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Bergauf. Ich werde mitgenommen und übernachte bei lieben Menschen

<Das war der Samstag 

Sonntag, 27. Februar

Nachts ist es kalt. Ich friere und habe kalte Füße. Immer wache ich auf. Dann wickle ich meine Füße ins Handtuch.  Ich ärgere mich, dass ich von meinen 2 Decken,  die ich am Anfang hatte keine mehr habe. Und dass ich meinen guten Bundeswehr Schlafsack verloren habe. Der Schlafsack, den ich in Kroatien gekauft habe, ist im Winter komplett untauglich. 

Um 6 klingelt der Wecker. Aber es ist mir zu kalt zu aufstehen. Und zu dunkel. Ich stelle mir den Wecker erst auf 7. Dann auf 8. Und schlafe weiter. Aus der Ferne höre ich den Gebetsaufruf.

Ich wache um 7:45 Uhr auf. Ausgeschlafen starte ich in den Sonntag. Als ich aus dem Zelt gucke, weiß ich warum mir so kalt war. Es hat etwas gefroren. Auch jetzt ist es noch kalt. Ich wasche mich mit eiskaltem Wasser. Dann ziehe ich mir 2 Paar Socken und lange Unterhose an. Meine Sachen packe ich heute mit Handschuhen,  Schal und Mütze zusammen.  Das hatte ich gestern erst ganz unten in der Satteltasche verstaut. Heute brauche ich es noch mal. Es wird aber schnell wärmer.

Auch heute sind die Zeltheringe und das Zelt sehr schmutzig. 

Um 10:45 Uhr bin ich startklar. Es ist ein Kraftakt, das Fahrrad bergauf zur Straße zu schieben. Um 11 bin ich auf der Straße. Und direkt wieder auf meiner Komoot Route. Es sind noch 82 km bis nach Fethiye. Schon nach 10 Minuten komme ich an einer Wasserstelle vorbei. Hier werde ich von 4 Hunden begrüßt.  Aber sie legen sich nach kurzer Zeit wieder in die Mittagsonne.

Zunächst frühstücke ich Müsli. Dann wasche ich das Geschirr ab.

Spontan sammle ich den Müll ein, der hier überall herum liegt. Und entsorge ihn in der Mülltonne.

Ab 12:10 Uhr schreibe ich Tagebuch. Ich komme aber nicht lange zum schreiben. Um etwa 10:20 Uhr fährt ein Moped mit Anhänger auf den Parkplatz. Die Verständigung mit dem Fahrer ist etwas schwierig. Es klappt aber wie immer „irgendwie„ Er bietet mir an, mich ein Stück mitzunehmen. Hier beginnt die Steigung. Sehr dankbar nehme ich das Angebot an.

Es ist ein gewaltiger Kraftakt, mein schweres Fahrrad auf den Anhänger zu heben. Der Mann hat offenbar ein „Problem“ mit seinem linken Bein. Nachdem er die oberen Holzbretter entfernt hat, klappt es. Gemeinsam hieven wir das Rad auf den kleinen Anhänger. Und schnallen es mit meinen Spanngurt fest. Ich setze mich hinter ihm auf das Moped. Gegen 13 Uhr fahren wir los. Es geht zunächst bergauf. Dann bergab. Wir kommen durch eine wunderschöne Landschaft. Nach etwa 15 km hält er an einer Weggabelung an. Er fährt hier ab. Wir laden das Fahrrad ab. Jetzt fällt mir auf, dass er ein Stahlbein hat. Das erklärt auch, seine Probleme. Es tut mir direkt leid, dass er sich wegen mir und meinem Fahrrad so angestrengt hat. Aber ich merke ihm an, dass er es gerne getan hat. Auch das ist Teil der besonderen türkischen Gastfreundschaft! Ich bin ihm sehr dankbar! Und habe tiefsten Respekt vor diesem Mann! Wir verabschieden uns. Mit einem Lächeln fährt er davon. Auch ich bin glücklich über diese tolle Begegnung. 

Als ich dann das Fahrrad neu belade, merke ich, dass ich meine Wasserflasche verloren oder vergessen habe. Das ärgert mich kurz. Es war die tolle Alu Flasche von der Bike Akademy Lüleburgaz. Aber dann denke ich mir „es gibt schlimmeres" und ich hab ja noch meine alte Trinkflasche. Wie gut, dass ich sie aufgehoben habe.

Um 14 Uhr fahre ich weiter. Ich komme durch eine wunderschöne Landschaft und durch kleine Dörfer. Ab und zu halte ich an. Ich chatte und schicke mir Sprachnachrichten mit meinem Neffen. Er hat einen positiven Corona Test. Und muss in seinem Zimmer in Quarantäne bleiben. So etwas ist für mich völlig unvorstellbar! Ich bin heilfroh, dass ich mich von dieser „normalen" Welt so weit entfernt habe! Mit mir würde das niemand machen. 

Dann führt Komoot mich auf einen Feldweg. Es geht wieder bergauf. Ich schiebe das Fahrrad.

Etwa um 15:15 Uhr hält ein Trecker mit Anhänger neben mir. Der Fahrer bietet mir an, mich zu nehmen. Auch jetzt klappt die Verständigung „irgendwie“

Auf dem Hänger sind große Futtersäcke und Steine. Auch dieses Mal ist es eine Kraftanstrengung, mein schweres Rad da hinauf zu bekommen. Aber mit vereinten Kräften schaffen wir es. Es liegt sicher auf den Socken. Ich fahre dieses Mal auf dem Anhänger mit. Der Weg geht noch ein ganzes Stück bergauf.

Irgendwann kommen wir auf dem Bauernhof an. Wir laden das Fahrrad ab. Ich kann es unter das Vordach stellen. Dann helfe ich Enver die Futtersäcke abzuladen. Das Futter füllen wir in große Tonnen. Anschließend laden wir noch zusammen die Steine ab. Als der Anhänger leer ist, fängt es an zu regnen. Enver uns seine Frau laden mich zum Essen und Çay ein. Das Wohnhaus ist warm und gemütlich eingerichtet. Überall sind Teppiche. In der Wohnküche sorgt ein Holzofen für wohlige Wärme. Hier wird auf dem Boden gegessen. Zum Essen wird ein kleiner, runder und sehr niedriger Tisch auf dem die Speisen sind, in die Mitte gestellt. Und alle hocken oder knien drum rum. Das hatte ich ja bei Irfan in Dedebaği schon erlebt. Aus Deutschland oder Europa kenne ich so etwas ja gar nicht. Zu den Gebetszeiten breitet Enver seinen Gebetsteppich aus. Und betet. Auch dieses Ritual kenne ich ja bereits. Als Christ habe ich tiefsten Respekt vor dem islamischen Glauben. 

Wir sitzen den Rest des Tages in diesem tollen und warmen Raum. Später kommen noch Freunde. Und wir essen alle zusammen zum Abend. Die Verständigung klappt „irgendwie“ Allerdings hilft mir meine Übersetzungs App hier nicht. Ich hab keinen Empfang und damit kein Internet. WLAN gibt es hier nicht.

Es regnet den ganzen Abend. Damit ist klar, dass ich hier bleibe. Spät Abends gibt es noch eine Spätmahlzeit. Äpfel und Nüsse. Etwa um Mitternacht gehen wir alle schlafen. Ich wasche mich noch kurz und putze Zähne. Meine Zitrone lasse ich heute ausfallen. In einem ebenfalls mit einem Holzofen gereizte Raum schlafen Enver, ein Freund und ich. Auf dem Boden sind Matratzen ausgebreitet. Und es gibt mehrere Decken. Hier ist ein schönes und gemütliches Nachtlager.

Ab etwa 0:30 Uhr schlafe ich.


Ich habe heute 26 km zurück gelegt. Davon wurde ich etwa 20 km mitgenommen. 

So geht es morgen weiter>

Uphill. I get a lift and stay overnight with dear people

<That was Saturday 

Sunday, 27 February

It is cold at night. I'm freezing and my feet are cold. I always wake up. Then I wrap my feet in the towel.  I am annoyed that I no longer have any of the 2 blankets I had at the beginning. And that I lost my good Bundeswehr sleeping bag. The sleeping bag I bought in Croatia is completely unsuitable for winter. 

The alarm clock rings at 6. But it's too cold for me to get up. And too dark. I set the alarm for 7, then 8, and sleep on. From a distance I hear the call to prayer.

I wake up at 7:45. I start Sunday well rested. When I look out of the tent, I know why I was so cold. It was freezing a little. Even now it is still cold. I wash myself with ice-cold water. Then I put on 2 pairs of socks and long pants. I pack my things today with gloves, scarf and hat.  I had only stowed that in the bottom of the saddle bag yesterday. Today I need it again. But it gets warmer quickly.

Also today the tent pegs and the tent are very dirty. 

At 10:45 I am ready to go. It is a feat of strength to push the bike uphill to the road. At 11 I am on the road. And directly back on my Komoot route. There are still 82 km to Fethiye. After only 10 minutes I pass a watering hole. Here I am greeted by 4 dogs.  But they lie down again in the midday sun after a short while.

First I have some muesli for breakfast. Then I wash the dishes.

Spontaneously, I collect the rubbish that is lying around everywhere. And dispose of it in the dustbin.

From 12:10 I write in my diary. But I don't get to write for long. At about 10:20 a.m. a moped with a trailer pulls into the car park. Communication with the driver is a bit difficult. But as always, it works out "somehow". He offers to give me a lift. This is where the climb begins. I gratefully accept the offer.

It is a huge effort to lift my heavy bike onto the trailer. The man obviously has a "problem" with his left leg. After he has removed the upper wooden boards, it works. Together we lift the bike onto the small trailer. And strap it down with my tension belt. I sit behind him on the moped. Around 1 pm we set off. First we go uphill. Then downhill. We pass through a beautiful landscape. After about 15 km he stops at a fork in the road. He leaves here. We unload the bike. Now I notice that he has a steel leg. That explains his problems. I immediately feel sorry that he has made such an effort because of me and my bike. But I can tell that he was happy to do it. That, too, is part of the special Turkish hospitality! I am very grateful to him! And I have the deepest respect for this man! We say goodbye. With a smile he drives away. I too am happy about this great encounter. 

Then, as I reload the bike, I realise that I have lost or forgotten my water bottle. This annoys me for a moment. It was the great aluminium bottle from the Bike Akademy Lüleburgaz. But then I think to myself "there are worse things" and I still have my old water bottle. How good that I saved it.

At 2 pm I continue my journey. I pass through beautiful countryside and small villages. Every now and then I stop. I chat and send myself voice messages with my nephew. He has a positive Corona test. And has to stay in quarantine in his room. Something like this is completely unimaginable for me! I am so glad that I have moved so far away from this "normal" world! Nobody would do that to me. 

Then Komoot leads me onto a dirt road. It goes uphill again. I push the bike.

At about 3:15 pm, a tractor with a trailer stops next to me. The driver offers to take me. Even now the communication works "somehow".

On the trailer are large feed sacks and stones. This time, too, it is an effort to get my heavy bike up there. But with our combined strength we make it. It is safely on its socks. This time I ride along on the trailer. The path goes uphill for quite a while.

At some point we arrive at the farm. We unload the bicycle. I can put it under the canopy. Then I help Enver unload the feed sacks. We fill the feed into big bins. Then we unload the stones together. When the trailer is empty, it starts to rain. Enver and his wife invite me to dinner and Çay. The house is warm and cosily furnished. There are carpets everywhere. A wood-burning stove in the kitchen provides cosy warmth. Here we eat on the floor. To eat, a small, round and very low table with food on it is placed in the middle. And everyone squats or kneels around it. I had already experienced this with Irfan in Dedebaği. I don't know anything like that from Germany or Europe. At prayer time, Enver spreads out his prayer rug. And prays. I already know this ritual too. As a Christian, I have the deepest respect for the Islamic faith. 

We sit for the rest of the day in this great and warm room. Later, friends arrive. And we all have dinner together. However, my translation app does not help me here. I have no reception and therefore no internet. There is no WLAN here.

It rains all evening. So it is clear that I will stay here. Late in the evening we have a late meal. Apples and nuts. Around midnight we all go to bed. I have a quick wash and brush my teeth. I skip my lemon today. Enver, a friend and I sleep in a room that also has a wood-burning stove. Mattresses are spread out on the floor. And there are several blankets. This is a nice and cosy place to spend the night.

From about 0:30 I sleep.



I have covered 26 km today. Of that, I got a lift for about 20 km. 

This is how it will continue tomorrow>

Mein Zeltplatz

Auf der Straße