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Çorlu. Gastfreundschaft

<Das war der Samstag

Sonntag, 17. Oktober

Auch an diesem Sonntag klingelt der Wecker um 6. Ich möchte das WLAN vom Hotel noch nutzen, um meinen Blog zu aktualisieren. Und schreibe erstmal den kurzen Tagesbericht von gestern. Um genau 6:16 Uhr beginnt der Aufruf zum Morgengebet. Ich habe Schwierigkeiten, den Bericht hochzuladen. Die WLAN Verbindung bricht immer wieder ab.

Um 8:30 Uhr gehe ich runter zum Frühstück. Heute läuft ein Kinderprogramm im Fernsehen. Zuerst ein Zeichentrickfilm. Dann eine Unterhaltungsshow für Kinder.

Ab etwa 9:45 Uhr bin ich wieder in meinem Zimmer. Jetzt ist das WLAN besser. Ich lade den Bericht und die Fotos hoch. Dann packe ich meine Sachen zusammen Und räume das Zimmer auf.  Zwischendurch chatte ich kurz mit Freunden aus Deutschland. Dann rasiere ich mich. Und dusche kalt. Um 11:45 Uhr wird meine gewaschene Wäsche aufs Zimmer gebracht. Ich rolle sie noch schnell zusammen.

Pünktlich um 12 verlasse ich mein Zimmer und checke aus. Das Fahrrad belade ich zunächst nur provisorisch, da die Frau von der Rezeption auf mich wartet, um das Tor wieder zu verschließen. Vor dem Hotel belade ich es in Ruhe.

Um 12:30 Uhr bin ich startklar. Ich schiebe das Rad zunächst zu einem kleinen Lebensmittelgeschäft. Und kaufe Lebensmittel. 100 % Saft gibt es nicht. Also kaufe ich Nektar. Und Eistee. Es gibt auch kein Müsli. Also kaufe ich Cornflakes. Ich lerne immer mehr, mit dem zufrieden zu sein, was es gibt, oder was ich habe.

Ich schiebe das Rad durch die Stadt. Bei einem Döner Imbiss esse ich Döner und trinke Ayran. Dabei unterhalte ich mich mit den Mitarbeitern. Als ich bezahlen möchte, wollen sie kein Geld. Ich bin eingeladen. Die Gastfreundschaft der Menschen hier ist wirklich beeindruckend! Schon nach wenigen Metern werde ich erneut angesprochen. Und zum Çay eingeladen. Jetzt ergeben sich bei Çay und Gebäck tolle Kontakte. Und Unterstützung. Ich bekomme Geschenke. Unter anderem ein tolles Cover für mein Handy. Und Tipps, wo ich eventuell Gaskartuschen kaufen kann.

Um 14:30 Uhr verabschiede ich mich. Ich fahre zunächst zu dem Einkaufszentrum, was mir empfohlen wurde. Es ist in der Nähe. Aber der Weg dorthin ist doch schwieriger als ich dachte. Da Google Maps auch hier in der Türkei keine Fahrrad Route kennt. Und mich auf der Auto Route auf den letzten 400 Metern im Kreis schickt. Und auf der Fußgänger Route soll ich über eine Brücke die Bundesstraße überqueren. Ich bin genervt. Das passiert mir nur noch sehr selten. Es dauert lange, bis ich bei dem Einkaufszentrum ankomme. Dort gilt Maskenpflicht. Ich gehe als einziger ohne rein. Werde auch gleich von einem Mitarbeiter angesprochen. Aber ich sage nur auf englisch, dass ich keine Maske habe. Und zeige ihm meine leere Gaskartusche. Er führt mich durch das riesige Geschäft zu einer anderen Mitarbeiterin. Die geht ins Lager. Und sagt dann, das es so etwas nicht gibt. Ich verlasse das Geschäft. Nach Müsli oder O Saft gucke ich nicht mehr. In diesem riesigen Konsumtempel, inmitten von Menschen mit Maske fühle ich mich nicht wohl. Unter solchen Bedingungen brauche ich nichts mehr. Zu dem 2. empfohlenen Geschäft, das auch ganz in der Nähe ist fahre ich nicht mehr.

Erstmal mache ich eine Cappuccino Pause in einem Café. Und telefoniere mit Freunden, meinem Neffen und meiner Schwester. Sie teilt mir mit, dass eine Verwandte gestorben ist. Aus meiner Familie und meinem persönlichen Umfeld sind in diesem Jahr schon mehrere Menschen gestorben. So weit ich das mitbekommen habe, waren fast alle geimpft. Mit meiner Schwester rede ich über dieses Thema nicht mehr. Denke mir nur meinen Teil.

Nachdenklich fahre ich weiter. Mittlerweile bin ich am Stadtrand und fahre aus der Stadt heraus. Wieder auf die D100 und meine ursprüngliche Komoot Route In Richtung Istanbul. Um 17 Uhr verlasse ich Çorlu.

Um 17:10 Uhr sind es  noch 90 km bis Istanbul. Und 100 km bis zu meinem Jahresziel. Ich folge der D100 noch eine Weile. Bis zu einer Tankstelle. Hier trinke ich einen Cappuccino. Allerdings gibt es hier keine Möglichkeit zu zelten. Ich schiebe das Fahrrad noch ein Stück weiter. Bis ich gegen 18 Uhr zu einer Freifläche komme. Dort ist hinter einem eingezäunten Grundstück ein Feld. Hier ist ein idealer Platz. Ich baue mein Zelt auf. Das geht auf dem weichen Boden problemlos. Um 19 ist das Zelt  eingerichtet. Ich esse zunächst noch eine Kleinigkeit. Und telefoniere mit Freunden aus Deutschland. Dann gucke ich wieder bei Workaway nach einer Möglichkeit für den Winter. Zwischendurch schreibe ich mit Hilal. Sie empfiehlt mir eine Farm in Çanakkale. Die schreibe ich über WhatsApp an.

Später trinke ich noch meine Zitrone. Und schlafe um 23:15 Uhr.


Ich bin heute 19 km gefahren. Davon habe ich das Rad etwa 5 km durch Çorlu geschoben.             

So geht es morgen weiter>

Çorlu. Hospitality

<That was Saturday

Sunday, 17 October

This Sunday, too, the alarm clock rings at 6 a.m. I want to use the hotel's WLAN to update my blog. And first I write the short daily report from yesterday. At exactly 6:16am, the call to morning prayer begins. I have difficulties uploading the report. The WLAN connection keeps breaking down.

At 8:30 I go downstairs for breakfast. Today there is a children's programme on TV. First a cartoon. Then an entertainment show for children.

From about 9:45 I am back in my room. Now the WLAN is better. I upload the report and the photos. Then I pack up my things and tidy up the room.  In between, I chat briefly with friends from Germany. Then I shave. And take a cold shower. At 11:45 a.m. my washed clothes are brought to my room. I quickly roll them up.

At 12 on the dot I leave my room and check out. I load the bike provisionally at first, as the woman from reception is waiting for me to lock the gate again. In front of the hotel I load it at my leisure.

At 12:30 I am ready to go. First I push the bike to a small grocery shop. And buy groceries. There is no 100 % juice. So I buy nectar. And iced tea. There is no muesli either. So I buy cornflakes. I am learning more and more to be content with what is there, or what I have.

I push the bike through the city. At a kebab stand I eat a kebab and drink Ayran. While doing so, I chat with the staff. When I want to pay, they don't want any money. I am invited. The hospitality of the people here is really impressive! After only a few metres I am approached again. And invited for Çay. Now great contacts are made over Çay and pastries. And support. I receive gifts. Among other things, a great cover for my mobile phone. And tips on where I can possibly buy gas cartridges.

At 2.30 pm I say goodbye. First I drive to the shopping centre that was recommended to me. It is close by. But getting there is more difficult than I thought. Google Maps doesn't know a bicycle route here in Turkey either. And on the car route it sends me in circles for the last 400 metres. And on the pedestrian route I have to cross the main road over a bridge. I am annoyed. This only happens to me very rarely now. It takes a long time until I arrive at the shopping centre. Masks are compulsory there. I am the only one who goes in without one. I am immediately approached by a member of staff. But I only say in English that I don't have a mask. And I show him my empty gas cartridge. He leads me through the huge shop to another employee. She goes into the store. And then says that there is no such thing. I leave the shop. I don't look for muesli or O Juice any more. I don't feel comfortable in this huge consumer temple, in the midst of people wearing masks. I don't need anything else under such conditions. I don't go to the second recommended shop, which is also very close by.

First I take a cappuccino break in a café. And I talk to friends, my nephew and my sister on the phone. She tells me that a relative has died. Several people from my family and my personal circle have already died this year. As far as I can tell, almost all of them were vaccinated. I don't talk about this subject with my sister any more. I just think my own thoughts.

Thoughtfully, I drive on. In the meantime I am on the outskirts of town and drive out of the city. I rejoin the D100 and my original Komoot route towards Istanbul. At 5 pm I leave Çorlu.

At 17:10 there are still 90 km to Istanbul. And 100 km to my goal for the year. I follow the D100 for a while. Until I reach a petrol station. Here I drink a cappuccino. However, there is no possibility to camp here. I push the bike a bit further. Until I come to an open area at about 6 pm. There is a field behind a fenced plot. This is an ideal spot. I pitch my tent. It is no problem on the soft ground. At 19, the tent is set up. First I eat a snack. And I phone friends from Germany. Then I look again at Workaway for a possibility for the winter. In between I write to Hilal. She recommends a farm in Çanakkale. I write to her via WhatsApp.

Later I drink my lemon. And sleep at 11:15 pm.


I cycled 19 km today. I pushed the bike about 5 km through Çorlu.             

This is how it will continue tomorrow>

Im Hotel

Çorlu

Auf der D100

Mein Zeltplatz