Sonntag, 11. Juni
Nachts fällt der Strom länger aus. Irgendwann wache ich auf. Es ist heiß im Zimmer. Und ich bin völlig durchgeschwitzt.
Dann springt lautstark der Generator an. Jetzt schafft der Ventilator wieder Abkühlung.
Ab etwa 3:45 Uhr schlafe ich weiter.
Gegen 6 wache ich auf. Bleibe aber noch bis 6:30 Uhr liegen. Dann gehe ich duschen. Und weiche die Wäsche von gestern ein. Später beantworte ich Nachrichten. Ab 7:20 Uhr sitze ich mit Tablet am Schreibtisch. Ich aktualisiere zunächst mein Tagebuch. Dann mach ich den Bericht von gestern fertig.
Das geht schnell.
Um 7:45 Uhr gehe ich raus. Heute möchte ich nach Sarnath fahren. Aber erstmal frühstücke
Ich in einem traditionellen Restaurant. Heute mal Bratkartoffeln. Die sind sehr lecker!
Nach dem Essen gehe ich zum Bahnhof. Laut Google gibt es Zugverbindungen nach Sarnath. Aber die Fahrten dauern sehr lange. Obwohl es nur etwa 8 km sind.
Am Ticketschalter wird mir gesagt, dass ich „on the road“ fahren soll. Mit Ritschka.
Also gehe ich zur Straße. Frage einen Ritschka Fahrer nach dem Preis nach Sarnath. 800 Rupies!
Das ist mir entschieden zu viel.
Ich gehe zurück zum Hotel.
Dann organisiert Vikas, der Hotelbesitzer eine Mopedritschka für mich.
Für 400 Rupies werde ich nach Sarnath gefahren. Der Fahrer wartet dort. Und bringt mich wieder zurück. Das passt.
Gegen 10 fahren wir los. Die Fahrt durch den dichten Stadtverkehr von Varanasi dauert doch recht lange.
Etwa um 10:40 erreichen wir Sarnath. Sarnath (Hindi सारनाथ IAST Sārnāth) ist ein Ort 10 Kilometer nördlich von Varanasi. Im Wildpark zu Sarnath lehrte Siddhartha Gautama nach seiner Erleuchtung das Dharma und begründete die Sangha. Der Mönch Kondanna erlangte hier seine Erleuchtung. Neben Bodhgaya, Kapilavastu und Kushinagar gehört Sarnath zu den vier wichtigsten buddhistischen Pilgerzielen. (Quelle Wikipedia)
Von dem einstigen Wildpark ist nichts mehr zu sehen. Von den historischen Orten sind nur noch Ruinen vorhanden. Nur die Dhamek Stupa ist erhalten geblieben.
Dhamek Stupa markiert den genauen Ort, an dem Buddha seinen ersten fünf Schülern ( Kaundinya , Assaji , Bhaddiya, Vappa und Mahanama) seine erste Rede hielt und an dem alle fünf schließlich vollständig befreit wurden.
Sarnath ist jetzt ein modernes Touristenzentrum.
Als wir ankommen, wird mir sofort ein Touristenführer zugeteilt. Er führt mich über das Gelände.
In der Nähe eines neuzeitlichen thailändischen Tempels und Klosters befindet sich eine stehende Buddha-Statue mit einer Höhe von 24,3 Metern. Die Parkanlagen sind wunderschön gestaltet.
Hier ist ein sehr alter Feigenbaum, der ein Ableger vom Bodhi-Baum ist.
Der Bodhi-Baum „Baum des Erwachens“ ist ein großer heiliger Feigenbaum. Siddhartha Gautama, der spirituelle Lehrer, der als Buddha bekannt wurde, soll um 500 v. Chr. unter diesem Baum die Erleuchtung oder Buddhaschaft erlangt haben. Mein Touristenführer zeigt mir nur den frei zugänglichen Park mit der Statue und dem thailändischen Tempel. Dann führt er mich in eine Halle wo Seidenstoffe in Handarbeit hergestellt werden.
Es ist sehr interessant, so etwas mal zu sehen. Ich kaufe mir (ausnahmsweise) ein Seidentuch für 1200 Rupies.
Die Besichtigung der Dhamek Stupa sowie weiterer Ruinen ist kostenpflichtig. Allerdings ist nur online Zahlung über Phone Pay möglich. Das funktioniert mit meinem deutschen Bankkonto nicht. Ich verzichte auf die Besichtigung. Der Ritschka Fahrer bringt mich wieder zurück. Auf der Fahrt fallen mir mehrere große Plakate und Hinweise auf das G20 Treffen auf.
Ab 12:30 Uhr bin ich wieder im Hotel.
Der Mitarbeiter reinigt mein Zimmer. Er freut sich über meine vielen leeren Wasserflaschen. Als Nebenerwerb bringt er die zum Recycling.
Ich dusche nochmal. Und wasche meine Wäsche.
Ab 13:40 Uhr bin ich am Tablet. Spontan überlege ich mir, dass ich mal wieder als Volunteer arbeiten könnte. Ich gucke kurz auf der Workaway Seite. Es gibt hier im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh einige interessante Angebote. Ich schreibe eine Nachricht an eine Farm in der Nähe von Lakhnau, der Hauptstadt von Uttar Pradesh. Dort fahre ich wahrscheinlich morgen als nächstes hin.
Gegen 14:30 Uhr gehe ich kurz in die Stadt. In einem Schnellimbiss in der Nähe esse ich Chinesische Nudeln.
Später plane ich meine nächsten Zwischenziele. Von Lakhnau fahre ich nach Agra, wo sich das Taj Mahal befindet. Und dann nach Vrindavan.
Eigentlich will ich dann Tagebuch schreiben. Kann mich aber nicht darauf konzentrieren.
Ich bin heute fast den ganzen Tag müde.
Den Rest des Nachmittags ruhe ich mich aus.
Dann dusche ich nochmal. Jetzt bin ich ausgeschlafen und wach.
Da ich morgen weiter fahren möchte, bereite ich schon mal meine Sachen vor.
Gehe kurz in die Stadt zu einem Airtel Shop. Und lade ein neues Monatspaket für 299 Rupies auf.
Ab 20:50 Uhr sitze ich wieder am Schreibtisch. Zunächst schreibe ich Tagebuch. Breche das dann aber ab. Und chatte mit einer Bekannten aus Deutschland.
Etwa um 22:15 Uhr ertönt draußen sehr laute Musik. Ich gucke zunächst am Fenster, was da los ist. Sehe aber nicht viel. Ich geh runter. Es ist ein musikalischer Umzug. Mit vielen Lichtern und Feuerwerk. Die sehr laute Musik kommt aus einem großen Lautsprecherwagen. Der Umzug hält bei einem Hotel in der Nachbarschaft.
Dann kommt ein weißes, mit Blumen geschmücktes Auto. Hier findet offenbar eine Hochzeitsfeier statt. Es ist ein gewaltiges Spektakel. Das allerdings bei dem Hotel zu Ende ist. Irgendwann gehe ich rein. Wir wollen ja essen.
Vikas und sein Mitarbeiter sind dabei, das Essen für 8 Personen zu zuzubereiten.
Es gibt Reis mit Egg Curry. Die Currysauce ist richtig aufwendig. Zwiebeln und Knoblauch werden im Mixer zerkleinert. Mit Curry, gutem Mustard Öl und verschiedenem Gewürzen angebraten. Später werden zerkleinerte Tomaten und Wasser zugegeben. Zwischenzeitlich werden die gekochten Eier leicht angebraten. Dann wird die Sauce darüber gegeben. Und das ganze köchelt noch eine Weile weiter.
Bis wir dann essen, ist es etwa 23:30 Uhr. Es ist sehr lecker!
Dann unterhalte ich mich noch lange mit Vikas. Unter anderen empfiehlt er mir zu einem Tempel zu gehen.
Eigentlich wollte ich morgen weiter fahren. Aber ich bleibe noch einen Tag länger. Und fahre morgen zu dem Tempel.
Heute Abend fällt mehrmals der Strom aus. Vikas sagt, dass liegt daran, dass es hier sehr viele Hotels gibt. Und die meisten Zimmer haben ja Klimaanlage. Dadurch wird sehr viel Strom gebraucht. Was das marode Stromnetz überlastet. Zur Zeit wird daran gearbeitet, die oberirdischen Stromleitungen unterirdisch zu legen. Jedes Mal, wenn der Strom ausfällt, geht einer der Mitarbeiter zum Generator. Und schaltet ihn an.
Später unterhalten wir uns über den Müll in Indien. Es gibt noch keine offizielle Mülltrennung. Daran arbeitet die indische Regierung aber. Plastikflaschen können recycelt werden. Der Mitarbeiter von ihm sammelt die ja. Für 2 Flaschen bekommt er 1 Rupie. (0,011€)
Ich erzähle, dass es in Deutschland schon seit etwa 30 – 40 Jahren Mülltrennung gibt. Ich bin damit aufgewachsen. Für mich ist es selbstverständlich.
Den meisten Menschen hier fehlt dieses Bewusstsein. Sie kennen es von Kindheit an ja nicht anders. Wenn sie etwas nicht mehr brauchen, lassen sie es da fallen, wo sie gerade sind. Wenn im Zug die Wasserflasche leer ist, fliegt sie halt aus dem Fenster. Müll im Haushalt wird nicht getrennt. Es kommt alles in einen Eimer. Wenn der voll ist, wird er auf der Straße in die Gosse entleert. Mittlerweile gibt es ja Müllcontainer. Die werden dann auf Sammelplätzen entleert. In den Slums. Wo die unterste Kaste in (und von) diesem Müll lebt. Und es gibt erste Ansätze von Mülltrennung.
Bis ich dann in mein Zimmer gehe, ist es etwa 1:30 Uhr.
Ab etwa 2 Uhr schlafe ich.
Ab heute beginnen in Varanasi die G20 Treffen.
Sunday, 11 June
The power goes out for longer at night. At some point I wake up. It is hot in the room. And I am completely drenched in sweat.
Then the generator starts up loudly. Now the fan cools me down again.
From about 3:45 am I sleep on.
Around 6 I wake up. But I stay in bed until 6:30. Then I take a shower. And soak the laundry from yesterday. Later I answer messages. From 7:20 a.m. I sit at my desk with my tablet. First I update my diary. Then I finish yesterday's report.
That goes quickly.
At 7:45 I go out. Today I want to go to Sarnath. But first
I have breakfast in a traditional restaurant. Today I have fried potatoes. They are very tasty!
After lunch I go to the train station. According to Google, there are train connections to Sarnath. But the journeys take a long time. Although it is only about 8km.
At the ticket office I am told to travel "on the road". With Ritschka.
So I go to the road. Ask a Ritschka driver about the price to Sarnath. 800 Rupees!
That is definitely too much for me.
I walk back to the hotel.
Then Vikas, the hotel owner, organises a moped rickshaw for me.
For 400 rupees I am driven to Sarnath. The driver waits there. And brings me back again. That fits.
Around 10 we set off. The drive through the dense city traffic of Varanasi takes quite a long time.
At about 10:40 we reach Sarnath. Sarnath (Hindi सारनाथ IAST Sārnāth) is a place 10 kilometres north of Varanasi. In the wildlife park at Sarnath, Siddhartha Gautama taught the Dharma after his enlightenment and founded the Sangha. The monk Kondanna attained his enlightenment here. Along with Bodhgaya, Kapilavastu and Kushinagar, Sarnath is one of the four most important Buddhist pilgrimage destinations. (Source Wikipedia)
There is nothing left of the former wildlife park. Of the historical sites, only ruins remain. Only the Dhamek Stupa has been preserved.
Dhamek Stupa marks the exact spot where Buddha gave his first discourse to his first five disciples ( Kaundinya , Assaji , Bhaddiya, Vappa and Mahanama) and where all five were eventually fully liberated.
Sarnath is now a modern tourist centre.
When we arrive, I am immediately assigned a tourist guide. He shows me around the site.
Near a modern Thai temple and monastery is a standing Buddha statue 24.3 metres high. The parks are beautifully landscaped.
Here is a very old fig tree which is an offshoot of the Bodhi tree.
The Bodhi tree "Tree of Awakening" is a large sacred fig tree. Siddhartha Gautama, the spiritual teacher who became known as Buddha, is said to have attained enlightenment or Buddhahood under this tree around 500 BC. My tourist guide only shows me the freely accessible park with the statue and the Thai temple. Then he leads me into a hall where silk fabrics are handmade.
It is very interesting to see something like that. I buy (for once) a silk scarf for 1200 Rupees.
There is a charge for visiting the Dhamek Stupa and other ruins. However, only online payment via Phone Pay is possible. This does not work with my German bank account. I do without the visit. The Ritschka driver takes me back. On the way, I notice several large posters and notices about the G20 meeting.
From 12:30 I am back at the hotel.
The staff member cleans my room. He is happy about my many empty water bottles. As a sideline, he takes them to be recycled.
I take another shower. And do my laundry.
From 13:40 I am at the tablet. Spontaneously, I think about volunteering again. I take a quick look at the Workaway page. There are some interesting offers here in the Indian state of Uttar Pradesh. I write a message to a farm near Lakhnau, the capital of Uttar Pradesh. That's probably where I'll go next tomorrow.
Around 14:30 I go into town for a short while. At a fast food restaurant nearby I eat Chinese noodles.
Later I plan my next stopovers. From Lakhnau I drive to Agra, where the Taj Mahal is located. And then to Vrindavan.
Actually, I want to write my diary then. But I cannot concentrate on it.
I am tired most of the day today.
I rest the rest of the afternoon.
Then I take another shower. Now I am rested and awake.
As I want to continue my journey tomorrow, I get my things ready.
I go into town to an Airtel shop. And load a new monthly package for 299 rupees.
From 20:50 I sit at my desk again. First I write a diary. But then I break it off. And chat with an acquaintance from Germany.
Around 22:15, a very loud noise is heard outside.
First I look at the window to see what's going on. But I don't see much. I go downstairs. It's a musical procession. With lots of lights and fireworks. The very loud music is coming from a big loudspeaker truck. The procession stops at a hotel in the neighbourhood.
Then comes a white car decorated with flowers. A wedding celebration is obviously taking place here. It is a huge spectacle. But it ends at the hotel. Eventually I go inside. We want to eat.
Vikas and his assistant are preparing food for 8 people.
We have rice with egg curry. The curry sauce is really elaborate. Onions and garlic are chopped in a blender. Sautéed with curry, good mustard oil and various spices. Later, chopped tomatoes and water are added. In the meantime, the boiled eggs are lightly fried. Then the sauce is poured over them. And the whole thing continues to simmer for a while.
By the time we eat, it is about 11:30 pm. It is very tasty!
Then I talk to Vikas for a long time. Among other things, he recommends that I go to a temple.
Actually, I wanted to continue tomorrow. But I stay one day longer. And go to the temple tomorrow.
Tonight the electricity fails several times. Vikas says it's because there are so many hotels here. And most of the rooms have air conditioning. So a lot of electricity is needed. Which overloads the ailing power grid. At the moment, they are working on putting the overground power lines underground. Every time there is a power cut, one of the staff goes to the generator. And switches it on.
Later we talk about the rubbish in India. There is no official waste separation yet. But the Indian government is working on it. Plastic bottles can be recycled. His employee collects them. For 2 bottles he gets 1 rupee. (0,011€)
I tell him that waste has been separated in Germany for about 30-40 years. I grew up with it. For me it is a matter of course.
Most people here lack this awareness. They don't know any different from childhood. When they no longer need something, they drop it where they are. When the water bottle is empty on the train, it flies out of the window. Rubbish in the household is not separated. Everything goes into a bucket. When it is full, it is emptied into the gutter on the street. Nowadays there are rubbish containers. They are then emptied at collection points. In the slums. Where the lowest caste lives in (and from) this rubbish. And there are the first signs of waste separation.
By the time I go to my room, it is about 1:30 am.
From about 2 o'clock I sleep.
From today, the G20 meetings start in Varanasi.