Montag, 20. November
Ich schlafe sehr gut. Und träume. (Weiß aber später nicht mehr was)
Um 5:45 Uhr klingelt der Wecker. Erstmal dusche ich. Packe die letzten Sachen ein. Und räume das Zimmer auf.
Um 7 gehe ich runter.
Ich frühstücke schnell Brot.
Dann verabschiede ich mich von Claudia und den Kindern. Um 7:30 Uhr fahren Ingo und ich los.
Er fährt nach Wetzlar zur Arbeit. Und nimmt mich zum Bahnhof mit.
Wir verabschieden uns. Es war eine schöne Zeit mit Ingo und seiner Familie.
Ich gehe zum Bahnhof. Um 7:52 Uhr fährt ein Regionalexpress nach Gießen. Ich erwische ihn noch. Und bin damit eher als geplant auf dem Weg nach Freiberg.
Gegen 8:05 Uhr erreicht der Zug Gießen.
Da ich jetzt früher dran bin, kann ich eine andere frühere Verbindung als geplant nehmen.
Die nächstmögliche Regionalbahn fährt erst in knapp 1 Stunde. Wenn alle Züge pünktlich sind wäre ich damit schon um 17:06 Uhr in Freiberg. 1 Stunde früher als geplant.
Da ich noch Zeit habe, gehe ich kurz in die Stadt.
Als ich dann wieder zum Bahnhof komme, steht gerade ein (verspäteter) IC nach Kassel bereit.
Ich überlege Kurz, ob ich mit dem Deutschland Ticket fahren kann. Bin mir nicht sicher. Und kann auch nicht im Netz gucken. Ich hab kein Internet. Steige aber trotzdem ein. Im Zug frage ich andere Reisende. Nein, mein Ticket gilt nicht für IC.
Aber es ist zu spät. Die Türen lassen sich nicht mehr öffnen. Der Zug fährt ab.
Ich rechne damit, dass ich bei einer Kontrolle Strafe zahlen muss. Aber es geht gut. Auf dieser Fahrt kommt kein Kontrolleur.
Im IC gibt es eine gute Internetverbindung.
Gegen 10:40 Uhr erreicht der Zug Kassel-Wilhelmshöhe.
Um 11:06 Uhr fahre ich mit dem nächsten Regionalexpress weiter.
Der Zug kommt pünktlich um 12:05 Uhr in Leinefelde an.
Die Umstiegs Zeit ist trotzdem knapp.
Um 12:09 Uhr fährt der nächste Regionalexpress nach Halle ab. Ich bekomme zufällig einen Sitzplatz mit Tisch.
Diese Fahrt dauert etwa 2 Stunden. Ich nutze die Zeit und den Tisch zum Tagebuch schreiben.
Gegen 14:10 Uhr erreicht der Zug den Hauptbahnhof Halle (Saale).
Um 14:21 Uhr fahre ich mit der S-Bahn weiter.
Und bin pünktlich gegen 15 Uhr auf dem Hauptbahnhof in Leipzig.
Hier war ich schon öfter. Ich esse eine Kleinigkeit. Dabei fällt mir auf, dass die Preise doch deutlich höher sind als vor über 3 Jahren. Selbst einfache belegte Brötchen kosten jetzt über 3€. Ein kleiner Kaffee kostet etwa 2€ oder mehr. So teuer hatte ich es nicht in Erinnerung. Ich suche bei mehreren Imbissständen lange, bis ich ein halbwegs günstiges Brötchen und Kaffee für unter 2€ finde. Sage bei einigen Ständen auch laut und deutlich „Das ist mir zu teuer“
Mir ist natürlich klar, dass die Angestellten oder auch die Betreiber nichts dafür können.
Die Preise werden politisch vorgegeben. Die verantwortlichen Politiker sollen sich dafür in Grund und Boden schämen! Mit mir machen die das nicht! Wenn mir etwas zu teuer ist, kaufe ich es nicht. Dann würde ich lieber hungrig bleiben. Oder etwas einfacheres essen.
Wenn viel mehr Menschen sich widersetzen würden, und diese unverschämt teuren Produkte nicht mehr kaufen würden, hätte es sich bald erledigt.
Aber eigentlich ist es mir mittlerweile egal. Ich weiß, dass ich nur zu Besuch bin - und nur eine begrenzte Zeit in Deutschland bleiben werde. Ich habe schlicht keine Lust mehr, mich mit den Problemen in diesem Land zu befassen.
Obwohl mir natürlich bewusst ist, dass es nicht nur ein deutsches Problem ist. Die Preise für alles steigen ja weltweit. Und meine Antwort als Konsument kann nur Konsumverweigerung sein. Davon bin ich allerdings zur Zeit weit entfernt. Aber das ist dann so. Ich genieße mein Leben!
Ich habe erkannt, dass ich nicht die Welt retten kann. Also warum sollte ich mich aufopfern? Für etwas was für mich unerreichbar ist?
Zum Essen habe ich keine Zeit mehr. Um 15:22 Uhr fährt der Regionalexpress nach Chemnitz ab.
Ich esse im Zug. Diese Bahn ist sehr alt. Auf der Strecke wird gebaut. Und die Verspätung wird immer größer. Ich habe dunkel in Erinnerung, dass es „früher“ auf dieser Strecke auch schon so war. Der Zug hatte immer Verspätung. Und die Umstiegs Zeit in Chemnitz beträgt nur 5 Minuten.
In diesem Zug ist die Toilette defekt. Aber ich muss nicht so nötig.
Mit 10 Minuten Verspätung erreicht der Zug Chemnitz. Kurz vorher fährt der Zug nach Freiberg an uns vorbei. Damit habe ich jetzt knapp eine Stunde Aufenthalt in Chemnitz.
Aber das ist dann so. Ich will im Bahnhof auf Toilette. Aber nein…. Ich möchte nicht 1 € dafür zahlen!
Wieder mal denke ich „ mit mir machen die das nicht“
Also warte ich bis der Zug kommt. Und er kommt tatsächlich früher. Und fährt pünktlich um 17:30 Uhr ab.
Auf die Minute pünktlich steige ich um 18:06 Uhr (wie ursprünglich geplant) in Freiberg aus.
Marcus und ich hatten vereinbart, dass wir uns im Rewe neben dem Bahnhof treffen.
Ich gehe dorthin. Marcus ist gerade an der Kasse. Es ist ein freudiges Wiedersehen!
Ich gehe noch kurz in den Supermarkt. Kaufe Bio Zitronen. Dann fahren Marcus und ich mit seinem neuen Auto nach Hause.
Gegen 19:20 Uhr kommen wir auf dem Hof in Krummenhennersdorf an.
Hier bin ich Ende August 2020 zu meiner Fahrradreise nach Hiroshima los gefahren.
Jetzt, über 3 Jahre später bin ich zum ersten Mal wieder zuhause.
Es ist ein bewegender Moment für mich. Aber trotzdem ganz normal. Im Dunkeln sieht auf den ersten Blick alles aus wie immer. (An den Gebäuden hat sich tatsächlich nicht viel verändert)
Der Wohnwagen in dem ich gelebt habe, steht jetzt näher am Haus.
Auf diesem Hof lebt Marcus mit seinem Bruder Nico und dessen Freundin Lena.
Auch im Haus ist bis auf Kleinigkeiten alles wie „früher“
Ich werde in dem leeren Zimmer im Obergeschoss einquartiert. Diesen Raum hatte ich kurz vor meiner Abreise renoviert.
Gegen 20 Uhr Essen wir. Marcus hat einen leckeren Gemüseeintopf für uns gemacht.
Später telefoniere ich mit meiner Schwester. Wir planen den Geburtstag von Tom.
Und Heike teilt mir mit, dass die Konfirmation von Lennox wahrscheinlich erst im April ist.
Ich hatte ihm versprochen, dass ich dann dabei bin. Das heißt, ich fliege erst im April zurück nach Indien. Später als gedacht. Aber natürlich sehe ich es positiv. Dann habe ich mehr Zeit für meine vielen Freunde in Deutschland. Und kann auch Freunde in Österreich besuchen.
Marcus und ich sitzen dann noch zusammen Im Wohnzimmer.
Ab etwa 22:40 Uhr bin ich in meinem Zimmer. Ich esse Knoblauch.
Und schlafe ab etwa 23:15 Uhr.
Farewell to Ingo. Drive to Freiberg. Back home again
Monday, 20 November
I sleep very well. And dream. (But don't remember what later)
The alarm goes off at 5.45am. First I take a shower. Pack the last of my things. And tidy up the room.
I go downstairs at 7.
I have a quick breakfast of bread.
Then I say goodbye to Claudia and the children. Ingo and I leave at 7.30am.
He drives to work in Wetzlar. And gives me a lift to the railway station.
We say goodbye. It was a lovely time with Ingo and his family.
I go to the station. At 7.52 a.m., a regional express leaves for Giessen. I manage to catch it. I'm on my way to Freiberg earlier than planned.
The train arrives in Giessen at around 8.05am.
As I'm now earlier, I can take another earlier connection than planned.
The next possible regional train doesn't leave for just under an hour. If all trains are on time, I would be in Freiberg at 17:06. 1 hour earlier than planned.
As I still have time, I take a short walk into town.
When I get back to the station, a (delayed) IC train to Kassel is waiting.
I briefly consider whether I can travel with the Deutschland Ticket. I'm not sure. And I can't check the internet either. I don't have internet. But I get on the train anyway. On the train I ask other travellers. No, my ticket is not valid for IC.
But it's too late. The doors can no longer be opened. The train departs.
I reckon I'll have to pay a fine if I'm checked. But it goes well. There is no ticket inspector on this journey.
The IC has a good internet connection.
The train reaches Kassel-Wilhelmshöhe at around 10.40 am.
At 11:06 I continue my journey on the next regional express.
The train arrives punctually at 12:05 in Leinefelde.
The changeover time is still short.
The next regional express to Halle departs at 12:09. I happen to get a seat with a table.
The journey takes about 2 hours. I use the time and the table to write in my diary.
The train arrives at Halle (Saale) main station at around 14:10.
At 14:21, I continue my journey on the S-Bahn.
I arrive punctually at Leipzig Central Station at around 3 pm.
I've been here before. I grab a bite to eat. I notice that the prices are significantly higher than they were over 3 years ago. Even simple sandwiches now cost over €3. A small coffee costs around €2 or more. I didn't remember it being that expensive. I search for a long time at several food stalls until I find a reasonably cheap sandwich and coffee for under €2. I also say loud and clear "That's too expensive for me" at some stalls
Of course, I realise that the employees or even the operators can't help it.
The prices are set politically. The politicians responsible should be ashamed of themselves! They won't do that to me! If something is too expensive for me, I won't buy it. I'd rather stay hungry. Or eat something simpler.
If many more people would resist and stop buying these outrageously expensive products, it would soon be a thing of the past.
But I don't really care anymore. I know that I'm only visiting - and will only be in Germany for a limited time. I simply no longer feel like dealing with the problems in this country.
Although of course I realise that it's not just a German problem. Prices for everything are rising worldwide. And my response as a consumer can only be to refuse to consume. But I'm a long way from that at the moment. But that's the way it is. I enjoy my life!
I've realised that I can't save the world. So why should I sacrifice myself? For something that is unattainable for me?
I don't have time to eat any more. The regional express to Chemnitz leaves at 3.22 pm.
I eat on the train. This railway is very old. They're building on the line. And the delays are getting longer and longer. I dimly remember that it used to be like this on this line. The train was always late. And the changeover time in Chemnitz is only 5 minutes.
The toilet on this train is faulty. But I don't need it that much.
The train arrives in Chemnitz 10 minutes late. Shortly before, the train to Freiberg passes us. This means I now have just under an hour's layover in Chemnitz.
But that's the way it is. I want to go to the toilet at the station. But no.... I don't want to pay €1 for it!
Once again I think "they won't do that to me"
So I wait until the train arrives. And it actually arrives early. And leaves on time at 17:30.
I get off the train in Freiberg at 18:06 (as originally planned), right on time.
Marcus and I had agreed to meet at the Rewe supermarket next to the station.
I go there. Marcus is just at the checkout. It's a happy reunion!
I go to the supermarket. Buy some organic lemons. Then Marcus and I drive home in his new car.
We arrive at the farm in Krummenhennersdorf at around 7.20 pm.
This is where I set off on my bike trip to Hiroshima at the end of August 2020.
Now, over 3 years later, I'm back home for the first time.
It's a moving moment for me. But still quite normal. In the dark, everything looks the same at first glance. (Not much has actually changed about the buildings)
The caravan I used to live in is now closer to the house.
Marcus lives on this farm with his brother Nico and his girlfriend Lena.
Everything in the house is the same as it used to be, apart from a few little things
I am accommodated in the empty room on the upper floor. I had renovated this room shortly before I left.
We have dinner around 8 pm. Marcus has made a delicious vegetable stew for us.
Later, I phone my sister. We're planning Tom's birthday.
And Heike tells me that Lennox's confirmation is probably not until April.
I had promised him that I would be there then. That means I won't be flying back to India until April. Later than I thought. But of course I'm looking on the bright side. Then I'll have more time for my many friends in Germany. And I can also visit friends in Austria.
Marcus and I sit together in the living room.
I'm in my room from around 10.40 pm. I eat garlic.
And sleep from about 23:15.