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Delhi. Im Hotel

<Das war der Dienstag

Mittwoch, 25. Januar (Tag 12 in Indien)

Ich schlafe schlecht, weil die Luft im Zimmer schlecht ist. Wache jede Stunde auf.


Und ich träume. Dass ich in den Bergen mit einer Bahn hochfahre. Ganz oben sind die Schienen freischwebend. Und brechen hinter mir weg. Die Wagen hinter mir stürzen in die Tiefe. Mein Wagen rutscht halb hinunter. Ich kletter raus. Dann stürzt er auch in die Tiefe. Ich kann mich auf dem letzten verbliebenen Schienenstück halten. Und warte auf den Rettungshubschrauber.

Ich stelle mir vor, wie es sich anfühlt, im freien Fall in die Tiefe zu stürzen. Es muss der letzte ultimative Kick sein. Man verliert das Bewusstsein. Vom eigentlichen Aufprall bekommt man nichts mehr mit. Irgendwann kommt der Hubschrauber. Ich bin mehr als erleichtert, als ich wieder auf dem Boden stehe.

Dann wache ich auf. Denke lange über meinen Traum nach.

 

Dann bin ich kurz online. Google nach Zug-oder Busverbindungen nach Chennai. Oder nach Puducherry. Bis dorthin sind es etwa 2300 km. Mit Zug könnte man durchfahren. Aber ich kann mir vorstellen, dass die Fahrradmitnahme problematisch ist.

Der Bahnhof ist in unmittelbarer Nähe von meinem Hotel.

Mit Bus muss man  3 oder sogar 4 Mal umsteigen.

Irgendwann schlafe ich weiter.

 

Gegen 8:30 Uhr wache ich auf. Jetzt bin ich einigermaßen ausgeschlafen.

Ich bin kurz bei Facebook und beantworte Nachrichten.

Es gehen immer noch Geburtstagsglückwünsche ein.

Ab 9 schreibe ich Tagebuch. Zwischendurch telefoniere ich mit einem Freund aus Hannover.

Um 11:40 Uhr ist mein Tagebuch wieder auf dem neuesten Stand. Ich lade die letzten beiden Berichte hoch. Um 12:20 Uhr ist auch der Blog wieder aktuell. Ich sichere noch die letzten Fotos auf der SD Karte.

Dann gehe ich duschen. Der Warmwasserboiler funktioniert nicht. Das Wasser ist „nicht warm“

Etwa um 13:45 Uhr gehe ich zu Fuß in die Stadt. Es ist das erste Mal, dass ich in Delhi unterwegs bin.

Alle paar Meter werde ich angesprochen. Entweder will mich jemand fahren, meine Schuhe putzen, irgendwas verkaufen, mir ein Restaurant, Hotel oder eine Sehenswürdigkeit zeigen, oder irgendeine Dienstleistung anbieten. Oder Menschen betteln direkt um Geld.

Die Straßen sind übersät mit Müll. Hier ist es noch krasser als in Amritsar. Allerdings gibt es auch Teilstücke, die sauber gefegt sind.

Und hier fallen mir die vielen Straßen Hunde auf. Kühe sehe ich heute nicht.

Ansonsten ist der Verkehr in diesem Stadtteil von Delhi recht entspannt.

Wie auch in Amritsar fahren hier mehr Mopedritschkas als Autos. Viele Menschen sind zu Fuß unterwegs. Überall sind Verkaufssände mit allen möglichen Waren. Es gibt viele Hotels. Und Restaurants. Nach wenigen Metern komme ich zum Restaurant „Sababa Cafe“ Es wirkt einladend.

Ich gehe hinein. Und bin wirklich positiv überrascht. Die Speisekarte (auf englisch) bietet eine Vielzahl unterschiedlicher Gerichte aus verschiedenen Ländern.

Ich bestelle Lasagne und Salat. Es ist reichhaltig und sehr lecker. Insgesamt bezahle ich mit Getränken nur 600 Rupies (6,77€) Dafür, dass mir gesagt wurde, dass Delhi teuer sein soll, finde ich es günstig.

Nach dem Essen Google ich kurz, ob es in der Nähe Hostels gibt.

Und tatsächlich…Hier gibt es sogar mehrere in unmittelbarer Nähe.

Ich gehe zum Backpacker Hostel. Frage nach einem günstigen Bett. In diesem Hostel ist allerdings kein Bett frei. Ich werde zum benachbarten Backpacker Hostel geschickt. Dort gibt es Betten im Mehrbettzimmer für 450 Rupies. Das ist weniger als die Hälfte von dem was ich jetzt zahle.

Also ziehe ich morgen um.

Um 16:30 Uhr bin ich wieder beim Hotel.

Der Mitarbeiter vom Empfang teilt mir mit, dass für mich morgen um 7 Uhr check out ist. Da ich ja auch so früh morgens hier angekommen bin.

Das ist Ok. Aber natürlich sehr früh. Wir einigen uns dann auf 8.

Den Rest des Tages verbringe ich in meinem Zimmer.

Chatte mit Freunden.

Und ruhe mich aus. Auch heute merke ich, dass ich „nicht fit“ bin.

Ich bin irgendwie kraftlos und müde. Es kann aber auch an der schlechten Luft in meinem Zimmer liegen. Und allgemein am derzeitigen Bewegungsmangel. Es wird Zeit, dass ich wieder aufs Fahrrad komme. Deshalb fahre ich auch von Chennai nach Auroville mit Fahrrad. (Obwohl es von Puducherry aus kürzer wäre) Auch von Auroville aus werde ich mit Fahrrad weiter fahren. Und auf Sri Lanka sowieso. Das Busfahren sollte nicht zur Gewohnheit werden. Aber um diese gewaltigen Entfernungen innerhalb meiner begrenzten Visazeit zurück zu legen, bleibt mir jetzt keine andere Wahl.

Abends finde ich in meinem Gepäck noch eine kleine Zitrone. Dazu presse ich eine Orange aus. Und trinke den Saft pur.

Eigentlich wollte ich früh schlafen.

Aber dann befasse ich mich doch noch lange mit den aktuellen Meldungen die mich über Facebook aus Deutschland erreichen. Zum einem mit dem neuesten (aus meiner Sicht kranken und abartigen) Irrsinn der EU, in Deutschland Insektenmehl in Lebensmitteln zuzulassen.

Und mit der zugesagten Lieferung von Panzern aus deutscher Produktion in die Ukraine.

Damit wird Deutschland Kriegspartei. Ich möchte kein Bürger eines Landes sein, dass Krieg gegen meine Freunde in Russland führt!

Dafür habe ich keinerlei Verständnis!

Mit Waffen ist es niemals möglich Frieden zu schaffen!

Morgen werde ich einen Facebook Post dazu schreiben.

Ab etwa 23:20 Uhr schlafe ich dann. Es dauert aber lange, bis ich einschlafe.

So geht es morgen weiter>

Delhi. In the hotel

<This was Tuesday

Wednesday, 25 January (Day 12 in India)

I sleep badly because the air in the room is bad. Wake up every hour.


And I dream. That I'm riding a train up in the mountains. At the top, the rails are free-floating. And break away behind me. The carriages behind me plummet. My car slides halfway down. I climb out. Then it too plunges into the depths. I manage to hold on to the last remaining piece of track. And wait for the rescue helicopter.

I imagine how it feels to plunge into the depths in free fall. It must be the last ultimate kick. You lose consciousness. You don't notice the actual impact any more. Eventually the helicopter arrives. I am more than relieved when I get back on the ground.

Then I wake up. I think about my dream for a long time.


Then I go online for a moment. Google for train or bus connections to Chennai. Or to Puducherry. It is about 2300 km to there. By train you could drive through. But I can imagine that taking bicycles is problematic.

The train station is very close to my hotel.

By bus you have to change 3 or even 4 times.

Eventually I go back to sleep.


Around 8:30 I wake up. Now I am reasonably well rested.

I am briefly on Facebook and answer messages.

Birthday wishes are still coming in.

From 9 I write in my diary. In between I phone a friend from Hanover.

At 11:40 my diary is up to date again. I upload the last two reports. At 12:20 the blog is also up to date again. I save the last photos on the SD card.

Then I take a shower. The hot water boiler is not working. The water is "not warm".

At about 13:45 I walk into town. It is the first time I am walking in Delhi.

Every few metres I am approached. Either someone wants to drive me, clean my shoes, sell me something, show me a restaurant, hotel or sight, or offer some service. Or people beg directly for money.

The streets are littered with rubbish. It is even worse here than in Amritsar.

However, there are also sections that are swept clean.

And here I notice the many street dogs. I don't see any cows today.

Otherwise, the traffic in this part of Delhi is quite relaxed.

As in Amritsar, there are more moped rickshaws than cars. Many people are on foot. There are stalls everywhere selling all kinds of goods. There are many hotels. And restaurants. After a few metres I come to the restaurant "Sababa Cafe" It looks inviting.

I go inside. And I am really positively surprised. The menu (in English) offers a variety of different dishes from different countries.

I order lasagne and salad. It is rich and very tasty. All in all, I pay only 600 rupees (6.77€) including drinks. For the fact that I was told that Delhi is supposed to be expensive, I find it cheap.

After dinner, I briefly Google whether there are hostels nearby.

And indeed... There are even several in the immediate vicinity.

I go to the backpacker hostel. Ask for a cheap bed. But there is no bed available in this hostel. I am sent to the neighbouring backpacker hostel. There are beds in shared rooms for 450 Rupees. That is less than half of what I am paying now.

So I move tomorrow.

At 16:30 I am back at the hotel.

The receptionist tells me that I have to check out tomorrow at 7am. Since I arrived here so early in the morning.

That's OK. But of course very early. We then agree on 8.

I spend the rest of the day in my room.

Chat with friends.

And rest. Also today I notice that I am "not fit".

I am somehow weak and tired. But it could also be due to the bad air in my room. And generally because of the current lack of exercise. It's about time I got back on my bike. That's why I'm also cycling from Chennai to Auroville. (Although it would be shorter from Puducherry) I will also cycle on from Auroville. And on Sri Lanka anyway. Bus travel should not be a habit. But to cover these huge distances within my limited visa time, I have no other choice now.

In the evening, I find a small lemon in my luggage. I squeeze an orange with it. And drink the juice straight.

Actually, I wanted to go to bed early.

But then I spend a long time reading the latest news from Germany on Facebook. On the one hand, the latest (from my point of view sick and deviant) madness of the EU to allow insect meal in food in Germany.

And with the promised delivery of German-made tanks to Ukraine.

This makes Germany a party to the war. I don't want to be a citizen of a country that wages war against my friends in Russia!

I have no understanding for that!

It is never possible to create peace with weapons!

Tomorrow I will write a Facebook post about this.

From about 23:20 I will sleep. But it takes me a long time to fall asleep.