Mittwoch, 09. März
Um 6 klingelt der Wecker. Ab 6:15 Uhr schreibe ich Tagebuch.
Um 8:10 Uhr breche ich es ab. Und starte in den Tag. Erstmal dusche ich. Und rasiere mich gründlich.
Dann packe wir unsere Sachen zusammen. Und beladen die Fahrräder. Ich hatte ja mein Rad komplett abgepackt. Jetzt brauche ich sehr lange, um alles wieder einzupacken. Zwischendurch ersetze ich die fehlende Schraube vom vorderen Gepäckträger. Und befestige den Halter vom Schloss mit Kabelbindern neu. Außerdem erneuere ich die abgebrochene Zeltstange von der Flaggenstange. Ich habe ja noch Reservestangen für mein Zelt.
Lidia ist viel schneller fertig. Und wartet auf mich. Um 12 bin ich startklar. Um 12:10 Uhr verabschieden wir uns. Und fahren los. Wir verlassen den Campingplatz Oh be Camping. Und fahren zum Campingplatz Sunderland Vadi. Der ist am anderen Ende von Kaş. Es sind etwa 7 km.
Zunächst fahren wir in die City. Bei einem lokalen Imbiss Essen wir etwas. Ich esse wieder Pizza. Hier kostet sie nur 41 Lira. Und schmeckt besser als die von gestern. Anschließend essen wir noch Künefe.
Etwa um 13:30 Uhr fahren wir weiter. Der Campingplatz ist außerhalb in den Bergen. Wir fahren in durch eine wunderschöne Küstenlandschaft. Und es geht steil bergauf! Lidia fährt die Steigung locker hoch. Das ist für mich nicht machbar. Ich schiebe mein schwer beladenen Rad. Teilweise ist die Steigung so steil, dass ich Mühe hab, vorwärts zu kommen.
Etwa um 14:40 Uhr kommen wir bei dem Hotel mit Campingplatz Sunderland Vadi an. Es ist ein toller Ort in der Natur! Wir werden sofort herzlich aufgenommen. Jacob hatte uns ja angekündigt. Eine Nacht kostet nur 60 Lira. Ich bezahle zunächst für 3 Nächte 180 Lira. Werde aber voraussichtlich etwa 1 Woche hier bleiben. Lidia entscheidet von Tag zu Tag neu.
Jacob ist ja auch hier untergebracht. Er ist aber zur Zeit nicht da. Kommt aber morgen wieder. Dann werden wir hier in den nächsten Tagen mein Fahrrad reparieren.
Die Betreiberin heißt Tugba. Mehmet und Nesli unterstützen sie. Außerdem gibt es hier einige Volunteers.
Nach einem kurzen Rundgang und kennenlernen bauen wir unsere Zelte auf. Um 15:30 Uhr steht mein Zelt.
Wir wollen dann eigentlich alle zusammen ein Lagerfeuer machen. Gerade als ich anfangen will, Feuerholz zu suchen, fängt es an zu regnen. Aus dem Feuer wird nichts. Also sitzen wir in der Küche zusammen. In einer Regenpause holen wir unsere Lebensmittel rein. Ich hab noch Nudeln. Und die Gewürzmischung aus Bulgarien. Lidia hat unter anderem Käse. In der Küche sind unter anderem Tomaten. Ich koche Nudeln. Lidia macht eine Soße dazu. Dann essen wir zusammen mit einigen der anderen Gäste.
Auch hier sind interessante Menschen aus aller Welt. Marwan aus Jordanien ist als Volunteer hier. Anastasia hilft ebenfalls. Sie kommt aus Moskau. Genau wie Sergej. Er kommt auch aus Moskau. An diesem Abend unterhalten wir uns erstmals über den Krieg in der Ukraine. Die beiden kommen ja aus Russland. Und lehnen den Krieg ihrer Regierung ab. Sie berichten von Propaganda in Russland. Westliche (Europäische) Nachrichtenseiten, YouTube und Soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter sind gesperrt bzw. zensiert. Im TV und Radio wurden ausländische Sender vom Netz genommen, Bzw. haben den Betrieb eingestellt. Die Bevölkerung erfährt nur noch über die staatliche Propaganda von den Ereignissen in der Ukraine. Sergej hat Freunde in der Ukraine. Die ihm bei Telefonaten live von den Angriffen berichten. Beide machen sich große Sorgen um ihre Familie und Freunde in Moskau, und auch um Freunde in der Ukraine. Und auch ihre eigene Zukunft ist ungewiss.
Lidia ist ebenfalls in Russland geboren. Hat aber die meiste Zeit in Schweden gelebt. Sie hat einen russischen und einen schwedischen Pass. Das erleichtert ihr das Reisen. Bis vor kurzem war sie in Russland. Sie ist 2 Tage bevor die russischen Grenzen geschlossen worden, per Flugzeug in die Türkei gekommen.
Für mich ist das alles „unwirklich“ Ich möchte mich mit solchen negativen Dingen nicht befassen. Und das nicht an mich heran lassen.
An diesem Abend spiele ich mit Sergej Schach. Irgendwann Ist das Spielfeld bis auf unsere Könige, Damen und Bauern abgeräumt. Außerdem hat Sergej noch seine beiden Türme. Wir beendeten es. Und einigen uns auf ein unentschieden.
Anastasia gibt mir eine Zitrone. Ich trinke sie mit heißem Wasser und Honig. Auf diesem Campingplatz kann man das Leitungswasser trinken. Es kommt direkt aus den Bergen.
Um etwa 22 Uhr verabschiede ich mich in mein Zelt.
Ich liege noch sehr lange wach. Und denke über den Krieg in der Ukraine nach.
Irgendwann stelle ich den Wecker aus. Mir ist klar, dass ich es nicht schaffe um 6 aufzustehen. Als ich dann einschlafe, ist es weit nach Mitternacht. Ich träume wirres Zeug.
Wir sind heute etwa 7 km gefahren.
Wednesday, 09 March
At 6 the alarm clock rings. From 6:15 I write the diary.
At 8:10 I break it off. And start the day. First I take a shower. And shave thoroughly.
Then we pack up our things. And load the bikes. I had completely unpacked my bike. Now it takes me a long time to pack everything back. In between, I replace the missing screw from the front luggage rack. And I fix the lock holder with cable ties. I also replace the broken tent pole from the flag pole. I still have spare poles for my tent.
Lidia finishes much faster. And waits for me. At 12 I am ready to go. At 12:10 we say goodbye. And drive off. We leave the Oh be Camping campsite. And drive to the Sunderland Vadi campsite. It's at the other end of Kaş. It is about 7 km.
First we drive into the city. We eat something at a local snack bar. I eat pizza again. Here it only costs 41 Lira. And it tastes better than yesterday's. Afterwards we eat some künefe.
At about 13:30 we drive on. The campsite is outside in the mountains. We drive through a beautiful coastal landscape. And it is steep uphill! Lidia rides up the incline easily. That is not feasible for me. I push my heavily loaded bike. In places the gradient is so steep that I have trouble making progress.
At about 14:40 we arrive at the hotel and campsite Sunderland Vadi. It is a great place in the countryside! We are immediately warmly welcomed. Jacob had announced us. One night costs only 60 Lira. I initially pay 180 Lira for 3 nights. But I will probably stay here for about 1 week. Lidia decides from day to day.
Jacob is also staying here. But he is not here at the moment. But he will be back tomorrow. Then we will repair my bicycle here in the next few days.
The owner is called Tugba. Mehmet and Nesli support her. There are also some volunteers here.
After a short tour and getting to know each other, we set up our tents. At 3.30 pm my tent is up.
We all want to make a campfire together. Just as I was about to start looking for firewood, it started to rain. The fire doesn't work out. So we sit together in the kitchen. During a break in the rain we bring in our food. I still have some noodles. And the spice mix from Bulgaria. Lidia has cheese, among other things. In the kitchen there are tomatoes, among other things. I cook noodles. Lidia makes a sauce to go with it. Then we eat together with some of the other guests.
There are interesting people from all over the world here too. Marwan from Jordan is here as a volunteer. Anastasia is also helping. She comes from Moscow. Just like Sergey. He is also from Moscow. That evening we talk about the war in Ukraine for the first time. Both of them are from Russia, after all. And they reject their government's war. They report about propaganda in Russia. Western (European) news sites, YouTube and social networks like Facebook and Twitter are blocked or censored. Foreign TV and radio stations have been taken off the air or have ceased operation. The population only learns about events in Ukraine through state propaganda. Sergei has friends in Ukraine. They report to him live on the phone about the attacks. Both are very worried about their family and friends in Moscow, and also about friends in Ukraine. And their own future is also uncertain.
Lidia was also born in Russia. But has lived in Sweden most of the time. She has a Russian and a Swedish passport. That makes it easier for her to travel. She was in Russia until recently. She arrived in Turkey by plane 2 days before the Russian borders were closed.
For me it is all "unreal" I don't want to deal with such negative things. And not let it get to me.
That evening I play chess with Sergei. At some point the board is cleared down to our kings, queens and pawns. Besides, Sergey still has his two rooks. We finish it. And agree on a draw.
Anastasia gives me a lemon. I drink it with hot water and honey. At this campsite you can drink the tap water. It comes straight from the mountains.
At about 10 pm I say goodbye to my tent.
I lie awake for a long time. And think about the war in Ukraine.
At some point I turn off the alarm clock. I realise that I won't manage to get up at 6. When I fall asleep, it is well past midnight. I'm dreaming weird stuff.
We have driven about 7 km today.