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Der Morgen nach dem Sturm. Abends im Hotel in Tirilye

<Das war der Montag 

Dienstag, 30. November 

Vor genau 15 Monaten bin ich in Dresden gestartet.

Um 6 klingelt der Wecker. Ich will noch etwas dösen. Den Aufruf zum Morgengebet um 6:30 bekomme ich nur so halb mit. Ich schlafe wieder ein. Und wache erst etwa um 7:45 Uhr auf. Gegen 8 fange ich an Tagebuch zu schreiben. Um 8 fängt es wieder an zu regnen. Es regnet zeitweise sehr stark. Um 9:40 ist mein Tagebuch wieder 

Auf dem neuesten Stand. 

Mittlerweile hat der Regen nachgelassen. Ich wasche mich erstmal im Vorzelt. Dann packe ich meine Sachen im Zelt zusammen.

Gegen 10:45 Uhr gehe ich rüber zum Restaurant. Ich trinke einen großen Kaffee. Dabei komme ich mit einem Mann ins Gespräch. Er spricht sehr gut deutsch. Also können wir uns auf deutsch unterhalten. Deniz kommt gebürtig aus Deutschland. Lebt aber jetzt hier. Beim Kaffee unterhalten wir uns lange. Er arbeitet in diesem Restaurant. Wir sind uns einig, dass Deutschland nicht das Schlaraffenland ist, von dem die meisten Menschen hier in der Türkei träumen. Zumal der Lebensstandard hier (in den Städten) vergleichbar mit Deutschland ist. Wenn man Geld hat, kann man hier alles kaufen. Genau wie in Deutschland. Wenn man kein Geld hat, ist es hier schwer. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung,  dass das Leben in Deutschland ohne Geld auch schwer ist. Aber hier in der Türkei ist der Zusammenhalt der Menschen besser. Wenn jemand wenig Geld hat, bekommt man immer Unterstützung von anderen Menschen. Die türkische Gastfreundschaft (die ich ja gerade täglich erlebe) ist ein Teil der Kultur. Hier in der Türkei machen die Menschen einfach. Wenn jemand Hilfe braucht, geben sie. Bedingungslos. Ohne zu fragen „Was bekomme ich dafür?"

In Deutschland ist es anders. Dort ist jeder Einzelkämpfer. Die meisten denken nur an sich. Kaum jemand ist bereit, das was er hat, mit anderen zu teilen. Schon gar nicht mit fremden. Und wenn die Menschen etwas geben, erwarten sie immer eine Gegenleistung / Bezahlung dafür. Außerdem gibt es viel mehr Bürokratie. Alles muss vertraglich festgehalten werden.

Deutschland ist ein tolles Land mit einem hohen Lebensstandard. Aber besonders in der letzten Zeit ist das soziale Miteinander immer mehr verloren gegangen.

Nach diesem tollen Gespräch fange ich an, mein Zelt abzubauen. Dann kommt ein Mitarbeiter vom Restaurant vorbei und lädt mich zum Essen ein. Ich bekomme ein tolles und sehr leckeres Mittagessen. Nach dem sehr guten Essen baue ich das Zelt ab. Und belade mein Fahrrad. Das dauert heute länger als sonst. Ich hatte ja alles gut abgedeckt. Zwischendurch regnet es immer wieder leicht. Und auch der Wind fängt wieder an. Etwa um 13:40 Uhr bemerke ich, dass meine große Plane weggeweht ist. Ich hatte sie zum trocknen aufgehängt. Sie ist am Abhang zum Meer. Hier geht es steil runter. Ohne Hilfe komme ich dort nicht hin. Deniz hilft mir. Gemeinsam schaffen wir es, meine Plane zu „retten". Bevor sie ins Meer geweht wird. Dann packe ich die letzten Sachen ein. Und decke die Planen als Regenschutz über mein Gepäck.

Um 14:30 Uhr bin ich startklar.  Ich schiebe das Fahrrad zum Restaurant. Und verabschiede mich von Deniz und den anderen Mitarbeitern.

Um 14:50 Uhr fahre ich weiter. Ich verlasse Mudanya. Und folge auf meiner Komoot Route der Küstenstraße. Diese Strecke ist wunderschön. Es erinnert mich an die D8 in Kroatien. Nach kurzer Zeit fängt es an zu regnen. Etwa um 15:30 Uhr wird der Regen stärker. Ich stelle mich am Ortseingang von dem kleinen  Ort Kumyaka in einer Garage unter. Hier warte ich den Regen ab. Eigentlich wollte ich die Zeit nutzen, und mit Freunden in Deutschland telefonieren. Aber ich hab kein Internet. Das wundert mich zunächst. Dann fällt mir ein, dass ja Monatsende ist. Und mein Vodafone Tarif ausgelaufen ist. Beim nächsten Vodafone Shop werde ich das wieder verlängern. Ich nutze den Regen, um mal die weitere Route zu sichten. Bis nach Ayvalik  sind es noch etwa 275 km. Es wird bis Weihnachten bald knapp.

Etwa um 16:10 Uhr lässt der Regen nach. Und ich fahre weiter. In Kumyaka sehe ich zum ersten Mal Orangenbäume mit Reifen Orangen. So etwas kenne ich aus Deutschland ja gar nicht. Ab etwa 16:30 Uhr bin ich wieder auf der Küstenstraße.

Um 17:15 Uhr komme ich in die Gemeinde Tirilye (Zeytinbağı). Tirilye ein Ortsteil des Bezirkszentrums Mudanya mit etwa 1500 Einwohnern. Da es immer wieder anfängt zu regnen möchte ich mir für heute Nacht ein Unterkunft suchen. Am Ortsausgang werde ich angesprochen. Ich frage auf englisch nach einem günstigen Hotel. Und einem Geldautomaten Und fahre dann wieder zurück in den Ort. Am Automaten hole ich Bargeld.

Etwa um 17:50 Uhr komme ich bei dem Hotel an. Die Nacht kostet normalerweise 200 Lira. Aber es ist in der Woche und ich bin mit dem Fahrrad unterwegs. Also bekomme ich ein Zimmer für 150 Lira. (Beim aktuellem Stand der Lira sind das nur noch 10€) Es ist aber kein Frühstück enthalten. Ich bezahle bar. Mein Fahrrad kann ich in den Nebenraum stellen. Beim reinstellen bricht meine Flaggenstange ab. Darum kümmere ich mich morgen. Um 18:15 Uhr beziehe ich mein Zimmer. Es ist schick und neu renoviert. Das große Bett nimmt fast den ganzen Raum ein. Ich habe ein eigenes schickes Bad. Es gibt Klimaanlage, Fernseher und WLAN. Hier verbringe ich den Rest des Tages. Eigentlich wollte ich an meinem Blog arbeiten. Aber ich guck nur so bei Facebook rum. Nebenbei esse ich Trockenfrüchte. Und trinke meine Zitrone. 

Später schreibe ich mit meinem Freund Viktor. Er bietet mir an, die Kosten für 2 Nächte im Hotel zu übernehmen.. Das ist toll! Dann kann ich morgen noch hier bleiben. Und an meinem Blog arbeiten. 

Gegen Mitternacht schlafe ich in dem großen, neuen und frisch bezogenen Bett.


Ich bin heute knapp 12 km gefahren. 

So geht es morgen weiter>

The morning after the storm. Evening at the hotel in Tirilye

<This was Monday 

Tuesday, 30 November 

Exactly 15 months ago I started in Dresden.

The alarm clock rings at 6. I want to doze a little. I only half hear the call to morning prayer at 6:30. I fall asleep again. And wake up at about 7:45. Around 8 I start writing my diary. At 8 it starts to rain again. It rains very hard at times. At 9:40 my diary is again up to date. 

In the meantime the rain has subsided. I wash myself in the awning. Then I pack up my things in the tent.

Around 10:45 I walk over to the restaurant. I drink a large coffee. I get into a conversation with a man. He speaks very good German. So we can talk in German. Deniz was born in Germany. But he lives here now. We talk for a long time over coffee. He works in this restaurant. We agree that Germany is not the land of milk and honey that most people here in Turkey dream of. Especially since the standard of living here (in the cities) is comparable to Germany. If you have money, you can buy everything here. Just like in Germany. If you don't have money, it's hard here. But I know from my own experience that life in Germany without money is also hard. But here in Turkey, the cohesion of the people is better. If someone has little money, they always get support from other people. Turkish hospitality (which I experience every day) is part of the culture. Here in Turkey, people just do. If someone needs help, they give. Unconditionally. Without asking "What do I get in return?"

In Germany it's different. There, everyone is a lone fighter. Most people think only of themselves. Hardly anyone is willing to share what they have with others. Especially not with strangers. And when people give something, they always expect something in return / payment for it. There is also a lot more bureaucracy. Everything has to be written down in a contract.

Germany is a great country with a high standard of living. But especially in recent times, social togetherness has been lost more and more.

After this great talk, I start to take down my tent. Then a staff member from the restaurant comes by and invites me to eat. I get a great and very tasty lunch. After the very good meal, I take down the tent. And load my bike. That takes longer than usual today. I had covered everything well. In between, it rains lightly again and again. And the wind starts again. At about 13:40 I notice that my big tarpaulin has blown away. I had hung it up to dry. It is on the slope to the sea. It's steep down here. I can't get there without help. Deniz helps me. Together we manage to "save" my tarpaulin. Before it gets blown into the sea. Then I pack the last things. And cover the tarpaulin as rain protection over my luggage.

At 14:30 I am ready to go.  I push the bike to the restaurant. And say goodbye to Deniz and the other staff.

At 14:50 I cycle on. I leave Mudanya. And follow the coastal road on my Komoot route. This stretch is beautiful. It reminds me of the D8 in Croatia. After a short while it starts to rain. At about 3:30 pm the rain becomes heavier. I find shelter in a garage at the entrance to the small village of Kumyaka. Here I wait out the rain. Actually, I wanted to use the time to make a phone call to friends in Germany. But I have no Internet. That surprises me at first. Then I remember that it is the end of the month. And my Vodafone tariff has expired. I'll renew it again at the next Vodafone shop. I use the rain to check out the rest of the route. There are still about 275 km to Ayvalik. It's getting close to Christmas.

At about 16:10 the rain lets up. And I drive on. In Kumyaka I see orange trees with tyres for the first time. I don't know anything like that from Germany. From about 16:30 h I am back on the coastal road.

At 17:15 I arrive in the village of Tirilye (Zeytinbağı). Tirilye is a district of the district centre Mudanya with about 1500 inhabitants. As it keeps starting to rain, I want to look for a place to stay tonight. At the end of the village I am approached. I ask in English for a cheap hotel. And a cash machine. Then I drive back into town. At the ATM I get cash.

At about 17:50 I arrive at the hotel. The night normally costs 200 Lira. But it is during the week and I am on my bike. So I get a room for 150 Lira. (At the current level of the Lira, that is only 10€) But there is no breakfast included. I pay cash. I can put my bike in the next room. 

My flag pole broke off when I was putting it in. I'll take care of that tomorrow. At 6:15 pm I move into my room. It is chic and newly renovated. The big bed takes up almost the whole room. I have my own fancy bathroom. There is air conditioning, TV and Wi-Fi. I spend the rest of the day here. Actually, I wanted to work on my blog. But I just look around on Facebook. I eat dried fruit on the side. And drink my lemon.

Later I write with my friend Viktor. He offers to cover the cost of 2 nights in a hotel.... That's great! Then I can stay here tomorrow. And work on my blog.                                                                                                          

Around midnight I sleep in the big, new and freshly made bed.


I rode almost 12 km today. 

This is how it will continue tomorrow>

Mein Zeltplatz am Meer

Auf der Küstenstraße

Tirilye

Mein Hotelzimmer