Freitag, 24. März (Tag 9 in Bangladesch) Beginn vom Ramadan in Bangladesch
Das Zimmer ist Mückenfrei.
Ich schlafe bis 8 voll durch.
Wache kurz auf. Schlafe dann aber weiter.
Heute schlafe ich aus.
Wache erst gegen 10 auf.
Erstmal dusche ich. Im Bad sind heute 2 kleine Eidechsen, die an den Wänden entlang krabbeln.
Als ich dann mein Handy anmache, habe ich viele Nachrichten und über 30 Freundschaftsanfragen bei Facebook. Es dauert lange, bis ich alle beantwortet habe.
Dann bezahle ich für eine weitere Nacht. Und gehe ich in die Stadt. Ich will frühstücken.
Die Hauptstraße ist fast menschenleer. Ich finde zunächst kein geöffnetes Restaurant
Dann empfiehlt mir einer meiner neuen Facebook Freunde ein Restaurant in der Nähe von meinem Hotel. Das hat geöffnet. Außer mir ist kein anderer Gast hier. Auch die Auswahl ist sehr begrenzt. Es gibt weder Tee noch Kaffee. Mir wird dann Fladenbrot mit einem süßen Fruchtaufstrich gebracht. Dazu trinke ich Wasser. Ich möchte keinen Softdrink oder industriell abgefüllten Saft mehr trinken.
Während ich esse, unterhalte ich mich mit dem Gastwirt.
Dann gehe ich zurück zum Hotel.
Für heute habe ich mir fest vorgenommen, Tagebuch zu schreiben. Damit ich nicht wieder in den Rückstand komme. Aber mir ist klar, dass ich nicht dazu komme, wenn ich andauernd von Nachrichten oder Videoanrufen abgelenkt werde. Deshalb greife ich zu einem radikalen Mittel.
Ich schreibe einen Facebook Post. Dann gehe ich offline. So bin ich nicht erreichbar. Und kann nicht abgelenkt werden.
Ab etwa 12:30 Uhr schreibe ich Tagebuch.
Dann ertönt fast zeitgleich aus allen Moscheen der Stadt der Aufruf zum Freitagsgebet.
Um 14:30 Uhr unterbreche ich die Schreibarbeiten.
Ich gehe nochmal in die Stadt. Will einen Kaffee oder Tee trinken. Doch auch das ist heute schwierig.
Fast alle Geschäfte und Teestände sind geschlossen.
Auf der Hauptstraße ist nur wenig Verkehr.
Ich gehe zunächst in den Supermarkt gegenüber von meinem Hotel. Vor dem Eingang stehen Lautsprecher. Aus dem die Umgebung mit Werbeangeboten beschallt wird.
Hier gibt es ein breit gefächertes Angebot an Lebensmitteln und Haushaltsartikeln.
Ich sehe bekannte europäische und US amerikanische Marken.
Aber fast nichts was ich mir kaufen würde.
Es gibt meine Zahnpasta für schmerzempfindliche Zähne. Aber davon hab ich noch genug.
Ansonsten brauche ich nichts.
Kurz überlege ich, eine Dose Pikante Nüsse zu kaufen. Aber die ist mir zu teuer. Als ich dann die Zutatenliste mit den ganzen E Nummern sehe, hat es sich erledigt.
Ich möchte diese ganzen industriell hergestellten Dinge nicht mehr kaufen und Essen. Immer mehr erkenne ich, dass diese Massenproduktion von Produkten und vor allem Lebensmitteln das eigentliche Problem unserer modernen Welt ist. Ich versuche den Konsum von diesen Dingen so weit wie möglich zu vermeiden. Kaufe- und esse bis auf wenige Ausnahmen nur noch das, was in Handarbeit von den Menschen direkt vor Ort produziert wird. Möglichst unverarbeitet und naturbelassen. Ohne Markenlogo.
Komplett ist das nicht möglich. Aber ich denke schon, dass ich im Vergleich zu anderen Menschen (vor allem in Deutschland) sehr wenig konsumiere.
Ich kaufe nur eine Flasche Trinkwasser.
Dann gehe ich zum Basar. Auch hier ist es fast Menschenleer. Ich kaufe Weintrauben. Und traditionelles, pikantes Gebäck. Nüsse finde ich hier nicht.
Aber an einem Stand wird trotz Ramadan hinter einem Vorhang Tee angeboten.
Ich bestelle einen großen Tee. Während ich den trinke, unterhalte ich mich mit dem Mann.
Dann gehe ich zurück zum Hotel.
Bin kurz online. Überweise das letzte Geld von meinem PayPal Konto aus Girokonto.
Mein Geld wird langsam knapp. Obwohl das Leben hier in Bangladesch für mich sehr günstig ist.
Aber es ist ja bald Monatsende. Es sollte reichen.
Dann beantworte ich ganz kurz Nachrichten.
Recherchiere einiges für mein Tagebuch. Und bin wieder offline. Damit ich in Ruhe schreiben kann.
Die Zeit und Ruhe zum schreiben habe ich hier in Bangladesch nur in einem abgeschlossenen Raum (Hotelzimmer) und nur wenn ich offline bin.
Auch wenn es mir leid tut, die meisten dieser tollen Menschen, die dich mit mir treffen wollen, enttäuschen zu müssen. Aber die Dokumentation meiner Reise, und vor allem das schriftliche festhalten meiner Eindrücke ist mir wichtiger als alles andere. Insbesondere seit der Corona Zeit weiß ich, dass dieses Reisetagebuch ein unersetzliches Dokument der Zeitgeschichte ist. Meine Texte sind wertvoller als jedes Video.
Um genau 16:40 Uhr ertönt der Aufruf zum Nachmittagsgebet.
Zwischendurch esse ich Weintrauben und Bananen. Mir fällt auf, dass die Bananen hier mit Kern sind. Das kenne ich aus Deutschland gar nicht. Für den europäischen Markt wurde der Kern herausgezüchtet. Hier sind die Bananen noch ursprünglich. Natürlich.
Gegen 18:20 Uhr steht der Eintrag von Mittwoch.
Zeitgleich um genau 18:18 Uhr ertönt der Aufruf zum Abendgebet. Damit ist der heutige Fastentag zu Ende.
Als ich dann online gehen will, um den Bericht zu erstellen, funktioniert mein Internet nicht. Mein gebuchtes Paket ist abgelaufen.
Ich breche die Schreibarbeiten erstmal ab. Und gehe in die Stadt.
Um einen Airtel Shop zu suchen. Außerdem hab ich Hunger.
Viele Shops sind während dem Ramadan geschlossen. Es dauert eine Weile, bis ich einen Handy Shop finde, wo ich Airtel Guthaben aufladen kann. Ich buche das 3,5 GB Paket für 149 Taka.
Es ist allerdings nur 1 Woche gültig.
Dann frage ich spontan nach einer Handy Hülle. Aber Nokia ist in Bangladesch nicht verfügbar. Der Verkäufer passt mir dann eine ähnliche Hülle an.
Dafür bezahle ich 120 Taka.
Gegen 20 Uhr gehe ich in ein Burger Restaurant. Hier gibt es eine recht gute Auswahl. Aber es ist auch recht teuer. Bzw. die Portionen sind sehr klein. Ich bestelle Pasta und Lemon Juice. Der Zitronensaft schmeckt nicht. Er ist salzig.
Einer meiner neuen Facebook Freunde möchte sich mit mir treffen. Shabab lebt hier in Noapara.
Er kommt mit 2 Freunden ins Restaurant. Er kann gut Englisch. Wir unterhalten uns sehr gut. Dann fahren wir mit Mopedritschka zu einem Einkaufszentrum etwas außerhalb der Stadt. Es ist aber bereits geschlossen. Zu 4. verbringen wir einen guten Abend in dem Gebäudekomplex und später bei einem Teestand. Dann fahren wir mit Mopedritschka wieder zurück. Machen dann noch Fotos bei meinem Fahrrad. Und verabschieden uns.
Den Rest des abends bin ich in meinem Zimmer.
Ab 23:30 Uhr arbeite ich wieder an meinem Tagebuch bzw. Blog.
Ich überarbeite den Beitrag von Mittwoch nochmal. Dann erstelle ich den Blogeintrag.
Das ist heute sehr zeitintensiv.
Besonders weil ich zwischendurch immer wieder Nachrichten, Anrufe und Freundschaftsanfragen bekomme.
Unter anderem schreibt Shabab mir, dass sein Bruder mich kennenlernen möchte. Ich schreibe dann mit Tanveer. Er lebt ganz in der Nähe. In Phultala. Dieser Ort gehört schon zu Khulna. Und liegt an meiner Route.
Wir verabreden uns für morgen Nachmittag. Ich mache dann einen Stopp bei Tanveer.
Um etwa 2:15 Uhr steht der Fotobericht. Dann beantworte ich noch Nachrichten.
Bis ich schlafe, ist es 3 Uhr.
Da in dem muslimischen Land Bangladesch fast keine Ausländer sind, ist während dem Ramadan tagsüber fast alles geschlossen. Das macht es für mich sehr schwierig, tagsüber etwas zu essen oder zu trinken zu bekommen.
Während dem letzten Ramadan war ich ja in der Türkei. Dieses Land ist sehr touristisch. Hier gibt es auch während dem Ramadan genug geöffnete Restaurants.
Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile.
Bangladesch ist ein tolles Land. Mit super lieben und gastfreundlichen Menschen.
Aber es wäre für mich nicht möglich, dauerhaft in einem muslimischen Land zu leben. Insbesondere, weil die Rolle der Frau im Islam nicht in mein Weltbild passt. Ich wünsche mir eine Welt, in der alle Menschen die gleichen Rechte und Freiheiten haben. Unabhängig von ihrem Geschlecht.
Das ist im Islam nicht gegeben. Frauen, die sich für ihren Glauben verschleiern, und im Hintergrund leben (müssen), sind nicht frei.
In den islamischen Ländern ist alles von Männern dominiert. Und mir als Mann fehlt der leichte, unbeschwerte Kontakt zu Frauen. So wie ich es aus Deutschland kenne.
Ich akzeptiere den Islam. In vielen Bereichen ist es eine wunderbare Religion.
Aber manches entspricht nicht meiner Vorstellung vom Leben.
Noapara - Paperwork at the Hotel and a good evening
Friday, 24 March (Day 9 in Bangladesh) Start of Ramadan in Bangladesh.
The room is mosquito-free.
I sleep fully until 8.
Wake up briefly. But then I sleep on.
Today I sleep late.
I wake up around 10.
First I take a shower. In the bathroom today there are 2 little lizards crawling along the walls.
When I turn on my mobile phone, I have many messages and over 30 friend requests on Facebook. It takes me a long time to answer them all.
Then I pay for another night. And I go into town. I want to have breakfast.
The main street is almost deserted. At first I can't find an open restaurant.
Then one of my new Facebook friends recommends a restaurant near my hotel. It is open. Apart from me, there is no other guest here. The choice is also very limited. There is neither tea nor coffee. I am then brought flat bread with a sweet fruit spread. I drink water with it. I don't want to drink any more soft drinks or industrially bottled juice.
While I eat, I talk to the innkeeper.
Then I go back to the hotel.
For today, I have firmly resolved to write a diary. So that I don't fall behind again. But I realise that I won't get around to it if I'm constantly distracted by messages or video calls. So I resort to a radical remedy.
I write a Facebook post. Then I go offline. That way I'm not reachable. And can't get distracted.
From about 12:30 I write a diary.
Then, almost simultaneously, the call to Friday prayers sounds from all the mosques in the city.
At 14:30 I interrupt my writing.
I go into town again. I want to drink a coffee or tea. But even that is difficult today.
Almost all the shops and tea stalls are closed.
There is little traffic on the main street.
I first go to the supermarket opposite my hotel. There are loudspeakers in front of the entrance. From which the surrounding area is sounded with advertising offers.
There is a wide range of food and household articles.
I see well-known European and US American brands.
But almost nothing I would buy.
There is my toothpaste for pain-sensitive teeth. But I have enough of that.
Apart from that, I don't need anything.
I briefly consider buying a tin of spicy nuts. But it's too expensive for me. When I see the list of ingredients with all the E numbers, it's over.
I don't want to buy and eat all these industrially produced things anymore. More and more I realise that this mass production of products and especially food is the real problem of our modern world. I try to avoid consuming these things as much as possible. With a few exceptions, I only buy and eat what is produced by hand by local people. As unprocessed and natural as possible. Without brand logos.
It's not possible to do that completely. But I think that compared to other people (especially in Germany) I consume very little.
I only buy one bottle of drinking water.
Then I go to the bazaar. Here, too, it is almost empty of people. I buy grapes. And traditional, spicy pastries. I don't find any nuts here.
But at one stall, despite Ramadan, tea is offered behind a curtain.
I order a large tea. While I drink it, I talk to the man.
Then I go back to the hotel.
I go online for a moment. Transfer the last money from my PayPal account to my current account.
My money is running low. Although life here in Bangladesh is very cheap for me.
But it is soon the end of the month. It should be enough.
Then I answer messages very briefly.
Do some research for my diary. And I am offline again. So that I can write in peace.
I only have the time and peace to write here in Bangladesh in a locked room (hotel room) and only when I am offline.
Even though I am sorry to disappoint most of these great people who want to meet you with me. But documenting my journey, and especially writing down my impressions, is more important to me than anything else. Especially since the Corona period, I know that this travel diary is an irreplaceable document of contemporary history. My texts are more valuable than any video.
At exactly 4:40 p.m., the call to afternoon prayer sounds.
In between, I eat grapes and bananas. I notice that the bananas here have a core. I don't know that from Germany. The core was bred out for the European market. Here the bananas are still original. Of course they are.
At around 6:20 p.m., Wednesday's entry is posted.
At the same time, at exactly 6:18 pm, the call to evening prayer is heard. This marks the end of today's fasting day.
When I then want to go online to create the report, my internet is not working. My booked package has expired.
I stop the writing for the time being. And go into town.
To look for an Airtel shop. Besides, I am hungry.
Many shops are closed during Ramadan. It takes a while until I find a mobile phone shop where I can top up Airtel credit. I book the 3.5 GB package for 149 Taka.
However, it is only valid for 1 week.
Then I spontaneously ask for a mobile phone cover. But Nokia is not available in Bangladesh. The salesman then fits me with a similar cover.
I pay 120 Taka for it.
Around 8pm I go to a burger restaurant. There is quite a good selection here. But it is also quite expensive. Or rather, the portions are very small. I order pasta and lemon juice. The lemon juice doesn't taste good. It is salty.
One of my new Facebook friends wants to meet me. Shabab lives here in Noapara.
He comes to the restaurant with 2 friends. He speaks good English. We have a very good conversation. Then we go by moped rickshaw to a shopping centre just outside the town. But it is already closed. The 4 of us spend a good evening in the complex and later at a tea stall. Then we ride back with Mopedrichka. Then we take photos by my bicycle. And say goodbye.
The rest of the evening I am in my room.
From 23:30 I work on my diary or blog again.
I revise the post from Wednesday. Then I create the blog entry.
It's very time-consuming today.
Especially because I keep getting messages, calls and friend requests in between.
Among others, Shabab writes me that his brother wants to meet me. I then write to Tanveer. He lives very close by. In Phultala. This place already belongs to Khulna. And lies on my route.
We arrange to meet tomorrow afternoon. I then make a stop at Tanveer.
At about 2:15 the photo report is ready. Then I answer messages.
By the time I am asleep, it is 3am.
Since there are almost no foreigners in the Muslim country of Bangladesh, almost everything is closed during Ramadan. This makes it very difficult for me to get something to eat or drink during the day.
During the last Ramadan, I was in Turkey. This country is very touristy. There are enough restaurants open during Ramadan.
Everything has its advantages and disadvantages.
Bangladesh is a great country. With very kind and hospitable people.
But it would not be possible for me to live permanently in a Muslim country. Especially because the role of women in Islam does not fit into my world view. I wish for a world in which all people have the same rights and freedoms. Regardless of their gender.
This is not the case in Islam. Women who veil themselves for their faith and (have to) live in the background are not free.
In Islamic countries, everything is dominated by men. And I, as a man, lack the easy, carefree contact with women. The way I know it from Germany.
I accept Islam. In many areas it is a wonderful religion.
But some things don't correspond to my idea of life.