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Ein krasser Tag! Schlüsselerlebnisse

<So habe ich den Neujahrstag erlebt

Sonntag, 02. Januar (heute bin ich 90 Tage in der Türkei)

Um 6 klingelt der Wecker. Wie immer in den letzten Tagen schreibe ich zuerst Vanessa. Sie war seit gestern Nachmittag nicht mehr online. Ich beginne mir Sorgen zu machen.

Bin ich kurz bei Facebook. Ab 6:30 Uhr schreibe ich Tagebuch. Und lade den Kurzbericht vom 29. & 30.12. hoch. Um 7:20 Uhr stelle ich die Schreibarbeiten zunächst ein. Um genau 7:27 Uhr ertönt der Aufruf zum Morgengebet.

Ich gehe mich waschen und rasieren.

Gegen 9 gehe ich raus. Ich wasche mein Fahrrad. Dazu packe ich es komplett ab. Es ist ja von meiner Schlammfahrt neulich noch sehr schmutzig. Um 9:30 ist es wieder sauber. Dann belade ich es neu. Eigentlich wollte ich um 10 los. Aber ich brauche doch länger.

Ich will Tashin schreiben, dass ich später komme. Aber ich hab habe keinen Empfang….denke ich im ersten Moment.

Dann fällt mir schlagartig ein, dass es sein kann, dass Vodafone mein Telefon gesperrt hat. Ich geh auf die Straße…dann bekomme ich eine SMS von Vodafone. Auf türkisch. Ich kann sie nicht lesen. Aber mir ist sofort klar, was das bedeutet. Hilal übersetzt. Ja…meine Verbindung ist gesperrt!

Das bring meine Planung durcheinander…Aber trotzdem bleibe ich ganz ruhig. Hilal hilft mir. Zunächst rufe ich mit ihrem Telefon bei Tashin an. Sage, dass ich später komme. Dann probiere ich ob meine Simkarte in dem alten Handy von Hilal funktioniert. Aber es klappt nicht. Dass ich selber noch ein altes Handy habe, fällt mir grad noch nicht ein. Es wird immer später. Zwischendurch ziehe ich mich um. Hilal gibt mir noch eine Kleinigkeit zu essen. Um 11:30 Uhr fahr ich los.

Etwa um 12 bin ich in Ayvalik. Ich fahr Richtung Camlik. Als ich in dem Ort ankomme, sehe ich aber kein Eiscafé. Ich frage einen Mann. Direkt auf englisch. Mir fällt grad nicht ein, was Eiscafé auf englisch heißt. Also sag ich nur ice cream. Er spricht sehr gut englisch. Und weiß sofort was ich meine. Es ist in 500 m direkt an der Hauptstraße. Ich fahr weiter. Und komme zu dem Café wo ich gestern war. Dort steht der große Geländewagen von Tashin. Er erwartet mich bereits. Wir unterhalten uns beim Çay sehr gut auf deutsch. Ich erzähle von meiner Reise. Und aus meinem Leben. Dass ich 2 Unfälle hatte. Und mehrmals fast tot war. Dabei esse ich Eis. Es ist wirklich sehr gut! Später kommt seine Frau und sein Sohn. Jetzt unterhalten wir uns auf deutsch und englisch. Tashin übersetzt für den Besitzer vom Café auf türkisch. Und für seine Frau auf englisch. Dann essen wir noch. Ich bekomme „Ayvalik Toast" Auch das ist sehr lecker.

Tashin ist mit dem Inhaber vom Ayvalik Magazin befreundet. Meine Story ist gut für ein Interview.

Nach dem Essen fahren wir gegen 14 Uhr zum Büro vom Magazin. Er fährt mit Auto vorweg. Ich mit Fahrrad hinterher. Das Ayvalik Magazin ist direkt im Stadtzentrum.

Dort setzen wir uns zu meinem Fahrrad an den Straßenrand. Es wird gefilmt. Und „live" übertragen. Der Moderator stellt mir auf türkisch Fragen. Tashin übersetzt. Das Interview verläuft allerdings anders als ich dachte. Zuerst ist noch alles entspannt. Dann fragt er mich, was für Probleme ich auf dieser Reise bereits hatte. Ich sage unüberlegt, dass ich noch keine größeren Probleme hatte. Nur an den Grenzen ist es schwierig, da ich ja ungeimpft bin und noch nie einen Test gemacht habe, obwohl ich bereits im 10. Land meiner Reise bin. Im selben Moment fällt mir ein, dass es vielleicht doch nicht so klug ist, so etwas öffentlich zu sagen. So ist es…Der Moderator unterbricht mich. Time over.

....

Sie verabschieden sich ganz schnell. Ich merke, dass ich besser gehen sollte.

Zunächst schiebe ich das Fahrrad ziellos durch die Stadt. Ich denke nach. Obwohl ich keine Wut mehr empfinden möchte, kommt dieses negative Gefühl in mir hoch. Ich bin wütend auf mich selber. Dass ich ohne Grund dieses Thema angefangen habe. Und mich so um „Kopf und Kragen“ geredet habe. Und ich bin wütend auf dieses elendige menschengemachte Virus. Auf das weltweit gesteuerte System. Das es nicht erwünscht ist, wenn man authentisch darüber spricht. Das man zensiert wird, wenn man die Wahrheit sagt. Das man nicht sagen darf, was nicht sein darf. Ich mache das nicht mit! Dieses Interview war ein Schlüsselerlebnis für mich. In Zukunft werde ich keine Interviews mehr geben.

Ich hab aber nicht lange Zeit zum nachdenken. Immer wieder werde ich angesprochen. Ich werde mehrmals zum Çay eingeladen. Es ergeben sich interessante Gespräche. Ich komme wieder auf andere Gedanken. Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Jetzt überwiegt das positive. Die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen hier in der Türkei. Das menschliche.

Bei einem dieser Gespräche kommt ein Paar dazu, das Deutsch spricht. Maryse und Stefan kommen aus der Schweiz. Sie sind ebenfalls Langzeitreisende. Und mit dem Wohnmobil unterwegs. Sie haben ihre gut bezahlten Jobs gekündigt. Alles verkauft. Und leben jetzt von den Ersparnissen. Sie genießen das Leben. Und leben ihren Traum. Genau wie ich. Ähnliche Geschichten hab ich schon öfter gehört. Einige Menschen brechen aus dem starren und vorgegebenem System aus. Erkennen, dass arbeiten und Geld verdienen nicht der Sinn des Lebens ist. Ich höre in vielen Gesprächen immer wieder Sätze wie „You live my dream – Du lebst meinen Traum“ Für die allermeisten Menschen bleibt es allerdings beim träumen. Sie haben (familiäre) Verpflichtungen oder schlicht kein Geld. Nur wenige haben keine Verpflichtungen und sind finanziell frei. Dann braucht man noch Mut. Um die Sicherheit aufzugeben. Kaum jemand macht es wirklich. Und dann noch mit Fahrrad. Und nach dem was ich erlebt habe. Ich erzähle den beiden lange und ausführlich aus meinem Leben. Mir wird bewusst, wie besonders meine Geschichte ist. Es wäre Stoff für einen Film. Aber die Zeit ist noch nicht gekommen. Gerade jetzt würde ich es nicht wollen. Es wär aktuell nicht authentisch möglich. Genau deshalb ist es gut, dass ich den 1. Teil von meinem Buch jetzt noch nicht veröffentliche. Dann wäre ich gezwungen, es zu zensieren, um es mainstreamtauglich zu machen.

Auch dieses Gespräch ist ein Schlüsselerlebnis für mich. Das merke ich aber erst, als ich am nächsten Tag in meinem Tagebuch darüber schreibe.

Etwa um 17 Uhr komme ich wieder ins Stadtzentrum. Dort fand offenbar gerade eine Zeremonie statt. Mit musikalischer Begleitung holt ein Mann die türkische Flagge ein. Er steht alleine am Flaggenmast. Er trägt eine Maske. Ich denke mir mal wieder „Was für ein verlogener Zirkus „ Dieses Bild von dem einsamen Mann mit Maske am Flaggenmast wird für immer in meinem Gedächtnis bleiben. Es ist für mich ein weiteres Schlüsselerlebnis - ein Sinnbild für den weltweiten Virus Wahnsinn.

Dann werde ich auf deutsch angesprochen. Wir setzen uns in ein Café und unterhalten uns lange beim Çay. Unter anderem über die derzeitige Inflation und die aktuelle Situation in der Türkei. Und wir sprechen über meine Probleme mit dem gesperrten Handy. Ich bekomme den Tipp, dass ich meine Simkarte mit einem Telefon nutzen kann, was noch nicht in der Türkei registriert war. Und ich sollte mich jetzt mit meinem Telefon im griechischen Netz registrieren. Das hier an der Ägäisküste problemlos möglich. Die griechischen Inseln sind ja in Sichtweite. Wenn ich mich nicht erneut ins türkische Netz einwähle, sieht es fürs Telefon (für Vodafone) so aus, als hätte ich das Land verlassen. Dann wird es nach 3 Monaten wieder freigeschaltet. Und ich kann es wieder ganz normal mit der türkischen Simkarte nutzen. Mir fällt schlagartig ein, dass ich ja mein altes Handy noch habe. Da ist zwar das Display kaputt. Und der Speicher ist voll. Aber es funktioniert. Ich kann es als Hotspot nutzen. Und hab dann auf meinem jetzigen Handy und dem Tablet Internet.

Jetzt bekomme ich von einem der Männer einen Hotspot von seinem Handy. Damit ich mal kurz meine Nachrichten lesen kann. Vanessa hat mir geschrieben. Es geht ihr gut. Sie war gestern mit Auto spontan in Berlin. Das beruhigt mich.

Gegen 18 Uhr verabschieden wir uns. Ich fahre über Camlik zurück. Es ist herrlich beim Sonnenuntergang an der Küste entlang zu fahren. Und ich setze den Tipp gleich um. Mit der türkischen Simkarte kann ich mich nicht ins griechische Netz einwählen. Aber ich hab ja zufällig meine deutsche Aldi Talk Simkarte griffbereit dabei. Damit ist es möglich. Ich erhalte auch gleich die obligatorische „Wilkommen in Griechenland „ SMS. Das reicht mir. Ich lasse die Aldi Talk Simkarte zwar im Hady, stelle aber mobile Daten aus. Mein altes Handy hab ich in meinem Rucksack bei Hilal. Darum kann ich mich später kümmern.

Gegen 19:30 Uhr bin ich wieder bei Hilal. Sie hat Besuch. Als ich ankomme, kann ich erstmal Essen. Die Nudeln sind noch warm. Dann reaktiviere (lade) ich mein altes Handy. Und probiere lange, ob das mit der türkischen Simkarte klappt. Aber nein. Ich brauche damit auch kein Internet. Erschwert wird es durch den schlechten Empfang. Ich gehe immer wieder hoch und runter. In meinem Zimmer ist der Empfang gut. Aber es ist nicht möglich. Dann fällt uns ein, mal zu testen, ob normale Telefonate möglich sind. Nein, auch das funktioniert nicht. Ich bin mittlerweile genervt. Und geflasht von den heutigen Ereignissen. Irgendwann weiß ich nicht mal mehr wie spät es ist. Ich hab ja keine Armbanduhr. Dadurch dass ich offline bin, und durch den ständigen Simkartenwechsel zeigen beide Handys unterschiedliche Urzeiten an. Für heute ist mir alles egal….Irgendwann schlafe ich….                    

So geht es morgen weiter>

What a day! Key experiences

<This is how I experienced New Year's Day

Sunday, 02 January (today I am 90 days in Turkey).

The alarm clock rings at 6. As always in the last few days, I write to Vanessa first. She hasn't been online since yesterday afternoon. I start to worry.

I go on Facebook for a moment. From 6:30 I write diary. And upload the short report of 29 & 30 Dec. At 7:20 I stop writing for the time being. At exactly 7:27 the call to morning prayer sounds.

I go to wash and shave.

Around 9, I go out. I wash my bicycle. To do this, I unpack it completely. It is still very dirty from my muddy ride the other day. At 9:30 it is clean again. Then I reload it. Actually I wanted to leave at 10. But I need longer.

I want to write to Tashin that I will be late. But I have no reception...., I think at first.

Then it suddenly occurs to me that Vodafone may have blocked my phone. I go out into the street...then I get an SMS from Vodafone. In Turkish. I can't read it. But I immediately realise what it means. Hilal translates. Yes...my connection is blocked!

That messes up my planning...But still I stay calm. Hilal helps me. First, I use her phone to call Tashin. Tell him that I will be late. Then I try to see if my SIM card works in Hilal's old mobile phone. But it doesn't work. It doesn't occur to me that I still have an old mobile phone. It is getting later and later. In between, I change my clothes. Hilal gives me a snack. At 11:30 I leave.

At about 12 I am in Ayvalik. I drive towards Camlik. When I arrive in the village, I don't see an ice cream parlour. I ask a man. Directly in English. I can't think of what ice cream café means in English. So I just say ice cream. He speaks very good English. And knows immediately what I mean. It's 500 m from the main road. I drive on. And come to the café where I was yesterday. Tashin's big SUV is parked there. He is already waiting for me. We chat very well in German over Çay. I tell him about my journey. And about my life. That I had two accidents. And was almost dead several times. At the same time I eat ice cream. It's really very good! Later his wife and son arrive. Now we talk in German and English. Tashin translates for the owner of the café in Turkish. And for his wife in English. Then we eat. I get "Ayvalik Toast", which is also very tasty.

Tashin is friends with the owner of Ayvalik Magazine. My story is good for an interview.

After lunch we drive to the magazine office at around 2 pm. He drives in front by car. I follow on a bicycle. Ayvalik Magazine is right in the city centre.

There we sit down by the side of the road with my bicycle. It is being filmed. And broadcast "live". The presenter asks me questions in Turkish. Tashin translates. The interview, however, goes differently than I thought. At first everything is relaxed. Then he asks me what problems I have already had on this trip. I say impetuously that I haven't had any major problems yet. Only at the borders it is difficult, because I am unvaccinated and have never taken a test, although I am already in the 10th country of my journey. At the same moment it occurs to me that maybe it's not so wise to say something like that in public after all. So it is...The moderator interrupts me. Time over.

....

They say goodbye very quickly. I realise that I had better leave.

At first I push the bike aimlessly through the city. I think. Although I don't want to feel anger any more, this negative feeling comes up inside me. I am angry at myself. That I started this topic for no reason. And that I've talked myself out of my head like this. And I am angry at this wretched man-made virus. At the worldwide controlled system. That it is not desirable to speak authentically about it. That you are censored if you tell the truth. That you are not allowed to say what is not allowed to be. I won't go along with that! This interview was a key experience for me. In the future, I will not give any more interviews.

But I don't have much time to think. Again and again I am approached. I am invited to Çay several times. Interesting conversations ensue. I get other thoughts again. It is a rollercoaster of emotions. Now the positive outweighs the negative. The hospitality and warmth of the people here in Turkey. The human aspect.

During one of these conversations, a couple comes along who speak German. Maryse and Stefan are from Switzerland. They are also long-term travellers. And they are travelling with a camper van. They have quit their well-paid jobs. Sold everything. And now live off their savings. They enjoy life. And living their dream. Just like me. I've heard similar stories before. Some people break out of the rigid and predetermined system. They realise that working and earning money is not the meaning of life. In many conversations I keep hearing sentences like "You live my dream". For the vast majority of people, however, it remains a dream. They have (family) obligations or simply no money. Only a few have no obligations and are financially free. Then you still need courage. To give up security. Hardly anyone really does it. And then with a bicycle. And after what I have experienced. I tell the two of them long and in detail about my life. I realise how special my story is. It would be material for a film. But the time hasn't come yet. Right now I wouldn't want it. It would not be authentically possible at the moment. That's exactly why it's good that I'm not publishing the first part of my book yet. Then I would be forced to censor it to make it suitable for the mainstream.

This conversation is also a key experience for me. But I only realise this when I write about it in my diary the next day.

Around 5 pm, I get back to the city centre. Apparently a ceremony has just taken place there. With musical accompaniment, a man is taking down the Turkish flag. He is standing alone at the flagpole. He is wearing a mask. Once again I think to myself, "What a lying circus!" This image of the lonely man with a mask at the flagpole will remain in my memory forever. It is another key experience for me - a symbol of the worldwide virus madness.

Then I am addressed in German. We sit down in a café and have a long chat over Çay. Among other things, about the current inflation and the current situation in Turkey. And we talk about my problems with the blocked mobile phone. I get the tip that I can use my sim card with a phone that was not yet registered in Turkey. And I should now register with my phone in the Greek network. That's no problem here on the Aegean coast.  The Greek islands are in sight. If I don't dial into the Turkish network again, it looks to the phone (to Vodafone) as if I've left the country. Then it will be activated again after 3 months. And I can use it again normally with the Turkish sim card. I suddenly remember that I still have my old mobile phone. The display is broken. And the memory is full. But it works. I can use it as a hotspot. And then I have internet on my current mobile phone and the tablet.

Now one of the men gives me a hotspot from his mobile phone. So I can read my messages for a moment. Vanessa texted me. She is doing well. Yesterday she spontaneously went to Berlin by car. That reassures me.

Around 6 pm we say goodbye. I drive back via Camlik. It is wonderful to drive along the coast at sunset. And I put the tip into practice straight away. With my Turkish SIM card I can't dial into the Greek network. But I happen to have my German Aldi Talk SIM card handy. That makes it possible. I also receive the obligatory "Welcome to Greece" SMS. That's enough for me. I leave the Aldi Talk SIM card in the Hady, but switch off mobile data. I have my old mobile phone in my backpack with Hilal. I can take care of that later.

Around 19:30 I am back at Hilal's place. She has a visitor. When I arrive, I can eat first. The noodles are still warm. Then I reactivate (charge) my old mobile phone. And I try for a long time to see if it works with the Turkish sim card. But no. I don't need the internet with it either. It is made more difficult by the poor reception. I keep going up and down. In my room the reception is good. But it's not possible. Then it occurs to us to test whether normal phone calls are possible. No, that doesn't work either. I am annoyed by now. And flashed by today's events. At some point I don't even know what time it is. I don't have a wristwatch. Because I'm offline, and because of the constant sim card changes, both mobile phones show different times. For today I don't care....Someday I'll sleep....                    

This is how it will continue tomorrow>