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Ich hab das Indien Visum

<Das war der Mittwoch

Donnerstag, 11. Mai (Tag 56 in Bangladesch)

Heute „verschlafe“ ich. Und wache erst um 8:40 Uhr auf. Jetzt bin ich spät dran.

Rony kommt schon um 8:50 Uhr vorbei. Und will mich zum Frühstück abholen. Ich sag ihm, dass ich keine Zeit habe. Dann dusche ich dusche schnell. Und plane, wie ich heute vorgehe. Es muss klappen, das Visum abzuholen. Erstmal will ich beim Visa Office anrufen. Und fragen, wann ich kommen kann. Finde aber keine Telefonnummer. Dann wähle ich die Hotlinenummer. Bin 15 min in der Warteschleife! Kurz bevor ich (Laut Ansage) verbunden werde, bricht die Verbindung ab! Mein Guthaben ist aufgebraucht!

Und der Strom fällt immer wieder aus. Damit auch der Ventilator. Es wird schnell sehr heiß und drückend im Zimmer. Ich bin schon wieder völlig durchgeschwitzt.

Dann sehe ich, dass auf meinem Beleg Pass Abholzeiten stehen. 15 – 17 Uhr. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die heute gelten. Da ja Donnerstag ist. Der Tag vor dem Wochenende hier in Bangladesch.

Ich bespreche das mit Reyon. Er rät mir, Mittags los zu fahren. Donnerstags ist viel Verkehr in der Stadt. Die Busfahrt wird sehr lange dauern. Ich überlege, so los zu fahren, dass ich vor 13 Uhr da bin.

Aber trotzdem will ich noch frühstücken. Rony ordert wieder ein super gutes Reis – Gemüse Frühstück für mich. Dann dusche ich nochmal. Da der Strom länger ausgefallen ist, mit Licht vom Handy. Es ist drückend heiß.

Um 10:50 Uhr gehe ich los. Mein frisches T-Shirt ziehe ich erst auf der Straße an. Um nicht auf dem Weg bis dahin schon wieder durchgeschwitzt zu sein.

Ich will zu Fuß  zur Bushaltestelle gehen. Biege dann aber 1 × falsch ab. Und verlaufe mich. Ich hab keine Ahnung Wo ich bin. Auch Google Maps hilft mir nicht. Das GPS Signal fällt immer wieder aus. Offenbar passiert das hier in Bangladesch öfter. Deshalb ist auch mein Standortverlauf sehr ungenau. Was die Dokumentation erschwert.

So langsam wird die Zeit knapp. Und ich bin schon wieder durchgeschwitzt. Hole mir von einem Straßenhändler erstmal einen Zuckerrohrsaft. Dann überlege ich, mit Mopedtaxi zu fahren. Lieber investiere ich Geld. Als zu spät zu kommen. Und wieder vor verschlossenen Türen zu stehen. Das wäre heute fatal. Die Fahrt kostet 350 Taka. Das ist für 16 km in Ordnung. Ein gutes Essen kostet mehr. Der Fahrer fährt zügig und diverse Abkürzungen. Und schlängelt sich mit dem Moped durch den dichten Stadtverkehr. Durch Stadtteile, in denen ich noch nicht war. Um 12:15 Uhr erreichen wir den Jamuna Future Park. Die Schlange der wartenden Menschen geht bis zur Straße. Mit meinem deutschen Pass (auf dem Handy) lässt die Security mich aber vor. An allen anderen vorbei.

10 Minuten später bin ich im Visacenter bei der Sachbearbeiterin am Schalter.

Im Office ist Hochbetrieb. Sie bittet mich zu warten. Ich hole mir einen Kaffee. Dann werde ich zum Schalter gebeten. Die Frau guckt in den Computer. Geht kurz weg. Und kommt dann mit meinem Pass wieder! Sie zeigt mir das eingeklebt Visum. Es ist gültig bis zum 8.November! 180 Tage!

Und mit Muliple Entry. Mehrfacher Einreise! Das ist mehr als ich erwartet hatte.

Normalerweise bekommt man mit dem Paper Visum nur max. 90 Tage. Und Single Entry.

Ich bin mehr als geflasht! Dieses super gute Visum ermöglicht mir eine ganz andere Planung meiner weiteren Reise.

Ich bin der Sachbearbeiterin sehr dankbar. Es war ein gewaltiger und nervenaufreibender Aufwand.

Aber all der Ärger ist jetzt vergessen. Letztendlich war es ja mehr als erfolgreich.

Noch vor 13 Uhr verlasse ich das Visacenter.

Ich hole meinen Rucksack. Und setze mich erstmal ins Café nebenan. Bei einem Eiscafé schreibe ich einen Facebook Post. Und informiere die aktuell wichtigsten Freunde.

Dann mache ich mir kurz Gedanken, was ich jetzt mit diesen neuen und ungeahnten Möglichkeiten mache. Ich habe ja noch weitere Länder im Focus. Einzelheiten schreibe ich aber noch nicht in diesem öffentlichen Tagebuch.

Etwa um 14 Uhr verlasse ich das Einkaufszentrum.

Auf dem Weg zur Hauptstraße komme ich mit 2 Frauen ins Gespräch. Es ist das erste Mal hier in Bangladesch, das mich Frauen ansprechen. Die jüngere hat offenbar Interesse an mir. Wir unterhalten uns kurz. Ihr Englisch ist allerdings nicht so gut. Und sie sind sehr zurückhaltend. Ich merke deutlich, dass ihr Glaube ihnen den zu engen Kontakt zu fremden Männern verbietet.

Dann verabschieden wir uns. Ich bin mir sicher, in einem nicht muslimisch geprägten Land wäre aus dieser Begegnung mehr geworden. Es fällt mir immer schwerer zu akzeptieren, dass der normale lockere Umgang zwischen Männern und Frauen in einigen Religionen nicht erwünscht ist.

Das ist so total anders, als das was ich kenne. Wie ich aufgewachsen bin. Ich kann mich nur wiederholen…. An dieser Stelle hört Völkerverständigung für mich auf.

Dann bin ich recht schnell im Bus nach Sadar Ghat.

Im Bus komme ich mit einer Gruppe junger Männer ins Gespräch.sie laden mich ein. Aber ich verlasse ja morgen Dhaka. 

Später chatte ich mit Freunden.

Dadurch verpasse ich die Haltestelle Raiza Bazar. Die Haltestellen werden ja nicht angesagt.

Aber das ist dann so. Ich steige an der Endstation aus. Kaufe kurz Trinkwasser.

Und will dann mit Fahrradritschka zurück fahren. Ich sage zu dem Fahrer Raiza Bazar.

Er versteht das offenbar nicht richtig. Und fährt mich für 100 Taka „irgendwo“ hin.

Bevor es noch teurer wird, steige ich aus. Und gehe zu Fuß weiter. Ich bin sehr lange unterwegs. Irgendwann komme ich wieder in eine Gegend die ich kenne. Trotzdem dauert es noch lange bis ich beim Tempel bin. Ab etwa 16:45 Uhr bin ich in meinem Zimmer. Reyon und ich besprechen kurz die weitere Planung für heute und morgen. Dann dusche ich. Anschließend gehe ich ins Tempel Restaurant essen. Reyon begleitet mich. Wieder mal bekomme ich ein hervorragendes Essen. Diesmal ist Gemüse dabei, was ich noch nicht kenne. Mustard (Senf) zumindest schmeckt es nach Senf. Es ist sehr lecker.

Nach dem Essen gehen Reyon und ich ins Tempel Büro. Ich bezahle die restliche Miete für mein Zimmer. Die letzte Nacht ist gratis.

Dann fange ich an mein Zimmer aufzuräumen.

Später ruhe ich mich aus.

Ab 19:30 Uhr schreibe ich Tagebuch.

Gegen 21 Uhr unterbreche ich es. Und gehe mit Reyon in die Stadt. Zuerst gehen wir zu meinem Getränkestand. Dort trinken wir zusammen Lemon-Mint Juice. Da ich das letzte mal hier bin, bekomme ich Rabatt. Ich bezahle für 2 Drinks nur 50 Taka. Normalerweise kostet einer 40.

Dann gehen wir zu der Saftbar  wo wir ja auch schon öfter waren. Hier trinken wir beide Mojito.  Ich bekomme ein extra schickes Glas. Und einen extra großen Drink.

Das ist toll! Immer wieder bin ich von der Gastfreundschaft der Menschen in diesem Land beeindruckt. Ja begeistert!

Während wir in der Saftbar sitzen fällt mir eine Frau auf, die aus dem Mülleimer die Plastikflaschen und Becher rausholt. Plastik bringt Geld. Das erinnert mich an die Zeit, als ich Pfandflaschen sammeln musste, um mir etwas zu essen kaufen zu können.

Auf dem Rückweg kaufen wir noch Obst vom Straßenhändler.

Ab etwa 22:20 Uhr sind wir wieder im Tempel. Ich telefoniere mit Arghya.

Er vermittelt mir den Kontakt zu einem Freund in Indien, den ich besuchen kann.

Ab 22:40 Uhr schreibe ich wieder an meinem Tagebuch. Dabei esse ich Weintrauben.

Das restliche Obst hebe ich mir für die Busfahrt auf.

Gegen 23:30 Uhr ist mein Tagebuch wieder aktuell. Ich erstelle den Blogbeitrag von gestern. Und bereite den Beitrag für morgen vor. Dann sichere ich die letzten Fotos und lade Sie hoch. Um Mitternacht ist auch mein Blog wieder aktuell.

Ich aktualisiere kurz mein Tagebuch. Dann mach ich das Tablet aus.

Anschließend bereite ich meine Sachen für morgen vor.

Gehe nochmal duschen.

Ab etwa 1:15 Uhr schlafe ich.

 

Morgen frühstücke ich mit Reyon. 

Dann fahr ich mit Bus nach Khulna.

 

Morgen findet hier im Tempel im Innenhof eine „Bootsfeier“ statt. Dafür wurde der Bereich geflutet.

 

Heute hab ich eine Mail von der deutschen Botschaft bekommen.

Mir wird mitgeteilt, dass sich eine Geldstrafe bei Überziehen der Visazeit nicht verhindern lässt.

Aber das hat sich ja jetzt erledigt.

 

Das ist mein Facebook Post von heute:

Ich hab das Indien Visum

Für 6 Monate!

Mit mehrfacher Ein-und Ausreise!

Das ist mehr als ich erwartet habe.

Es gibt mir ganz neue Möglichkeiten für die weitere Reiseplanung!

Hab schon so einige Ideen im Kopf...

Lasst euch überraschen

Jetzt erstmal Eiscafé & planen.

Heute verabschiede ich mich von meinen Freunden hier in Dhaka.

Morgen früh verlasse ich den Tempel.

Und fahr mit Bus nach Khulna.

Meine Freunde dort erwarten mich schon.

Dann reicht die Zeit noch für einem Besuch bei meinem Freund Shojip und seiner Familie in Jessore.

Sonntagabend fahre ich mit Fahrrad über die Benapole Border.

Ich freue mich auf Indien!

Zum 2. Mal  

So geht es morgen weiter>

I have the Indian Visa

<This was Wednesday

Thursday, 11 May (Day 56 in Bangladesh)

Today I "oversleep". And don't wake up until 8:40. Now I am late.

Rony comes by at 8:50 already. He wants to pick me up for breakfast. I tell him I don't have time. Then I take a quick shower. And plan how to proceed today. It has to work out to pick up the visa. First I want to call the visa office. And ask when I can come. But I can't find a phone number. Then I dial the hotline number. I am on hold for 15 minutes! Just before I am connected (according to the announcement), the connection breaks off! My credit is used up!

And the power keeps going out. And so does the fan. It quickly becomes very hot and oppressive in the room. I am already sweating all over again.

Then I see that there are pick-up times on my Passport receipt. 3 - 5 pm. But I am not sure if they are valid today. Since it is Thursday. The day before the weekend here in Bangladesh.

I discuss this with Reyon. He advises me to go at noon. There is a lot of traffic in the city on Thursdays. The bus journey will take a long time. I consider leaving so that I get there before 1 pm.

But I still want to have breakfast. Rony orders another super good rice - vegetable breakfast for me. Then I take another shower. Since the electricity has been out for a while, I use the light from my mobile phone. It is oppressively hot.

At 10:50 I leave. I put on my fresh T-shirt on the road. I don't want to get sweaty again on the way there.

I want to walk to the bus stop. But then I take one wrong turn. And I get lost. I have no idea where I am. Google Maps doesn't help me either. The GPS signal keeps failing. Apparently that happens more often here in Bangladesh. That's why my location history is very inaccurate. Which makes documentation difficult.

Time is slowly running out. And I'm already sweating again. First I get a sugar cane juice from a street vendor. Then I consider taking a moped taxi. I'd rather invest money. Than to be late. And to stand in front of closed doors again. That would be fatal today. The ride costs 350 Taka. That's fine for 16 km. A good meal costs more. The driver drives quickly and takes various shortcuts. And winds his moped through the dense city traffic. Through districts I have not yet been to. At 12:15 we reach the Jamuna Future Park. The queue of waiting people goes all the way to the street. But with my German passport (on my mobile phone), the security lets me pass. Past all the others.

10 minutes later I am at the visa centre with the clerk at the counter.

The office is very busy. She asks me to wait. I get myself a coffee. Then I am asked to go to the counter. The woman looks at the computer. Goes away for a moment. And then comes back with my passport! She shows me the pasted visa. It is valid until 8 November! 180 days!

And with multiple entry. Multiple entry! That's more than I expected.

Normally you only get a maximum of 90 days with the paper visa. And single entry.

I am more than flashed! This super good visa allows me to plan my future trip in a completely different way.

I am very grateful to the case worker. It was a huge and nerve-wracking effort.

But all the hassle is forgotten now. In the end, it was more than successful.

I leave the visa centre before 1 pm.

I fetch my backpack. And sit down in the café next door. At an ice cream parlour, I write a Facebook post. And inform the most important friends I have at the moment.

Then I briefly think about what I'm going to do with these new and unexpected opportunities. I still have other countries in mind. But I don't write details in this public diary yet.

Around 2 pm I leave the shopping centre.

On the way to the main street, I get into conversation with two women. It is the first time here in Bangladesh that women approach me. The younger one is obviously interested in me. We talk briefly. But their English is not so good. And they are very reserved. I notice clearly that their faith forbids them to have too close contact with foreign men.

Then we say goodbye. I am sure that in a non-Muslim country this encounter would have turned into something more. I find it more and more difficult to accept that the normal casual contact between men and women is not desired in some religions.

It's so totally different from what I know. How I grew up. I can only repeat myself.... At this point, international understanding stops for me.

Then I am quickly on the bus to Sadar Ghat.

On the bus I get into conversation with a group of young men who invite me to join them. But I am leaving Dhaka tomorrow. 

Later I chat with friends. As a result, I miss the Raiza Bazar stop. The stops are not announced.

But that's the way it is. I get off at the terminus. Buy some drinking water.

Then I want to go back by bicycle rickshaw. I call the driver Raiza Bazar.

He obviously doesn't understand. And drives me "somewhere" for 100 Taka.

Before it gets even more expensive, I get out. And continue on foot. I am on the road for a long time. At some point I come back to an area I know. Nevertheless, it takes a long time until I reach the temple. From about 16:45 I am in my room. Reyon and I briefly discuss further plans for today and tomorrow. Then I take a shower. Afterwards I go to the temple restaurant for dinner. Reyon accompanies me. Once again I get an excellent meal. This time there are vegetables I have never had before. Mustard, at least it tastes like mustard. It is very tasty.

After the meal, Reyon and I go to the temple office. I pay the rest of the rent for my room. The last night is free.

Then I start cleaning my room.

Later I rest.

From 19:30 I write my diary.

Around 9 pm I interrupt it. And go to town with Reyon. First we go to my drinks stall. There we drink Lemon-Mint Juice together. Since it's my last time here, I get a discount. I pay only 50 Taka for two drinks. Normally one costs 40.

Then we go to the juice bar where we have been several times before. Here we both drink mojito. I get an extra fancy glass. And an extra large drink.

That's great! Again and again I am impressed by the hospitality of the people in this country. Yes, enthusiastic!

While we are sitting in the juice bar, I notice a woman taking the plastic bottles and cups out of the bin. Plastic brings money. It reminds me of the time when I had to collect deposit bottles to buy something to eat.

On the way back we buy some fruit from the street vendor.

From about 22:20 we are back at the temple. I talk to Arghya on the phone.

He puts me in touch with a friend in India, whom I can visit.

From 22:40 hrs I start writing in my diary again. At the same time I eat grapes.

I save the rest of the fruit for the bus ride.

Around 11:30 pm, my diary is up to date again. I write yesterday's blog post. And prepare the post for tomorrow. Then I save the last photos and upload them. At midnight, my blog is also up to date again.

I briefly update my diary. Then I turn off the tablet.

Then I prepare my things for tomorrow.

I take another shower.

From about 1:15 am I sleep.


Tomorrow I have breakfast with Reyon. 

Then I take the bus to Khulna.


Tomorrow there is a "boat celebration" in the courtyard of the temple. The area has been flooded for this.


Today I got an email from the German Embassy.

I am told that a fine cannot be avoided if I overstay my visa.

But that's all taken care of now.


This is my Facebook post from today:

I got the India visa

For 6 months!

With multiple entry and exit!

That's more than I expected.

It gives me completely new possibilities for further travel planning!

I already have some ideas in my head...

Let me surprise you

Now for an ice cream café & planning.

Today I say goodbye to my friends here in Dhaka.

Tomorrow morning I will leave the temple.

And take the bus to Khulna.

My friends there are already waiting for me.

Then I will have enough time to visit my friend Shojip and his family in Jessore.

Sunday evening I cycle across the Benapole Border.

I am looking forward to India!

For the 2nd time

This is how it will continue tomorrow>