· 

Es geht mir wieder gut. In der WG. Ein Gespräch über Religion

<Das war der Mittwoch

Donnerstag, 06. April (Tag 22 in Bangladesch)

Gegen 9 wache ich auf. Ich dusche erstmal. Heute geht es mir wieder richtig gut.

Später gehe ich in die Stadt.

Auch heute ist es wieder schwierig, etwas zu essen zu bekommen.

Alleine deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dauerhaft in einem muslimischen Land zu leben.

Ich gehe dann wieder in das Streetfood Restaurant. Und esse Omelette.

Außerdem trinke ich bei einem Teestand Tee hinter dem Vorhang.

Dann gehe ich spontan zum Friseur.

Der Salon ist modern eingerichtet.

Der Friseur gibt sich große Mühe. Er schneidet meine Haare und stutzt den Bart.

Insgesamt bezahle ich nur 250 Taka (2,17€)

Heute bin ich recht lange unterwegs.

Ab etwa 12:40 Uhr bin ich wieder in der WG.

Ich schreibe mit Unterbrechungen Tagebuch.

Zwischendurch chatte ich mit Freunden. Und ruhe mich aus.

Gegen 15:30 Uhr schreibt mir ein Facebook Freund, dass ich nochmals ins Passport Office gehen kann. Direkt ins Büro von einer Frau, die mir vielleicht helfen kann, mein Bangladesch Visum um 45 Tage zu verlängern.

Da morgen und Samstag Wochenende ist, werde ich am Sonntagmorgen dorthin fahren. Und dann nachmittags nach Chittagong.

In Absprache mit Sakib kann ich noch bis morgen früh in der WG bleiben.

Er bleibt mir zuliebe noch einen Tag länger hier.

Nach dem Abendgebet endet der heutige Fastentag. Ich esse mit Sahib Reiscurry. (Für mich ohne Fisch)

Ab etwa 19 Uhr schreibe ich wieder an meinem Tagebuch.

Gegen 20 Uhr breche ich die Schreibarbeiten erstmal ab.

Sakib und ich gehen in die Stadt

Wir treffen uns zum Tee mit Mahabub. Einem Freund von Sakib, den ich ja bereits kenne.

Mahabub fragt mich, was der Unterschied zwischen Deutschland und Bangladesch ist.

Ich sage ihm, dass die Menschen in Deutschland Sklaven des Systems sind. In Bangladesch sind sie Sklaven der Religion. Insbesondere Frauen sind in diesem Land nicht frei. Die Menschen in Bangladesch sind arm an Geld . Aber reich im Herzen. In Deutschland sind die meisten Menschen reich an Geld. Aber kalt im Herzen.

Ich sage, dass das Leben in Deutschland zwar materiell besser ist als in Bangladesch.

Es gibt schöne und moderne Häuser, tolle Autos, jeder hat ein tolles Smartphone und einen großen Fernseher. Aber die Menschen sind nicht unbedingt glücklich und zufrieden.

In Bangladesch leben die Menschen in Armut und viel einfacher als in Deutschland. Aber sie sind zufrieden mit dem was sie haben. Und glücklich.

In Bangladesch gibt es keinerlei soziale Absicherung.

Aber wenn es keine staatliche Hilfe gibt, helfen die Menschen sich eben selber, oder untereinander.

Aus meiner Sicht ist diese Art von Hilfe besser als staatliche Hilfe, die oft nur eine Illusion ist.

Und für die Menschen sich zum Sklaven des Systems machen müssen. 

Und ich sage ganz klar, dass Deutschland nicht das Paradies ist, von dem die Menschen in Bangladesch träumen.

Ohne Geld bleibt das tolle Leben in Deutschland ein Traum. Was nützt es, wenn es in den Geschäften zwar alles gibt, man es sich aber nicht kaufen kann?

Dann sage ich, dass dieses tolle Leben in Deutschland nur möglich ist, weil Länder der 1. Welt (wie Deutschland) die Länder der 3. Welt (wie Bangladesch) auspressen. In Bangladesch ist es die billige Arbeitskraft der Menschen, die vor allem Textilien herstellen. Dieses Kleidungsstücke werden mit riesigen Gewinnen in Deutschland verkauft. In anderen Ländern sind es die Ressourcen wie Erdöl, die in den Industrienationen gebraucht werden.

Dann sprechen wir über Religion.

Ich sage, dass ich Christ bin. Aber nicht gläubig. Ich glaube an keinen Gott. Und bete zu keinem Gott.

Aber ich respektiere den Glauben.

Aus meiner Sicht ist Religion eines der größten Probleme der Menschheit.

Viele Menschen sind Sklaven von ihrem Glauben.

Besonders schlimm ist es, wenn wie im Iran staatliche Gewalt und Religion zusammen kommen.

Dann sind die Menschen doppelt versklavt. Unfrei.

Aus meiner Sicht ist jede Religion verlogen.

Am Islam stört mich besonders die Stellung von Frauen. Sie müssen sich verschleiern. Und kümmern sich im Hintergrund um die Kinder und den Haushalt. Islamische Frauen sind unfrei. Sklaven ihrer Männer.

Aber auch das Christentum ist eine Lüge.

Gepredigt wird Nächstenliebe. In der Realität hört die aber auf, wenn der nächste die falsche Staatsangehörigkeit hat.

Mahabub stimmt mir teilweise zu. Allerdings hat er als gläubiger Muslim eine andere Sichtweise auf den Islam. Für ihn ist der Islam eine gerechte Religion. Frieden.

Ich akzeptiere seine Sichtweise.

Für weitere Diskussionen reicht die Zeit nicht. Mahabub muss morgen arbeiten. Und früh aufstehen. Wir verabschieden uns. Und gehen zurück in die WG.

Ab etwa 23 Uhr schlafe ich.

So geht es morgen weiter>

I am well again. In the flat-sharing community. A conversation about religion

<This was Wednesday

Thursday, 06 April (Day 22 in Bangladesh)

I wake up around 9. I take a shower first. Today I feel really good again.

Later I go into town.

Today it is again difficult to get something to eat.

For that reason alone, I cannot imagine living permanently in a Muslim country.

I go to the street food restaurant again. And eat omelettes.

I also drink tea behind the curtain at a tea stall.

Then I spontaneously go to the hairdresser.

The salon is modern.

The hairdresser takes great pains. He cuts my hair and trims my beard.

All in all, I pay only 250 Taka (2,17€).

Today I am out for quite a long time.

From about 12:40 pm I am back in the shared flat.

I write my diary intermittently.

In between I chat with friends. And I rest.

Around 3:30 pm, a Facebook friend writes me that I can go to the Passport Office again. Straight to the office of a woman who might be able to help me extend my Bangladesh visa by 45 days.

Since tomorrow and Saturday are weekends, I will go there on Sunday morning. And then to Chittagong in the afternoon.

In agreement with Sakib, I can stay in the shared flat until tomorrow morning.

For my sake, he will stay here one day longer.

After evening prayer, today's fasting day ends. I eat rice curry with Sahib. (No fish for me)

From about 7 pm I start writing in my diary again.

Around 8 pm I stop writing for the time being.

Sakib and I go into town

We meet for tea with Mahabub. A friend of Sakib's, whom I already know.

Mahabub asks me what the difference is between Germany and Bangladesh.

I tell him that in Germany, people are slaves to the system. In Bangladesh, they are slaves to religion. Women in particular are not free in this country. The people in Bangladesh are poor in money . But rich in heart. In Germany, most people are rich in money. But cold at heart.

I say that life in Germany is materially better than in Bangladesh.

There are beautiful and modern houses, great cars, everyone has a great smartphone and a big TV. But people are not necessarily happy and content.

In Bangladesh, people live in poverty and much more simply than in Germany. But they are content with what they have. And happy.

In Bangladesh there is no social security at all.

But if there is no state help, the people help themselves or each other.

From my point of view, this kind of help is better than state help, which is often just an illusion.

And for which people have to make themselves slaves to the system. 

And I say quite clearly that Germany is not the paradise that people in Bangladesh dream of.

Without money, the great life in Germany remains a dream. What good is it if everything is available in the shops, but you can't buy it?

Then I say that this great life in Germany is only possible because 1st world countries (like Germany) squeeze 3rd world countries (like Bangladesh). In Bangladesh it is the cheap labour of the people who produce mainly textiles. These garments are sold with huge profits in Germany. In other countries, it is the resources like oil that are needed in the industrialised nations.

Then we talk about religion.

I say that I am a Christian. But not a believer. I don't believe in any god. And don't pray to any god.

But I respect faith.

From my point of view, religion is one of the biggest problems of humanity.

Many people are slaves to their faith.

It is especially bad when state violence and religion come together, as in Iran.

Then people are doubly enslaved. Unfree.

From my point of view, every religion is mendacious.

What bothers me most about Islam is the position of women. They have to veil themselves. And take care of the children and the household in the background. Islamic women are not free. Slaves to their husbands.

But Christianity is also a lie.

Charity is preached. In reality, however, it stops when the next person has the wrong nationality.

Mahabub partly agrees with me. However, as a devout Muslim, he has a different view of Islam. For him, Islam is a just religion. Peace.

I accept his view.

There is not enough time for further discussion. Mahabub has to work tomorrow. And get up early. We say goodbye. And go back to the shared flat.

From about 11 pm I sleep.

This is how it will continue tomorrow>