<So habe ich die Zugfahrt erlebt
Dienstag, 31. Januar (Tag 18 in Indien)
Heute Nacht schlafe ich besser.
Um 5:20 Uhr wache ich auf. Der erste Çay Verkäufer läuft durch den Zug.
Die Reisenden um mich rum stehen auf. Ich packe meine Sachen zusammen.
Schon um kurz vor 6…eher als erwartet, erreicht der Zug Chennai. Hier ist Endstation.
Ich bin mit dem Tamil Nadu Express genau 2182 km gefahren. (Laut Angabe auf meiner Fahrkarte und bei Googe)
Alle Fahrgäste steigen aus. Ich folge den Menschen zum Ausgang.
Jetzt bin ich in der Stadt Chennai (vormals Madras). Chennai ist die Hauptstadt des indischen Bundesstaats Tamil Nadu. Sie liegt im Norden des Bundesstaates an der Koromandelküste am Golf von Bengalen.
Mit mehr als 4,6 Millionen Einwohnern ist Chennai eine der größten Städte Indiens.
Und mich trifft fast der Hitzeschlag! Hier sind knapp 30 Grad!
In Delhi waren die letzten Tage etwa 10 – 20 Grad. Ich hatte immer einen Pulli an.
Den ziehe ich erstmal aus.
Kaum trete ich auf die Straße, werde ich angesprochen „Taxi?“
Ich bin genervt, dass ich immer und überall sofort als Tourist erkannt werde, der ich nicht sein will.
Zuerst suche ich einen Geldautomaten. Als ich den dann gefunden habe, zahlt er mir allerdings kein Geld aus. Ich setze mich davor auf einen Stuhl. Und gucke erstmal im Onlinebanking. Meine Rente ist noch nicht auf dem Konto. Also kann ich nur warten. Meine allerletzten 5 Rupies investiere ich in Toilettengebühr. Jetzt bin ich komplett pleite. Das hatte ich schon lange nicht mehr.
Ohne Geld kann ich nichts machen. Ich setze mich auf einen Stuhl in die Wartehalle vom Bahnhof. Und schreibe erstmal Tagebuch. Gegen 7:30 Uhr ist das wieder aktuell.
Dann warte ich…um 8:45 Uhr ist meine Wasserflasche leer.
Ich habe Hunger und Durst. Bekomme Kopfschmerzen.
Mir wird auf einmal bewusst, dass man ohne Geld in unserer tollen modernen Welt wirklich absolut gar nichts machen kann! Das macht mich traurig und nachdenklich.
Immer wieder aktualisiere ich mein Onlinebanking.
Um 10 ist das Geld drauf!
Ich packe das Tablet ein. Geh nochmal zum Geldautomaten. Jetzt kann ich problemlos 10.000 Rupies abheben. Damit ändert sich von einer Sekunde auf die andere alles! Ich hole mir erstmal was zum schnellen Frühstück. Und Trinkwasser. Dann verlasse ich den Bahnhof. Werde auch sofort wieder angesprochen. „Taxi?„ Die Kamera lasse ich in der Tasche. Lieber mache ich keine Fotos, als alle 2 m angesprochen zu werden. Ich suche mir erstmal ein Restaurant. Überlege lange, was ich esse. Fürs Frühstück ist es mittlerweile zu spät. Zum Mittagessen zu früh. Viele Gerichte sind nicht verfügbar.
Dann trinke ich nur einen Çay. Will zum nächsten Restaurant. Werde prompt wieder angesprochen. „You need Hotel?„ Der Mann führt mich auch direkt zu einem Hotel. Es ist aber kein Zimmer frei. Eifrig führt er mich zum nächsten Hotel. Hier ist auch kein Zimmer frei. Ich will nicht unhöflich sein. Und folge ihm. Und ich brauche ja wirklich ein Hotel. Allerdings möchte ich für den Hilfsdienst kein Geld bezahlen. Ich versuche ihm klar zu machen, dass ich mir alleine ein Hotel suchen kann. Und seinen Service nicht brauche. Und nicht bezahlen werde. Irgendwann sieht er es ein. Ich „flüchte“ in eine Teestube. Hier trinke ich einen Çay. Dann gehe ich alleine weiter. Spontan frage ich beim nächsten Hotel, ob ein Zimmer frei ist. Es ist das Central Residency Hotel. Ja…Es kostet für 24 Stunden 1000 Rupies. Das ist zwar nicht ganz günstig. Aber Ok. Um 12:20 Uhr bin ich in meinem Zimmer im 2 Stock.
Ich dusche erstmal. Da ich nicht heraus finde, wo der Boiler angeschaltet wird, dusche ich kalt. Das ist eine tolle Erfrischung.
Gegen 14 Uhr gehe ich in die Stadt. Ich möchte zum Hafen gehen. Um nach Schiffsverbindungen nach Sri Lanka zu fragen.
In einem Imbiss trinke ich einen leckeren Shake. Dabei komme ich mit einem jungen Paar ins Gespräch. Annie erklärt mir den Weg zum Hafen. Sie arbeitet auf einem Schiff. Dann empfiehlt sie mir die Taxi App Uber. Das ist ein online Vermittlungsdienst für günstige Taxifahrten. Darüber buchen wir eine Fahrt mit dem Mopedtaxi zum Hafen. Dann verabschieden wir uns. Die Taxifahrt klappt aber erst beim 2. Versuch. Der nette Mitarbeiter vom Imbiss hilft mir. Ich werde von einem Moped abgeholt. Und günstig zum Hafen gefahren. Dort kann man mir allerdings nicht helfen. Es ist nur ein Containerhafen. Und der Zutritt ist nicht möglich.
Ich gehe dann zum Marina Beach. Dieser 13 km lange Sandstrand ist einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Chennai. Da ich ja auf der Suche nach Informationen über Schiffsverbindungen bin, gehe ich nur ganz kurz an den Strand. Und dann auf die andere Straßen Seite. Hier sind neben vielen Restaurants auch Reisebüros. Und ein Touristencenter. Dort bekomme ich dann die Auskunft, dass es keine Schiffsverbindung nach Sri Lanka gibt. Auch im Reisebüro wird das gleiche gesagt. Es ist nur möglich, ein Flugticket zu buchen. Damit hat sich meine weitere Planung erstmal erledigt.
Ich laufe dann eine Weile ziellos durch die Straßen. Irgendwann buche ich mir über Uber ein Mopedtaxi zurück zum Hotel. Diesmal verlangt der Fahrer mehr Geld als in der App angegeben. Aber das ist dann so. Es ist immer noch günstig.
Ab etwa 19 Uhr bin ich in meinem Zimmer.
Ich überlege, wie es weiter geht. Komme aber zu keinem Ergebnis.
Ich bin dann noch bei Facebook und chatte mit Freunden.
Eigentlich will ich früh schlafen. Aber dann merke ich, dass sehr viele Mücken im Zimmer sind.
Sie fressen mich regelrecht auf…An Schlaf ist nicht zu denken…
Arrival in Chennai
<This is how I experienced the train journey
Tuesday, 31 January (Day 18 in India)
Tonight I sleep better.
At 5:20am I wake up. The first Çay vendor walks through the train.
The passengers around me get up. I pack up my things.
Shortly before 6...earlier than expected, the train reaches Chennai. This is the end of the line.
I have travelled exactly 2182 km with the Tamil Nadu Express. (According to my ticket and Googe).
All passengers get off. I follow the people to the exit.
Now I am in the city of Chennai (formerly Madras). Chennai is the capital of the Indian state of Tamil Nadu. It is located in the north of the state on the Coromandel Coast on the Bay of Bengal.
With more than 4.6 million inhabitants, Chennai is one of India's largest cities.
And I almost get a heat stroke! It's almost 30 degrees here!
In Delhi, the last few days were about 10 - 20 degrees. I always wore a jumper.
I take it off for the time being.
As soon as I step out onto the street, I am addressed "Taxi?"
I am annoyed that I am always and everywhere immediately recognised as a tourist, which I don't want to be.
First I look for an ATM. When I find one, it doesn't pay out any money. I sit down on a chair in front of it. And first I check my online banking. My pension is not yet in the account. So all I can do is wait. I invest my very last 5 rupees in toilet fees. Now I am completely broke. I haven't had that for a long time.
Without money I can't do anything. I sit down on a chair in the waiting hall of the station. And write my diary. At about 7:30 a.m. it's up to date again.
Then I wait...at 8:45 my water bottle is empty.
I am hungry and thirsty. I get a headache.
I suddenly realise that without money you really can do absolutely nothing in our great modern world! This makes me sad and thoughtful.
Again and again I update my online banking.
At 10, the money is on it!
I pack up the tablet. Go to the cash machine again. Now I can easily withdraw 10,000 rupees. Everything changes from one second to the next! I get myself a quick breakfast. And drinking water. Then I leave the station. I am immediately approached again. "Taxi?" I leave my camera in my bag. I'd rather not take any photos than be spoken to every 2 metres. First I look for a restaurant. I think long and hard about what to eat. By now it's too late for breakfast. Too early for lunch. Many dishes are not available.
Then I just drink a Çay. I want to go to the next restaurant. I am promptly approached again. "You need Hotel?" The man leads me straight to a hotel. But there is no room available. He eagerly leads me to the next hotel. There is no room available here either. I don't want to be rude. So I follow him. And I really need a hotel. However, I don't want to pay money for the service. I try to make him understand that I can find a hotel on my own. And I don't need his service. And I won't pay for it. Eventually he realises. I "escape" to a tea room. Here I drink a Çay. Then I go on alone. Spontaneously I ask at the next hotel if there is a room available. It is the Central Residency Hotel. Yes... It costs 1000 rupees for 24 hours. That is not really cheap. But ok. At 12:20 I am in my room on the second floor.
I take a shower first. As I cannot find out where the boiler is switched on, I take a cold shower. It is a great refreshment.
Around 2 pm I walk into town. I want to go to the harbour. To ask about boat connections to Sri Lanka.
At a snack bar I have a delicious shake. I get into conversation with a young couple. Annie tells me the way to the harbour. She works on a ship. Then she recommends the taxi app Uber. It's an online brokerage service for cheap taxi rides. We use it to book a ride to the harbour by moped taxi. Then we say goodbye. But the taxi ride only works on the second try. The nice employee from the snack bar helps me. I am picked up by a moped. And a cheap ride to the harbour. But they can't help me there. It is only a container port. And access is not possible.
I then go to Marina Beach. This 13 km long sandy beach is one of the most famous sights of Chennai. Since I am looking for information about boat connections, I only go to the beach for a short while. And then to the other side of the road. Here, apart from many restaurants, there are also travel agencies. And a tourist centre. There I get the information that there is no boat connection to Sri Lanka. They say the same thing at the travel agency. It is only possible to book a flight ticket. So my further planning is done for the time being.
I then walk aimlessly through the streets for a while. At some point I book a moped taxi via Uber back to the hotel. This time, the driver charges more money than indicated in the app. But that's the way it is. It is still cheap.
From about 7pm I am in my room.
I think about what to do next. But I come to no conclusion.
I am still on Facebook and chat with friends.
Actually, I want to go to bed early. But then I notice that there are a lot of mosquitoes in the room.
They really eat me up... Sleep is out of the question...
