Montag, 07. September
Um 7 klingelt der Wecker. Ich „wasche" mich mit Feuchttüchern. Packe meine Sachen zusammen. Baue das Zelt ab. Belade das Fahrrad. Als ich fast fertig bin, kommt eine Frau mit Hund vorbei. Sie sagt aber nichts. Um 10 fahre ich weiter. Ich hab kein Müsli mehr. Also fahr ich nach Navi zu einem Mini Markt in der Nähe. Etwa 200 m bevor ich da bin, geht es eine Treppe hoch. Ich schließe das Rad an. Und gehe den Rest zu Fuß. Das Lebensmittelgeschäft ist in einem Wohnblock. Es ist wirklich ein Mini Markt. Ich komme mit meinem Rucksack nicht durch die engen Gänge. Lasse ihn bei der netten Frau draußen stehen. Ich kaufe Müsli und Milch und Eiscafé. Die Inhaber sind offenbar Chinesen. Sie sprechen sehr schlecht deutsch / englisch. Aber die Verständigung klappt trotzdem. Ich kaufe noch ein paar der angebotenen Schokoriegel. Bezahle mit Kč. Dann gehe ich zu meinem Fahrrad. Direkt neben der Treppe ist eine Grünflächen. Mit Büschen und gemähtem Rasen. Ich setze mich auf den Rasen und frühstücke erstmal. Müsli mit Milch und Äpfeln. Die pflücken ich mir immer unterwegs. Bzw. nehme das Fallobst vom Straßenrand. Judith hatte mir eine Sprachnachricht geschickt. Sie hat von der Zeichnung der Friedenstaube Flaggen für mich erstellen lassen. Sie sind allerdings jetzt erst fertig. Sie würde sie mir zuschicken. Ich schreibe Agnes aus Steyr / Österreich an. Dort möchte ich ja eh kurz vorbeifahren. Steyr liegt von hier aus auf dem Weg nach Wien. Wir vereinbaren, dass ich Sonntag bei ihr bin. Ich würde dann etwa bis Mittwoch bleibe. Dann kann Judith die Flaggen dorthin schicken. Später schreibe ich den Tagebucheintrag von gestern. Und lade Fotos für den Blog hoch. Kopiere den Text zu Facebook. Ich sitze sehr lange auf der Wiese. Und plane die nächsten Tage. Iris hatte ich ja bereits mitgeteilt, dass aus unserer gemeinsamen Tour ab Wien nichts wird. Ich fahre jetzt über Budweis nach Steyr. Bis Budweis sind es etwa 135 km. Bis Steyr etw 250 km. Das sollte ich bis Sonntag schaffen. Gegen 16 Uhr fahre ich weiter. Um 18:15 Uhr verlasse ich die Region Prag. In Dolní Břežany komme ich an einem Restaurant vorbei. Ich halte an. Der Kellner spricht sehr gut englisch. Er bringt mir eine Speisekarte auf englisch. Ich bestelle gebratenen Reis mit Gemüse. Dazu eine heiße Schokolade. Diese wird sehr schön angerichtet in einer Einhorn Tasse serviert. Ich hab kein Kleingeld mehr. Meinen 50€ Schein würde er nur zu einem sehr schlechten Tauschkurs nehmen. Also zahle ich mit Karte. Das geht problemlos.
Um etwa 19:30 Uhr fahre ich weiter. Ich komme allerdings nicht mehr sehr weit. Mein Hinterreifen verliert merklich Luft. Ich komme an einer Tankstelle vorbei. Dort pumpe ich auf beide Reifen 4 Bar. Kurz darauf verliert der Hinterreifen wieder Luft. In kurzer Zeit ist er fast platt. Da es auch gerade dunkel wird, beschließe ich mir eine Übernachtungsmöglickeit zu suchen. Allerdings bin auf offener Strecke. Und es ist keine geeignete Stelle zum Zelten in Sicht. Nur Felder. Und mal vereinzelt ein paar Bäume. Ich schiebe das Rad eine Nebenstraße rein. Vor der nächsten Ortschaft stehen die Bäume am Straßenrand etwas dichter. Dahinter kann ich auf dem abgeernteten Feld zelten. Ich schiebe das Rad auf das Feld. Es ist sehr anstrengend. Dann baue ich mein Zelt auf. Auf dem Boden liegen Steine und Wurzelreste. Diese Stelle ist nicht unbedingt geeignet. Aber ich hab keine andere Wahl. Mit dem schwer beladenen Rad komme ich nicht mehr weiter. Ich lade das Rad fast komplett ab. Dann brauche ich das morgen früh nicht machen. Den Wecker stelle ich mir auf 6:30 Uhr. Etwa um 23 Uhr liege ich im Zelt. Es ist unbequem. Der Boden ist hart und uneben.
Ich bin heute nur etwa 15 km weiter gekommen.
