Samstag, 04. Februar (Tag 22 in Indien)
Gegen 8 wache ich auf. Erstmal dusche ich kalt.
Dann will ich eigentlich frühstücken gehen. Um 9:30 Uhr ruft Gyanni vom Reisebüro in Delhi an. Mein Fahrrad und das Gepäck ist in Chennai. Er gibt mir einen Kontakt. Ich soll es sofort abholen. Ich rufe den Bahn Mitarbeiter an. Er sendet mir den Standort. Es ist ein Güterbahnhof. Der etwa 5 km von meinem Hotel entfernt ist. Ich gehe auf die Straße. Und halte ein Mopedritschka Taxi an.
Die Fahrt dorthin soll 200 Rupies kosten. Das ist Ok. Der Fahrer verfährt sich allerdings. Es dauert lange bis wir bei dem Güterbahnhof ankommen. Dort frage ich mich zunächst durch. Mit meinem Fahrer mache ich aus, dass er mich mit Fahrrad und Gepäck wieder zurück bringen soll. Es dauert eine Weile, bis wir zur richtigen Lagerhalle kommen. Dort steht mein Fahrrad. Die Mitarbeiter bringen mir das Gepäck. Es ist in 3 großen Plastiksäcken verpackt. Wir laden alles in die Mopedritschka. Es passt grad so. Für den Service bezahle ich allerdings 500 Rupies extra. Aber das ist dann so. Ich quetsche mich zu dem Fahrrad mit in die Ritschka. Dann fahren wir zurück zum Hotel. Hier lade ich mit dem Fahrer alles wieder aus. Die Rückfahrt kostet allerdings 700 Rupies. 500 Rupies Aufschlag für das Fahrrad. Aber auch das ist dann so.
Jetzt gehe ich erstmal frühstücken. Dosa. Dann packe ich meine Sachen im Zimmer zusammen.
Gegen 1 verlasse ich mein Zimmer. Ich checke aus. Dann belade ich mein Fahrrad. Es ist alles da. 2 von den Plastiksäcken behalte ich. Der 3. Ist kaputt.
Um 15 Uhr ist das Fahrrad startklar. Ich verabschiede mich von den Hotel Mitarbeitern.
Um 15:15 Uhr fahre ich los. In Richtung Süden.
Mein nächstes Zwischenziel ist Pondicherry bzw. Auroville. Bis nach Auroville sind es laut Kommot 151 km. Ich folge jetzt wieder der Komoot Route.
Im Stadtzentrum schiebe ich zunächst. Später fahre ich. Die Stadt ist sehr groß. Mir ist klar, dass ich heute nicht mehr heraus komme. Sobald ich das Zentrum verlassen habe, sehe ich wieder Kühe. Im eigentlichen Stadtzentrum sind tatsächlich keine. Und mir fällt auf, dass Chennai recht sauber ist. Hier gibt es Mülltonnen. Es liegt kaum Müll auf der Straße. Im Vergleich zu Amritsar oder Delhi ist das schon ein Unterschied. Ich sehe Menschen die Müll aufsammeln und besonders vor den Geschäften fegen.
Und ich werde oft angesprochen! Aber es ist jetzt komplett anders! Nicht die Verkäufer und Taxifahrer sprechen mich an…sondern „normale“ Menschen. Sie sind interessiert. Fragen, wo ich herkomme. Wenn ich dann sage, dass ich mit Fahrrad aus Deutschland komme, sind sie begeistert. Machen Fotos und Videos mit mir. Es ergeben sich tolle Gespräche.
Ab etwa 17:30 Uhr wird es dunkel. Ich beginne, mir eine Unterkunft für die Nacht zu suchen. Da ich ja noch in der Stadt bin, ist zelten komplett ausgeschlossen. Hier ist alles bebaut. Wenn es Parks oder Grünflächen gibt, dann hinter Mauern.
Einfach so auf dem Bürgersteig schlafen kommt für mich nicht infrage.
Also bleibt nur ein Hotel. Im Stadtzentrum gibt es alle paar Meter Hotels und Schilder „Rooms“
Hier weiter außerhalb nicht mehr. Ich komme auf meiner Komoot Route an keinem einzigen Hotel vorbei.
Etwa um 18:30 Uhr komme ich mit einem älteren Mann ins Gespräch. Francis stellt mich seinem Arzt vor. Der bietet mir an, dass ich auf dem Gelände seiner Praxis übernachten kann. Das ist aber erst ab etwa 22:30 Uhr möglich. Mir ist es zu spät. Ich fahre dann weiter. Bzw, da es dunkel ist, schiebe ich.
Die Straßen sind teilweise in sehr schlechtem Zustand. Überall sind Absätze oder offene Abwasserschächte am Straßenrand.
Auch abends werde ich oft angesprochen. Teilweise ergeben sich nette Gespräche. Aber keine Schlafmöglichkeit. Ein junger Mann empfiehlt mir ein Hostel im Stadtzentrum. Aber das nützt mir auch nichts.
Irgendwann schiebe ich in die falsche Richtung. Und komme von meiner Route ab. Und es wird langsam anstrengend. Ich habe Rückenschmerzen von meinem schweren Rucksack. Später halte ich bei einer Saftbar an. Trinke noch einen Lemon Juice. Auch hier ergibt sich ein nettes Gespräch mit der Tochter der Inhaber. Aber keine Übernachtungsmöglichkeit.
Sie schickt mich zu einem Hotel. Dorthin schiebe ich dann.
Aber hier soll die Nacht 2000 Rupies kosten. Zu diesem Preis hatte ich ja in Amritsar in dem tollen, neuem Hotel übernachtet. Aber jetzt ist mir das zu teuer. Meine „Ersparnisse“ der letzten Monate sind verbraucht. Ich habe diesen Monat nur meine Mini Rente zur Verfügung.
Und sollte sparsam mit dem Geld umgehen. Zumal ich ja nächsten Monat wieder hohe Kosten für die Bahnfahrt zurück habe. Und auch das Visum für Nepal kostet Geld.
Etwa um Mitternacht komme ich an einem Hotel vorbei.
Es ist das Pearl Residency Hotel. Ich halte an. Klopfe. Ein Mitarbeiter öffnet mir die Tür. Der verantwortliche Mitarbeiter nimmt mich sehr freundlich auf. Ashique gibt mir zum Sonderpreis von 1000 Rupies ein tolles Zimmer mit Klimaanlage. Dann fährt er mit mir mit Moped los, um mir etwas zu essen zu holen. Da um diese Zeit fast alles geschlossen ist, ist das gar nicht so einfach. Bei einem Imbiss bekommen wir noch Omelette und Chicken Nuggets. Er gibt das für mich aus.
Ab etwa 1:15 Uhr bin ich in meinem Zimmer.
Ich dusche erstmal kalt. Dann esse ich die Chicken Nuggets.
Ich schreibe dann noch einen Facebook Post. Und beantworte Nachrichten.
Ab 2 schlafe ich.
Ich bin heute etwa 17 km gefahren. Bzw. hab das Fahrrad durch die Stadt geschoben.
I continue my journey by bicycle. Chennai
Saturday, 04 February (Day 22 in India)
I wake up around 8. First I take a cold shower.
Then I actually want to go for breakfast. At 9:30 Gyanni calls from the travel agency in Delhi. My bike and luggage is in Chennai. He gives me a contact. I am to pick it up immediately. I call the railway employee. He sends me the location. It is a goods station. Which is about 5 km from my hotel. I go to the street. And flag down a mopedrichka taxi.
It is supposed to cost 200 rupees to get there. That is OK. But the driver gets lost. It takes a long time until we arrive at the goods station. There I first ask my way through. I arrange with my driver to bring me back with my bike and luggage. It takes a while until we get to the right warehouse. My bike is there. The staff bring me the luggage. It is packed in 3 big plastic bags. We load everything into the moped. It just fits. I pay an extra 500 rupees for the service. But that's the way it is. I squeeze myself into the rickshaw with the bicycle. Then we drive back to the hotel. Here I unload everything again with the driver. The return journey, however, costs 700 rupees. 500 rupees extra for the bicycle. But that is also the case.
Now I go for breakfast. Dosa. Then I pack my things in my room.
Around 1am I leave my room. I check out. Then I load my bike. Everything is there. I keep two of the plastic bags. The third one is broken.
At 3 pm the bike is ready to go. I say goodbye to the hotel staff.
At 15:15 I set off. Towards the south.
My next stopover is Pondicherry or Auroville. According to Kommot, it is 151 km to Auroville. I now follow the Komoot route again.
In the city centre I push at first. Later I ride. The city is very big. I realise that I will not get out today. As soon as I leave the centre, I see cows again. In fact, there are none in the actual city centre. And I notice that Chennai is quite clean. There are rubbish bins here. There is hardly any rubbish on the street. Compared to Amritsar or Delhi, that is quite a difference. I see people picking up rubbish and sweeping the streets, especially in front of the shops.
And I am often spoken to! But it is completely different now! It's not the vendors and taxi drivers who approach me...but "normal" people. They are interested. They ask where I come from. When I then say that I come from Germany on a bicycle, they are thrilled. They take photos and videos with me. Great conversations ensue.
From about 5.30 pm it gets dark. I start looking for accommodation for the night. Since I am still in the city, camping is completely out of the question. Everything here is built up. If there are parks or green spaces, they are behind walls.
Simply sleeping on the pavement is out of the question for me.
So the only option is a hotel. In the city centre there are hotels every few metres and signs saying "Rooms".
Here, further out, there are no more. I don't pass a single hotel on my Komoot route.
Around 6:30 pm I start talking to an older man. Francis introduces me to his doctor. He offers me to spend the night on the premises of his practice. But that is only possible from about 22:30. It is too late for me. I drive on. Or, as it is dark, I push.
Some of the roads are in very bad condition. Everywhere there are steps or open sewage shafts at the side of the road.
Even in the evening I am often approached. Sometimes nice conversations ensue. But no place to sleep. A young man recommends a hostel in the city centre. But that is no use to me either.
At some point I push off in the wrong direction. And get off my route. And it is getting exhausting. My back aches from my heavy backpack. Later I stop at a juice bar. Drink another Lemon Juice. Here, too, I have a nice chat with the owners' daughter. But no place to stay.
She sends me to a hotel. That is where I go.
But here the night is supposed to cost 2000 rupees. I had stayed at this price in Amritsar in the great new hotel. But now it is too expensive for me. My "savings" of the last months are used up. This month I only have my mini pension at my disposal.
And I should use the money sparingly. Especially as I have high costs for the train journey back next month. And the visa for Nepal also costs money.
Around midnight I pass a hotel.
It is the Pearl Residency Hotel. I stop. Knock. A staff member opens the door for me. The staff member in charge welcomes me very kindly. Ashique gives me a great room with air conditioning for the special price of 1000 rupees. Then he rides off with me on a moped to get me something to eat. As almost everything is closed at this time, it is not easy. At a snack bar we get omelettes and chicken nuggets. He buys them for me.
From about 1:15am I am in my room.
I take a cold shower. Then I eat the chicken nuggets.
Then I write another Facebook post. And answer messages.
From 2 I sleep.