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Ich bin in Indien!

<Das war der Freitag

Samstag, 14. Januar (Tag 36 in Pakistan)

In dieser Nacht muss ich nur einmal zur Toilette.

 

Um 6 klingelt der Wecker. Kurz nach 6 ertönt aus mehreren Moscheen in der Nähe der Aufruf zum Morgengebet. Es ist eine groteske und verzerrte Geräuschkulisse.

Es dauert eine Weile, bis ich aufstehe. Im WC Raum gibt es heute morgen weder Wasser noch Strom. Da ist es gut, dass ich keinen Durchfall mehr habe. Ich „wasche“ mich mit Feuchttüchern.

Ab 6:30 Uhr kuschel ich mich wieder in meinen Schlafsack. Und schreibe Tagebuch.

Gegen 8 breche ich es ab, weil ans Tor geklopft wird.

Mein Gastgeber bringt mir Frühstück! Toastbrot mit Ei. Und Çay. Das ist eine tolle Überraschung. Dann packe ich mein Nachtlager zusammen. Ich gebe dem netten Mann etwas Extrageld.

Jetzt habe ich noch 1000 pakistanische Rupies..

Dann verabschiede ich mich. Und fahr zur Grenze.

Ich komme allerdings zu früh dort an. Die Schranke ist noch geschlossen.

Bei leckerem Çay warte ich bei einem Imbiss Stand vor der Grenze.

Um 10:30 Uhr wird die Schranke geöffnet.

Ich schiebe das Fahrrad auf das riesige Gelände der Wagha Border.

Sofort werde ich von einem Mann angesprochen, der mir anbietet, Geld zu wechseln. Das passt. Ich wechsle meine letzten pakistanischen Rupies in indische Rupies. Wieviel ich dafür, zu welchem Kurs bekomme, kann ich später nicht mehr ermitteln. Es ist jedenfalls deutlich mehr als der Google Währungsrechner anzeigt. Und ich komme mit den 1000 pakistanischen Rupies deutlich weiter als in Pakistan. Also war das kein schlechtes Geschäft. 

Schon vor der eigentlichen Grenzkontrolle wird mehrfach mein Ausweis und die Visas kontrolliert.

Dann erfolgt die Ausreise aus Pakistan. Ich werde von Schalter zu Schalter geschickt. Immer wieder Passkontrollen.

Irgendwann komme ich auf der indischen Seite der Grenzstation an. Wieder unzählige Ausweiskontrollen. Jetzt wird nur noch das indische Visum im Pass kontrolliert.

Gleich am Anfang fragt mich ein Beamter nach der Covid Impfung. Oder einem PCR Test. Damit hatte ich nicht gerechnet.  Wahrheitsgemäß sage ich, dass ich beides nicht habe. Er nimmt es zur Kenntnis. Es ist ja nicht (mehr) verpflichtend.

Ich werde weiter geschickt. Von einem Schalter zum nächsten. Es werden Fotos von mir gemacht und Fingerabdrücke genommen.

Und ein Grenzbeamter weißlich darauf hin, dass die pakistanische Flagge in Indien nicht erwünscht ist. Ich hab ja schlechte Erinnerungen an Armenien.  Wo meine türkische Flagge von der Polizei eingezogen wurde. Das möchte ich hier vermeiden. Ich nehme sie ab. Und packe sie in die Tasche. Jetzt ist der Beamte zufrieden.

Irgendwann komme ich zu einer Polio Impfstation. Die Schwester verlangt den Nachweis über die Polio Impfung. Ich gebe ihr die gelbe Impfkarte aus Islamabad .

Sie schüttelt den Kopf. Nein…Diese pakistanische Impfung wird nicht anerkannt!

Sie wird jetzt eine Schluckimpfung machen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Aber das ist dann so. Es ärgert mich trotzdem. Für mich ist es die erste Impfung seid etwa 30 Jahren. Zuletzt hatte ich mich in meiner Jugend gegen Grippe impfen lassen. Seitdem nie wieder. Ich lehne Impfungen jeder Art komplett ab. Ich besitze auch keinen Impfpass.

Jetzt kann ich es nur so hinnehmen. Es gibt schlimmeres als einen Tropfen Polio Impfstoff auf der Zunge.

Dann komme ich zur Gepäckkontrolle. Ein Zollbeamter sichten fast mein komplettes Gepäck. Ich muss mein Fahrrad weitestgehend abladen. Er guckt in fast jede Tasche. Fragt mich mehrmals,  ob ich etwas zu verfolgen oder Waffen habe.

Er findet aber nichts verbotenes (ich habe ja tatsächlich nichts)

Anschließend brauche ich lange, um alles wieder zusammen zu packen.

Jetzt kann ich zum Ausgang.

Hier werde ich schon  von einem Mann mit Fahrrad erwartet. Er fährt vorweg. Es ist ein recht weiter Weg durch eine Parklandschaft.

Dann kommen wir zum Außenposten der Wagha Border. Hier werden erneut meine Papiere kontrolliert. Und ich bekomme den ersehnten Stempel im Pass!

Um 12:30 Uhr öffnet der Torwächter das Grenztor auf der indischen Seite für mich.

 

Indien (Tag 1)

Die Zeitverschiebung zu Pakistan beträgt +0:30 Stunden.

Die Zeitverschiebung zu Deutschland beträgt jetzt +4:30 Stunden.

Ich bin in Indien! Damit habe ich das 15. Land meiner Fahrradreise erreicht.

Ich bin jetzt im Indischen Bundesstaat Punjab.

Ich verlasse die Wagha Border. Und fahre erstmal auf der Grand Trunk Road ein Stück weiter. Bis zum indischen Grenzort Attari. Es ist laut und schmutzig!

Hier sind viele Fahrräder unterwegs (die sind allerdings nicht mit deutschen Fahrrädern zu vergleichen!)

Ich hab Hunger. Entdecke ein Restaurant. Hier bestelle ich eine Pizza. Mit den indischen Gerichten auf der Speicherkarte kann ich nichts anfangen. 

Die Pizza ist super gut! Jeder Bissen ist eine Geschmacksexplosion! Und sie ist sehr scharf. Dann bin ich überrascht. Diese Pizza kostet nur 100 indische Rupies (1,13€)! Der Milchtee schmeckt ähnlich wie der in Pakistan. Und kostet nur 0,30 Rupies (0,35€)

Als ich dann nach der Toilette frage, bin ich irritiert.

Es gibt keine. Der Kellner zeigt auf das Feld auf der anderen Straßenseite.

Ich gehe dort rüber. Frage einen Mann. Der zeigt auch auf das Feld hinter einem Gebäude.

Jetzt verstehe ich…Ich muss nicht mehr.

Ich kaufe dann noch Zitronen und Orangen. Eigentlich will ich einen 5 Liter Kanister Wasser kaufen. Aber so etwas gibt es hier nicht.

Dann suche ich einen Geldautomaten. Frage beim Restaurant.

Ja..gegenüber an der Hauptstraße gibt es einen Geldautomaten.

Ich gehe hin. Und hebe zunächst 5000 Rupies von meinem Konto ab. Das klappt mit meiner neuen Karte problemlos. Ich bin erleichtert!

Irgendwann verlasse ich den Grenzort. Durch die Zeitverschiebung habe ich jegliches Zeitgefühl verloren.

Ich fahre etwa 2 km auf der Hauptstraße Grand Trunk Road weiter.

Beginne, mich nach einem geeigneten Zeltplatz umzusehen. Wildcampen ist in Indien erlaubt.

Irgendwann finde ich links eine größere Freifläche. Ich schiebe das Fahrrad hinter einen Hügel. Warte erstmal ab. Bis auf Wasser bin ich so weit ausgestattet, dass ich hier zelten könnte. Ich würde mir dann aber etwas weiter hinten einen versteckten Zeltplatz suchen.

Andere Reisende haben mich mehrfach darauf hingewiesen,  dass es in Indien sehr schwer ist, einen ruhigen Zeltplatz zu finden. Wenn man erstmal entdeckt wird, hat man keine Ruhe mehr. Das möchte ich vermeiden.

Allerdings habe ich nicht genug Trinkwasser. Neben der Freifläche ist eine Tankstelle.

Ich schließe das Fahrrad an. Und lasse es hinter dem Hügel liegen.

Dann gehe ich zu der Tankstelle. Dort frage ich den Tankwart nach Trinkwasser.

Ja…Hier gibt es eine Wasserstelle. Dort steht sogar drinking water dran.

Ich fülle meine Flasche auf. Frage ihn, ob er noch mehr Flaschen hat.

So kommen wir ins Gespräch. Auch, wenn er nur etwas Englisch kann. Irgendwie klappt die Verständigung mit ihm und seinen  Kollegen. Die Männer laden mich zum Çay ein. Fragen, wo ich herkomme.

Es beginnt, langsam dunkel zu werden.

Irgendwann erzähle ich, dass ich mit Fahrrad aus Deutschland komme. Und jetzt nebenan zelten möchte. Einer der Männer guckt auch gleich über den Zaun. Dort liegt ja mein Fahrrad.

Dann bietet mir der Tankwart an, dass ich hier neben dem Gebäude auf dem Rasen zelten kann.

Das ist super! Hier gibt es einen recht sauberen Toilettenraum mit Waschbecken. Und Trinkwasser.

Also gehe ich nochmal nach nebenan zur Freifläche.  Und hole mein Fahrrad. Einer der Männer zeigt mir, wo ich das Zelt aufbauen kann. Als es später kälter wird, bietet er mir sogar an, in einem Raum der Tankstelle zu schlafen. Aber ich ziehe mein Zelt vor. Und baue es auf dem Rasen auf.

Ab 18 Uhr bin ich im Zelt.

Ich schreibe  einen Facebook Post und chatte mit Freunden.

Dann erlebe ich eine tolle Überraschung. Der Tankstellen Mitarbeiter bringt mir Abendbrot! Ein super leckeres und scharfes indisches Linsengericht. Eine süße Nachspeise. Und Çay.

Das ist toll!

Später gehe ich mich im Toilettenraum waschen und Zähne putzen.

Anstelle meiner Zitrone esse ich heute eine riesen Zitrone, die ich mir in Attari gekauft hatte. Sie ist sehr sauer. Aber es ist ein Energiekick!

Den Rest des Abends verbringe ich im Zelt. Mehrfach kommt der Mitarbeiter. Und fragt, ob alles in Ordnung ist.

Heute schlafe ich schon ab 21:20 Uhr.

 

Ich bin heute insgesamt etwa 24 km gefahren.


Meine indische Simkarte funktioniert. Allerdings läuft das gebuchte Paket morgen ab.

So geht es morgen weiter>

I am in India!

<This was Friday

Saturday, 14 January (Day 36 in Pakistan)

That night I only have to go to the toilet once.


The alarm clock rings at 6. Shortly after 6, the call to morning prayer sounds from several mosques nearby. It is a grotesque and distorted soundscape.

It takes me a while to get up. There is neither water nor electricity in the toilet room this morning. It's a good thing I no longer have diarrhoea. I "wash" myself with wet wipes.

From 6:30 I snuggle back into my sleeping bag. And write a diary.

Around 8 I break it off because there is a knock at the gate.

My host brings me breakfast! Toast with egg. And Çay. That's a great surprise. Then I pack up my bed for the night. I give the nice man some extra money.

Now I still have 1000 Pakistani rupees...

Then I say goodbye. And drive to the border.

But I get there too early. The barrier is still closed.

With a delicious Çay I wait at a snack stall in front of the border.

At 10:30am the barrier is opened.

I push the bike onto the huge Wagha Border compound.

I am immediately approached by a man who offers to change money. That fits. I change my last Pakistani rupees into Indian rupees. How much I get for it, at what rate, I can't find out later. In any case, it is much more than the Google currency converter shows. And I get much further with the 1000 Pakistani rupees than in Pakistan. So it was not a bad deal. 

Even before the actual border control, my identity card and visas are checked several times.

Then the exit from Pakistan takes place. I am sent from counter to counter. Again and again passport controls.

Eventually I arrive at the Indian side of the border station. Again countless identity checks. Now only the Indian visa in the passport is checked.

Right at the beginning, an official asks me for the Covid vaccination. Or a PCR test. I had not expected that.  I tell him truthfully that I don't have either. He takes note. After all, it is not (any longer) compulsory.

I am sent on. From one counter to the next. Photos are taken of me and fingerprints are taken.

And a border official points out that the Pakistani flag is not wanted in India. I have bad memories of Armenia.  Where my Turkish flag was confiscated by the police. I want to avoid that here. I take it off. And put it in the bag. Now the officer is satisfied.

At some point I come to a polio vaccination station. The nurse asks for proof of the polio vaccination. I give her the yellow vaccination card from Islamabad.

She shakes her head. No...this Pakistani vaccination is not recognised!

She will now have an oral vaccination. I had not expected that. But that's the way it is. It still annoys me. For me it is the first vaccination in about 30 years. The last time I had a flu vaccination was when I was young. Since then, never again. I completely reject vaccinations of any kind. I don't have a vaccination certificate either.

Now I can only accept it as it is.There are worse things than a drop of polio vaccine on my tongue.

Then I get to the baggage check. A customs officer sifts through almost all my luggage. I have to unload most of my bike. He looks into almost every bag. Asks me several times if I have anything to trace or weapons.

But he doesn't find anything forbidden (I actually don't have anything).

Afterwards it takes me a long time to pack everything up again.

Now I can go to the exit.

A man on a bicycle is already waiting for me. He rides ahead. It is quite a long way through a park landscape.

Then we come to the Wagha Border outpost. Here they check my papers again. And I get the longed-for stamp in my passport!

At 12:30 the gatekeeper opens the border gate on the Indian side for me.


India (Day 1)

The time difference to Pakistan is +0:30 hours.

The time difference to Germany is now +4:30 hours.

I am in India! With this I have reached the 15th country of my bicycle journey.

I am now in the Indian state of Punjab.

I leave the Wagha Border. I cycle on the Grand Trunk Road for a while. To the Indian border town of Attari. It is noisy and dirty!

There are many bicycles on the road here (but they cannot be compared to German bicycles!).

I am hungry. I discover a restaurant. Here I order a pizza. I can't do anything with the Indian dishes on the memory card. 

The pizza is super good! Every bite is a taste explosion! And it is very spicy. Then I am surprised. This pizza costs only 100 Indian rupees (1,13€)! The milk tea tastes similar to the one in Pakistan. And it costs only 0.30 rupees (0.35€).

When I then ask for the toilet, I am irritated.

There is none. The waiter points to the field on the other side of the road.

I go over there. I ask a man. He also points to the field behind a building.

Now I understand...I don't have to.

I then buy some lemons and oranges. Actually, I want to buy a 5 litre canister of water. But there is nothing like that here.

Then I look for an ATM. Ask at the restaurant.

Yes..there is an ATM opposite on the main road.

I go there. And first withdraw 5000 rupees from my account. It works without any problems with my new card. I am relieved!

At some point I leave the border town. Due to the time difference, I have lost all sense of time.

I continue about 2 km on the main road Grand Trunk Road.

Start looking around for a suitable campsite. Wild camping is allowed in India.

Eventually I find a larger open space on the left. I push the bike behind a hill. Wait and see. Apart from water, I am equipped enough to camp here. But then I would look for a hidden campsite a little further back.

Other travellers have pointed out to me several times that it is very difficult to find a quiet campsite in India. Once you are discovered, you have no peace and quiet. I would like to avoid that.

However, I don't have enough drinking water. Next to the open space is a petrol station.

I connect the bike. And leave it behind the hill.

Then I go to the petrol station. There I ask the petrol station attendant for drinking water.

Yes...there is a water station here. It even says drinking water.

I fill up my bottle. I ask him if he has any more bottles.

That's how we start talking. Even though he only speaks a little English. Somehow we manage to communicate with him and his colleagues. The men invite me for Çay. They ask where I come from.

It slowly starts to get dark.

At some point I tell them that I come from Germany by bicycle. And now I want to camp next door. One of the men immediately looks over the fence. That's where my bike is.

Then the petrol station attendant offers me the opportunity to camp on the grass next to the building.

That's great! There is a quite clean toilet room with a sink. And drinking water.

So I go next door to the open space.  And fetch my bike. One of the men shows me where I can pitch the tent. Later, when it gets colder, he even offers me to sleep in a room at the petrol station. But I prefer my tent. And pitch it on the lawn.

From 6 pm I am in the tent.

I write a Facebook post and chat with friends.

Then I get a great surprise. The petrol station employee brings me dinner! A super tasty and spicy Indian lentil dish. A sweet dessert. And Çay.

That's great!

Later I go to the toilet to wash and brush my teeth.

Instead of my lemon, I eat a huge lemon today, which I bought in Attari. It is very sour. But it's an energy kick!

I spend the rest of the evening in the tent. Several times the staff comes. And asks if everything is alright.

Today I sleep already from 21:20.


I have cycled a total of about 24 km today.

My Indian sim card is working. However, the booked package expires tomorrow.

This is how it will continue tomorrow>

Pakistan

Indien