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Der letzte Tag in Pakistan. Auf dem Weg zur Wagha Border

<Das war der Donnerstag

Freitag, 13. Januar (Tag 36 in Pakistan)

Ich schlafe sehr gut in dem tollen Bett.

Allerdings wache ich immer wieder auf. Weil ich zur Toilette muss.

Ich habe Durchfall! Irgendwann gegen Morgen ist mein Magen leer. Ich denke, dass ist gut.

Und ich habe Muskelkrämpfe in den Beinen. Das ist sehr unangenehm und schmerzhaft.

Mir ist klar, dass Muskelkrämpfe ein Zeichen von Magnesiummangel sind.

Eigentlich hatte ich mir den Wecker wieder auf 5:40 Uhr gestellt. Aber irgendwann nachts stelle ich ihn auf 6.

Als er dann klingelt, schaffe ich es nicht, aufzustehen. 

 

Ich wache erst gegen 7:30 Uhr auf. Wieder hab ich extreme Muskelkrämpfe!

Jetzt bleibe ich wach. Erstmal beantworte ich Nachrichten und Facebook Kommentare. Ich zwinge mich aber, mich kurz zu fassen.

Ab 8:30 Uhr schreibe ich Tagebuch. Viel später als geplant. Ich kann mich nicht konzentrieren.

Bin müde. Um 9 breche ich es ab. Und schlafe weiter.

Den Wecker stelle ich auf 10. Als er klingelt, stehe ich sofort auf.

Ich dusche erstmal heiß. Das tut gut. Dann rolle ich meine Wäsche zusammen. Sie ist jetzt trocken.

Ich packe meine Sachen. Dabei esse ich die letzten 3 Bananen.

Ich packe alles zusammen und räume das riesige Zimmer auf. Kurz vor 12 verlasse ich es. Ich checke aus. Belade mein Fahrrad. Kurz nach 12 verlasse ich das Doves’s-Inn Hotel.

Schnell merke ich, dass ich recht wackelig auf den Beinen bin. Ich brauche erstmal was zu essen. Unter einer großen Brücke sind mehrere Obst- und Essensstände. Bei einem kaufe ich mir ein Reisgericht. Dazu Çay.  Das Gericht ist lecker! Ich bestelle mir dann noch das 2. angebotene Gericht. Es sieht auf den ersten Blick aus wie bunter Reis. Ich esse. Es schmeckt komisch. Als ich dann genauer hingucke, sehe ich, dass es Maden oder so etwas sind. Mein Magen dreht sich. Das kann ich nicht essen! Ich zahle und verabschiede mich.

Fahre weiter.

Mir ist schwindelig! Ich kann mich kaum auf dem Fahrrad halten.

Immer wieder muss ich anhalten. Und mich am Straßenrand hinsetzen.

Mir ist klar, dass ich so nicht weit komme.

Gegen 13 Uhr komme ich mit einigen Männern ins Gespräch. Sie laden mich zu Çay ein. Der tut gut. Spontan frage ich nach einem „Taxi“ zur Wagha Border. Einer der Männer kann recht gut englisch. Dann wird ein Taxi für mich organisiert. Es dauert allerdings, bis der Transporter mit offener Ladefläche kommt. Der Fahrer ist ja beim Freitagsgebet. Wir einigen uns auf 5000 Rupies. Die Männer heben mein beladenes Fahrrad (auf den Bauschutt) auf die Ladefläche.

Gegen 14:30 Uhr fahren wir los. Erstmal brauche ich einen Geldautomaten. Da ich nicht mehr genug Bargeld habe. Die ersten beiden Automaten akzeptieren meine Karte nicht. Dann fahren wir zur Alfalahbank. Hier bekomme ich Geld. Ich hebe nur die 5000 Rupies fürs Taxi ab.

Dann fahren wir quer durch die Stadt zur Grenze. Einmal halten wir an. Meine Iran Flagge hat sich gelöst. Ich befestige sie neu.

Gegen 15:45 Uhr erreichen wir die Grenze. Hier sind mehrmals Straßenkontrollen.

Wir werden aber durchgewunken. Gegen 16 Uhr sind wir vor dem eigentlichen Grenzübergang.

Hier geht es nicht weiter. Wir laden mein Fahrrad ab. Dann verabschieden wir uns. Mein Fahrer fährt zurück.

Ein freundlicher Grenzbeamter  erklärt mir, dass die Grenze für heute geschlossen ist. Aber gleich ist die tägliche Grenzzermonie. Ich kann das Fahrrad hier stehen lassen. Und sie mir ansehen. Das ist gut. Ich schließe es am Zaun an. Eigentlich soll ich meinen Rucksack auch hier lassen. Aber das ist mir zu heikel. Ich bestehe drauf, ihn mitzunehmen. Dann gehe ich zur Wagha Border. Die Zermonie startet um 16:30 Uhr. In wenigen Minuten. Aber zunächst passiere ich eine Sicherheitskontrolle. Der Grenzbeamte durchsucht meinen vollgepackten Rucksack. Er guckt in jede einzelne Tasche. Und fördert zur allgemeinen Belustigung meine Kondome zutage! Irgendwann lässt er mich passieren.

Die Zeromonie fängt gerade an. Die symbolische tägliche Schließung der Grenze ist ein beeindruckendes, farbenprächtiges und lautes Spektakel! Viele Menschen beobachten es.

Als es vorbei ist, gehe ich zurück zu meinem Fahrrad. An diesem letzten Vorposten gibt es Imbisstände. Ich kaufe mir 2 Flaschen Trinkwasser. Und ein chicken Sandwich und Çay. Beides schmeckt nicht. Aber baut mich zumindest auf.

Gegen 17 Uhr wird es langsam dunkel. Ich sollte mir einen Zeltplatz suchen. Auf beiden Seiten der Straße sind Freiflächen. Aber auch hohe Zäune. Ich schiebe das Rad recht weit zurück. Irgendwann hören die Zäune auf. Es kommt eine kleine Siedlung. Hier geht rechts ein Feldweg rein. Ich will das Fahrrad dorthin schieben. Dann werde ich angesprochen. Der Mann fragt mich, wo ich hin will. Ich deute auf mein Zelt und sage „camping“ Er fragt mich, ob ich einen Raum will. Ich frage ihn „how much?„

Er sagt erst 2000 Rupies. Dann einigen wir uns auf 1500.

So schnell komme ich zu einer Unterkunft!

Der Mann zeigt mir den Raum. Hinter einem Tor. Es ist ein „nackter“ Raum mit Betonfußboden und Betonwänden. In der Mitte steht ein Metallpritsche. Das Fahrrad kann ich in einen extra Raum stellen. Der auch abschließbar ist. Außerdem gibt es einen WC Raum mit Hocktoilette und Waschbecken. Das hier ist ein deutlich anderer Standard als meine Hotelzimmer der letzten Tage. Aber es ist ja auch viel günstiger. Und mir reicht das. Ich bin glücklich!

Will gerade meine Wanderschuhe gegen die Sandalen tauschen, und mich dann ausruhen. Als mir ein Çay angeboten wird. Ich soll nach vorne kommen. Ehe ich mich versehe, sitze ich mit den Männern am Lagerfeuer vor einem Schuhgeschäft. Der Çay ist gut. Einer der Männer kann etwas deutsch. Wir unterhalten uns.

Dann wird mir Essen angeboten. Hühnerbrühe mit Knochen und viel fettiger Haut sowie Hühnerfüßen! Und Paratha.

Im ersten Moment dreht sich mein Magen. Dann esse ich. Daran, dass es kein Besteck gibt, hab ich mich schon gewöhnt. Die Brühe trinke ich. Sie tut richtig gut! Das ist genau das richtige, um wieder zu Kräften zu kommen. Aber die gekochten Hühnerfüße kann ich beim besten Willen nicht essen.

Ich fische Stück für Stück heraus. Und pack es zu den Knochen.

Meine Gastgeber beobachten mich. Sagen aber nix.

Etwa um 19 Uhr verabschiede ich mich in mein Zimmer. Mein „Vermieter“ erklärt mir noch, wo das Licht angeht. Und wie ich die Türen von innen verriegeln kann.

Dann hab ich endlich Ruhe!

Ich bin erschöpft. Und gleichzeitig überdreht!

Aber körperlich geht es mir erstaunlich gut. Die Brühe hat mir zu neuen Kräften verholfen.

Mir ist nicht mehr schwindelig. Und auch die Muskelkrämpfe sind weg.

Und ich hatte heute keinen Durchfall mehr. Ich hoffe sehr, dass ich das überstanden habe. Und mein Körper die Nahrung wieder wie gewohnt in Energie umwandelt.

Trotzdem ruhe ich mich erstmal aus.

Ich lege mich auf die Pritsche.

Jetzt merke ich, dass ich hier keinen Empfang und kein Internet habe.

Dann fällt mir ein, dass ich ja die indische Simkarte habe. Ich lege sie ein. Aber auch damit hab ich keinen Empfang. Also bin ich erstmal offline. Es gibt schlimmeres…

Ich döse…

Etwa um 18:45 Uhr wache ich auf. Jetzt bin ich so „fit“, dass ich Tagebuch schreiben kann. Das klappt mit dem Tablet gut, wenn ich auf der Seite liege. (Ich bin bisher noch nicht darauf gekommen)

Etwa um 21:20 Uhr stelle ich die Schreibarbeiten ein. Ich gehe Zähne putzen und mich kurz waschen. Schreibe dann noch kurz weiter. Gegen 22:30 Uhr mache ich das Tablet aus. Und schlafe.

Meine Zitrone fällt heute wieder aus.

Ich bin zwar an mehreren Obstständen vorbei gekommen. Aber keiner hatte Zitronen.

Ab 22 Uhr schlafe ich.

 

Ich bin mehr als gespannt, was mich in Indien erwartet.

 

Ich habe heute insgesamt knapp 40 km zurück gelegt.

 

Ich nehme erstmals Tabletten aus meiner Reiseapotheke. Die Kohletabletten gegen Durchfall. 

So erlebe ich die Grenzüberquerung nach Indien>

The last day in Pakistan. On the way to the Wagha Border

<This was Thursday

Friday, 13 January (Day 36 in Pakistan)

I sleep very well in the great bed.

However, I keep waking up. Because I have to go to the toilet.

I have diarrhoea! Sometime around morning my stomach is empty. I think that's good.

And I have muscle cramps in my legs. It's very uncomfortable and painful.

I realise that muscle cramps are a sign of magnesium deficiency.

Actually, I had set my alarm clock for 5:40 again. But sometime during the night I set it for 6.


When it rings, I don't manage to get up. 

I don't wake up until about 7:30. Again I have extreme muscle cramps!

Now I stay awake. First I answer messages and Facebook comments. But I force myself to be brief.

From 8:30 I write my diary. Much later than planned. I can't concentrate.

I am tired. At 9 I break it off. And go back to sleep.


I set the alarm clock for 10. When it rings, I get up immediately.

I take a hot shower. That feels good. Then I roll up my laundry. It is dry now.

I pack my things. I eat the last three bananas.

I pack everything up and tidy the huge room. Shortly before 12 I leave it. I check out. Load my bike. Shortly after 12 I leave the Doves's Inn Hotel.

I quickly notice that I am rather wobbly on my feet. I need something to eat first. Under a big bridge there are several fruit and food stalls. I buy a rice dish from one of them. With Çay.  The dish is delicious! I then order the second dish on offer. At first glance it looks like coloured rice. I eat it. It tastes funny. When I look closer, I see that it is maggots or something. My stomach turns. I can't eat that! I pay and say goodbye.

Drive on.

I feel dizzy! I can hardly keep myself on the bike.

Again and again I have to stop. And sit down at the side of the road.

I realise that I won't get far this way.

Around 1 pm I start talking to some men. They invite me to have Çay. It feels good. I spontaneously ask for a "taxi" to Wagha Border. One of the men speaks English quite well. Then a taxi is organised for me. However, it takes a while until the van with an open loading area arrives. The driver is at Friday prayers. We agree on 5000 rupees. The men lift my loaded bicycle (on top of the rubble) onto the loading area.

Around 14:30 we leave. First I need an ATM. As I don't have enough cash any more. The first two machines don't accept my card. Then we drive to Alfalahbank. Here I get money. I only withdraw the 5000 rupees for the taxi.

Then we drive across town to the border. We stop once. My Iran flag has come loose. I fix it again.

Around 15:45 we reach the border. There are several road checks.

But we are waved through. Around 16h we are in front of the actual border crossing.

There is no further way here. We unload my bicycle. Then we say goodbye. My driver drives back.

A friendly border official tells me that the border is closed for today. But the daily border ceremony is about to start. I can leave the bike here. And watch it. That's good. I lock it to the fence. Actually, I should leave my backpack here too. But that's too awkward for me. I insist on taking it with me. Then I go to the Wagha Border. The ceremony starts at 16:30. In a few minutes. But first I pass a security check. The border guard searches my fully packed backpack. He looks into every single bag. To everyone's amusement, he finds my condoms! Eventually he lets me pass.

The ceremony is just beginning.The symbolic daily closing of the border is an impressive, colourful and loud spectacle! Many people watch it.

When it is over, I go back to my bike. There are snack stands at this last outpost. I buy 2 bottles of drinking water. And a chicken sandwich and Çay. Neither tastes good. But at least they build me up.

Around 5 pm it starts to get dark. I should look for a place to camp. There are open spaces on both sides of the road. But also high fences. I push the bike quite far back. At some point the fences stop. I come to a small settlement. Here a dirt track goes in on the right. I want to push the bike there. Then I am approached. The man asks me where I want to go. I point to my tent and say "camping". He asks me if I want a room. I ask him "how much?"

He first says 2000 rupees. Then we agree on 1500.

That's how quickly I get accommodation!

The man shows me the room. Behind a gate. It is a "naked" room with a concrete floor and a bed.

The man shows me the room. Behind a gate. It is a "bare" room with a concrete floor and concrete walls. There is a metal platform in the middle. I can put my bicycle in a separate room. It is also lockable. There is also a toilet room with a squat toilet and washbasin. This is a much different standard than my hotel rooms of the last few days. But it is also much cheaper. And that's enough for me. I am happy!

I'm about to change my walking shoes for sandals and then rest. When I am offered a Çay. They want me to come to the front. Before I know it, I'm sitting with the men around the campfire in front of a shoe shop. The Çay is good. One of the men knows some German. We chat.

Then I am offered food. Chicken broth with bones and lots of greasy skin and chicken feet! And paratha.

At first my stomach turns. Then I eat. I have already got used to the fact that there is no cutlery. I drink the broth. It feels really good! It's just the thing to regain my strength. But I can't eat the boiled chicken feet for the life of me.

I fish them out piece by piece. And put it with the bones.

My hosts are watching me. But they say nothing.

At around 7 pm I say goodbye to my room. My "landlord" explains to me where the light turns on. And how I can lock the doors from the inside.

Then I finally have some peace!

I am exhausted. And over-excited at the same time!

But physically I feel surprisingly well. The broth has given me new strength.

I no longer feel dizzy. And the muscle cramps are gone too.

And I didn't have any more diarrhoea today. I really hope that I am over it. And that my body converts food into energy again as usual.

Still, I'm resting for now.

I lie down on the cot.

Now I realise that I have no reception and no internet here.

Then I remember that I have the Indian sim card. I insert it. But even with it I have no reception. So I am offline for the time being. There are worse things...

I doze...

I wake up at about 6:45 pm. Now I am so "fit" that I can write my diary. This works well with the tablet when I lie on my side. (I haven't got around to it yet).

At about 9:20 pm I stop writing. I go to brush my teeth and have a quick wash. Then write some more for a short while. Around 22:30 I turn off the tablet. And sleep.

My lemon fails again today.

I did pass several fruit stalls. But none of them had lemons.

From 10 pm onwards, I sleep.


I am more than curious to see what awaits me in India.


I have covered a total of almost 40 km today.


For the first time, I take tablets from my first-aid kit. The charcoal tablets against diarrhoea. 

This is how I experience crossing the border into India>

Auf dem Weg zur Grenze

Schließungszeromonie an der Wagha Border

Mein Nachtlager