· 

Mudanya. Starkregen & Sturm

<Das war der Sonntag 

Montag, 29. November 

In dieser Nach schlafe ich voll durch. So gut hab ich schon lange nicht mehr geschlafen. Ich wache genau um 5:59 Uhr auf. Um 6 klingelt der Wecker. Wie immer schreibe ich erstmal Tagebuch. Dazu setze ich mich an den Schreibtisch in „meinem" Zimmer. Um 6:30 Uhr ertönt der Gebetsaufruf. Um 8:30 Uhr unterbrechen ich die Schreibarbeiten. Und geh duschen. Es tut gut, mit heißem Wasser zu duschen. Um 9 frühstücken wir zusammen.  Serap hat ein super tolles, sehr leckeres und umfangreiches Frühstück für uns gemacht. Ich hatte noch ein Simit über. Unter anderem bekomme ich das jetzt mit Ei. Eine sehr gute Idee! Und sehr lecker. Wir unterhalten uns sehr gut. Auch heute ist es ein toller und interessanter Austausch. Ich bin sehr glücklich. Und froh, dass ich immer wieder so wunderbare Menschen kennenlerne. 

Ab 10 arbeite ich wieder an meinem Tagebuch. Um 11 ist mein Tagebuch wieder auf dem neuesten Stand. Ich stelle die Arbeiten ein. Und gehe runter mit Hilfe von Guclu belade ich mein Fahrrad. Dazu bringen wir es zum Hauseingang. Etwa um 11:45 Uhr ist es startklar. Ich packe dann in der Wohnung die letzten Sachen ein. Serap und Guclu geben mir noch Brot und Salbe für Muskelschmerzen mit.

Um 12:15 Uhr verabschiede ich mich. Und fahre weiter. Es war eine tolle Zeit bei den beiden.

Nach kurzer Zeit halte ich aber noch einmal an. Ich setze mich in eine überdachte Sitzecke. Und  kümmere mich um meinen Visumsantrag. Ich habe ja nur noch etwa 1 Monat Visumsfreien Aufenthalt hier in der Türkei. Das Visum kann ich online auf der Seite der Deutschen Botschaft beantragen. Zunächst gebe ich meine Daten an. Und dann komme ich nicht weiter. Die Angabe meiner Staatsbürgerschaft wird nicht akzeptiert.  Ich versuche es immer wieder. Und jedes Mal kommt eine Fehlermeldung. Das nervt. Ich habe ohnehin kein Verständnis dafür, dass man überhaupt ein Visum braucht. Meiner Meinung nach sollte sich jeder Mensch auf der Welt überall auf der Welt frei bewegen dürfen. Wir sind eine Menscheitsfamilie. Es dürfte überhaupt keine Grenzen geben. Grenzen trennen Menschen. Ich weiß natürlich, dass das noch eine Wunschvorstellung ist. Nicht alle Menschen denken so wie ich. Es gibt Grenzen. Und Einschränkungen für die Bewegungsfreiheit der Menschen. Und um Ärger zu vermeiden,  beantrage ich dieses Visum. Nach etwa 1 Stunde breche ich es allerdings gegen 14 Uhr genervt ab. Ich habe meine Lebenszeit für staatliche Willkür verschwendet.

Ich fahre zunächst wieder zur Uferpromenade. Es ist heute windig. Und sieht nach Regen aus. Für heute und die nächsten Tage ist Regen angesagt. Ich  folge wieder meiner ursprünglichen Kommot Route. Um etwa 15:15 Uhr werde ich am Stadtrand von einem älteren Mann angesprochen. Und zum Çay eingeladen. Wir setzten uns in ein Fischerlokal. Semih spricht sehr gut englisch. Und unterhalten uns lange. Semih lädt mich zu Çay und Toast ein. Und übersetzt für seine Freunde. Etwa um 17 Uhr fängt es an zu regnen. Wir überlegen, wo ich heute übernachten kann. Semih zeigt mir auf der anderen Straßenseite einen Park. Dort kann ich Zelten. Dann verabschieden wir uns. Ich fange an, mein Zelt auszupacken. 5 Minuten später kommt die Polizei.  Die Beamten weisen mich freundlich darauf  hin, dass Zelten hier nicht geht. Also packe ich wieder zusammen. Jetzt fängt es richtig doll an zu regnen. Ich stelle mich bei einem Fischrestaurant unter. Hier werde ich von Freunden von Semih mit heißem Çay versorgt. Es gießt in Strömen. In kurzer Zeit steht die Straße unter Wasser. Ich bin froh, dass ich das Zelt nicht im Park aufgebaut habe. Und überlege, in ein Hotel zu gehen. Die Freunde von Semith empfehlen mir ein günstiges Hotel in der Nähe. Als der Regen nachlässt, verabschiede ich mich. Meine Sachen sind unter den Planen trocken geblieben. Ich schiebe das Rad zurück nach Mudanya. Aber ich finde das günstige Hotel nicht. Und jetzt regnet es nicht mehr. Also kann ich doch Zelten. Ich fahre auf meiner Komoot Route wieder Stadtauswärts.

Etwa um 19 Uhr komme ich an einer höher gelegenen Stelle mit Blick aufs Meer vorbei. Neben einem großen Restaurant. Ich gehe zunächst ins Restaurant. Trinke einen Cappuccino. Und frage, ob ich hier zelten kann. Ja klar. Das ist kein Problem. Als ich dann wieder raus komme ist es sehr windig. Und es fängt wieder an zu regnen. Ich suche mir einen Platz unter den Bäumen. Und baue das Zelt auf. Der Wind wird immer stärker. Jetzt ist es ein Sturm! Ich sichere das Fahrrad mit meinem Spanngurt an einem Baum. Das Zelt sichere ich zusätzlich am Fahrrad. Ich bin froh, dass ich die guten Heringe von Decathlon habe. Es dauert lange, bis ich es Sturmfest aufgebaut habe. Die Satteltaschen decke ich mit den Müllsäcken ab, die Nalan mir mitgegeben hatte. Auch das Fahrrad und mein Gepäck verpackt und verschnüre ich wind- und Regensicher. Dann nehme ich sogar meine Flagge ab. Zwischendurch werde ich mal wieder positiv überrascht. Die Mitarbeiter vom Restaurant kommen mehrmals vorbei. Sie bringen mir Essen. Und Çay. Und fragen, ob alles in Ordnung ist. Die Gastfreundschaft der Menschen hier ist einfach wundervoll.  Als der Wind kurz nachlässt, setze ich mich auf einen Stein neben dem Baum und esse Nudeln. Und Gulasch. Dann wird es wieder stürmisch. Ich sichere alles Gewissenhaft. Und gehe ins Zelt. Jetzt regnet es wieder in Strömen. Und der Sturm tobt richtig los. Aber im Zelt ist es trocken. Auch meine Sachen sind trocken. Ich hab sie ja direkt ins Zelt gebracht. Und das Zelt ist Wasserdicht. Sogar der Riss hält. Ich hatte ihn ja doppelt mit Tape geklebt. Das auslegen von der BW Plane und meinem Zeltteppich ist bei dem Wind und mit Gepäck im Zelt etwas schwierig  Aber auch das kriege ich hin. Etwa ab 23 Uhr liege ich im Zelt. Draußen stürmt und regnet es. Ich bin noch kurz bei Facebook und trinke noch meine Zitrone. Gegen Mitternacht schlafe ich.


Ich bin heute zwar insgesamt etwa 10 km gefahren. Aber nur unwesentlich weiter gekommen.

So geht es morgen weiter>

Mudanya. Heavy rain and storm

<This was Sunday 

Monday, 29 November 

This night I sleep all the way through. I haven't slept this well in a long time. I wake up at exactly 5:59. The alarm clock rings at 6. As usual, I start writing in my diary. I sit down at the desk in "my" room. At 6:30 I hear the call to prayer. At 8:30 I interrupt my writing. And take a shower. It feels good to shower with hot water. At 9 we have breakfast together.  Serap has made a super great, very tasty and extensive breakfast for us. I still had some Simit left over. Among other things, I now get it with egg. A very good idea! And very tasty. We have a very good chat. Today it is also a great and interesting exchange. I am very happy. And happy that I keep meeting such wonderful people. 

From 10 I work on my diary again. At 11 my diary is up to date again. I stop the work. And go downstairs with the help of Guclu I load my bike. To do so, we take it to the entrance of the house. At about 11:45 it is ready to go. I then pack the last things in the flat. Serap and Guclu give me some bread and ointment for muscle pain.

At 12:15 I say goodbye. And I drive on. It was a great time with them.

After a short while I stop again. I sit down in a covered seating area. And take care of my visa application. I only have about 1 month of visa-free stay left here in Turkey. I can apply for the visa online on the website of the German Embassy. First I enter my data. And then I don't get any further. The information about my citizenship is not accepted.  I try again and again. And every time I get an error message. It's annoying. Anyway, I have no understanding for the fact that you need a visa at all. In my opinion, everyone in the world should be allowed to move freely anywhere in the world. We are one human family. There should be no borders at all. Borders separate people. Of course, I know that this is still wishful thinking. Not all people think like me. There are borders. And restrictions on people's freedom of movement. And to avoid trouble, I apply for this visa. After about 1 hour, however, I break it off around 2 pm, annoyed. I have wasted my life on arbitrary state action.

First I drive back to the waterfront. It is windy today. And it looks like rain. Rain is forecast for today and the next few days. I follow my original Kommot route again. At about 15:15 I am approached by an elderly man on the outskirts of town. And invited to Çay. We sit down in a fisherman's pub. Semih speaks very good English. And we talk for a long time. Semih invites me to Çay and toast. And translates for his friends. Around 5 pm it starts to rain. We think about where I can spend the night tonight. Semih shows me a park across the street. I can camp there. Then we say goodbye. I start unpacking my tent. Five minutes later the police arrive.  The officers kindly point out that camping is not allowed here. So I pack up again. Now it starts to rain really hard. I find shelter at a fish restaurant. Here, friends of Semih's provide me with hot Çay. It is pouring. In a short time the street is under water. I am glad I did not pitch the tent in the park. And I think about going to a hotel. Semith's friends recommend a cheap hotel nearby. When the rain subsides, I say goodbye. My things have stayed dry under the tarpaulins. I push the bike back to Mudanya. But I don't find the cheap hotel. And now it stops raining. So I can camp after all. I cycle out of town again on my Komoot route.

Around 7pm I pass a higher spot with a view of the sea. Next to a big restaurant. I first go into the restaurant. Drink a cappuccino. And ask if I can camp here. Yes, of course. That's no problem. When I come back out, it is very windy. And it starts to rain again. I look for a place under the trees. And pitch the tent. The wind gets stronger and stronger. Now it's a storm! I secure the bicycle to a tree with my tension belt. I also secure the tent to the bicycle. I am glad that I have the good pegs from Decathlon. It takes me a long time to set it up storm-proof. I cover the saddle bags with the rubbish bags Nalan had given me. I also pack and tie up the bike and my luggage to make them wind and rain proof. Then I even take off my flag. In between, I am once again pleasantly surprised. The restaurant staff come by several times. They bring me food. And Çay. And ask if everything is all right. The hospitality of the people here is simply wonderful. When the wind dies down briefly, I sit down on a stone next to the tree and eat noodles. And goulash. Then it gets stormy again. I secure everything conscientiously. And go into the tent. Now it's raining cats and dogs again. And the storm really rages. But it is dry in the tent. My things are dry too. I brought them straight into the tent. And the tent is waterproof. Even the tear is holding. I had taped it twice with tape. Laying out the BW tarpaulin and my tent carpet is a bit difficult in the wind and with luggage in the tent, but I manage that too. From about 11 pm I lie in the tent. Outside it is storming and raining. I briefly check Facebook and drink my lemon. Around midnight I sleep.


I have ridden a total of about 10 km today. But I only got a little further.

This is how it will continue tomorrow>


Ein guter Morgen

Mudanya

Mein stürmischer Zeltplatz am Meer