· 

Ardino. Speichenbruch. Reperatur

<Das war der Montag

Dienstag, 21. September

Rado' hatte mir gestern Abend noch geschrieben. Und angeboten, dass ich zu seinen Eltern nach Ardino fahren könnte. Das mache ich heute.

Um 7 Klingelt der Wecker. Ich wasche mich an der Wasserstelle in der Hütte. Hier habe ich etwas mehr Privatsphäre als gestern. Die Straße durch diesen kleinen Ort ist nicht so stark befahren. Nur als ich fast fertig bin, hält kurz ein Auto auf dem Platz vor der Hütte. Dann baue ich das Zelt ab. Und packe meine Sachen zusammen.

Später frühstücke ich Müsli mit Feigen.

Anschließend räume ich die Hütte auf. Und sammle den Müll ein. Da hier nicht so viel Müll liegt, sammle ich auch die Kippen in der Hütte und auf dem Parkplatz ein. Auch im Toilettenhäuschen räume ich auf und leere den Mülleimer. Neben dem Parkplatz ist ein großer Müllcontainer. Der wird heute morgen von der Müllabfuhr entleert. 

Um etwa 10:45 Uhr verlasse ich die Hütte und fahre nach Navi zu der Adresse in Ardino. Dieser Ort liegt fast auf meiner Route. Bis zu den Eltern von Rado' sind es 18 km.

Es geht zunächst leicht bergauf.

Nach kurzer Zeit beginnt das Hinterrad Geräusche zu machen. Dieses Geräusch kenne ich. Genau so fing es letztes Jahr in Kroatien auch an. Und später ist das Hinterrad komplett kaputt gegangen. Ich halte an. Und tatsächlich….eine Speiche ist gebrochen!

Ich habe zwar jetzt einen Speichenschlüssel. Aber keine Ersatzspeiche. Also kann ich im Moment nichts machen. Ich entferne die kaputte Speiche ganz. Und fahre vorsichtig weiter. Mir ist klar, dass ich so nicht weit komme. Aber es gibt grad keine andere Möglichkeit. Bis Ardino sind es noch etwa 10 km. Jetzt geht es bergab. Ich lasse mich mit voll angezogen Bremsen rollen. Das Fahrverhalten von meinem schwer beladenen Fahrrad ist mit einer fehlenden Speiche sehr schlecht. Und ich rechne jeden Moment damit, dass der Schlauch platzt, oder das sich das Hinterrad komplett zerlegt. Aber es hält. Ich komme bis nach Ardino.

Etwa um 14 Uhr erreiche ich laut Navi die angegebene Adresse direkt im Stadtzentrum. Ich finde allerdings die Hausnummer zunächst nicht. Also frage ich die Verkäuferin von einem Geschäft. Es ist das Haus nebenan. Hier ist ein Café und es gibt auch Gästezimmer. Die Eltern von Rado‘ erwarten mich bereits. Sie können allerdings weder englisch noch Deutsch. Ohne eine gemeinsame Sprache ist die Verständigung schwierig. Aber irgendwie klappt es.

Sein Vater gibt mir zu verstehen,  dass ich mich erstmal setzen soll. Dann geht er ins Haus und kommt er mit 2 Bier wieder. Bevor er meins aufmacht, sag ich „no" und gebe ihm zu verstehen,  dass ich das Bier nicht möchte.  Ich sage „Voda" (Wasser).

Er bringt mir ein Wasser.

Später zeigt er mir mein Zimmer. Und es gibt auch ein einfaches Bad. Also bleibe ich für eine Nacht hier.

Dann zeige ich auf mein Hinterrad und die fehlende Speiche. Er gibt mir zu verstehen, dass ich mitkommen soll. Mit dem Fahrrad. Wir gehen zu einer Werkstatt in einigen 100 m Entfernung.  Hier wird offenbar alles mögliche repariert. Von Autos / LKW über Fahrräder bis zu Motorsägen und Brennholzspaltern. 

Der Mechaniker und die vollgestellte Werkstatt erinnert mich an Wolfram in meinem Heimatort Liebenau. Wo ich 20 Jahre gearbeitet habe.

Ich zeige nur auf die fehlende Speiche. Er sucht in seinen vielen Ersatzteilen etwas passendes. In der Zwischenzeit unterhalte ich mich auf deutsch mit einem anderen Kunden. Dann kommt der Mechaniker wieder. Mit einem gebrauchten Hinterrad. Das schenkt er mir. Damit habe ich Ersatzspeichen. Und kann die fehlende Speiche ersetzen.

Ich schiebe das Rad zurück und beginne um 16:30 Uhr  mit der Fahrradreparatur. Ich packe das Gepäck ab und baue das Hinterrad aus. Nachdem ich es zerlegt habe, stelle ich fest, dass ich die gebrochene Speiche nur ersetzen kann, wenn ich auch das Ritzel abbaue. Dafür habe ich allerdings kein passendes Werkzeug. Auch der Vater von Rado‘ und seine Freunde können mir nicht helfen. Sie sagen, dass ich zu der Werkstatt gehen soll. Als gehe ich mit dem Hinterrad wieder dorthin. Der Mechaniker baut das Ritzel aus. Erneuert die Speiche. Und baut das Ritzel wieder ein. Er möchte auch dafür kein Geld haben. Ich gebe ihm trotzdem 5 Leva. Später ziehe ich alle anderen Speichen nochmal nach. Und ich sichere sie mit jeweils einem Tropfen Schraubensicherung. Anschließend baue ich das Rad wieder zusammen. Und ich nutze die Gelegenheit, um nochmals alle Schrauben nachzuziehen. Außerdem fette ich die Kette neu ein.

Um 18:30 Uhr ist mein Fahrrad wieder heile und Einsatzbereit.

Von dem geschenkten Hinterrad baue ich 10 weitere Speichen und die Nippel aus. So habe ich in Zukunft Ersatz. 

Als ich mit allem fertig bin, setze ich mich zu dem Vater von Rado' und seinen Freunden ins Café. Von den Männern kann aber keiner englisch oder deutsch. Aber sie verstehen, dass ich aus Deutschland komme. Und mit dem Fahrrad nach Japan fahre.

Die Mutter von Rado' bringt uns etwas zu essen. Salat, Wurst, Weißbrot und Suppe. In dem Raum der als Gaststätte dient, läuft ein Fernseher. Und eine Nachrichtensendung. Ich verstehe allerdings nichts.

Ab etwa 21 Uhr verabschieden sich die anderen nach und nach.

Ich gehe dann nach oben ins Gästehaus. In mein Zimmer. Eigentlich will ich noch an meinem Blog arbeiten.  Aber ich bin doch müde und kaputt. Also trinke ich noch schnell meine Zitrone. Und schlafe dann. 


Ich bin heute etwa 18 km gefahren.  

So geht es morgen weiter>

Ardino. Broken spoke. Repair

<This was Monday

Tuesday, 21 September

Rado' had written to me last night. And offered that I could go to his parents in Ardino. I do that today.

The alarm clock rings at 7. I wash at the waterhole in the hut. Here I have a bit more privacy than yesterday. The road through this small town is not so busy. Only when I am almost done, a car stops briefly on the square in front of the hut. Then I take down the tent. And pack up my things.

Later I have breakfast, muesli with figs.

Then I tidy up the hut. And collect the rubbish. Since there is not so much rubbish here, I also collect the butts in the hut and in the car park. I also clean up the toilet block and empty the rubbish bin. Next to the car park is a large rubbish container. It will be emptied by the rubbish collectors this morning. 

At about 10:45 a.m. I leave the hut and drive to the address in Ardino according to the sat nav. This place is almost on my route. It is 18 km to Rado' parents.

At first it is slightly uphill.

After a short while, the rear wheel starts making noises. I know this noise. That's exactly how it started last year in Croatia. And later the rear wheel broke down completely. I stop. And indeed....a spoke is broken!

I have a spoke spanner now. But no spare spoke. So there's nothing I can do at the moment. I remove the broken spoke completely. And ride on carefully. I realise that I won't get far this way. But there is no other way at the moment. It's still about 10 km to Ardino. Now it's downhill. I let myself roll with the brakes fully applied. The handling of my heavily loaded bike is very bad with a missing spoke. And at any moment I expect the inner tube to burst or the rear wheel to come apart completely. But it holds. I get as far as Ardino.

At about 2 pm, according to the sat nav, I reach the address given, right in the town centre. But at first I can't find the house number. So I ask the saleswoman of a shop. It is the house next door. There is a café here and there are also guest rooms. Rado's parents are already waiting for me. They don't speak English or German, though. Without a common language, communication is difficult. But somehow it works.

His father tells me to sit down first. Then he goes into the house and comes back with two beers. Before he opens mine, I say "no" and tell him that I don't want the beer.  I say "Voda" (water).

He brings me a water.

Later he shows me my room. And there is also a simple bathroom. So I stay here for one night.

Then I point to my rear wheel and the missing spoke. He tells me to come with him. With the bike. We go to a workshop a few hundred metres away.  Apparently they repair all kinds of things here. From cars / trucks to bicycles to chainsaws and firewood splitters. 

The mechanic and the crowded workshop remind me of Wolfram in my hometown Liebenau. Where I worked for 20 years.

I just point to the missing spoke. He is looking for something suitable in his many spare parts. In the meantime, I talk to another customer in German. Then the mechanic comes back. With a used rear wheel. He gives it to me. So I have spare spokes. And I can replace the missing spoke.

I push the bike back and start repairing it at 4:30 pm. I unpack the luggage and remove the rear wheel. After dismantling it, I realise that I can only replace the broken spoke if I also remove the sprocket. But I don't have the right tool for that. Rado''s father and his friends can't help me either. They tell me to go to the workshop. So I go there again with the rear wheel. The mechanic removes the sprocket. Replaces the spoke. And installs the sprocket again. He doesn't want any money for that either. I give him 5 leva anyway. Later I tighten all the other spokes again. And I secure them with a drop of threadlocker each. Then I reassemble the wheel. And I take the opportunity to retighten all the screws. I also grease the chain.

At 6:30 pm my bike is back in one piece and ready for use.

I remove 10 more spokes and the nipples from the donated rear wheel. That way I have a spare for the future. 

When I'm done with everything, I sit down at the café with Rado's father and his friends. None of the men can speak English or German. But they understand that I come from Germany. And I'm going to Japan by bicycle.

Rado''s mother brings us something to eat. Salad, sausage, white bread and soup. In the room that serves as a restaurant, a television is on. And a news programme. I don't understand anything, though.

From about 9 pm, the others leave one by one.

Then I go upstairs to the guest house. To my room. Actually, I want to work on my blog.  But I am tired and exhausted. So I quickly drink my lemon. And then I sleep. 


I rode about 18 km today.  

This is how it will continiue tomorrow>

An der Hütte

Auf der Straße

Ardino

Fahrrad Reperatur

Mein Zimmer