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Heiligabend 2021. Ich kann ohne Visum bis April in der Türkei bleiben!

<Das war der Donnerstag 

Freitag, 24. Dezember (Heiligabend – hier in der Türkei ist es ein ganz normaler Tag)

Heute werde ich schon etwa um 7:30 Uhr vom Aufruf zum Morgengebet geweckt. In den letzten Tagen hatte ich den zwar auch im Schlaf gehört. Aber hab trotzdem weiter geschlafen.

Erstmal bin ich bei Facebook. Über die Seite von Boris Reitschuster und anderen Freunden lese ich kritische Beiträge über den Virus Irrsinn in Deutschland. (Die offiziellen Nachrichtenseiten habe ich ja komplett deaktiviert. Bzw. ignoriere sie.) bin heilfroh, dass ich nicht in Deutschland bin. Ein Leben dort ist für mich komplett unmöglich geworden. Deutschland ist zwar meine Heimat. Aber nicht mehr mein Zuhause. Das gilt mittlerweile für die ganze EU.

Viel länger als mir lieb ist beschäftige ich mit diesem Virus Humbug. Hinterher ärgere ich mich über meine verschwendete Lebenszeit. Und über mich selbst. Das ich mich immer noch, und immer wieder mit diesem Blödsinn befasse. Ich sollte es komplett ignorieren. Nur leider betrifft es mich ja auch immer wieder…

Gegen 10 gehe ich ins Bad. Ich wasche und rasiere mich. Dann geh ich runter. Ich trinke meine Zitrone mit heißem Wasser. Und frühstücke Müsli mit Banane. Anschließend lade ich mein Fahrrad komplett ab.

Gegen 12:50 Uhr fahre ich los. Bis ins Stadtzentrum von Ayvalik sind es etwa 10 km. Heute ist es zwar kalt. Aber sonnig und trocken.

Um etwa 13:30 Uhr komme ich dort an. Zunächst schiebe ich das Rad durch die Stadt. Dann setze ich mich auf die überdachte Terrasse von einem Café direkt am Meer. Ich bestelle mir Cappuccino und eine Waffel mit Obst und Schokolade. Außerdem Salep. Später trinke ich Çay. Nach dem Essen telefoniere ich mit Freunden in Deutschland. Um 14:40 Uhr ruft Deniz an. Wir vereinbaren, dass er hierher kommt.

Um 15:20 Uhr ist er da. Zuerst erkläre ich ihm, worum es geht. Deniz bietet mir seine Hilfe an. Er kann mir eine Meldeadresse in seinem Haus hier in Ayvalik geben. Und würde mit mir den online Antrag auf einen Termin ausfüllen. Und auch mit mir zum Amt fahren. Dann könnte ich mich für 2 Jahre richtig hier in der Türkei anmelden. Und würde eine türkische Ausweiskarte bekommen. Allerdings ist die Anmeldung sehr aufwendig. Es wird ein notariell beglaubigter Mietvertrag, Nachweis der Krankenversicherung, 4 Passbilder, und ein Einkommensnachweis benötigt. Mein deutscher Rentenbescheid reicht nicht aus. Ich müsste meine Rentenstelle anrufen, und um eine spezielle Bescheinigung für die Türkei bitten. Die würde ich zwar bekommen. Aber ich beziehe ja eine Rente wegen voller Erwerbsunfähigkeit. Ich möchte vermeiden, dass die Rentenversicherung irgendwelche Fragen stellt. Und darauf kommen könnte, meine Rentenberechtigung zu überprüfen. Also kommt das für mich nicht infrage.

Und wir müssten nach Balikesir zum Amt. Bis wir einen Termin bekommen,  könnte mehrere Wochen dauern. So lange müsste ich hier in Ayvalik bleiben.

Außerdem wäre es sehr teuer. Deniz würde für seine Hilfe 120€ + Fahrtkosten bekommen. Dazu kommen die Gebühren und Steuern. Insgesamt würde mich die Anmeldung etwa 400 – 500€ kosten. Das ist für mich absolut nicht machbar. Alles zusammen passt für mich nicht. Zumal ich ja nur wenige Monate in der Türkei bleiben möchte.

Wir überlegen eine Weile, was es noch für Möglichkeiten gibt.

Dann zeige ich ihm meinen Reisepass und den Einreisstempel. Damit ist alles hinfällig!

Deniz sagt, dass ich mit dem Stempel bis zum 2. April 2022 in der Türkei bleiben kann. 180 Tage. Die allermeisten deutschen Touristen reisen mit dem Flugzeug in die Türkei. Und dürfen nur 90 Tage bleiben. Da ich aber auf dem Landweg und mit dem Fahrrad eingereist bin, hab ich von vornherein 180 Tage bekommen. Danach kann ich ganz normal online ein Visum beantragen. Das bekomme ich dann auch online. Einfacher und besser geht es nicht! Ich habe mir unnötig Gedanken gemacht.

Etwa um 16 Uhr verabschieden wir uns. Den Rest des Nachmittags verbringe ich in der Stadt. An der Uferpromenade mache ich Fotos. Und telefoniere mit Freunden.

Ich gehe unter anderem zu Vodafone. Und verlängere gegen Barzahlung von 65 Lira meine Simkarte. Das geht unkompliziert. Obwohl mir oft gesagt wurde, dass sie nur 3 Monate gültig ist. (Später erfahre ich im Gespräch mit Hilal, dass nach 3 Monaten nicht die Simkarte abgeschaltet wird, sondern das Handy nicht mehr im türkischen Netz nutzbar ist. Aber dann bekommt man rechtzeitig vorher eine SMS. Da ich die nicht bekommen habe, gehe ich davon aus, dass das auf mich nicht zutrifft. Mein Vodafone Vertrag ist ja an die erlaubte Aufenthaltsdauer in der Türkei geknüpft. Jetzt verstehe ich auch, warum der Verkäufer an der Grenze meinen Einreisstempel fotografiert hat. Und ohne Stempel kein Vertrag möglich war)

Dann ruft mein Neffe mich per WhatsApp Videotelefonat an.

Später kaufe ich Lebensmittel. Bewusst vermeide ich Supermärkte. Das ist zwar viel umständlicher und zeitaufwändiger als einfach in einen Supermarkt zu gehen. Aber in den kleinen Geschäften interessiert niemanden, ob ich eine Maske trage. Und es ergeben sich nette Gespräche. Mit dieser Art einzukaufen bin ich glücklich. Und wieder mal merke ich, dass es möglich ist, sich den staatlich angeordneten Maßnahmen zu entziehen. Wenn man es wirklich will. Und ich will es. Ich mache das was alle machen nicht mit. Sondern ich denke selber. Und mache das, was ich für richtig halte.

In einem Imbiss esse ich dann noch eine Kleinigkeit.

Etwa um 19 Uhr fahre ich zurück. Ich bin jetzt am anderen Ende von Ayvalik. Und es ist dunkel. Das Navi führt mich über eine Nebenstrecke. Hier ist es Stockdunkel. Da ich mein Gepäck abgeladen habe, hab ich die Fahrradlampe nicht mit. Und von der Stirnlampe sind die Batterien fast leer. Es ist eine Herausforderung im stockdunkeln zu fahren. Ich brauche sehr lange für den 10 km Weg.

Um 20:40 Uhr komme ich bei Hilal an.

Sie überrascht mich mit einem tollen Weihnachtsessen. Es gibt Hähnchengeschnetzeltes mit Gemüse. Dazu Nudeln. Und sie hat ein Weihnachtsgeschenk für mich. Einen Schal. Den kann ich gerade jetzt in der Kälte gut gebrauchen. Passend zu meiner Lebenseinstellung ist er gebraucht. Nach dem gemeinsamen Essen machen wir uns einen gemütlichen Abend. Wir hören deutschem Punkrock. Und türkische Musik. Und wir spielen Backgammon. Das hab ich noch nie gespielt. Hilal erklärt mir die Spielregeln. Ich lerne es während dem Spiel. Es macht richtig Spaß. Ich verliere zwar, werde aber immer besser. Es ist ein toller Abend!

Um etwa 0:30 Uhr gehe ich hoch. Ab etwa 0:45 Uhr schlafe ich.


Für mich ist dieses Jahr Weihnachten ganz anders als sonst. Ich bin erstmals in einem muslimischen Land. In dem das christliche Weihnachtsfest nicht gefeiert wird.

Mir wird immer mehr bewusst, dass das Christentum nicht die einzige Religion auf der Welt ist.

Und das der 24. Dezember in Ländern wie der Türkei ein ganz normaler Tag ist.

Mit dem ursprünglichen christlichen Gedanken hat das moderne Weihnachten sowieso nicht mehr viel zu tun. Es ist in den letzten Jahren immer mehr zum Konsumhöhepunkt des Jahres geworden. Das ist schon lange nicht mehr meine Welt. Für mich ist die Weihnachtszeit in der Türkei sehr positiv. So kann ich dem weihnachtlichen Konsumrausch entkommen.    

So erlebe ich den 1. Weihnachtstag>

Christmas Eve 2021. I can stay in Turkey without a visa until April!

<This was Thursday 

Friday, 24 December (Christmas Eve - here in Turkey it is a normal day).

Today I am woken up at about 7:30 by the call to morning prayer. In the last few days I had also heard it in my sleep. But I slept on anyway.

First I am on Facebook. On the page of Boris Reitschuster and other friends I read critical articles about the virus madness in Germany. (I have completely deactivated the official news sites. I'm glad I'm not in Germany. Living there has become completely impossible for me. Germany is my home. But it is no longer my home. This is now true for the whole EU.

I have been dealing with this viral humbug for much longer than I would like. Afterwards I get angry about my wasted life time. And about myself. That I still, and again and again, deal with this nonsense. I should ignore it completely. But unfortunately it also affects me again and again...

Around 10 I go to the bathroom. I wash and shave. Then I go downstairs. I drink my lemon with hot water. And have breakfast muesli with banana. Afterwards I unload my bike completely.

Around 12:50 I set off. It is about 10 km to the centre of Ayvalik. It is cold today. But sunny and dry.

At about 13:30 I arrive there. First I push the bike through the town. Then I sit down on the covered terrace of a café right by the sea. I order a cappuccino and a waffle with fruit and chocolate. Salep as well. Later I drink Çay. After dinner I talk on the phone with friends in Germany. At 2.40 pm Deniz calls. We agree that he will come here.

At 15:20 he is there. First I explain to him what it is all about. Deniz offers me his help. He can give me a registration address in his house here in Ayvalik. And he would fill out the online application for an appointment with me. And also go with me to the office. Then I could register properly here in Turkey for 2 years. And I would get a Turkish identity card. However, the registration is very time-consuming. A notarised tenancy agreement, proof of health insurance, 4 passport photos and proof of income are needed. My German pension certificate is not enough. I would have to call my pension office and ask for a special certificate for Turkey. I would get it. But I receive a pension for full disability. I want to avoid the pension insurance asking any questions. And might come to check my eligibility for a pension. So that's out of the question for me.

And we would have to go to Balikesir to the office. It could take several weeks before we get an appointment. I would have to stay here in Ayvalik for that long.

Besides, it would be very expensive. Deniz would get 120€ + travel costs for his help. Then there are the fees and taxes. All in all, the registration would cost me about 400-500€. That is absolutely not feasible for me. Everything together does not fit for me. Especially as I only want to stay in Turkey for a few months.

We think for a while about what other possibilities there are.

Then I show him my passport and the entry stamp. That invalidates everything!

Deniz says that with the stamp I can stay in Turkey until 2 April 2022. 180 days. Most German tourists travel to Turkey by plane. And are only allowed to stay for 90 days. But since I came by land and by bicycle, I got 180 days right from the start. After that, I can apply for a visa online as normal. I also get it online. It couldn't be simpler or better! I was worried unnecessarily.

At around 4 pm we say goodbye. I spend the rest of the afternoon in town. I take photos on the waterfront. And I talk to friends on the phone.

Among other things, I go to Vodafone. I pay 65 lira in cash to renew my SIM card. It's uncomplicated. Although I have often been told that it is only valid for 3 months. (Later, in a conversation with Hilal, I learn that after 3 months, the SIM card is not switched off, but the mobile phone can no longer be used in the Turkish network. But then you get a text message in good time beforehand. Since I didn't receive it, I assume that this doesn't apply to me. My Vodafone contract is linked to the permitted length of stay in Turkey. Now I also understand why the salesman at the border photographed my entry stamp. And without a stamp, no contract was possible)

Then my nephew calls me via WhatsApp video call.

Later, I buy groceries. I consciously avoid supermarkets. It's much more inconvenient and time-consuming than just going to a supermarket. But in the small shops, no one is interested in whether I wear a mask. And nice conversations ensue. I am happy with this way of shopping. And once again I realise that it is possible to evade the state-ordered measures. If you really want to. And I want to. I don't go along with what everyone else is doing. Instead, I think for myself. And I do what I think is right.

Then I eat a snack in a snack bar.

At about 7 pm I drive back. I am now at the other end of Ayvalik. And it is dark. The sat nav leads me along a side road. It is pitch dark here. As I have unloaded my luggage, I don't have my bicycle lamp with me. And the batteries of the headlamp are almost empty. It is a challenge to cycle in the pitch dark. It takes me a long time to cover the 10 km distance.

At 20:40 I arrive at Hilal's place.

She surprises me with a great Christmas dinner. We have chicken schnitzel with vegetables. With noodles. And she has a Christmas present for me. A scarf. I could really use it right now in this cold weather. It's second-hand, in keeping with my attitude to life. After eating together, we have a cosy evening. We listen to German punk rock. And Turkish music. And we play backgammon. I've never played that before. Hilal explains the rules of the game to me. I learn as I play. It's really fun. I lose, but I get better and better. It is a great evening!

At about 0:30 am I go upstairs. From about 0:45 I sleep.


For me, Christmas is very different this year. I am in a Muslim country for the first time. In which the Christian Christmas is not celebrated.

I am becoming more and more aware that Christianity is not the only religion in the world.

And that 24 December is a normal day in countries like Turkey.

In any case, modern Christmas no longer has much to do with the original Christian idea. In recent years, it has become more and more the consumer highlight of the year. That hasn't been my world for a long time. For me, the Christmas season in Turkey is very positive. It allows me to escape the Christmas consumer frenzy.    

This is how I experience Christmas Day>.