Donnerstag, 16. Juni
Ich wach schon vor dem Wecker klingeln um etwa 5:40 Uhr auf.
Der Tag beginnt mit einer guten Nachricht. Mein Mitbewohner hat mir meinen Rentenbescheid geschickt. Ab nächsten Monat wird meine Rente erhöht. Ich bekomme etwas mehr Geld ausgezahlt.
Ab 6 aktualisiere ich mein Tagebuch. Um 6:15 Uhr ist es wieder auf dem neuesten Stand.
Ich fange an, die Berichte von den letzten Tage hochzuladen.
Um 8:15 Uhr stehen die Texte.
Ich sichere die Fotos auf der externen Festplatte. Das ist sehr zeitintensiv.
Dann lade ich die Fotos der ersten beiden Berichte hoch. Und teile sie auf Facebook.
Mittlerweile ist es etwa 10:30 Uhr. Für heute stelle ich die Arbeiten am Blog ein.
Dann merke ich, dass mein Handy kaum noch zu bedienen ist. Es öffnet Apps und Fenster von selbst. Auf das was ich eingebe reagiert es nur sehr schwerfällig. Oder falsch. Ich starte mehrmals neu. Jedesmal brauche ich lange um den richtigen Pin einzutippen.
Ich entschließe mich, es auf Werkseinstellung zurück zu setzen. Dafür mache ich eine Datensicherung auf der SD Karte. Das dauert sehr lange. Und das zurücksetzen hat nichts gebracht.
Und ich hab zwar meine Kontakte noch. (Die Fotos sind ja sowieso extern gesichert). Aber keine Apps mehr.
Ich vermute, dass es an dem leichten Riss im Display liegt. Es ist also ein mechanisches Problem. Es wird mir nichts anderes übrig bleiben, als das Display erneuern zu lassen. Das wird aber wahrscheinlich erst in Tiflis möglich sein.
Die Apps neu zu installieren, ist auf dem Handy derzeit nahezu unmöglich.
Diesen Zeitaufwand spare ich mir.
Zumindest kann ich den Hotspot aktivieren. So, dass ich auf dem Tablet Internet habe. Das wird bis nach Tiflis gehen. Auch wenn ich dann meine Route nicht aufzeichnen kann.
Ich könnte es zwar mit dem Tablet machen. Aber das würde zu viel Akku verbrauchen. Und meine begrenzten Stromkapazitäten sprengen.
Ich schreibe einen Facebook Post. Dass ich in den nächsten Tagen nur sporadisch erreichbar bin.
Ich sehe es positiv. So gucke ich nicht andauernd aufs Handy.
Das Tablet lasse ich ja Tagsüber aus. Und gut eingepackt ganz unten im Rucksack.
Die Route finde ich auch ohne Navi. Tiflis ist gut ausgeschildert.
Mittlerweile ist es etwa 12:30 Uhr. Ich sollte heute weiter fahren. Da ich nicht mehr viel Wasser habe.
Ich fülle mir noch 1 Flasche Trinkwasser ab. Und wasche mich mit dem restlichen Wasser. Es reicht gerade so.
Dann packe ich meine Sachen zusammen. Belade das Fahrrad. Und baue das Zelt ab. Zwischendurch esse ich das restliche Brot und Gurken.
Um 14:30 Uhr bin ich startklar. Ich verlasse meinen schönen Zeltplatz in der Natur. Und schiebe das Rad zur Hauptstraße. Wieder zu der Tankstelle mit dem Geschäft, wo ich vorgestern war. Ich will mir etwas zu essen kaufen. Finde aber nichts geeignetes. Die Auswahl ist sehr begrenzt. Auf Wurst kann ich grad nicht. Und Kekse hab ich noch. Ich kaufe dann nur eine heiße Schokolade. Die ist mit 5 Lari recht teuer.
Damit setze ich mich vor das Geschäft. Ich esse Kekse. Dann fülle ich bei der Tankstelle meinen Wasserkanister auf. Mittlerweile ist es 15:20 Uhr.
Ich fahre weiter. Um 15:30 Uhr verlasse ich den Ort Ostauri. Und folge der Hauptstraße in Richtung Tiflis. Kurz darauf komme ich an einem großen Geschäft vorbei. Laut den Schildern gibt es hier Fastfood. Hamburger. Aber drinnen sehe ich, dass es ein Bekleidungsgeschäft ist.
Es gibt auch eine kleine Lebensmittelabteilung. Aber da gibt es fast nur Süßigkeiten. Und ein paar Dosen mit Konserven. (Die nützen mir ohne Kochmöglichkeit nichts). Ich kaufe nur eine Packung Kekse. Und fahre weiter.
Jetzt komme ich an sehr vielen geparkten LKWs vorbei. Überwiegend aus Russland und der Türkei. Am Ende der langen LKW Schlange ist ein kleines Geschäft. Hier kaufe ich bei der netten älteren Frau Brot, Wurst und Gurken. Dazu einen Cappuccino.
Ich setze mich nach draußen auf die Bank. Die Frau bringt mir einen Hocker als Tisch.
Ich gehe kurz zu meinem Fahrrad. Hole die Pesto Sauce.
In dieser Zeit schnappt sich ein Hund das Stück Brot vom Tisch.
Die Frau bietet mir dann an, im Geschäft zu essen. Auch wenn wir keine gemeinsame Sprache sprechen, klappt die Verständigung. Dann kommen einige der russischen LKW Fahrer. Sie sind ganz begeistert von meinem Fahrrad und dem Solarpanel. Auch mit Ihnen klappt die Verständigung irgendwie. Mit einer Mischung aus englisch, türkisch und russisch. Ich sage, dass ich aus Deutschland (Germania) komme. Und nach Hiroshima fahre. Zeige ihnen die Flaggen. Sie können jede Länderflagge dem richtigen Land zuordnen. Und sind begeistert von mir und meiner Reise.
Es ist wundervoll! Genau das ist mein Gedanke von Frieden und Völkerverständigung.
Wenn die Menschen es wollen, klappt die Verständigung. Auch ohne eine gemeinsame Sprache.
Etwa um 16:30 Uhr verabschiede ich mich. Und fahre weiter.
Jetzt wird die Hauptstraße zur Autobahn. Hier in Georgien ist es möglich mit dem Fahrrad auf der Autobahn zu fahren. Diese Strecke ist sehr gut ausgebaut. Mit 2 Fahrspuren in jede Richtung. Die Geschwindigkeit ist auf 110 km/h begrenzt. Es gibt einen breiten Randstreifen. Auf dem fahre ich. Es ist total entspannt. Hier ist nur wenig Verkehr. Und es geht leicht bergab Ich komme gut voran. Mir fällt auf, dass hin und wieder ein Auto oder LKW am Straßenrand steht.
Später wird es allerdings windig. Der Wind kommt von vorne. Dann wird das Fahren etwas schwerer.
Etwa um 17:15 hält ein Auto an. Ein Rechtslenker. Der Fahrer spricht mich direkt auf englisch an. Irakli kommt aus Tiflis. Wir unterhalten uns eine Weile sehr gut. Er ist beeindruckt von meiner Reise. Und fragt, ob er mich irgendwie unterstützen kann. Er gibt mir erst eine Flasche Wasser. Dann fällt im ein, dass er Chatschapuri (georgischen Fladenbrot mit Käse) hat. Das hat seine Mutter gerade erst gebacken. Es ist noch warm. Und Aprikosen. Er schenkt es mir. Wir machen noch Fotos mit seinem Handy. Irakli will mich bei Facebook adden. Aber hier ist kein Internet Empfang. Er notiert sich meinen Namen.
Dann verabschieden wir uns. Ich fahre ein Stück weiter. Bei der nächsten Gelegenheit halte ich an. Und esse am Straßenrand das leckere warme Chatschapuri. Es ist ein tolles Gefühl. An der Autobahn zu sitzen und zu essen.
Um 17:50 Uhr fahre ich weiter.
Etwa um 18:30 Uhr sehe ich neben der Straße ein Auto stehen. Ein Mann verkauft Kirschen. Spontan halte ich an. Und kaufe eine Tüte voll. Er schenkt mir noch Fladenbrot dazu.
Dann geht es leicht bergauf.
Als ich runter schalten will, springt die Kette in wie Ritze zwischen Kassette und Felge. Das ist schon ein paarmal passiert, weil der Plastikschutz fehlt. Jetzt verliere ich das Gleichgewicht. Und stürze. Mir passiert nichts. Aber ich hab keine Lust mehr weiter zu fahren. Bei der nächsten Gelegenheit schiebe ich das Fahrrad von der Straße auf eine Freifläche. Hier sind einige Büsche und Bäume. Aber an der Stelle liegen sehr viele Papieraschentücher. Ich möchte nicht an einem Ort zelten der offenbar als Klo genutzt wird. Also schiebe ich das Rad weiter über die Wiese. Etwas Oberhalb finde ich neben einem Kornfeld einen geeigneten Platz zum Zelten.
Um 20 Uhr steht das Zelt. Und ich liege darin.
Ich bin dann mit dem Tablet online. Google kurz, was man machen kann, wenn das Handy „spinnt“
Aber das bringt mir keine neuen Erkenntnisse. Ich werde das Display tauschen müssen.
Dann esse ich noch eine Kleinigkeit. Chatschapuri, die restliche Wurst, Gurken. Und Kirschen.
Bin noch bei Facebook.
Ab 22:10 Uhr schlafe ich.
Meine Zitrone fällt heute wieder aus.
Ich hatte heute folgende Ausgaben:
Heiße Schokolade: 5 GEL
Kekse: 3,20 GEL
Brot, Wurst, Gurken: 7 GEL
Cappuccino:1,50 GEL
Kirschen: 10 GEL
Gesamt: 26,70 GEL (8,63€)
Ich bin heute etwa 35 km gefahren.
On the highway
Thursday, 16 June
I wake up before the alarm clock rings at about 5:40.
The day starts with good news. My flatmate has sent me my pension notice. From next month my pension will be increased. I get paid a little more money.
From 6 I update my diary. At 6:15 it is up to date again.
I start uploading the reports from the last few days.
At 8:15 the texts are up.
I save the photos on the external hard drive. This is very time-consuming.
Then I upload the photos of the first two reports. And share them on Facebook.
By now it's about 10:30 am. I stop working on the blog for today.
Then I notice that my mobile phone can hardly be operated. It opens apps and windows by itself. It reacts very sluggishly to what I type. Or incorrectly. I restart it several times. Each time it takes me a long time to type in the right pin.
I decide to reset it to factory settings. To do this, I make a data backup on the SD card. That takes a long time. And the reset did nothing.
And I still have my contacts. (The photos are backed up externally anyway). But no more apps.
I suspect it's because of the slight crack in the display. So it's a mechanical problem. I will have no choice but to have the display replaced. But that will probably only be possible in Tbilisi.
Reinstalling the apps is almost impossible on the mobile phone at the moment.
I'll save myself the time.
At least I can activate the hotspot. So that I have internet on the tablet. That will work all the way to Tbilisi. Even if I can't record my route then.
I could do it with the tablet. But that would use too much battery. And beyond my limited power capacity.
I'll write a Facebook post. That I will only be available sporadically for the next few days.
I see it as a positive thing. This way I don't have to look at my mobile all the time.
I leave the tablet out during the day. And it's well packed away in the bottom of my rucksack.
I can find the route even without a sat nav. Tbilisi is well signposted.
By now it's about 12:30. I should go on today. As I don't have much water left.
I fill up another bottle with drinking water. And wash myself with the remaining water. It is just enough.
Then I pack up my things. Load the bike. And take down the tent. In between I eat the remaining bread and cucumbers.
At 14:30 I am ready to go. I leave my beautiful campsite in the countryside. And push the bike to the main road. Back to the petrol station with the shop where I was the day before yesterday. I want to buy something to eat. But I don't find anything suitable. The choice is very limited. I can't eat sausage right now. And I still have some biscuits. I'll just buy a hot chocolate. It's quite expensive at 5 Lari.
With that I sit down in front of the shop. I eat some biscuits. Then I fill up my water canister at the petrol station. By now it is 15:20.
I drive on. At 15:30 I leave Ostauri. I follow the main road in the direction of Tbilisi. Shortly afterwards I pass a large shop. According to the signs, there is fast food here. Hamburgers. But inside I see that it is a clothing shop.
There is also a small food section. But there are almost only sweets. And a few tins of canned food. (Those are no use to me without cooking facilities). I just buy a packet of biscuits. And drive on.
Now I pass a lot of parked trucks. Most of them are from Russia and Turkey. At the end of the long queue of trucks is a small shop. Here I buy bread, sausage and pickles from the nice older woman. I also have a cappuccino.
I sit down on the bench outside. The woman brings me a stool as a table.
I go to my bike for a moment. I fetch the pesto sauce.
During this time, a dog grabs the piece of bread from the table.
The woman then offers me to eat in the shop. Even though we don't speak the same language, we manage to communicate. Then some of the Russian truck drivers arrive. They are very enthusiastic about my bicycle and the solar panel. Somehow we manage to communicate with them as well. With a mixture of English, Turkish and Russian. I tell them that I come from Germany (Germania). And I'm going to Hiroshima. Show them the flags. They can match each country flag to the right country. And are excited about me and my trip.
It is wonderful! That is exactly my idea of peace and international understanding.
If people want it, understanding works. Even without a common language.
At around 4.30 pm I say goodbye. And drive on.
Now the main road becomes a motorway. Here in Georgia it is possible to cycle on the motorway. This stretch is very well developed. With 2 lanes in each direction. The speed is limited to 110 km/h. There is a wide shoulder. I ride on that. It's totally relaxed. There is very little traffic here. And it's slightly downhill. I'm making good progress. I notice that every now and then a car or lorry is parked at the side of the road.
Later, however, it gets windy. The wind comes from the front. Then it becomes a bit more difficult to drive.
At about 17:15 a car stops. A right-hand drive car. The driver speaks to me directly in English. Irakli comes from Tbilisi. We talk very well for a while. He is impressed by my journey. And asks if he can support me somehow. First he gives me a bottle of water. Then he remembers that he has some hachapuri (Georgian flatbread with cheese). His mother has just baked it. It is still warm. And apricots. He gives it to me. We still take photos with his mobile phone. Irakli wants to add me on Facebook. But there's no internet reception here. He writes down my name.
Then we say goodbye. I drive a little further. I stop at the next opportunity. And eat the delicious warm Khachapuri at the roadside. It is a great feeling. Sitting by the motorway and eating.
At 17:50 I drive on.
At about 18:30 I see a car parked next to the road. A man is selling cherries. Spontaneously I stop. And buy a bag full. He also gives me some flat bread.
Then it's a slight uphill.
When I want to shift down, the chain jumps into the gap between the cassette and the rim. This has happened a few times before because the plastic protection is missing. Now I lose my balance. And I fall. Nothing happens to me. But I don't feel like riding any further. At the next opportunity, I push the bike off the road onto an open space. There are some bushes and trees here. But there are a lot of paper handkerchiefs lying around. I don't want to camp in a place that is obviously used as a toilet. So I push the bike further across the meadow. A little above, next to a cornfield, I find a suitable place to camp.
At 8 pm the tent is up. And I lie in it.
I am then online with the tablet. Google briefly what to do if the mobile phone "goes haywire".
But that doesn't bring me any new insights. I will have to change the display.
Then I eat a snack. Hachapuri, the rest of the sausage, cucumbers. And cherries.
I'm still on Facebook.
From 10:10 pm I sleep.
My lemon is out again today.
I had the following expenses today:
Hot chocolate: 5 GEL
Biscuits: 3.20 GEL
Bread, sausage, pickles: 7 GEL
Cappuccino:1,50 GEL
Cherries: 10 GEL
Total: 26,70 GEL (8,63€)
I drove about 35 km today.