Donnerstag, 01. Oktober
Nachts wird es jetzt immer kälter. Aber ich hab ja den dicken BW Schlafsack und 2 Decken. Mir macht das nichts aus. Um 7 klingelt der Wecker. Ich dusche erstmal.
Um 8 geh ich rüber zum Geschäft. Ich bekomme ein deftiges Frühstück. Rührei mit Schinken. Dazu Brötchen. Beim Frühstück unterhalte ich mich sehr gut mit Andrea. Danach fange ich an meine Sachen zu packen. Ich trockne und reinige alles. Imprägniere das Zelt neu. Als ich es abbaue, stelle ich fest, dass eine der beiden Stangen gebrochen ist. Das ist aber nicht so schlimm. Ich klebe die Stelle gleich mit Panzertape. Allerdings ist ein weiteres Teil meiner Ausrüstung kaputt. Meine Stirnlampe lässt sich nicht mehr laden. Die Kontakte vom Mini USB Anschluss sind verschlissen und gebrochen. Diese Lampe ist neben dem Handy meine einzige Lichtquelle. Ich nutze sie auch als Fahrradlicht. Jetzt in der dunklen Jahreszeit benötige ich schnellstmöglich Ersatz. Das die Lampe kaputt ist, ärgert mich. Ich habe sie letztes Jahr vor meiner Deutschland Tour neu gekauft. Das bestätigt wieder mal, dass alles was man als normaler Verbraucher kaufen kann nichts taugt. Dinge sollen nach kurzer Zeit kaputt gehen. Damit man wieder neu kaufen muss. Aber das was für die Armee produziert wird, ist nahezu unverwüstlich. Mein BW Rucksack, der bei mir im jahrelangen extremen Dauereinsatz ist, ist das beste Beispiel dafür. Wieder mal wird mir bewusst, in was für einer kranken und gestörten Welt wir leben. Es ist technisch möglich, hochwertige und haltbare Dinge herzustellen. Aber es ist nicht gewollt! Und mir wird mal wieder bewusst, dass ich mit dieser Reise alles richtig mache. Ich muss nicht für das kranke und irrsinnige System arbeiten. Ich lebe weitestgehend daran vorbei. Ich bin frei! Ich hab mich vom Systemdruck befreit! Das befriedigt mich und macht mich glücklich.
Es dauert sehr lange, bis ich mein Fahrrad komplett neu beladen habe. Gegen Mittag wird es so warm, dass ich meinen Pulli ausziehen kann. Zwischendurch esse ich eine Kleinigkeit. Um 14:30 Uhr verlasse ich den Campingplatz. Ich fahre wieder nach der Komoot App. Und komme nochmal am Geschäft vorbei. Johann ist gerade draußen.Spontan gehe ich rein und trinke noch einen Eiscafe. Ich unterhalte mich mit Andrea und weiteren Gästen. Die sagen mir, dass ich besser in die andere Richtung fahren sollte. Bis zur nächsten Stadt, Eisenerz sind es 20 km. Das mache ich dann auch. Ich brauch ja eine neue Lampe. Um etwa 15:15 Uhr fahr ich weiter. Ich folge wieder der B115. Das Navi erkennt nach kurzer Zeit die neue Route. Dann komme ich in die erste gefährliche Situation auf dieser Reise. Es geht steil bergab. Ich werde immer schneller. Und meine Bremsen versagen. Die Strecke ist kurvenreich. Ich habe Mühe, das schwere Rad zu halten. Mehrmals komme ich ins Schleudern. Aber nach einer Weile geht es wieder bergauf. Es ist gut gegangen.
Um 16 Uhr erreiche ich Hieflau. Hier fahr ich nur durch. Ich komme durch eine wunderschöne Berglandschaft. Gegen 17:30 Uhr führt mich das Navi erst über eine sehr lange Holzbrücke. Und dann kurz vor Eisenerz in ein Waldstück. Gegen 18 Uhr komme ich an einem Bach an einem schön angelegten Kneipp Kurpark vorbei. Hier können Fuß-und Armbänder mit Salzwasser gemacht werden. Und es gibt mehrere Sitzbänke und Tische. Direkt am Bach und inmitten einer wunderschönen Berglandschaft. Dieser Ort ist sehr idyllisch. Spontan bleibe ich über Nacht hier. Der Kurpark ist frei zugänglich. Aber umzäunt. Um Ärger zu vermeiden, baue ich mein Zelt außerhalb vom Zaun auf. Direkt am Bach. Ich nutze das letzte Tageslicht zum aufbauen. Etwa ab 20:30 Uhr liege ich im Zelt. Mittlerweile ist es dunkel. Ich kann ohne Licht eh nichts mehr machen. Also kuschle ich mich mit dem Tablet in den Schlafsack. Ich wollte eigentlich Fotos hochladen. Aber das Internet ist hier im Wald zu schlecht. Es reicht grad so zum chatten. Also guck ich noch ein bisschen bei Facebook und chatte mit Freunden aus Deutschland. Etwa ab 22:40 Uhr schlafe ich. Ich genieße es, in der Natur zu zelten und mit dem Rauschen vom Bach einzuschlafen.
Ich in heute 17 km gefahren.
