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Ich habe wieder eine funktionierende Telefonleitung

<Das war der Mittwoch 

Donnerstag, 06. Januar

Um etwa 8:40 Uhr wache ich auf. Für heute nehme ich mir vor, das mit meiner Simkarte endgültig zu klären.

Zunächst bleibe ich im Bett und schreibe Tagebuch. Um 9:40 Uhr stehe ich auf. Räume das Zimmer und meine Sachen auf. Ich wasche mich. Und geh dann runter.

Um 11:20 Uhr fahr ich mit Fahrrad nach Ayvalik. Wieder direkt zu Vodafone. Es dauert lange, bis die Mitarbeiterin mir per Google Übersetzer mitteilt, dass ich mit meinem Pass die Simkarte nicht mehr aktivieren kann. Damit habe ich gerechnet. Trotzdem bin ich enttäuscht und fühle mich von Vodafone betrogen. Ich überlege kurz, mein Geld zurück zu fordern. Lasse das dann aber doch. Dieser minimale Euro Betrag ist den Aufwand und Ärger nicht wert. Noch am selben Tag erweist sich meine Zurückhaltung als die richtige Entscheidung. Ich gehe dann direkt zu Türkcell auf der anderen Straßenseite. Auch dort dauert es lange, bis die Mitarbeiterin mir mitteilt, dass mit meinem Pass keine Simkarte möglich ist.

Zu dem 3. Anbieter in der Türkei, Turk Telekom gehe ich zunächst nicht.

Ich schiebe das Fahrrad stundenlang ziellos durch die Straßen und Gassen von Ayvalik. Heute ist Markt. Ich schiebe an Marktständen und Menschen vorbei, und denke nach. Und überlege eine Möglichkeit, wie ich an eine türkische Simkarte komme. Ich fühle mich leer und enttäuscht. Meine Gedanken kreisen um die Simkarte. Aber eigentlich sind sie leer.

Immer wieder werde ich angesprochen und zum Çay eingeladen. Die Gastfreundschaft der Menschen hier ist toll. Aber heute ermüdet es mich. Immer wieder auf englisch oder deutsch meine Geschichte zu erzählen. Immer wieder das gleiche ungläubige Staunen. Die Menschen sind begeistert, wenn ich sage, dass ich mit Fahrrad aus Deutschland hierher nach Ayvalik gefahren bin. Aber die meisten glauben nicht wirklich, dass ich auf dem Weg nach Japan bin. Und ich bin mit meinen Gedanken bei dem Problem mit der Simkarte. Mittlerweile ist es Nachmittag. Ich hab heute noch nichts gegessen. Mir war noch nicht danach. Langsam hab ich aber doch Hunger. Bei dem erstbesten Imbiss esse ich Köfte im Ekmek (Brot). Dann kann ich wieder klar denken und handeln. Ich gehe gezielt in die Handy Läden. Frage ob es Simkarten gibt. Die Antwort ist immer die gleiche. Nein. Ich soll zu Vodafone gehen. Ich komme mit dem Inhaber von einem kleinen Laden für Marmeladen und Fruchtsäfte ins Gespräch. Bei Çay und Kaffee unterhalten wir uns lange. Er ist fasziniert von meiner Geschichte. Und möchte auch Reisen, wenn er in Rente ist. Nach Südamerika. Mexico. Er sagt einen Satz den ich schon oft gehört habe. „You live my dream" Das macht mir mal wieder bewusst,  wie einzigartig und wunderbar mein Leben und diese Reise ist. Ich sollte mich nicht zu sehr von den Schwierigkeiten mit der Simkarte beeinflussen lassen. Ich sollte wieder im Vertrauen sein. Dann wird sich eine Lösung finden. Nach diesem Gespräch geht es mir besser. Irgendwann komme ich mit dem Inhaber einer Wäscherei ins Gespräch. Murat möchte mir helfen. Zusammen gehen wir zu Türkcell. Aber die Mitarbeiterin bei der ich ja vorhin schon war, kann nichts für mich tun. Murat hat jetzt keine Zeit mehr. Er gibt mir noch den Tipp, dass ich es mal bei Turk Telekom versuchen sollte.

Das mache ich sofort. Wieder ist es die gleiche langwierige Prozedur. Die Mitarbeiterin teilt mir dann wieder über den Google Übersetzer mit, dass es mit meinem Pass nicht möglich ist. Als ich gerade gehen will, sagt sie, dass es „über Umwege" doch machbar ist. Allerdings nur für 180 Tage. Das passt! Sie schafft es irgendwie die Simkarte zu aktivieren. Und sie testet sie direkt in meinem Handy. Als das Telefon vom Büro kurz klingelt, weiß ich dass es funktioniert! Jetzt bezahle ich gerne 270 Lira.

Mittlerweile ist es schon fast Abend. Ich setze mich in das Café am Ufer im Stadtzentrum. Trinke einen Cappuccino und entspanne mich erstmal. Als ich gerade gehen will, werde ich auf englisch angesprochen. Iman ist Musiker und  kommt aus dem Iran. Wir unterhalten uns länger beim Çay. Er spielt auf seiner Klarinette. Dann passiert etwas, was mich irritiert. Der Kellner weist ihn darauf hin, dass er hier nicht musizieren darf. Ich kann nicht glauben, dass es nicht erwünscht ist, wenn jemand In der Öffentlichkeit Musik macht. Kurz überlege ich, den Kellner zu fragen, was den daran das Problem ist. Aber Iman meint, dass ihm das öfter passiert. Das macht mich sehr nachdenklich. Wir verabschieden uns.

Ich fahre langsam weiter. Bei einem Restaurant halte ich an. Und esse noch Kebap. Dann fahr ich zurück.

Gegen 21:30 bin ich wieder bei Hilal. Sie hat Besuch. Wir sitzen noch eine Weile zusammen.

Etwa um 23:30 Uhr gehe ich hoch. Ab Mitternacht schlafe ich.

So geht es weiter>

I have a working telephone line again

<This was Wednesday 

Thursday, 06 January

I wake up at about 8:40. For today, I resolve to settle the matter of my sim card once and for all.

First I stay in bed and write a diary. At 9:40 I get up. I tidy the room and my things. I wash myself. And then go downstairs.

At 11:20 I cycle to Ayvalik. Again directly to Vodafone. It takes a long time until the employee tells me via Google translator that I can no longer activate my SIM card with my passport. I had expected that. Nevertheless, I am disappointed and feel cheated by Vodafone. I briefly consider asking for my money back. But then I don't. This minimal amount of money is not worth the hassle and trouble. On the same day, my reluctance proves to be the right decision. I go straight to Türkcell across the street. There, too, it takes a long time until the employee tells me that no sim card is possible with my passport.

I don't go to the third provider in Turkey, Turk Telekom, at first.

I push the bike aimlessly for hours through the streets and alleys of Ayvalik. Today is market day. I push past market stalls and people, thinking. And think of a way to get a Turkish sim card. I feel empty and disappointed. My thoughts revolve around the sim card. But actually they are empty.

Again and again I am approached and invited to Çay. The hospitality of the people here is great. But today it tires me. Telling my story again and again in English or German. Again and again the same incredulous amazement. People are thrilled when I tell them that I cycled here from Germany to Ayvalik. But most of them don't really believe that I'm on my way to Japan. And my mind is on the problem with the sim card. In the meantime it is afternoon. I haven't eaten anything today. I didn't feel like it yet. But slowly I'm getting hungry. At the first snack bar I eat Köfte with Ekmek (bread). Then I can think and act clearly again. I go to the mobile phone shops. I ask if there are sim cards. The answer is always the same. No. I am told to go to Vodafone. I start talking to the owner of a small shop selling jams and fruit juices. Over Çay and coffee we talk for a long time. He is fascinated by my story. And would also like to travel when he retires. To South America. Mexico. He says a sentence I've heard many times before. "You live my dream" This makes me realise once again how unique and wonderful my life and this journey is. I should not let myself be influenced too much by the difficulties with the sim card. I should be in trust again. Then a solution will be found. After this conversation I feel better. At some point I get into a conversation with the owner of a laundry. Murat wants to help me. Together we go to Türkcell. But the employee I went to earlier can't do anything for me. Murat doesn't have any more time. He gives me the tip that I should try Turk Telekom.

I do so immediately. Again, it's the same lengthy procedure. The employee again tells me via Google Translator that it is not possible with my passport. Just as I'm about to leave, she says that it can be done "in a roundabout way". But only for 180 days. That fits! Somehow she manages to activate the SIM card. And she tests it directly in my mobile phone. When the phone from the office rings briefly, I know that it works! Now I'm happy to pay 270 Lira.

By now it is almost evening. I sit down in the café on the waterfront in the city centre. I drink a cappuccino and relax for a while. As I was about to leave, I was spoken to in English. Iman is a musician from Iran. We chat for a while over Çay. He plays his clarinet. Then something happens that irritates me. The waiter points out to him that he is not allowed to play music here. I can't believe that someone playing music in public is not allowed. I briefly consider asking the waiter what the problem is. But Iman says that this happens to him often. That makes me think a lot. We say goodbye.

I drive slowly on. I stop at a restaurant. I eat a kebab. Then I drive back.

Around 21:30 I am back at Hilal's place. She has a visitor. We sit together for a while.

Around 11:30 pm I go upstairs. From midnight I sleep.

This is how it goes on>