Montag, 14. Februar
Ich schlafe schlecht. Wache immer wieder auf. Meine Hüfte schmerzt. Und Kopfschmerzen hab ich auch noch. Auf der Straße ist die ganze Nacht Verkehr.
Um 5:40 Uhr wache ich (mal wieder) auf. Jetzt bleibe ich gleich wach.
Ab 6 Uhr schreibe ich Tagebuch.
Um 6:50 Uhr ertönt der Aufruf zum Morgengebet.
Um 7:30 Uhr ist mein Tagebuch wieder auf dem neuesten Stand. Ich mach das Tablet aus.
Es ist noch zu dunkel, um aktiv zu sein. Also schlafe ich noch eine Weile weiter.
Um 8 klingelt der Wecker. Jetzt ist es hell. Ich starte in den Tag.
Zuerst packe ich meine Sachen im Zelt zusammen. Dann wasche ich mich. Durch das kalte Wasser werde ich wach.
Und ich creme meine Muskeln mit der Massagecreme ein, die Guclu mir mitgegeben hatte, als ich bei ihm und seiner Familie in Mudanya übernachtet hatte. Die wirkt wunder. Mein Muskelkater ist dann weg.
Ich hab allerdings immer noch Kopfschmerzen. Und mir ist schwindelig. Ich fühle mich „unterzuckert" und vermute, es liegt daran, dass ich gestern nicht genug gegessen habe. Ich hab auch Hunger. Allerdings hab ich nichts vernünftiges dabei, was ich essen kann. Ich möchte keine Kekse zum Frühstück. Cornflakes aber ich nicht mehr.
Ich belade das Fahrrad. Und sammle in der unmittelbaren Umgebung vom Zelt den Müll ein. In dem leer stehenden Haus rechts neben mir lebt offenbar ein Hund. Er erscheint immer wieder an dem Fenster (ohne Scheibe) im oberen Stockwerk. Und bellt. Zuletzt baue ich mein Zelt ab. Um 10:50 Uhr bin ich startklar. Ich schiebe das Fahrrad auf die Straße. Auf der anderen Straßenseite verläuft tatsächlich eine Bahnstrecke.
Da ich am Ortsausgang von Nazilli bin, fahr ich zunächst wieder zurück. Ich brauche unbedingt etwas zu essen. Nach einer Weile komme ich zu einer Gaststätte. Hier halte ich an. Und esse. Çorba (Suppe). Und Pide mit Salat. Ich esse sehr langsam. Danach geht es mir sofort besser. Ich hab gestern ganz klar zu wenig gegessen. Hab es einfach „verpeilt" und bin dann 40 km gefahren.
Um 12:30 Uhr fahre nicht weiter. Wieder zurück. Vorbei an der Stelle wo ich gezeltet habe. Um 12:45 Uhr verlasse ich Nazilli. Auch heute folge ich den ganzen Tag der D320. Zunächst bleibt die Strecke eben. Ich mache mehrmals eine kurze Tee Pause.
Später geht es leicht bergauf. Die Steigung ist aber moderat. So, dass ich fahren kann. Ich komme gut voran. An einem der vielen Obststände am Straßenrand kaufe ich Zitronen. Und spontan getrocknete Feigen. Die sind zwar etwas teuer. Aber das gönne ich mir mal. Ich möchte wieder mehr auf gesunde Ernährung achten und den Industriezucker möglichst weglassen. Während der Zeit auf dem Hof in Sachsen habe ich zeitweise komplett Industriezuckerfrei gelebt. Das ist am Besten. Auf so einer Reise wäre es allerdings sehr schwer. Für mich nicht möglich. Ich möchte es nicht mehr dogmatisch sehen. Das würde mich unter Druck setzen. Aber zumindest reduzieren wäre gut. Den Eistee und mittlerweile auch Eiscafé lasse ich ja schon komplett weg. Ich trinke während der Fahrt nur noch Wasser. Sonst viel Çay (ohne Zucker) Gelegentlich mal Kaffee oder Cappuccino.
Um 17:10 Uhr komme ich an einer Gaststätte vorbei. Hier mache ich Pause. Ich esse Köfte. Mit Reis und Grillgemüse. Gegen 17:50 Uhr fahre ich weiter.
Nach kurzer Zeit komme ich in der Nähe der Ortschaft Feslek hinter einem Olivenanbaugebiet an einem Feldweg vorbei. Ich fahre von der Straße runter. Und lande in einer Mondlandschaft. Hier ist offenbar eine Bauschuttdeponie. Es sieht sehr wüst aus. Mal wieder bin ich erschüttert, was der Mensch mit unserem schönen Planeten anrichtet. Eigentlich hab ich keine Lust hier zu zelten. Aber am Rande der Olivenplantage ist doch ein halbwegs geeigneter und Müllfreier Platz. Hier gibt es allerdings nichts zu anlehnen für mein Fahrrad. Ich baue mir aus Steinen eine Stütze. Das geht auch. So steht es stabil. Dann baue ich das Zelt auf. Das ist heute mal wieder schwieriger, weil der Boden sehr steinig und hart ist. Meine Alu Heringe, die ich erst vor kurzem gekauft hatte, versagen völlig. Einer bricht ab. Dann stelle ich fest, dass die normalen Nägel die ich noch aus Bulgarien habe, am besten gehen. Ich fixiere das Fahrrad noch zusätzlich mit dem Spanngurt am Zelt.
Um 18:50 Uhr ertönt aus mehreren Moscheen in der Nähe der Aufruf zum Abendgebet.
Es wird jetzt recht frisch.
Als ich ins Zelt gehe, merke ich einen deutlichen Temperaturunterschied. Mein gutes Zelt hält die Kälte gut ab. Um 19:40 Uhr liege ich darin. Ich richte mich kurz ein. Putze dann Zähne und trinke meine Zitrone. Schreibe Vanessa. Und schlafe ab 20:45 Uhr. Ich nehme mir vor in Zukunft darauf zu achten, ausreichend zu schlafen. Das ist wichtiger, als abends noch lange bei Facebook zu sein.
Ich hab auch heute wieder finanzielle Unterstützung erhalten.
Ich bin heute knapp 37 km gefahren. Ich möchte versuchen, jeden Tag (an dem ich fahre) mindestens 30 km zu fahren.
Another day on the D320
Monday, 14 February
I sleep badly. Wake up again and again. My hip hurts. And I have a headache too. There is traffic on the road all night.
At 5:40 a.m. I wake up (again). Now I stay awake right away.
From 6 am I write my diary.
At 6:50 the call to morning prayer is heard.
At 7:30 my diary is up to date again. I turn off the tablet.
It is still too dark to be active. So I sleep on for a while.
At 8 the alarm clock rings. Now it is light. I start the day.
First I pack my things in the tent. Then I wash myself. The cold water wakes me up.
And I rub my muscles with the massage cream that Guclu had given me when I stayed with him and his family in Mudanya. It works wonders. My sore muscles are gone.
But I still have a headache. And I feel dizzy. I feel "hypoglycaemic" and suspect it's because I didn't eat enough yesterday. I'm hungry too. However, I don't have anything sensible with me to eat. I don't want biscuits for breakfast. Cornflakes but I don't anymore.
I load the bike. And collect the rubbish in the immediate vicinity of the tent. Apparently a dog lives in the empty house to my right. He keeps appearing at the window (without a pane) on the upper floor. And barks. Finally I take down my tent. At 10:50 I am ready to go. I push the bike onto the road. On the other side of the road there is indeed a railway line.
As I am on the outskirts of Nazilli, I ride back first. I really need something to eat. After a while I come to a restaurant. Here I stop. And eat. Çorba (soup). And pide with salad. I eat very slowly. Afterwards I feel better immediately. I clearly didn't eat enough yesterday. I just "forgot" and then drove 40 km.
At 12:30 I don't drive any further. Back again. Past the place where I camped. At 12:45 I leave Nazilli. Also today I follow the D320 the whole day. At first the road remains flat. I take a short tea break several times.
Later it goes slightly uphill. But the gradient is moderate. So that I can ride. I make good progress. At one of the many fruit stalls by the roadside I buy lemons. And spontaneously dried figs. They are a bit expensive. But I treat myself. I want to pay more attention to healthy eating and avoid industrial sugar as much as possible. During my time on the farm in Saxony, I lived completely free of industrial sugar. That's the best. On a trip like this, however, it would be very difficult. Not possible for me. I don't want to be dogmatic about it any more. That would put me under pressure. But at least reducing would be good. I've already cut out iced tea and ice cream completely. I only drink water when I'm driving. Otherwise a lot of Çay (without sugar), occasionally coffee or cappuccino.
At 17:10 I pass a restaurant. Here I take a break. I eat Köfte. With rice and grilled vegetables. At about 17:50 hrs I drive on.
After a short while I pass a dirt road near the village of Feslek behind an olive-growing area. I drive off the road. And end up in a lunar landscape. Apparently there is a building rubble dump here. It looks very desolate. Once again, I am shocked at what man is doing to our beautiful planet. Actually, I don't feel like camping here. But at the edge of the olive plantation there is a reasonably suitable and rubbish-free spot. But there is nothing to lean against for my bicycle. I build a support out of stones. That works too. That way it is stable. Then I put up the tent. This is more difficult today, because the ground is very stony and hard. My aluminium pegs, which I had bought only recently, fail completely. One of them breaks off. Then I realise that the normal nails I still have from Bulgaria work best. I also fix the bike to the tent with the tension belt.
At 6.50 pm the call to evening prayer is heard from several mosques in the vicinity.
It is now getting quite chilly.
When I go into the tent, I notice a clear difference in temperature. My good tent keeps out the cold well. At 19:40 I lie down in it. I settle in briefly. Then I brush my teeth and drink my lemon. Write to Vanessa. And sleep from 20:45. I resolve to make sure I get enough sleep in future. That's more important than staying up late on Facebook.
I received financial support again today.
I drove just under 37 km today. I want to try to ride at least 30 km every day (that I ride).