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Gedanken. Meine Registrierung. Antalya

<Das war der Mittwoch 

Donnerstag, 14. April

Um 6 klingelt der Wecker. Ich wasche mich kurz. Koche Kaffee. Ab 7 Uhr arbeite ich.

Heute beginne ich mit einem kleinen Beet. Hier liegt Folie als Untergrund. Darüber sind kleine Steine. Ich entferne den Wildwuchs sehr gründlich.

Dabei denke ich wieder über den Krieg in der Ukraine nach. So am Rande hatte ich vor einigen Tagen über Freunde mitbekommen, dass die deutsche Regierung plant, schwere Waffen an die Ukraine zu liefern. Seitdem denke ich immer wieder darüber nach. Für mich als Friedensaktivist ist so etwas unvorstellbar! Damit riskiert die deutsche Regierung die Gefahr russischer Vergeltungsangriffe auf deutsche Städte. So etwas geht gar nicht! Außerdem würde es mich schwer belasten, wenn meine russischen Freunde durch Waffen aus deutscher Produktion zu Schaden kommen. Wenn die deutsche Regierung ernsthaft an einer friedlichen Lösung interessiert wäre, würde sie Diplomaten schicken. Und nicht mehr Waffen! Das beweist ganz klar, dass gar kein politisches Interesse an Frieden besteht. Mit Krieg lässt sich eben mehr Geld verdienen. Für mich ist das Wahnsinn! Ich kann es nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren, Bürger von einem Staat zu sein, der die Welt so offensichtlich in einen Krieg steuert.

Für mich ist jetzt Zeit für Konsequenzen. Und Veränderungen.

(Wie die genau aussehen, schreibe ich jetzt noch nicht in meinem öffentlichen Tagebuch. Für mein Buch werde ich diesen Text später überarbeiten.)

Ich bin mit diesen Gedanken so in meine Arbeit vertieft, dass ich die Zeit vergesse. Als ich dann auf die Uhr gucke, ist es schon 11:30 Uhr. Ich bringe schnell die Grünabfälle raus und mache dann Feierabend. Bis ich mich gewaschen habe, und los komme, wird es 13 Uhr.

Obwohl ich spät dran bin, mache ich in einer Gaststätte noch kurz Pause. Und esse Mittag. Adana Kebap.

Dann fahre ich bei bestem Wetter voll durch. Die Navigation mit Komoot klappt sehr gut. Ich wollte eigentlich um 15 Uhr bei Selma im Büro sein.

Es wird 15:20 Uhr. Sie ist aber eh nicht da. Ich warte sehr lange. Etwa um 16:30 Uhr kommt sie. Da ich zu spät war, hatte sie andere Termine erledigt. Jetzt ist es eigentlich zu spät um zum Notar zu fahren. Das Notarbüro schließt um 17 Uhr. Aber wir versuchen es. Um 16:50 Uhr fahren wir mit ihrem Auto los. Der Notar ist ganz in der Nähe. Um 16:55 Uhr kommen wir dort an. Grad noch rechtzeitig! Im Gebäude ist Maskenpflicht. Es tragen aber nicht alle eine. Und es sagt niemand was, dass ich keine habe. Bis wir bedient werden, ist es schon nach 17 Uhr. Selma gibt meine Unterlagen ab. Es ist nur eine Formsache. Sie bezahlt. 5 Minuten später sind wir wieder draußen. Und kurz darauf wieder in ihrem Büro. Sie gibt mir die Unterlagen. Es ist ein ganzer Stapel Papiere. Auf türkisch. Obendrauf das Schreiben für die Ausländerbehörde. 

Am 11. Mai um 16 Uhr habe ich dort einen Termin. Ich muss ein Passfoto und 1410,49 Lira (aktuell etwa 89€) mitbringen. Damit kostet mich meine Registrierung etwa 4900 Lira (aktuell etwa 310€)

Damit kann ich dann bis zum 6.4. 2023 in der Türkei bleiben.

Ich verabschiede mich von Selma. Meine Rückfahrt verzögert sich allerdings noch. Ihr Mitarbeiter hatte freundlicherweise mein abgeschlossenes Fahrrad ins Büro gebracht. Dabei hatte sich das Schloss im vorderen Umwerfer verklemmt.Es dauert lange, bis ich es wieder heraus bekomme. Und der Umwerfer ist jetzt verbogen. Aber es gibt schlimmeres.

Als der Schaden behoben, fahre ich zurück.

Nach kurzer Zeit mache ich Pause in einem Café.  Ich esse eine tolle Waffel mit Eis. Es ist sehr lecker!

Als ich später wieder am Stadtzentrum von Antalya vorbei komme, halte ich spontan an. Ich schiebe das Fahrrad durch die Fußgängerzone. Das treiben in dieser tollen Stadt ist ein besonderes Erlebnis. Besonders als dann die allabendlichen Gebetsaufrufe über die Straßen hallen. Ich setze mich dann vor einen Imbiss und esse einen Rollo.

Etwa um 21 Uhr fahre ich weiter.

Um 22:30 Uhr bin ich zurück auf dem Campingplatz. Ich trinke dann noch meine Zitrone.

Ab 23:20 Uhr schlafe ich.


Ich bin heute insgesamt 50 km gefahren. 

So geht es morgen weiter>

Thoughts. My registration. Antalya

<This was Wednesday 

Thursday, 14 April

The alarm clock rings at 6. I have a quick wash. Make coffee. From 7 o'clock I work.

Today I start with a small bed. There is foil as a base. There are small stones on top. I remove the overgrowth very thoroughly.

While I'm doing this, I'm thinking about the war in Ukraine again. A few days ago, I heard through friends that the German government was planning to deliver heavy weapons to Ukraine. Since then I have been thinking about it again and again. For me as a peace activist, such a thing is unimaginable! With this, the German government risks the danger of Russian retaliatory attacks on German cities. Such a thing is out of the question! Moreover, it would weigh heavily on my mind if my Russian friends were harmed by German-made weapons. If the German government were seriously interested in a peaceful solution, it would send diplomats. And not more weapons! This clearly proves that there is no political interest in peace. There is more money to be made in war. For me, this is madness! I can no longer reconcile it with my conscience to be a citizen of a state that is so obviously steering the world towards war.

For me, now is the time for consequences. And changes.

(I am not yet writing in my public diary exactly what they look like. For my book I will revise this text later).

I am so absorbed in my work with these thoughts that I forget the time. When I look at the clock, it is already 11:30. I quickly take out the green waste and then call it a day. By the time I've washed up and left, it's 1pm.

Although I am late, I take a short break in a restaurant. And have lunch. Adana Kebap.

Then I ride all the way in the best weather. The navigation with Komoot works very well. I actually wanted to be at Selma's office at 3 pm.

It turns out to be 15:20. But she is not there anyway. I wait a long time. About 4:30 she comes. Since I was late, she had taken care of other appointments. Now it is actually too late to go to the notary. The notary's office closes at 5pm. But we try. At 4:50 pm we leave in her car. The notary is very close by. At 4:55 pm we arrive there. Just in time! Masks are compulsory in the building. But not everyone wears one. And no one says anything that I don't have one. By the time we are served, it is already after 5 pm. Selma hands in my papers. It's just a formality. She pays. Five minutes later we're out again. And shortly after, back in her office. She hands me the papers. It's a whole stack of papers. In Turkish. On top of it the letter for the foreigners authority. 

I have an appointment there on 11 May at 4 pm. I have to bring a passport photo and 1410.49 Lira (currently about 89€). So my registration will cost about 4900 Lira (currently about 310€).

This will allow me to stay in Turkey until 6.4. 2023.

I say goodbye to Selma. However, my return journey is still delayed. Her colleague had kindly brought my locked bicycle to the office. The lock got stuck in the front derailleur and it took me a long time to get it out again. And the front derailleur is now bent. But there are worse things.

When the damage is repaired, I ride back.

After a short while I take a break in a café.  I eat a great waffle with ice cream. It is very tasty!

Later, when I pass the city centre of Antalya again, I spontaneously stop. I push the bike through the pedestrian zone. The hustle and bustle in this great city is a special experience. Especially when the calls to prayer echo through the streets every evening. I then sit down in front of a snack bar and eat a rollo.

At about 9 pm I drive on.

At 22:30 I am back at the campsite. I then drink my lemon.

From 23:20 I sleep.


I have cycled a total of 50 km today. 

This is how it will continue tomorrow>

Auf dem Campingplatz

Antalya