstand an der Straße einen Fruchtsaft. Dann kommt ein Bus. Der fährt nach Lakhnau. Ich steige mit dem Saft direkt ein. Der Bus ist überfüllt. Ich stehe grad so mit meinem Saft und dem großen Rucksack an der offenen Tür.

Beim ersten Hückelhoven verschütte ich die Hälfte vom Saft. Ein Teil landet bei einem anderen Fahrgast auf der Hose. Der nimmt es aber locker.

Später steigen Fahrgäste aus. Direkt neben mir wird ein Sitzplatz frei.

Den Rest der Fahrt döse ich. In der letzten Zeit bin ich immer total müde.

Etwa um 11 erreicht der Bus den Busbahnhof Qaisarbag in Lakhnau. Hier ist Endstation.

Ich fahre direkt mit Ritschka zum Hauptbahnhof „Lucknow Junction.

Jetzt habe ich Hunger. Gegenüber vom Bahnhof ist ein Hotel. In dem Restaurant esse ich Mittag. Es ist ein richtig schickes Restaurant. Mit guter Auswahl an Speisen und Getränken.

Das ist der richtige Ort, mal wieder bewusst Fleisch zu essen.

Ich bestelle Mutton Rara. (Lammfleisch)  mit Jeera Rice (mit Kreuzkümmel). Sowie Salat. Dazu trinke ich Lemon Soda.

Es wird hervorragend angerichtet serviert. Und es schmeckt super gut!

Insgesamt bezahle ich 560 Rupies (6,29€). Das ist mehr als ich sonst für ein Essen ausgebe. Aber immer noch günstig. Und es ist das Geld wert!

Nach diesem guten Essen plane ich die Weiterfahrt bis nach Udaipur. Ich möchte diesmal über Delhi fahren. Allerdings fährt heute Nachmittag kein Zug nach Delhi. Bzw. für den Zug mit dem ich fahren wollte, ist keine Fahrkarte mehr zu bekommen.  Er ist überfüllt.

Der nächste ist erst ein Nachtzug ab 22 Uhr. Ich überlege eine Weile hin und her. Dann gehe ich zum Reservation Center.

Das Ticket für den Nachtzug kostet mit Reservierung 1170 Rupies. (Ohne Reservierung wären es für 493 km 486 Rupies)

Das ist zwar deutlich teurer. Aber so habe ich einen Sitz / Schlafplatz sicher. Und spare die Hotelkosten. Und bin morgen früh um 7 in Delhi.

Also reserviere ich die Fahrkarte.

Jetzt habe ich noch richtig viel Zeit.

Ich setzte mich ins Bahnhofsrestaurant. Trinke Lemon Soda. Und schreibe Tagebuch. Nach dem 3. Getränk bekomme ich schon wieder etwas Hunger. Ich esse dann noch Panier Tikka und Momos. Etwa um 20:30 Uhr gehe ich zum Gleis. Dort warte ich noch etwa 1 Stunde auf den Zug. Er fährt von hier aus ab.

Als ich einsteige, ist er noch leer. So kann ich entspannt zu meinem reservierten Platz gehen.

Es gibt Bettdecke und Kopfkissen mit frisch gewaschenen Bezügen. Und ein Handtuch.

Pünktlich um 22 Uhr fährt der Zug ab. Ich richte mich kurz auf meinem Platz ein.

Ab 22:30 Uhr schreibe ich Tagebuch. Um 23:15 Uhr unterbreche ich die Schreibarbeiten

Ich gehe mich am Waschbecken waschen und Zähne putzen. Es ist erstaunlich sauber. Und es gibt sogar einen Seifenspender mit Flüssigseife. Auch die Toilette ist sauber.

Dann schreibe ich noch kurz weiter. Um 0:30 Uhr breche ich es allerdings ab. Damit die Nacht nicht zu kurz wird.

Ab 0:40 Uhr schlafe ich.

Die Zugfahrt mit dem „Lucknow Mail 12229“ ist sehr entspannt.

….

 

Anmerkung zum Fleischkonsum aus meiner Sicht:

Heute hab ich es ganz klar gemerkt. Ab nachmittags war die Müdigkeit wie weggeblasen.

(Und in den nächsten Tagen habe ich auch keine Muskelkrämpfe mehr)

Ich war viel „fitter“

Aus meiner Sicht hat das die heutige Fleischmahlzeit bewirkt.

Ich werde in Zukunft allerdings weiter überwiegend vegetarisch essen. Und etwa 1 mal pro Woche bewusst Fleisch. Dann nach Möglichkeit in einem besseren Restaurant / in guter Qualität.

Auch bei diesem Thema sollte man beide Seiten sehen. Natürlich ist es nicht gut, dass ein Tier für meine Fleischmahlzeit sterben muss. Aber es ist der Lauf der Natur. Menschen benötigen Fleisch. Ich habe es heute gemerkt.

Trotzdem sollte Fleisch gelegentlich, bewusst und in Maßen gegessen werden. Nicht täglich. Und nicht als Billigstware in Massen. Es darf- und sollte teuer sein.

Natürlich sind die Nährstoffen auch in rein pflanzlicher Ernährung enthalten.

Aber das ist in der Realität für mich nicht machbar.

Nahrungsergänzungsmittel lehne ich grundsätzlich ab. Abgesehen davon, dass es in Ländern wie Indien schwierig ist, die zu bekommen.

Das Problem ist nicht, dass Menschen gelegentlich Fleisch essen. Wer es möchte.

Wer möchte, kann den Bedarf an Nährstoffen mit pflanzlicher Ernährung oder Nahrungsergänzungsmitteln abdecken.

Das Problem ist der Massenkonsum von billigen Fleisch. Das lässt sich ganz einfach durch eine viel höhere Besteuerung von Fleischprodukten unterbinden. Diese zusätzlichen Steuereinnahmen könnten ein Teil der BGE Finanzierung sein. Ebenso sollten die staatlichen Subventionen für Fleischerzeugende Betriebe wegfallen. (Wie auch sämtliche anderen Subventionen) 

Wenn es denn politisch gewollt wäre. Was ja definitiv nicht der Fall ist! Aber darüber können sich andere den Kopf zerbrechen. Ich nicht mehr! Ich bin mit Politik und politischer Arbeit durch. Meine persönliche Antwort ist Konsumverweigerung und die Ablehnung von jeglichen politischen Systemen.

Ich gebe mit meinen Texten nur Anregungen, was machbar wäre.

So geht es morgen weiter>

Farewell to Dinesh. Lakhnau. On the night train to Delhi

<That was Thursday

Friday, 01 September (Today I continue my journey)

The night is restless. Dogs bark. Again and again someone walks past my bed.  

Patients come to Dinesh, who sleeps next to me. He treats them. 

At some point he goes in. 

I fall asleep at some point. 


Later I wake up because I have muscle cramps in my leg again.

I also have a big mosquito bite on my arm. As usual... I put Vaseline on the spot. It helps immediately. Then I apply mosquito repellent thoroughly. That also helps. I don't get bitten again. 

Then the fan fails. But under the canopy it is quite bearable without it. 


I wake up around 6. Shortly before the alarm clock rings. In the family's simple washroom 

"I take a quick shower. There is no water connection. The ground water (which is also drinking water) is pumped with a hand-operated swivel pump. It is ready in a tub in the bathroom. I douse myself with the bucket. I already know how to do that. I brush my teeth outside again so as not to block the bathroom for too long. At 6.30 a.m. I am ready to go. 

Actually, Dinesh and I wanted to go to the gym again this morning. 

But things turn out differently.... Dinesh just manages to have a quick wash. Then the first patients arrive. Word has really spread like wildfire that he is in the village.

He treats the people under the canopy on the wooden bed where I slept. His niece helps him. It soon becomes clear that sport is out. Dinesh's mother makes breakfast for us. Traditional potatoes with vegetables and roti. It is very tasty. But Dinesh doesn't come to eat. More and more patients come into the family's living room. 

It is getting later and later. Dinesh has to work today. 

Shortly after 9 we say goodbye. I was welcomed by the family like a brother. It was a short but very nice time.

Since Dinesh doesn't have a moped this morning, we start walking. Towards the main road. 

Halfway there, a friend of Dinesh's stops with his moped. He gives us a lift. We walk the last part to the Hind Hospital. Dinesh's working hours have already started (or rather, he is flexible on call). However, he is needed immediately. I stand around alone for a while.

A security guard approaches me. He says that I am not allowed to stay here. After consulting with Dinesh, I am told to wait in front of the office. He comes then.

In the meantime it is shortly before 10. 

Now he doesn't have time to go to the restaurant.

Dinesh shows me where there is a cash machine on the hospital grounds. I withdraw 10,000 rupees from my account.

Then we say goodbye. We are both sad. In the short time we have become good friends. And Dinesh has helped me a lot. I am very grateful for that. But most of all I am thankful for the great time with him, his friends and his family. 

Dinesh goes back to his patients. 

I walk to the restaurant. It's very close by.

However, it is closed. Nobody is there. So I go straight on.

To the snack bar on the other side of the street. Here I just have a cup of tea. Then I say goodbye to the staff. And stop a Ritschka. I take it all the way to Ataria.

I buy a fruit juice at a juice stand on the road. Then a bus comes. It goes to Lakhnau. I get straight on with the juice. The bus is overcrowded. I just stand at the open door with my juice and my big backpack.

At the first Hückelhoven I spill half of the juice. Some of it ends up on another passenger's trousers. But he takes it easy. 

Later, passengers get off. A seat opens up right next to me.

I doze for the rest of the journey. Lately I've always been really tired.

At about 11, the bus arrives at Qaisarbag bus station in Lakhnau. This is the final stop. 

I ride directly with Ritschka to the main station "Lucknow Junction. 

Now I am hungry. Opposite the station is a hotel. I have lunch in the restaurant. It is a really fancy restaurant. With a good selection of food and drinks. 

It's the right place to eat meat consciously again. 

I order Mutton Rara. (lamb) with Jeera Rice (with cumin). And salad. I drink lemon soda with it.

It is served excellently. And it tastes super good!

In total I pay 560 rupees (6,29€). That's more than I usually spend on a meal. But it's still good value. And it is worth the money!

After this good meal, I plan the onward journey to Udaipur. I want to go via Delhi this time. However, there is no train to Delhi this afternoon. Or rather, I cannot get a ticket for the train I wanted to take.  It is overcrowded. 

The next one is only a night train from 10 pm. I think about it for a while. Then I go to the reservation centre. 

The ticket for the night train costs 1170 rupees with reservation. (Without reservation it would be 486 rupees for 493 km).

That is much more expensive. But this way I am sure of a seat / sleeping place. And save the hotel costs. And be in Delhi tomorrow morning at 7. 

So I book the ticket.

Now I still have plenty of time. 

I sit down in the station restaurant. Drink lemon soda. And write my diary. After the 3rd drink I get a bit hungry again. I eat Panier Tikka and Momos. At about 20:30h I walk to the platform. There I wait about 1 hour for the train. It leaves from here. 

When I get on, it is still empty. So I can walk relaxed to my reserved seat.

There is a duvet and pillow with freshly washed covers. And a towel.

The train leaves punctually at 10 pm. I briefly settle into my seat. 

From 22:30 I write in my diary. At 23:15 I interrupt the writing. 

I go to the washbasin to wash and brush my teeth. It is surprisingly clean. And there is even a soap dispenser with liquid soap. The toilet is also clean. 

Then I continue writing for a short while. At 0:30 am, however, I break it off. So that the night is not too short. 

From 0:40 I sleep.

The train ride with the "Lucknow Mail 12229" is very relaxing. 

....


Note on meat consumption from my point of view:

Today I noticed it quite clearly. From the afternoon on, the tiredness was blown away.

(And in the next few days I didn't have any more muscle cramps either).

I was much "fitter

From my point of view, today's meat meal did the trick.

However, I will continue to eat mostly vegetarian in the future. And about 1 time per week deliberately meat. Then if possible in a better restaurant / in good quality. 

One should also see both sides of this issue. Of course it is not good that an animal has to die for my meat meal. But it is the course of nature. Humans need meat. I realised it today. 

Nevertheless, meat should be eaten occasionally, consciously and in moderation. Not daily. And not as a cheap commodity in masses. It may - and should - be expensive. 

Of course, the nutrients are also contained in a purely plant-based diet.

But that is not feasible for me in reality.

I reject food supplements on principle. Apart from the fact that it is difficult to get them in countries like India. 

The problem is not that people eat meat occasionally. Those who want to.

Those who want to can meet their nutritional needs with plant-based diets or supplements.

The problem is the mass consumption of cheap meat. This can easily be stopped by taxing meat products much more. This additional tax revenue could be part of the BGE funding. Similarly, state subsidies for meat-producing companies should be abolished. (As should all other subsidies).  

If it were politically desired. Which is definitely not the case! But others can rack their brains over that. Not me! I'm through with politics and political work. My personal answer is to refuse to consume and to reject any political system. 

With my texts, I only give suggestions as to what could be done.

This is how it will continue tomorrow>