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Noch ein Tag in der Moschee

<Das war der Freitag

Samstag, 08. Oktober (Tag 8 im Iran)

Um 6 klingelt der Wecker. Ich wasche mich kurz. Und packe meine Sachen zusammen.

Um etwa 6:40 Uhr kommt Masoud um mich abzuholen. Er fährt mit Auto voraus zur Moschee. Ich mit Fahrrad hinterher. In der Moschee verabschieden wir uns. Er schenkt mir nochmal Bargeld in Rial. Und gibt mir Tipps zum Umtausch von Dollar in Rial. Wir machen noch Fotos. Ich bin ihm sehr dankbar für seine Unterstützung.

Heute Vormittag möchte ich noch in der Moschee bleiben. Um 13 Uhr kommen die Jugendlichen und Kinder von der Schule. Wir möchten noch Fotos machen. Danach fahre ich weiter in Richtung Qom- Isfahan. Den Vormittag möchte ich zum Tagebuch schreiben nutzen. (Ich komme aber nicht wirklich dazu)

Erstmal trinke ich Kaffee und beantworte Nachrichten.

Später komme ich mit Adil, einem LKW Fahrer ins Gespräch. Er kann englisch. Ich sage, dass ich nach Isfahan möchte. Er fährt in die andere Richtung. Nach Teheran. Aber sein Freund fährt morgen nach Qom (deutsch Ghom). Der kann mich mitnehmen. Adil lädt mich für heute Abend zum Essen ein. Das ist toll! Also bleibe ich heute noch in der Moschee.

Später kocht Pasha Eier für uns zum Frühstück. Dazu esse ich Gurken.

Ab 10 schreibe ich Tagebuch.

Um 10:20 Uhr unterbreche ich es. Und gehe mich im Waschraum rasieren.

Ab 11 schreibe ich weiter.

Um genau 11:22 Uhr ruft der Iman die Gläubigen zum  Mittagsgebet. Selbstverständlich nehme ich daran teil.

Dann kommen die Koranschüler. Wir machen Fotos mit meinem Fahrrad. Sie stellen mir viele Fragen. Und machen Selfies mit mir.

Pasha macht ein Video mit mir. Auf Farsi stellt er mich vor. Und erzählt von meiner Friedensreise nach Hiroshima.

Dieses Video wird er „weiter leiten“, um mich auf meinem weiteren Weg durch den Iran zu unterstützen. Mit Hilfe der iranischen Regierung soll dafür gesorgt werden, dass mir nichts passiert.

Als Friedensaktivist sollte ich sicher reisen können. (Ich erfahre aber nicht, was daraus geworden  ist)

Später bekomme ich Mittagessen. Reis mit Soße und Bohnen.

Später schreibe ich spontan einen Facebook Post zum Thema Respekt.

Nachmittags kommen Frauen und Mädchen in die Moschee. Ihre Körper sind mit schwarzen Tuch, dem Tschador verhüllt. Der Tschador gilt als Zeichen großer Frömmigkeit.

Ab etwa 16:30 Uhr kommen wieder Kinder und Jugendliche zur Moschee. (Es sind nur Jungen)

Sie belagern mich regelrecht. Stellen fragen und reden von allen Seiten auf mich ein.

Pasha bietet mir an, dass ich in seinem Büro sitzen kann. Damit ich Ruhe zum Schreiben habe. Das nehme ich dankbar an. Er macht die Tür zu. Ich sitze „versteckt“ hinter einem Vorhang.

Und arbeite dann wieder kurz an meinem Tagebuch.

Um 17:22 Uhr ertönt der Aufruf zum Abendgebet. Ich nehme wieder daran teil. Die jungen Männer sind meine Lehrer. Sie zeigen mir die einzelnen Bewegungen vom Gebet.

Nach dem beten bin ich wieder die Attraktion. Wieder werden viele Fotos von und mit mir gemacht.

Später ziehe ich mich ins Büro zurück. Will eigentlich weiter schreiben.

Merke dann, dass das Internet nicht geht.

(Später erfahre ich, dass heute Abend im ganzen Land das Internet komplett abgeschaltet ist.)

Etwa um 21 Uhr kommt Adil. Er holt mich mit Auto ab. Wir fahren quer durch die Stadt. Zu einer Eisdiele. Er gibt mir ein Eis aus. Später fahren wir zu einer Pizzeria. Adil bestellt Pizza zum liefern.

Dann fahren wir zu ihm. Er wohnt in der Nähe in einem schickes Haus. Er hat oben eine tolle moderne Wohnung. Die zeigt er mir kurz. Wir sitzen dann unten in der Wohnung von seiner Mutter. Und essen. Die Pizza ist richtig lecker!

Später kommt seine Mutter, mit seinem Bruder, dessen Frau und den beiden Jungs nach Hause. Adil stellt mich vor. Auch sie sind beeindruckt von meiner Geschichte. Dabei ist das was Adil erzählt, nur ein Teil…

Etwa um 0:30 Uhr fährt Adil mich zurück zur Moschee.

Pasha bietet mir an, dass ich heute auf dem Sofa vor dem Büro schlafen kann.

Ich richte mein Nachtlager ein.

Ab etwa 1:30 Uhr schlafe ich. Meine Zitrone lasse ich heute ausfallen. 

Another day in the mosque

<This was Friday

Saturday, 08 October (Day 8 in Iran)

The alarm clock rings at 6. I have a quick wash. And pack up my things.

At about 6:40 Masoud comes to pick me up. He drives to the mosque by car. I follow on my bicycle. At the mosque we say goodbye. He gives me another gift of cash in Rial. And gives me tips on how to exchange dollars into rials. We take some photos. I am very grateful for his support.

This morning I want to stay in the mosque. At 1 pm, the young people and children from school come. We still want to take photos. Afterwards, I will continue towards Qom-Isfahan. I want to use the morning to write my diary. (But I don't really get around to it)

First I drink coffee and answer messages.

Later I get into conversation with Adil, a truck driver. He knows English. I tell him that I want to go to Isfahan. He drives in the other direction. To Tehran. But his friend is going to Qom (German Ghom) tomorrow. He can give me a lift. Adil invites me to dinner tonight. That's great! So I stay at the mosque today.

Later, Pasha cooks eggs for us for breakfast. I eat cucumbers with them.

From 10 I write my diary.

At 10:20 I interrupt it. I go to the washroom to shave.

From 11 I continue writing.

At exactly 11:22, the Iman calls the faithful to midday prayer. Of course I take part.

Then the Koran students arrive. We take photos with my bicycle. They ask me many questions. And take selfies with me.

Pasha makes a video with me. He introduces me in Farsi. And tells about my peace journey to Hiroshima.

He will "forward" this video to support me on my further journey through Iran. With the help of the Iranian government, it should be ensured that nothing happens to me.

As a peace activist, I should be able to travel safely. (But I don't find out what happened to that).

Later I get lunch. Rice with sauce and beans.

Later, I spontaneously write a Facebook post about respect.

In the afternoon, women and girls come to the mosque. Their bodies are covered with black cloth, the chador. The chador is considered a sign of great piety.

From about 4:30 pm, children and young people come to the mosque again. (They are only boys)

They literally besiege me. They ask questions and talk at me from all sides.

Pasha offers me to sit in his office. So that I can have some peace and quiet to write. I gratefully accept. He closes the door. I sit "hidden" behind a curtain.

And then work briefly on my diary again.

At 5:22 pm, the call to evening prayer is heard. I take part again. The young men are my teachers. They show me the individual movements of the prayer.

After the prayer, I am again the attraction. Again, many photos are taken of and with me.

Later I retire to the office. I want to continue writing.

Then I notice that the internet is not working.

(Later I find out that tonight the internet is completely switched off in the whole country).

Around 9 pm Adil arrives. He picks me up in his car. We drive across town. To an ice cream parlour. He buys me an ice cream. Later we drive to a pizzeria. Adil orders pizza to be delivered.

Then we drive to his place. He lives nearby in a fancy house. He has a great modern flat upstairs. He shows it to me briefly. Then we sit downstairs in his mother's flat. And eat. The pizza is really delicious!

Later, his mother comes home with his brother, his brother's wife and the two boys. Adil introduces me. They are also impressed by my story. But what Adil tells is only part of it...

At around 0:30 am, Adil drives me back to the mosque.

Pasha offers me to sleep on the sofa in front of the office tonight.

I set up camp for the night.

From about 1:30am I sleep. I skip my lemon today.