Montag, 03. Januar
Gegen 8:30 Uhr wache ich auf. Jetzt bin ich ausgeschlafen. Und kann wieder klar denken. Mein Tablet zeigt die korrekte türkische Uhrzeit an. Auf dem aktuellen Handy wird mit der deutschen Simkarte (die ja zuletzt in Bulgarien registriert war) die bulgarische Zeit angezeigt. Dort ist es eine Stunde früher als hier in der Türkei. Mein altes Hany zeigt eine ganz andere Uhrzeit an. Das wird daran liegen, dass es zu lange aus war. Und offline ist.
Erstmal bleibe ich im Bett. Und schreibe Tagebuch. Während ich den Tagebucheintrag von gestern schreibe, denke ich darüber nach, wie ich für mein öffentliches Tagebuch damit umgehe. Um eventuellen Ärger zu vermeiden, wäre es am einfachsten, mein Interview "mainstream passend“ zu schreiben. Oder am besten ganz weg zu lassen. Aber gerade dieses Ereignis ist für mich sehr wichtig. Wenn ich es nicht schriftlich festhalte, wird die Erinnerung daran verblassen. Und für immer verloren gehen. Und ich betrachte mein Tagebuch mittlerweile als Dokument der Zeitgeschichte. Ich möchte wahrheitsgemäß und authentisch schreiben. Und mich nicht selbst zensieren. Also schreibe ich es detailliert genau so wie es passiert ist, und wie ich mich (jetzt, einen Tag später) daran erinnere. Und kopiere den Text später wie immer für meinen öffentlichen Blog. Ich habe keine Angst vor den Konsequenzen. Zumal ich ja meinen Blog im Moment noch als halb öffentliches Mittel sehe, meine Gedanken zeitnah zu veröffentlichen. Er ist noch nicht so bekannt, dass ihn hunderte oder gar tausende lesen. Auf Facebook bin ich etwas vorsichtiger geworden. Da ich von immer mehr Freunden mitbekomme, dass sie wegen kritischer Texte gesperrt werden.
Das Schreiben über meine Erlebnisse von gestern dauert sehr lange. Um etwa 10:20 Uhr hab ich das wesentliche geschrieben. Und breche es ab.
Ich wasche mich. Und geh dann runter. Zunächst frühstücke ich Müsli mit Joghurt, Honig und Äpfeln. Und trinke meine Zitrone mit Honig.
Später überlegen Hilal und ich, was wir mit meinem Telefon machen können. Sie fragt mich, ob ich eine SMS von Vodafone auf dem alten Handy bekommen habe. Ich mache es nochmal an. Und tatsächlich…jetzt sehe ich die SMS mit dem Hinweis, dass ich zunächst ein Paket buchen muss, um die Karte weiter zu nutzen. Das sollte machbar sein. Ich überlege zunächst, dass ich heute nach Ayvalik zu Vodafone fahren sollte.
Dann kommen Hilal und ich ein längeres und sehr gutes Gespräch. Unter anderen sprechen wir über ihre Katze und Katzen allgemein. Jede Katze hat ihren eigenen Charakter. Ist eine eigene Persönlichkeit. So wie auch jedes andere Tier. Das weiß ich natürlich. Aber es war mir bisher nicht so wirklich bewusst. Durch dieses tiefgründige Gespräch tauche ich in die Welt und das Leben von Katzen ein. Ich bin Hilal sehr dankbar für diesen Denkanstoß. Ich werde mal wieder daran erinnert, wie wertvoll jedes Leben ist. Für einen Moment vergesse ich meine aktuellen Probleme mit Vodafone.
Später fällt mir ein, dass das bestimmt auch online möglich ist. Hilal gibt mir einen Hotspot. Ich setze mich oben auf den Balkon, wo der Empfang gut ist. Es geht online. Allerdings muss ich zunächst die Vodafone App installieren und mich registrieren. Hilal sagt, dass es Schwierigkeiten mit dem Bezahlvorgang geben könnte. Und tatsächlich. Es funktioniert nur mit Kreditkarte (die ich nicht habe) oder diversen Bezahldiensten, die ich nicht kenne. Das ist mir alles zu umständlich. Zumal es ja auf türkisch ist. Ich breche es ab.
Mittlerweile ist es schon 16:45 Uhr. Zum Sonnenuntergang wollen wir an den Strand.
Aber das mit Vodafone lässt mir keine Ruhe. Ich ziehe mich schnell um. Und fahr dann mit meinem beladenen Fahrrad so schnell wie möglich nach Ayvalik. Und direkt zu Vodafone. Um 17:20 Uhr komme ich dort an. Die Dame am Tresen kann kein englisch. Aber es klappt auch so. Ich zeige auf dem Handy meine Nummer. Sie versteht, dass ich Geld und ein Paket aufladen will. Das klappt gegen Barzahlung von 63 Lira problemlos. Ich bekomme sofort auf meinem alten Handy die Bestätigungs SMS. Da ich ja vor dem Sonnenuntergang zurück sein möchte, verzichte ich allerdings darauf, gleich zu überprüfen, ob es auch wirklich funktioniert. Ich bin mir einfach zu sicher. Also fahre ich direkt zurück. Trotz dem ich mich so beeilt habe, schaffe ich es nicht rechtzeitig. Die Sonne geht unter, kurz bevor ich zurück bin. Aber das ist dann so. Hilal und ich bleiben dann doch drinnen.
Später bestellen wir uns noch etwas zu essen vom Bringdienst. Wir unterhalten uns noch eine Weile sehr gut. Später gucke ich nach meinem Handy. Ich hab immer noch kein Internet. Zunächst denke ich, dass es am schlechten Empfang liegt. Aber auch oben wo der Empfang gut ist, funktioniert es nicht. Auch telefonieren ist nicht möglich. Es ist Guthaben drauf und das Paket ist aktiv. Aber die Leitung ist trotzdem geblockt. Ich fühle mich von Vodafone betrogen. Und bin genervt.
Ab etwa 23 Uhr schlafe ich.
Thoughts. Problems with Vodafone
Monday, 03 January
Around 8:30 I wake up. Now I am well rested. And can think clearly again. My tablet shows the correct Turkish time. The current mobile phone with the German sim card (which was last registered in Bulgaria) shows the Bulgarian time. There it is one hour earlier than here in Turkey. My old Hany shows a completely different time. That must be because it has been off for too long. And is offline.
For now I stay in bed. And write my diary. While writing yesterday's diary entry, I think about how to handle it for my public diary. To avoid possible trouble, it would be easiest to write my interview "mainstream appropriate". Or best to leave it out altogether. But this event in particular is very important to me. If I don't put it in writing, the memory of it will fade. And be lost forever. And I now regard my diary as a document of contemporary history. I want to write truthfully and authentically. And not censor myself. So I write it in detail exactly as it happened, and as I remember it (now, a day later). And copy the text later for my public blog, as always. I'm not afraid of the consequences. Especially since I still see my blog as a semi-public means of publishing my thoughts in a timely manner. It is not yet so well known that hundreds or even thousands read it. On Facebook, I have become a little more cautious. As I hear from more and more friends that they are being banned for critical writing.
Writing about my experiences yesterday takes a long time. At about 10:20 a.m. I have written the essentials. And break it off.
I wash myself. And then go downstairs. First I have breakfast muesli with yoghurt, honey and apples. And drink my lemon with honey.
Later Hilal and I think about what we can do with my phone. She asks me if I got a text message from Vodafone on the old phone. I turn it on again. And sure enough...now I see the SMS saying that I first have to book a package to continue using the card. That should be doable. I first think that I should go to Ayvalik to Vodafone today.
Then Hilal and I have a long and very good conversation. Among other things, we talk about her cat and cats in general. Every cat has its own character. It has its own personality. Just like any other animal. Of course I know that. But I was not really aware of it until now. Through this profound conversation, I am immersed in the world and life of cats. I am very grateful to Hilal for this food for thought. I am reminded once again how precious every life is. For a moment I forget my current problems with Vodafone.
Later, I remember that this is certainly possible online. Hilal gives me a hotspot. I sit down on the balcony upstairs, where the reception is good. It works online. But first I have to install the Vodafone app and register. Hilal says there might be difficulties with the payment process. And indeed. It only works with a credit card (which I don't have) or various payment services that I don't know. It's all too cumbersome for me. Especially as it's in Turkish. I break it off.
In the meantime it is already 4:45 pm. We want to go to the beach for sunset.
But the Vodafone thing doesn't give me a moment's peace. I quickly get changed. And then ride my loaded bike as fast as possible to Ayvalik. And straight to Vodafone. I arrive there at 5:20 pm. The lady at the counter doesn't speak English. But it works out that way too. I show my number on my mobile phone. She understands that I want to charge money and a package. That works without a problem for a cash payment of 63 Lira. I immediately get the confirmation SMS on my old mobile. Since I want to be back before sunset, I don't check whether it really works. I'm just too sure. So I drive straight back. Despite being in such a hurry, I don't make it back in time. The sun sets just before I get back. But that's the way it is. Hilal and I stay inside after all.
Later we order something to eat from the delivery service. We have a good chat for a while. Later I check my mobile phone. I still don't have internet. At first I think it's because of the bad reception. But even upstairs, where the reception is good, it doesn't work. I can't make any phone calls either. I have credit and the package is active. But the line is still blocked. I feel cheated by Vodafone. And I'm annoyed.
From about 11 pm I sleep.
Ich habe heute keine Fotos gemacht