· 

Es geht bergauf

<Das war der Freitag 

Samstag, 10. September

Auch heute klingelt der Wecker erst um 7. Ich brauche bei den körperlichen Anstrengungen einfach meinen Schlaf.

Erst bin ich ganz kurz bei Facebook.

Ab 7:20 Uhr schreibe ich Tagebuch.

Um 8 breche ich die Schreibarbeiten ab. Und starte in den Tag.

Ich wasche mich. Packe meine Sachen zusammen. Und belade das Fahrrad. Zwischendurch ernte ich Pflaumen. Zuletzt baue ich das Zelt ab. Selbstverständlich sammle ich den Müll ein, der hier herum liegt. Um 11:15 Uhr bin ich startklar. Ich schiebe das Rad zurück zur M4. Und folge weiter meiner Komoot Route. Bis nach Jerewan sind es noch 106 km.

Es geht bergauf! Nach 15 Minuten mache ich erstmal eine längere Frühstückspause am Straßenrand.  Ich esse Müsli mit Weintrauben und Pflaumen.

Um 12:40 Uhr fahre ich weiter. Bzw. schiebe das Fahrrad stundenlang bergauf. Es ist extrem anstrengend. Zwischendurch kaufe ich bei einem kleinen Geschäft einige Lebensmittel.

Gegen 16 Uhr bin ich in einer Baustelle. Hier wird die Fahrbahn erneuert. Dann hält ein Bagger neben mir. Der Fahrer bietet mir an, mich ein Stück mitzunehmen. Ich stelle das Fahrrad in die Baggerschaufel. Und steige auf den Tritt. Nach etwa 500 m hält der Bagger an. Endstation. 

Ich schiebe weiter bergauf. Um 17:15 Uhr komme ich an einem Imbiss vorbei. Ich esse einen Rollo und trinke Ayran dazu. Heute bezahle ich insgesamt nur 1200 AMD. Gestern wurde mir zu viel Geld abgenommen.

Nachdem ich meinen Wasserkanister aufgefüllt habe, schiebe ich weiter bergauf. Es fängt bereits an zu dämmern. Ich beginne mir einen Zeltplatz zu suchen. Bin erschöpft. Und komme an meine Belastungsgrenze. Aber ich habe keine andere Wahl, als das Rad immer weiter bergauf zu schieben. Hier ist es unmöglich das Zelt aufzubauen. Auf der einen Seite geht es direkt neben der Straße steil bergauf. Auf der anderen Seite ist direkt neben Fahrbahn der Abgrund. Es geht steil und tief bergab. An jeder freien Fläche stehen Stände mit Maiskolben oder Imbissbuden.

Gegen 19:45 Uhr bin ich fast am höchsten Punkt. Auf etwa 1900 m.

Hier komme ich an einer Raststätte mit mehreren Imbissbuden vorbei.

Ich frage eine Frau auf englisch ob ich hier zelten kann, oder ob es hier ein Hotel gibt.

Ob sie englisch versteht weiß ich nicht. Sie sagt nur „im nächsten Ort Semyonovka“

Dann entdecke ich gegenüber eine Freifläche am Rand vom Abhang.

Spontan schiebe ich das Rad dorthin. Diese Fläche ist wüst. Zugewuchert und voller Müll. Direkt am Abgrund. Und neben der Hauptverkehrsstraße. Aber es ist jetzt fast dunkel. Einen besseren Ort zum Zelten finde ich heute nicht mehr. Und ich bin am Ende meiner Kräfte. Ich schaffe es nicht mehr weiter zu schieben. Schon gar nicht bis in den nächsten Ort. Semyonovka ist knapp 6 km entfernt.

Also bleibe ich hier. Vorsichtig schiebe ich das Rad durch das Gestrüpp. Direkt am Abgrund steht ein Baum. Dort will ich das Rad anlehnen. Aber dann verhakt sich die Kette im Gestrüpp und springt ab.  Und das Rad steht am Baum nicht richtig. Bevor die Kette reißt oder das Rad den Abhang hinunter stürzt, lasse ich das lieber. Wenn das Rad hier abstürzt habe ich ein Problem. Also lege ich es kurzerhand hin.

Mittlerweile ist es dunkel.  Nur von den Imbissbuden scheint etwas Licht herüber. Um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen, vermeide ich Licht. Im Halbdunkel schaffe ich eine Fläche für das Zelt. Ich werfe Müll (unter anderen eine Tür) und Gestrüpp den Abhang runter. Dann baue ich das Zelt auf. Es passt gerade so. Und steht unmittelbar neben dem Abgrund. Das hintere Vorzelt lasse ich weg. Es passt nicht mehr.

Um 21:20 Uhr liege ich im Zelt. Ich bin erschöpft.

Esse ein paar Nüsse und trinke meine Zitrone.

Ab etwa 22:40 Uhr schlafe ich.

 

Ich hatte heute folgende Ausgaben:

Eiscafé: 100 AMD (Ich habe nicht mehr Kleingeld.  Die Verkäuferin erlässt mir 90 AMD)

Saft: 200 AMD

Gebäck: 750 AMD

Nüsse: 200 AMD

Milch: 750 AMD

Essen: 1200 AMD (Rollo & Ayran)

Gesamt: 3200 AMD (7,87€)

 

Ich bin heute knapp 20 km gefahren. Bzw. hab das Rad bergauf geschoben. Etwa 500 m wurde ich mit dem Bagger mitgenommen.

Es war ein sehr anstrengender Tag.

So geht es morgen weiter>

It goes uphill

<That was Friday 

Saturday, 10 September

Today, too, the alarm doesn't ring until 7 a.m. I simply need my sleep with all the physical exertion.

First I am very briefly on Facebook.

From 7:20 I write my diary.

At 8 I stop writing. And start the day.

I wash myself. I pack my things. And load the bicycle. In between I harvest plums. Finally, I take down the tent. Of course I collect the rubbish that is lying around. At 11:15 I am ready to go. I push the bike back to the M4. And continue to follow my Komoot route. It's still 106 km to Yerevan.

It's uphill! After 15 minutes I take a long breakfast break at the side of the road.  I eat muesli with grapes and plums.

At 12:40 I ride on. Or rather, I push the bike uphill for hours. It is extremely exhausting. In between I buy some groceries at a small shop.

Around 16h I arrive at a construction site. The road is being renewed here. Then an excavator stops next to me. The driver offers to give me a lift. I put the bike in the excavator bucket. And climb onto the step. After about 500 m, the excavator stops. End of the line. 

I push on uphill. At 17:15 I pass a snack bar. I eat a rollo and drink Ayran with it. Today I only pay a total of 1200 AMD. Yesterday they took too much money from me.

After filling up my water canister, I push on uphill. It is already starting to dawn. I start looking for a place to camp. I am exhausted. And I reach my breaking point. But I have no choice but to keep pushing the bike uphill. It is impossible to pitch the tent here. On one side there is a steep climb right next to the road. On the other side, right next to the road, is the abyss. It is steep and deep downhill. There are stalls with corn on the cob or snack bars at every open space.

Around 19:45 I am almost at the highest point. At about 1900 m.

Here I pass a rest stop with several food stalls.

I ask a woman in English if I can camp here or if there is a hotel.

I don't know if she understands English. She only says "in the next village Semyonovka".

Then I discover an open space on the edge of the slope opposite.

Spontaneously I push the bike there. This area is desolate. Overgrown and full of rubbish. Right on the edge of the precipice. And next to the main road. But it's almost dark now. I can't find a better place to camp today. And I am at the end of my tether. I can't push any further. Especially not to the next village. Semyonovka is about 6 km away.

So I stay here. Carefully I push the bike through the undergrowth. There is a tree right at the precipice. I want to lean the bike against it. But then the chain gets caught in the undergrowth and jumps off.  And the wheel doesn't stand properly against the tree. Before the chain breaks or the bike falls down the slope, I'd rather not do it. If the bike falls off here, I have a problem. So I put it down without further ado.

By now it is dark. Only the snack bars shine a little light. To avoid attracting unnecessary attention, I avoid the light. In the semi-darkness, I create a space for the tent. I throw rubbish (including a door) and brushwood down the slope. Then I put up the tent. It just fits. And it stands right next to the precipice. I leave out the rear awning. It doesn't fit any more.

At 9:20 pm I lie down in the tent. I am exhausted.

Eat some nuts and drink my lemon.

From about 22:40 I sleep.


I had the following expenses today:

Ice cream café: 100 AMD (I don't have any more change. The shop assistant gives me 90 AMD).

Juice: 200 AMD

Biscuits: 750 AMD

Nuts: 200 AMD

Milk: 750 AMD

Food: 1200 AMD (Rollo & Ayran)

Total: 3200 AMD (7,87€)


I rode about 20 km today. I pushed the bike uphill. About 500 m I got a lift with the digger.


It was a very exhausting day.

This is how it will continue tomorrow>

Mein Zeltplatz

Auf der Straße