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Wundervolle Begegnungen

<Das war der Sonntag

Montag, 20. September 

Nachts höre ich jemanden (oder ein Tier) ganz in meiner Nähe laufen. Ich sehe aber niemanden.        

Gegen 6 hält ein Auto mit sehr lauter Musik auf dem Parkplatz vor der Wasserstelle. Der Fahrer wäscht sich offenbar. Sieht oder beobachtet mich aber nicht. Gegen 6:30 Uhr hält ein LKW bei der anderen Hütte. Mehrere Männer halten sich länger dort auf. Auch sie sehen mich nicht. Ich bin froh, dass ich mich für den Platz hinter der Wasserstelle entschieden habe.                       

Um 7 klingelt der Wecker. Ich wasche mich an der Wasserstelle. Die Körperpflege ist heute etwas dürftiger. Auf der Straße ist recht viel Verkehr. Dann räume ich mein Nachtlager weg.

Ich sehe jetzt, dass meine Brottüte und das Brot angeknabbert ist. Ein Tier hat sich damit eine Mahlzeit genehmigt. Das waren also die Schritte die ich nachts gehört hatte.

Ich packe meine Sachen zusammen und wasche einen Teil meiner Wäsche mit der Hand. Dann frühstücke ich die restlichen kalten Nudeln. Als ich das Fahrrad belade merke ich, dass einige Speichen vom Hinterrad lose sind. Ich ziehe sie nach. Und da ich der mein Werkzeug ausgepackt habe, ziehe ich gleich alle Schrauben vom Fahrrad nach. Außerdem befestige ich den gebrochenen Getränkehalter mit Kabelbinder. Anschließend räume ich die Hütte auf und sammle den Müll in der Hütte und der näheren Umgebung auf. Dann schreibe ich noch den Tagebucheintrag von gestern. Und lade ihn mit Fotos hoch. Bevor ich weiter fahre, esse ich noch Müsli und Fülle meine Wasservorräte auf.

Als ich mein Handy am Lenker befestige, sehe ich, dass das Display gesprungen ist! Das ärgert mich. Ich hab es ja vor kurzen gekauft. Es ist mir unbegreiflich, wie ein Handy Display in der Hosentasche springen kann. Aber jetzt ist es nicht mehr zu ändern. Es gibt schlimmeres. Das Telefon funktioniert noch. Es ist nur ein Schönheitsfehler. 

Um 14:40 Uhr bin ich startklar. Ich fahre weiter und folge der Komoot Route in Richtung türkische Grenze. Um 15 Uhr erreiche ich den Ort Ravnishta. An der Abzweigung nach Kardschali ist ein Supermarkt. Hier kaufe ich Lebensmittel. Später fängt es leicht an zu regnen.  Ich stelle mich in einer „Bushaltestelle" unter. Als der Schauer vorbei ist fahre ich weiter.

Um 16:45 Uhr erreiche ich den Ort Lesko. Hier ist ein Gemischtwarengeschäft. Dort gibt es Waren aller Art. Von Schrauben bis zu Lebensmitteln. Der Verkäufer spricht kein englisch. Ich zeige ihm einen meiner Zeltheringe. So etwas gibt es hier nicht. Aber er hat große Nägel. Mit einer großen Unterlegscheibe gehen die auch als Zeltheringe. Außerdem kaufe ich große Kabelbinder (die sehe ich zufällig im Geschäft). Und ich brauche wieder Panzertape. Ich zeige ihm mit Google Bilder von Klebeband. Das hat er. Ob es so gute Qualität wie Panzertape ist, wird sich zeigen. Außerdem kaufe ich auch gleich wieder Gummibänder Auf Vorrat. Alles zusammen ist sehr günstig. Die Nägel gibt er mir als Bonus.  Und er gibt mir auch noch einen Kaffee aus. Etwa um 17:20 Uhr fahre ich weiter.

Um 18:20 Uhr erreiche ich den kleinen Ort Vehtino. Ich mache gerade ein Foto vom Ortsschild, als ein Auto neben mir hält. Der Fahrer spricht sehr gut englisch. Wir unterhalten uns eine Weile an der Straße. Dann fragt er mich ob ich etwas essen möchte. In der Nähe ist eine Wasserstelle mit einer Hütte. Rado‘ hat Feigen und Weintrauben dabei. Die teilt er mit mir. Wir unterhalten uns lange und sehr gut. Rado' ist ein sehr lieber Mensch. Er ist ebenfalls Friedensaktivist und reist um die Welt. Er kommt hier aus der Gegend. Hat aber lange in den USA gelebt. Zur Zeit ist er wieder hier. Seine Eltern wohnen in Ardino, einer kleinen Stadt in der Nähe. Er hat dort auch ein Haus. Und Rado' ist Musiker. Er spielt unter anderem Flöte. Und hat auch eigene Songs aufgenommen. Er macht Straßenmusik und spielt auf Veranstaltungen. Seine Ausrüstung hat er immer dabei. Er spielt spontan Lieder für mich. Das berührt mich sehr. Er spielt mir auch eigene Songs vor, die er aufgenommen hat. Und japanische Musik. Rado' möchte auch nach Japan. Wir machen aus, dass wir uns am 6. August 2025 in Hiroshima treffen. Und vielleicht begegnen wir uns schon vorher irgendwo auf der Welt. Wir tauschen Telefonnummern aus. Und bleiben in Kontakt.

Gegen 19:45 Uhr wird es langsam dunkel. Ich bleibe heute Nacht in dieser Hütte. Rado' schlägt mir dann noch vor, dass ich mein Zelt vor der Hütte aufbauen kann. Hier in Bulgarien stört das niemanden. Etwa um 20 Uhr verabschieden wir uns. Das war eine sehr interessante Begegnung.  Wir sind uns beide sicher, dass wir uns wieder sehen.

Ich baue dann mein Zelt vor der Hütte auf. Das ist auf dem gemähten Rasen kein Problem. Dieser Platz mit der Wasserstelle in der Hütte ist ideal. Als ich dann das Zelt einräume, sehe ich ein Tier in der Nähe. Ich kann es im Dunkeln nicht richtig erkennen. Vermute aber das es ein Fuchs ist. Das kleine Wesen wird im Laufe des Abends immer zutraulicher. Und kommt immer näher an mich heran. Allerdings kann ich im Dunkeln keine guten Fotos machen. Als ich später in der Hütte sitze und meine Zitrone auspresse, kommt der Fuchs bis an meine Füße. Aber als ich mich dann bewege, um nach der Kamera zu greifen, flitzt er schnell weg.

Etwa ab 23 Uhr schlafe ich.


Ich bin heute etwa 17 km gefahren.

So geht es morgen weiter>

Wonderful encounters

<That was Sunday

Monday, 20 September 

At night I hear someone (or an animal) walking very close to me. But I don't see anyone.        

Around 6, a car with very loud music stops in the car park in front of the waterhole. The driver is obviously washing himself. But he does not see or observe me. Around 6:30 a truck stops at the other hut. Several men stay there longer. They don't see me either. I am glad that I chose the spot behind the waterhole.                       

At 7 the alarm clock rings. I wash myself at the waterhole. The personal hygiene is a bit more meagre today. There is quite a lot of traffic on the road. Then I put my night camp away.

I now see that my bread bag and the bread have been nibbled. An animal has had a meal with it. So those were the footsteps I had heard during the night.

I pack up my things and wash some of my laundry by hand. Then I eat the rest of the cold noodles for breakfast. As I load the bike I notice that some spokes from the rear wheel are loose. I tighten them. And since I have unpacked my tools, I tighten all the screws on the bike. I also fix the broken drink holder with cable ties. Then I tidy up the hut and collect the rubbish in the hut and the surrounding area. Then I write the diary entry from yesterday. And upload it with photos. Before I continue, I eat some muesli and fill up my water supply.

When I attach my mobile phone to the handlebars, I see that the display is cracked! That annoys me. I bought it a short time ago. I can't understand how a mobile phone display can crack in a trouser pocket. But now it can't be helped. There are worse things. The phone still works. It's just a blemish. 

At 14:40 I'm ready to go. I continue and follow the Komoot route towards the Turkish border. At 3 pm I reach the village of Ravnishta. At the turnoff to Kardzhali is a supermarket. Here I buy food. Later it starts to rain lightly.  I shelter in a "bus stop". When the shower is over I drive on.

At 16:45 I reach the village of Lesko. There is a general shop here. There are goods of all kinds. From screws to food. The salesman speaks no English. I show him one of my tent pegs. There is nothing like that here. But he has big nails. With a big washer, they also work as tent pegs. I also buy large cable ties (I see them by chance in the shop). And I need duct tape again. I show him pictures of duct tape with Google. He has that. Whether it's as good quality as duct tape remains to be seen. I'm also going to buy rubber bands in stock again. Everything together is very cheap. He gives me the nails as a bonus.  And he also buys me a coffee. At about 17:20 I drive on.

At 18:20 I reach the small village of Vehtino. I am taking a photo of the town sign when a car stops next to me. The driver speaks very good English. We talk for a while by the road. Then he asks me if I would like something to eat. Nearby is a watering hole with a hut. Rado' has figs and grapes with him. He shares them with me. We talk for a long time and very well. Rado' is a very nice person. He is also a peace activist and travels around the world. He is from around here. But he lived in the USA for a long time. At the moment he is back here. His parents live in Ardino, a small town nearby. He also has a house there. And Rado' is a musician. Among other things, he plays the flute. And he has also recorded his own songs. He makes street music and plays at events. He always has his equipment with him. He spontaneously plays songs for me. That touches me very much. He also plays me his own songs that he has recorded. And Japanese music. Rado' also wants to go to Japan. We agree to meet in Hiroshima on 6 August 2025. And maybe we'll meet somewhere in the world before that. We exchange telephone numbers. And stay in touch.

Around 7:45 pm it starts to get dark. I stay in this hut tonight. Rado' then suggests that I pitch my tent in front of the hut. Here in Bulgaria, no one minds. Around 8 pm we say goodbye. It was a very interesting meeting.  We are both sure that we will meet again.

I then pitch my tent in front of the hut. This is no problem on the mown lawn. This place with the watering hole in the hut is ideal. As I then put the tent away, I see an animal nearby. I can't really make it out in the dark. But I suspect it is a fox. The little creature becomes more and more trusting as the evening progresses. And comes closer and closer to me.

However, I can't take any good photos in the dark. Later, as I sit in the hut squeezing my lemon, the fox comes right up to my feet. But when I then move to reach for the camera, he quickly darts away.

From about 11 pm onwards I sleep.


I have cycled about 17 km today.

This is how it will continiue tomorrow>

In der Hütte

Auf der Straße

Abends in der Hütte