Montag, 13. März (Tag 58 in Indien)
Um 6 klingelt der Wecker. Ich stehe sofort auf. Und schreibe ab 6:10 Uhr Tagebuch. Gegen 7:30 Uhr ist es (bis auf die Lücken) wieder aktuell. Ich lade den Fotobericht von gestern hoch.
Bin dann noch ganz kurz bei Facebook. Und mache um 8 das Tablet aus.
Ich rasiere mich. Und dusche. Dann frühstücke ich. Das Frühstück ist einfach. Anschließend packe ich meine Sachen zusammen. Um 9:30 Uhr bin ich startklar. Ich verabschiede mich von den Hostel Mitarbeitern und von Peter.
Gegen 10 verlasse ich das „Guten Tag Kolkata“ Hostel. Und fahre Richtung Grenze. Bis zum Grenzübergang Benapole sind es genau 78 km. Ich fahre nach Google Maps.
Die Fahrt mit meinem schwer beladenen Rad im dichten Großstadtverkehr von Kalkutta ist bei etwa 30 Grad eine schweißtreibende Herausforderung. Ich kann gar nicht so viel trinken wie ich schwitze.
Und alle paar Meter werde ich angesprochen. Es werden unzählige Selfies und Videos von- und mit mir gemacht. Teilweise ungefragt. Wenn ich völlig verschwitzt bin. Es gibt Momente wo ich genervt bin, total erschöpft zum hundertsten Mal die selben Fragen zu beantworten.
Aber dadurch ergeben sich überwiegend positive Gespräche und tolle, nützliche Kontakte. Ich lerne tolle Menschen kennen. Werde eingeladen. Mit Getränken und Essen versorgt.
Zwischendurch „ärgere“ ich mich über die baulich getrennten Richtungsfahrbahnen. Da es an einigen Stellen nicht möglich ist, die Fahrbahn zu überqueren, bin ich gezwungen Umwege zu fahren.
Als es dunkel wird, mache ich mich auf die Suche nach einem Schlafplatz
Bei einer Tankstelle gehe ich auf Toilette. In dem einfachen Toilettenraum mit Hocktoilette funktioniert weder das Licht noch Wasser bzw. die Spülung. Das ist für mich auf dieser Reise nichts außergewöhnliches mehr. Ich mache mir Licht mit der Handy Taschenlampe.
Dazu lege ich das Telefon auf einen Absatz. Es fällt runter.
Und genau in den Abflussschacht von der Toilette. Wo ich gerade mein Geschäft erledigt hatte.
Ich kann es im Dunkeln gerade noch "herausfischen"
Es ist "nass". Aber funktioniert noch einige Minuten. Inklusive Taschenlampe. Das Navi sagt "GPS Signal verloren." Dann geht es aus. Brummt noch einige Minuten... Dann ist es "tot"
Kein Ton. Keine Anzeige. Kein Ladesignal... Und das Display ist gebrochen.
Damit ist das Telefon wohl Schrott.
Ich fahre dann noch ein Stück weiter.
Bei einem Hotel halte ich spontan an. Der Zimmerpreis beträgt 1400 Rupies (knapp 16€) pro Nacht. Das kann ich mir grad noch leisten. Der Check in ist extrem aufwendig. Jede Seite von meinem Reisepass wird kopiert und gedruckt. Ich muss jede Seite unterschreiben. Zusätzlich wird alles noch mit dem Handy fotografiert.
Das gleiche mit meinem deutschen Personalausweis. Alle Daten werden genauestens in den Computer eingetragen. Und der Mitarbeiter gibt sie telefonisch an seinen Vorgesetzten durch.
Dann will er unbedingt meine indische Telefonnummer.
Da ich sie nicht im Kopf habe, und das Telefon kaputt ist, nehme ich die Simkarte raus. Er packt sie in sein Telefon. Und ruft seinen Kollegen an. Damit hat er die Nummer und ist zufrieden.
So einen aufwendigen Check in gibt es nicht mal im bürokratischen Deutschland. Etwas vergleichbares hab ich bisher auch an keiner Grenze erlebt.
Die ganze Prozedur dauert geschätzt etwa 1 Stunde (ohne Handy hab ich ja keine Uhr).
3 Mitarbeiter befassen sich derweil mit meinem schweren Fahrrad. Schieben es zum Hotel Eingang.
Dann kann ich mein Zimmer beziehen.
Und bin mehr als positiv überrascht!
Es ist ein grandioses Zimmer! Super toll eingerichtet. Und alles ist neu. Das Rock Eat Hotel wurde erst vor wenigen Tagen Ende Februar eröffnet.
Für diesen Luxus ist der Preis mehr als gerechtfertigt!
Ich dusche dann erstmal. Das Wasser ist sofort richtig heiß. In nahezu jeder Unterkunft in der ich in der letzten Zeit war, gab es nur kaltes Wasser.
Alles ist neu, sauber und ordentlich.
Der Mitarbeiter kommt noch mehrmals, um zu fragen ob ich noch etwas wünsche. Es gibt auch eine tolle Speisekarte. Man kann Essen aufs Zimmer bestellen.
Später bin ich im Hotel WLAN mit dem Tablet online. Schreibe einen langen update Post.
Und mache mir Gedanken wie es weiter geht.
Telefonisch und über WhatsApp bin ich erstmal nicht erreichbar.
Morgen werde ich auf meinem weiteren Weg zur Grenze versuchen irgendwo ein (neues) gebrauchtes Handy zu kaufen. Ich hab aber noch keine Vorstellung wie die Preise hier in Indien sind.
Ich gehe ja prinzipiell in kein Geschäft, wenn ich die angebotenen Waren nicht brauche.
Allerdings befürchte ich, dass selbst ein gebrauchtes Telefon meinen begrenzten finanziellen Rahmen sprengen wird. Zumal ich ja diesen Monat noch ein neues Visum für Indien beantragen muss. Und das Bangladesch Visum kostet auch 50 Dollar.
Aber ich bin mir sicher, dass sich eine Lösung finden wird.
Und zur Not hab ich ja noch mein Tablet.
Den Weg zur Grenze find ich auch ohne Navi.
Wie auch immer...Es dauert doch länger als geplant. Ich rechne damit, dass ich Donnerstag oder Freitag in Bangladesch bin. Das ist immer noch rechtzeitig.
Ich bin dann noch kurz bei Facebook. Und beantworte Nachrichten.
Ab etwa Mitternacht schlafe ich. Für morgen stelle ich mir den Wecker vom Tablet.
Geschätzt bin ich heute über 20 km gefahren.
Ich bin aber jetzt nur 16 km von dem letzten Hostel entfernt. Immer noch im erweiterten Stadtgebiet von Kalkutta.
Drive through Kolkata. My mobile phone falls into the toilet and is broken
Monday, 13 March (Day 58 in India)
The alarm clock rings at 6. I get up immediately. And write diary from 6:10. Around 7:30 it is up to date again (except for the gaps). I upload the photo report from yesterday.
Then I am on Facebook for a very short time. And turn off the tablet at 8.
I shave. And take a shower. Then I have breakfast. Breakfast is simple. Afterwards I pack up my things. At 9.30am I am ready to go. I say goodbye to the hostel staff and to Peter.
Around 10am I leave the "Guten Tag Kolkata" Hostel. And drive towards the border. It is exactly 78 km to the Benapole border crossing. I drive according to Google Maps.
The ride with my heavily loaded bike in the dense city traffic of Kolkata is a sweaty challenge at about 30 degrees. I can't drink as much as I sweat.
And every few metres I am approached. Countless selfies and videos are taken of and with me. Sometimes without being asked. When I am completely sweaty. There are moments when I am annoyed, totally exhausted, having to answer the same questions for the hundredth time.
But this results in mostly positive conversations and great, useful contacts. I meet great people. I am invited. Supplied with drinks and food.
In between I get "annoyed" about the structurally separated directional lanes. As it is not possible to cross the lane in some places, I am forced to take detours.
When it gets dark, I start looking for a place to sleep.
At a petrol station I go to the toilet. In the simple toilet room with squat toilet, neither the light nor the water nor the flush works. This is nothing unusual for me on this journey. I turn on the light with my mobile phone torch.
I put the phone down on a step. It falls down.
And right into the drainage shaft of the toilet. Where I had just done my business.
I can just "fish" it out in the dark.
It is "wet". But it still works for a few minutes. Including the torch. The sat nav says "GPS signal lost." Then it goes off. Hums for a few more minutes... Then it's "dead."
No sound. No display. No charging signal... And the display is broken.
So I guess the phone is junk.
I then drive a little further.
I spontaneously stop at a hotel. The room rate is 1400 Rupees (about 16€) per night. I can just about afford that. The check-in is extremely time-consuming. Every page of my passport is copied and printed. In addition, photos are taken with my mobile phone. I have to sign every page.
The same with my German identity card. All the data is entered into the computer. And the employee passes it on to his superior by phone.
Then he insists on my Indian phone number.
Since I don't have it in my head and the phone is broken, I take out the SIM card. He puts it in his phone. And calls his colleague. He has the number and is satisfied.
Such an elaborate check-in doesn't even exist in bureaucratic Germany. I have never experienced anything comparable at any border.
The whole procedure takes about 1 hour (without a mobile phone I don't have a watch).
Meanwhile, 3 employees deal with my heavy bicycle. They push it to the hotel entrance.
Then I can move into my room.
And I am more than pleasantly surprised!
It is a magnificent room! Superbly furnished. And everything is new. The Rock Eat Hotel opened only a few days ago at the end of February.
For this luxury, the price is more than justified!
I take a shower first. The water is immediately really hot. In almost every accommodation I have stayed in recently, there was only cold water.
Everything is new, clean and tidy.
The staff member comes several times to ask if I want anything else. There is also a great menu. You can order food to your room.
Later, I am online with the tablet in the hotel WLAN. I write a long update post.
And I think about what to do next.
I can't be reached by phone or WhatsApp for the time being.
Tomorrow, on my way to the border, I will try to buy a (new) used mobile phone somewhere. But I have no idea what the prices are like here in India.
As a matter of principle, I don't go to any shop if I don't need the goods on offer.
However, I am afraid that even a second-hand phone will exceed my limited budget. Especially as I still have to apply for a new visa for India this month. And the Bangladesh visa also costs 50 dollars.
But I am sure that a solution will be found.
And if need be, I still have my tablet.
I can find the way to the border without a sat nav.
However... It is taking longer than planned. I expect to be in Bangladesh on Thursday or Friday. That's still in time.
I'll be on Facebook for a bit. And answer messages.
From around midnight I sleep. For tomorrow, I set the alarm from my tablet.
I estimate that I have driven over 20 km today.
But I am now only 16 km away from the last hostel. Still in the extended urban area of Kolkata.
Abschied vom Hostel
Fahrt durch Kalkutta
Im Stadtverkehr war es nicht möglich Fotos zu machen