Montag, 22. November
Um 6 klingelt der Wecker. An diesem Montagmorgen stehe ich wieder sofort auf. Ich schreibe Tagebuch. Um genau 6:51 Uhr ertönt der morgendliche Gebetsaufruf aus einer nahen Moschee. Es ist heute sehr melodisch. Die arabischen Worte vermischen sich mit dem Echo aus einer anderen Moschee. Um 8:10 Uhr ist mein Tagebuch auf dem neuesten Stand.
Ich wasche mich, packe meine Sachen zusammen und baue das Zelt ab. An diesem Montagmorgen kommt hier niemand vorbei.
Um 10:20 Uhr bin ich startklar. Und folge wenige Minuten später wieder meiner Komoot Route. Gegen 11 mache ich Frühstückspause in einer Bushaltestelle. Und fahre um 11:45 Uhr weiter. An Yalova fahre ich nur vorbei. Jetzt komme ich durch eine dünn besiedelte Gegend. Und es geht steil bergauf. Je höher ich das Fahrrad schiebe, desto schöner wird die Aussicht auf die umliegende Landschaft und das Marmarameer. Nach etwa 2 Stunden habe ich um 15 Uhr mit 600m den höchsten Punkt erreicht.
Dann geht es steil bergab. Und es sind noch 500 km bis nach Ayvalik.
Um 15:20 Uhr erreiche ich den Ort Sugören. Hier setze ich mich zunächst in eine Teestube. Die dörflichen Teestuben in der Türkei sind Treffpunkte für die einheimischen Männer. Alkohol gibt es hier nicht. Der Konsum von Alkohol gilt im muslimischen Glauben als haram (verboten). Für mich ist es gut, dass hier in der Türkei (offiziell) kein Alkohol getrunken wird. Dann werde ich nur zum Tee eingeladen. Und brauch nicht, wie in Albanien, die Einladungen zum Raki ablehnen.
Später schiebe ich das Rad zu einer Wasserstelle in der Nähe. Und fülle den Wasserkanister auf. Gegen 16 Uhr esse ich in einer Gaststätte Köfte. Heute bezahle ich nur 25 Lira.
Als ich um 16:30 Uhr weiter fahren will, kommt etwas dazwischen. Mein Hinterrad ist platt! Zunächst versuche ich es aufzupumpen. Aber es gelingt mir nicht. Ich frage einen Mann um Hilfe. Er und sein Freund haben einen kleinen Kompressor für die Auto- Steckdose. Aber auch damit bekommen wir keine Luft auf den Reifen. Kurzerhand erneuere ich den Schlauch. Dabei bekomme ich tatkräftige Unterstützung von Mustafa und Hüsnü. Sowie ihren Freunden. Es ist gut, dass ich noch einen neuen Schlauch dabei habe. Wieder gelingt das Aufpumpen nicht. Einer der Männer holt eine Fußpumpe. Damit klappt es. Mittlerweile wird es immer später. Zwischendurch organisieren die Männer eine Übernachtungsmöglichkeit für mich. Ich telefoniere mit Ahmet. Er spricht fließend und sehr gut deutsch. Ahmet wohnt hier im Ort. Und bietet mir hier im Haus ein Zimmer für heute Nacht an. Allerdings ist er noch arbeiten. Und erst ab 19 Uhr verfügbar.
Also setze ich mich ab etwa 17:30 Uhr wieder in die Teestube. Und warte bei Çay und Simit auf Ahmet. Allerdings ist die Verständigung etwas schwierig, weil keiner der Männer englisch kann. Dabei schreibe ich einen Facebook post.
Ahmet kommt in die Teestube. Wir verstehen uns sofort sehr gut. Es ist toll, dass ich mich mal wieder ganz normal auf deutsch unterhalten kann. Ahmet ist hier in der Türkei geboren. Hat aber lange in Deutschland gelebt. Unter anderem in Leipzig. Er ist in Deutschland aufgewachsen. Und spricht fließend Deutsch und türkisch. So kann er übersetzen. Jetzt kann ich mich auch mit seinen Freunden verständigen. Zunächst gehe ich mit Ahmed zu ihm nach Hause. Er wohnt in einem großen älteren Haus. Hier bekomme ich ein Zimmer im Obergeschoss. Ahmed hatte sich Bratkartoffeln mit Hähnchenschenkeln vorbereitet. Die macht er jetzt nochmal warm und teilt sie mit mir. Dazu gibt es Kaffee. Nach dem Essen gehen wir nochmal in den Ort. Wir treffen uns mit Mustafa und Hüsnü. Und gehen in ein Café. Wir unterhalten uns sehr gut. Ahmed übersetzt. Später gehe ich mit Ahmed noch in eine Teestube. Ab etwa 23 Uhr sind wir wieder bei ihm zuhause. Und sitzen noch eine Weile im Wohnzimmer.
Gegen Mitternacht gehe ich in mein Zimmer. Ich schreibe noch einen Facebook Post. Und trinke dabei meine Zitrone.
Um 0:50 Uhr schlafe ich.
Ich bin heute etwa 15 km gefahren. Bzw. hab das Rad bergauf geschoben.
In Sugören. My rear wheel is flat. Helpfulness & friends
Monday, 22 November
The alarm clock rings at 6. On this Monday morning I get up immediately again. I write in my diary. At exactly 6:51 the morning call to prayer sounds from a nearby mosque. It is very melodic today. The Arabic words mingle with the echo from another mosque. At 8:10 am, my diary is up to date.
I wash, pack up my things and take down the tent. On this Monday morning, no one comes by here.
At 10:20 I'm ready to go. And a few minutes later I'm following my Komoot route again. Around 11, I take a breakfast break at a bus stop. And continue at 11:45. I just pass Yalova. Now I pass through a sparsely populated area. And it is steeply uphill. The higher I push the bike, the more beautiful the view of the surrounding landscape and the Sea of Marmara becomes. After about 2 hours, at 3 pm, I have reached the highest point at 600m.
Then it's a steep descent. And it is still 500 km to Ayvalik.
At 15:20 I reach the village of Sugören. Here I first sit down in a tea room. The village tea rooms in Turkey are meeting places for the local men. There is no alcohol here. The consumption of alcohol is considered haram (forbidden) in the Muslim faith. For me it is good that here in Turkey (officially) no alcohol is drunk. Then I am only invited for tea. And I don't have to turn down invitations for raki, as I do in Albania.
Later, I push the bike to a watering hole nearby. And fill up the water canister. Around 4 pm I eat köfte in a restaurant. Today I only pay 25 Lira.
When I want to continue at 16:30, something interferes. My rear wheel is flat! First I try to pump it up. But I don't succeed. I ask a man for help. He and his friend have a small compressor for the car socket. But even with that we can't get any air on the tyre. Without further ado, I replace the tube. Mustafa and Hüsnü give me active support. And their friends. It is good that I have a new inner tube with me. Again the inflation is not successful. One of the men gets a foot pump. It works with that. By now it is getting later and later. In the meantime, the men organise a place for me to spend the night. I talk to Ahmet on the phone. He speaks fluent and very good German. Ahmet lives here in town. He offers me a room here in the house for tonight. However, he is still working. And only available from 7 pm.
So I sit down in the tea room again from about 5:30 pm. And wait for Ahmet at Çay and Simit. However, communication is a bit difficult because none of the men know English. At the same time I am writing a Facebook post.
Ahmet comes into the tea room. We immediately understand each other very well. It's great that I can talk normally in German again. Ahmet was born here in Turkey. But he lived in Germany for a long time. In Leipzig, among other places. He grew up in Germany. And speaks fluent German and Turkish. So he can translate. Now I can also communicate with his friends. First I go with Ahmed to his house. He lives in a large older house. Here I get a room on the upper floor. Ahmed had prepared fried potatoes with chicken thighs. He warms them up again and shares them with me. We have coffee with them. After dinner we go into town again. We meet Mustafa and Hüsnü. We go to a café. We have a good chat. Ahmed translates. Later I go to a tea room with Ahmed. From about 11 pm we are back at his house. And sit in the living room for a while.
Around midnight I go to my room. I write another Facebook post. And drink my lemon.
At 0:50 am I am asleep.
I rode about 15 km today. Or pushed the bike uphill.