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Noch ein Tag im europäischen Teil von Istanbul

<Das war der Mittwoch 

Donnerstag, 04. November

Ich bin heute um 12 mit Sofia im Galata Viertel, in der Nähe vom Taksim-Platz (auf der europäischen Seite von Istanbul) verabredet. 

Um 6 klingelt der Wecker. Ich schreibe erstmal Tagebuch. Um 6:30 Uhr ertönt der Gebetsaufruf. Um 8 mach ich das Tablet aus. Und starte in den Tag.

Ich rasiere mich. Und dusche. Dann frühstücke ich schnell Cornflakes. Marya bietet mir Frühstück an. Aber ich hab keine Zeit für ein ausgiebiges Frühstück.

Kurz nach 10 gehe ich los. Der Mitarbeiter vom Hostel hat mir empfohlen, mit der Metro zu fahren. Eigentlich möchte ich wegen der Maskenpflicht keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Aber es gibt ja keine andere schnelle Möglichkeit, um auf die andere Seite vom Bosporus zu kommen. Ich gehe zur Metro Station (Marmaray) hier in der Nähe. In der Station fühle ich mich unwohl. Und brauche lange, um mich zu orientieren. Da ich die türkischen Beschriftungen nicht lesen kann. Sie ist riesig groß und voller Menschen. Hier herrscht Maskenpflicht. Und fast jeder trägt eine Maske. Ich hab zwar eine in der Tasche, setze sie aber nicht auf. Niemand sagt etwas. Nicht mal der Sicherheitsbeamte, den ich frage, welche Bahn ich nehmen muss. Um nach Taksim zu kommen, muss ich allerdings umsteigen. Das hatte mir der Hostel Mitarbeiter auch schon gesagt. Und auch Google zeigt es mir an. Die nächste Herausforderung ist der Fahrkartenkauf am Automaten. Es dauert lange bis ich durch die türkische Menüführung die Fahrkarte für eine Einzelfahrt bekomme. Die Fahrt kostet 17 Lira. Der Zugang zum Gleis ist nur über Drehkreuze möglich. Hier wird die Fahrkarte gescannt. Dieses System verhindert automatisch das jemand schwarz fährt. Nach einer Weile bin ich in der richtigen Bahn. Sie ist überfüllt. Ich bekomme grad so einen Stehplatz. Allerdings hab ich nicht die geringste Ahnung wo ich aussteigen muss. Also frage ich den Mann neben mir. Er kann englisch. Und sagt, dass es schon an der nächsten Station ist. Er steigt dort auch aus. Ich bin etwas irritiert. Aber bevor ich zu weit fahre, verlasse ich mich darauf. Ich steige mit ihm aus. Und folge ihm. Jetzt weiß ich, was er meint. Wir sind am Hafen von Kadiköy. Ich kann mit der Fähre über den Bosporus fahren. An diese Alternative hatte ich nicht gedacht. Vom Fähranlieger in Karaköy ist es ja nicht weit bis zum Taksim Platz. Und auf der Fähre ist es deutlich entspannter als in der überfüllten Metro. Allerdings hätte ich mir dann die Fahrkarte für die Metro sparen können. Für die Fähre brauche ich eine neue Karte. Zahle also den doppelten Preis. Aber jetzt ist es nicht mehr zu ändern. Um 11:20 Uhr bin ich auf der Fähre. Hier gilt zwar auch Maskenpflicht. Aber auf dem oberen Deck trägt fast niemand eine Maske. Es ist wirklich deutlich entspannter! Zum 4. Mal überquere ich die eurasische Grenze. Ich genieße die Aussicht und komme wieder zur Ruhe. Um 11:35 legt die Fähre in Karaköy an. Bis nach Galata sind es nur wenige 100m. Es dauert eine Weile bis ich auf dem richtigen Weg bin. Aber ich schaffe es pünktlich am vereinbarten Treffpunkt zu  sein. Sofia kommt mit einem Freund. Das Treffen dauert nicht lange. Die private Geburtstagsparty für ein Mitglied der WhatsApp  Gruppe findet morgen ab 18:30 Uhr in einer Bar am Taksim-Platz statt. Der Eintritt kostet 100 Lira. Jeder Gast erhält ein Freigetränk. Es gibt etwas zu essen. Und wir wollen Spiele spielen.

Nachdem wir uns verabschiedet haben, gehe ich durchs Galata Viertel. Und folge der Istiklal Caddesi. Diese berühmte Fußgängerzone ist die Haupteinkaufstraße von Istanbul. Hier sind sehr viele Geschäfte, Shoppingcenter, Restaurants, Cafés und Bars. Und hier fährt eine historische Straßenbahn. Es ist ein Touristenzentrum. Sehr viele Menschen sind hier unterwegs. Fast jeder trägt eine Maske. Ich fühle mich nicht wohl. All diese gesichtslosen Menschen….feine Touristen, gehetzte Geschäftsleute…gestyle Jugendliche in Markenkleidung….Ein Döner Imbiss nach dem anderen….überall Konsumangebote….nein, das ist nicht mehr meine Welt. In solch einer wahnsinnigen, geld- und konsumorientierten Welt möchte ich nicht leben.

Ich gehe in eines der vielen Döner Restaurants. Und bereue es gleich wieder. Hier werden die Touristen massenhaft abgefertigt. Ich fühle mich wie eine Nummer. Nicht als Gast. Ich bestelle Döner. Es ist ein lieblos zusammengestelltes Gericht. Das Fleisch und der Reis ist kalt.

Nach dem Essen folge ich weiter der sehr langen Fußgängerzone. Ich komme an einem Einkaufszentrum vorbei. Eines der Geschäfte ist Decathlon. Am Eingang stehen 2 Sicherheitsbeamte und  kontrollieren die Menschen die hineingehen. Jeder zeigt sein Handy vor. Ich ahne, was das bedeutet. Meine Freunde in Deutschland haben mir von der 2 G Regelung erzählt. Und am Rande bekomme ich es ja mit, obwohl ich schon lange keine Nachrichten mehr verfolge. Ich frage einen der Angestellten was hier kontrolliert wird. Er sagt, das für den Zugang ins Gebäude ein HES-Code benötigt wird. Als Nachweis für die Impfung. Oder einen negativen Coronatest. Damit hat sich das Einkaufen bei Decathlon für mich erledigt. Das ist für mich absoluter Humbug! (milde ausgedrückt) Ich werde ganz bestimmt keinen Test machen, um in einem Geschäft einkaufen zu können. Dann bestelle ich das was ich wirklich brauche online. Oder ich brauche nichts mehr. Und verwende das was ich habe. Damit spare ich sogar noch Geld. Ich sehe es positiv. Wenn mir der Zugang zu einem Geschäft verweigert wird, brauche ich kein Geld auszugeben. Und dann kann an mir niemand etwas verdienen.

Ich gehe weiter. Meine Laune ist im Keller. Wenn ich all diese armen Menschen auf shoppingtour sehe, wird es nicht gerade besser. Ich kann es nicht mehr ertragen. Und bin wirklich froh, wenn ich Montag diese Stadt verlasse. Ich gehe in ein Café. Eigentlich nur. weil ich auf Toilette muss. Öffentliche Toiletten sehe ich hier nirgends. Ich bestelle eine heiße Schokolade und einen Cookie. Der Kakao ist im Pappbecher. Und ich bezahle 40 Lira. Das ist für türkische Verhältnisse teuer. Aber mittlerweile ist es mir egal. Ich bleib eine Weile in dem Café sitzen, um mich abzuregen. ich versuche wieder, wie gewohnt positiv zu denken. Und nehme mir vor, die letzten Tage hier in dieser tollen Stadt so angenehm wie möglich zu gestalten. Diese Stadt ist wirklich toll. Hier kann niemand etwas dafür, dass ich ein Problem mit dem weltweiten Virus Zirkus habe. Ich sollte diesen Humbug nicht so weit an mich heran lassen. Es einfach ignorieren. Das bedeutet, Städte und alles was mit der modernen Konsumwelt zu tun hat so weit wie möglich vermeiden. In der Natur und auf meinem Fahrrad fühle ich mich eh am wohlsten. Und in der Gesellschaft von lieben, alternativen Menschen. Als ich das Café verlasse, geht es mir wieder besser.

Ich komme ans Ende der langen Fußgängerzone. Dort ist der Taksim Tünel / Metro M2 Station „Taksim“ Hier wär ich angekommen,  wenn ich in der Metro richtig umgestiegen wäre. Mittlerweile ist es etwa 15:45 Uhr. Ich möchte langsam zurück. Will noch ins Restaurant Yalla Falaffel. Jetzt gehe ich aber auf einer Nebenstrecke. Unter einer Brücke spielt ein Straßenmusiker. Ich höre ihm eine Weile zu. Und gebe ihm etwas Kleingeld.

Etwa um 18:15 Uhr komme ich beim Restaurant an. Nabil ist nicht da. Ich bleibe nur für einen Tee. Dann gehe ich zum Hafen. Wieder ist es schwer eine Fahrkarte zu bekommen  Ein Automat funktioniert nicht richtig. Vor dem anderen ist eine lange Schlange. Eine Frau hilft mir beim Fahrkartenkauf. Gerade noch rechtzeitig zur 19 Uhr Fähre hab ich die Karte. Ich fahre wieder rüber nach Kadiköy. Um 19:15 Uhr legt die Fähre auf der asiatischen Seite an. Bis zum Hostel sind es etwa 1,5 km. Auf dem Weg durch das Stadtzentrum von Kadiköy halte ich spontan bei einem kleinen Bekleidungsgeschäft an. Hier interessiert sich niemand für eine Maske. Der Verkäufer trägt auch keine. Das ist ein krasser Gegensatz zu den Konsumtempeln in Galata. Ich kaufe mir 2 paar Socken. Sie sehen qualitativ hochwertig aus. Und kosten jeweils nur 22,50 Lira.

Um 20 Uhr komme ich beim Hostel an. Marya erwartet mich schon. Sie macht dann ein tolles Abendessen für mich. Anschließend unterhalten wir uns noch lange. Marya kommt aus Taschkent, der Hauptstadt von Usbekistan. Das liegt leider nicht auf meiner Route nach Japan. Sonst hätte ich sie dort besuchen können. Ich finde es toll, dass ich immer mehr Menschen kennenlerne. Und Freunde in Ländern habe, von denen ich vor dieser Reise kaum etwas gehört habe. Genau das ist mein Gedanke von Frieden und Völkerverständigung. Ich möchte unterschiedliche Menschen, ihre Lebensgewohnheiten, ihre Kultur und Religionen kennenlernen. 

Rest des Abends verbringe ich in meinem Zimmer. Ich trinke noch meine Zitrone. Und schlafe schon um 22:30 Uhr.


Ich bin heute knapp 10 km zu Fuß durch Istanbul gelaufen.

So geht es morgen weiter>

Another day in the European part of Istanbul

<This was Wednesday 

Thursday, 04 November

I have an appointment with Sofia today at 12 in the Galata district, near Taksim Square (on the European side of Istanbul). 

The alarm clock rings at 6. First I write my diary. At 6:30 the call to prayer sounds. At 8, I turn off the tablet. And start the day.

I shave. And take a shower. Then I have a quick breakfast of cornflakes. Marya offers me breakfast. But I don't have time for an extensive breakfast.

Shortly after 10 I leave. The hostel staff has advised me to take the metro. Actually, I don't want to use public transport because of the mask requirement. But there is no other quick way to get to the other side of the Bosporus. I go to the metro station (Marmaray) near here. I feel uncomfortable in the station. And it takes me a long time to find my way around. Because I can't read the Turkish lettering. It is huge and full of people. Masks are compulsory here. And almost everyone wears a mask. I have one in my pocket, but I don't put it on. Nobody says anything. Not even the security guard, whom I ask which train I have to take. To get to Taksim, I have to change trains. The hostel staff had already told me that. And Google also shows it to me. The next challenge is buying tickets at the ticket machine. It takes a long time until I get the ticket for a single journey through the Turkish menu.The journey costs 17 Lira. Access to the track is only possible via turnstiles. Here the ticket is scanned. This system automatically prevents anyone from travelling illegally. After a while I am on the right train. It is overcrowded. I barely get a standing room. However, I don't have the slightest idea where to get off. So I ask the man next to me. He knows English. And says that it is already at the next station. He gets off there too. I am a bit irritated. But before I go too far, I trust him. I get off with him. And follow him. Now I know what he means. We are at the port of Kadiköy. I can take the ferry across the Bosporus. I hadn't thought of this alternative. It's not far from the ferry terminal in Karaköy to Taksim Square. And it's much more relaxed on the ferry than in the crowded metro. However, I could have saved myself the ticket for the metro. I need a new ticket for the ferry. So I pay double the price. But now it can't be helped. At 11:20am I am on the ferry. Here, masks are also compulsory. But on the upper deck almost nobody wears a mask. It really is much more relaxed! For the 4th time I cross the Eurasian border. I enjoy the view and calm down again. At 11:35 the ferry docks in Karaköy. It is only a few 100m to Galata. It takes me a while to get on the right track. But I manage to be on time at the agreed meeting point. Sofia comes with a friend. The meeting doesn't take long. The private birthday party for a member of the WhatsApp group will take place tomorrow from 6:30 pm in a bar on Taksim Square. The entrance fee is 100 lira. Each guest will receive a free drink. There will be something to eat. And we want to play games.

After we say goodbye, I walk through the Galata district. And follow Istiklal Caddesi. This famous pedestrian street is the main shopping street of Istanbul. There are many shops, shopping centres, restaurants, cafés and bars. And a historic tram runs here. It is a tourist centre. There are a lot of people here. Almost everyone wears a mask. I don't feel comfortable. All these faceless people....fine tourists, rushed businessmen...gestyle youths in branded clothes....one kebab takeaway after another....consumer offers everywhere....no, this is no longer my world. I don't want to live in such an insane, money- and consumption-oriented world.

I go to one of the many kebab restaurants. And immediately regret it. Here, tourists are processed en masse. I feel like a number. Not as a guest. I order a kebab. It is a lovelessly put together dish. The meat and rice are cold.

After eating, I continue to follow the very long pedestrian zone. I pass a shopping centre. One of the shops is Decathlon. At the entrance there are 2 security guards checking the people going in. Everyone shows their mobile phone. I suspect what this means. My friends in Germany have told me about the 2 G rule. And I hear about it on the sidelines, although I haven't followed the news for a long time. I ask one of the employees what is controlled here. He says that a HES code is needed to enter the building. As proof of vaccination. Or a negative coronary test. That puts an end to shopping at Decathlon for me. This is absolute humbug for me! (to put it mildly) I will definitely not take a test to be able to shop in a shop. Then I order what I really need online. Or I don't need anything anymore. And use what I have. That way I even save money. I see it positively. If I am denied access to a shop, I don't need to spend money. And then nobody can earn anything from me.

I move on. My mood is in the basement. When I see all these poor people on shopping sprees, it doesn't get any better. I can't stand it any more. And I'm really glad when I leave this city on Monday. I go to a café. Actually, only because I have to go to the toilet. I don't see any public toilets anywhere here. I order a hot chocolate and a cookie. The cocoa is in a paper cup. And I pay 40 Lira. That's expensive by Turkish standards. But by now I don't care. I sit in the café for a while to cool down. I try to think positively again, as usual. And I resolve to make my last days here in this great city as pleasant as possible. This city is really great. It's nobody's fault here that I have a problem with the worldwide virus circus. I shouldn't let this humbug get to me so far. Just ignore it. That means avoiding cities and everything to do with the modern consumer world as much as possible. I feel most comfortable in nature and on my bike anyway. And in the company of lovely, alternative people. As I leave the café, I feel better again.

I come to the end of the long pedestrian zone. There is the Taksim Tünel / Metro M2 station "Taksim" This is where I would have arrived if I had changed trains properly in the Metro. By now it is about 15:45. I want to go back slowly. I want to go to the Yalla Falaffel Restaurant. But now I walk along a side road. Under a bridge a street musician is playing. I listen to him for a while. And give him some change.

At about 18:15 I arrive at the restaurant. Nabil is not there. I just stay for a tea. Then I walk to the harbour. Again it is difficult to get a ticket. One machine is not working properly. There is a long queue in front of the other one. A woman helps me to buy a ticket. Just in time for the 19h ferry I get the ticket. I drive back over to Kadiköy. At 19:15h the ferry docks on the Asian side. It is about 1.5km to the hostel. On the way through the centre of Kadiköy, I spontaneously stop at a small clothes shop. No one here is interested in a mask. The salesman doesn't wear one either. It's a stark contrast to the temples of consumption in Galata. I buy two pairs of socks. They look high quality. And they only cost 22.50 Lira each.

At 8 pm I arrive at the hostel. Marya is already waiting for me. She makes a great dinner for me. Afterwards we talk for a long time. Marya comes from Tashkent, the capital of Uzbekistan. Unfortunately, this is not on my route to Japan. Otherwise I could have visited her there. I think it's great that I'm getting to know more and more people. And have friends in countries I'd hardly heard of before this trip. That is exactly my idea of peace and international understanding. I want to get to know different people, their lifestyles, their culture and religions. 

I spend the rest of the evening in my room. I drink my lemon. And I am already asleep at 22:30.


Today I walked almost 10 km through Istanbul.

This is how it will continue tomorrow>

Die Fahrt mit der Fähre

Im Zentrum von Istanbul

Auf der Fähre nach Kadiköy