Freitag, 15. Oktober
Ich verschlafe. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, jeden Tag um 6 aufzustehen, um morgens Tagebuch zu schreiben. Allerdings hatte ich vergessen den Handy Wecker auf „täglich" zu stellen. Also klingelt er heute nicht. Ich wache erst um kurz vor 7 auf, als der von der nahen Moschee der Aufruf zum Morgengebet ertönt. Mit 1 Stunde Verspätung starte ich in den Tag.
Eine Frau hat mir über Facebook geschrieben. Und mir Hife bei der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit in Istanbul angeboten. Hilal lebt in der Nähe von Izmir. Nach Izmir möchte ich auch.
Ich schreibe zunächst den Tagebucheintrag von gestern. Breche das aber um 7:45 Uhr ab.
Wenige Minuten später werde ich freudig überrascht. Der Verkäufer vom Geschäft bringt mir Frühstück „ans Bett"! Sandwich, 2 gekochte Eier, Oliven und Çay. Ich bin wirklich beeindruckt von so viel Gastfreundschaft! Also frühstücke ich erstmal.
Dann wasche ich mich am Waschbecken. Ich packe meine Sachen zusammen und räume den Schuppen auf. Achte darauf alles sauber und ordentlich zu hinterlassen. Um 10:30 Uhr bin ich startklar. Ich schiebe das Rad nach vorne, kaufe noch eine Flasche Eistee im Geschäft. Und verabschiede mich dann. Auch heute folge ich der D100 in Richtung Çorlu / Istanbul. Etwa um 11:20 Uhr erreiche ich den Landkreis Ergene. In der Stadt esse ich in einem Schnellrestaurant Mittag. Eigentlich wollte ich nur einen Döner essen. Der Verkäufer bringt mir aber ein anderes Menü. Das ist zwar gut. Aber mit 60 Lira für ein Schnellrestaurant doch recht „teuer“. Da habe ich in den letzten Tagen besser und günstiger gegessen. Gerade als ich weiter fahren möchte, werde ich aus dem benachbarten Café heran gewunken und zum Çay eingeladen. Um 13:45 Uhr verabschiede ich mich und fahr weiter.
An einem der vielen Geldautomaten hebe ich Bargeld von meinem Konto ab. Hier in der Türkei ist Geld abheben sehr leicht. Kartenzahlung ist fast überall Normalität. Es ist ein krasser Gegensatz zu Albanien oder Bulgarien, wo ich ja Schwierigkeiten hatte, an Bargeld zu kommen. Und Kartenzahlung oft nicht möglich ist.
Ich erlebe die Türkei als ein modernes Land. Die Straßen sind gut ausgebaut. Überall gibt es Bildschirme. Vieles ist Computergesteuert. Aber die Menschen werden auch überwacht. Es gibt viele Verkehrskontrollen und Blitzer. Viele Straßen, Gebäude und Plätze sind Kameraüberwacht.
Und hier tragen sehr viele Menschen eine Maske. Es ist scheinbar normal. Allerdings hat noch nie jemand etwas gesagt, dass ich keine trage. Und ich habe noch nicht gesehen, dass es kontrolliert wird.
Es ist vergleichbar mit Bulgarien.…auf dem Land und in kleinen Geschäften trägt kaum jemand eine Maske. In den Städten und großen Geschäften fast jeder. Große Geschäfte vermeide ich ohnehin so weit wie möglich, weil ich diesen Konsumrausch nicht unterstützen möchte.
Ergene grenzt an die Stadtgemeinde Çorlu. Um 14:50 Uhr erreiche ich diese Großstadt. Jetzt sind es noch 100 km bis nach Istanbul. Und 110 km bis zum Bosporus.
Es dauert noch eine Weile bis ich im Stadtzentrum von Çorlu bin. Hier komme ich zunächst an mehreren Geschäften und Werkstätten für Autobedarf, Werkzeugen und Farben vorbei. Ich frage spontan, ob es hier Gaskartuschen für meinen Gaskocher gibt. Aber so etwas gibt es nicht.
Dann schreibt mein Freund Viktor mir. Er möchte mich in Çorlu in ein Hotel einladen. Hotel Übernachtungen sind hier sehr günstig.
Direkt im Zentrum spricht mich ein Mann an. Er fragt, ob ich ein Hotel suche. Das passt! Eine Nacht im Grand Life Hotel kostet nur 125 Lira inklusive Frühstück. Das ist wirklich günstig. Da brauche ich nicht lange überlegen.
Das Fahrrad kann ich in die Tiefgarage stellen. Innerhalb weniger Minuten hab ich ein Zimmer gebucht. Zunächst nur für 1 Nacht. Dann buche ich aber noch 1 weitere Nacht dazu.
Ab etwa 16:30 Uhr bin ich dann in meinem Zimmer im 5. Stock. Ich richte mich kurz ein. Den Rest des Tages verbringe ich im Zimmer. Bzw. auf dem Bett. Ich schreibe Tagebuch. Chatte mit Freunden. Und beginne mit der Planung für die nächsten Monate in der Türkei. In Istanbul werde ich etwa 1 Woche bleiben. Und dann über Eskişehir und Bursa nach Çanakkale fahren. Dann bin ich noch einmal am Mittelmeer. An der Ägäis. Ich möchte die archäologische Stätte Troja besichtigen. Dann fahre ich nach Izmir. Und besuche Hilal. Ich bin ja erst Anfang April in Antalya verabredet. Werde mir morgen über Workaway irgendwo zwischen Istanbul und Antalya eine Unterkunft suchen. Wo ich Zeit und Ruhe habe, um an meinem Buch zu arbeiten. Im April setze ich meine Reise in Richtung Ankara, Kayseri und Van fort.
Mit diesen Gedanken bin ich den ganzen Abend beschäftigt.
Um 23:30 Uhr trinke ich meine Zitrone. Heute mit warmen Wasser. Dann schlafe ich.
Ich bin heute knapp 20 km gefahren.
Çorlu - At the hotel
Friday, 15 October
I oversleep. Actually, I had resolved to get up at 6 every day to write my diary in the morning. However, I had forgotten to set the mobile phone alarm clock to "daily". So it doesn't ring today. I wake up shortly before 7 when the call to morning prayer is heard from the nearby mosque. I start the day 1 hour late.
A woman wrote to me on Facebook. She offered to help me find a place to stay in Istanbul. Hilal lives near Izmir. I want to go to Izmir too.
First I write yesterday's diary entry. But I stop at 7:45 am.
A few minutes later I am happily surprised. The shop assistant brings me breakfast "in bed"! Sandwich, 2 boiled eggs, olives and Çay. I am really impressed by so much hospitality! So I have breakfast first.
Then I wash myself at the sink. I pack up my things and tidy the shed. I make sure to leave everything clean and tidy. At 10:30 I am ready to go. I push the bike to the front, buy another bottle of iced tea in the shop. And then say goodbye. Today, too, I follow the D100 in the direction of Çorlu / Istanbul. At about 11:20 I reach the district of Ergene. In town I have lunch in a fast food restaurant. Actually I only wanted to eat a kebab. But the vendor brings me another menu. It is good. But at 60 Lira for a fast food restaurant, it is quite "expensive". I have eaten better and cheaper in the last few days. Just as I was about to leave, I was beckoned from the neighbouring café and invited for Çay. At 13:45 I say goodbye and drive on.
I withdraw cash from my account at one of the many ATMs. Here in Turkey, withdrawing money is very easy. Card payments are the norm almost everywhere. It is a stark contrast to Albania or Bulgaria, where I had difficulties getting cash. And card payments are often not possible.
I experience Turkey as a modern country. The roads are well developed. There are screens everywhere. A lot of things are computer-controlled. But people are also monitored. There are many traffic controls and speed cameras. Many streets, buildings and squares are under camera surveillance.
And here a lot of people wear masks. It is apparently normal. However, no one has ever said anything about me not wearing one. And I haven't seen it being checked yet.
It is comparable to Bulgaria....in the countryside and in small shops hardly anyone wears a mask. In the cities and big shops almost everyone. I avoid big shops as much as possible anyway because I don't want to support this consumer frenzy.
Ergene borders the municipality of Çorlu. I reach this big city at 14:50. Now it is 100 km to Istanbul. And 110 km to the Bosporus.
It takes a while until I reach the city centre of Çorlu. Here I first pass several shops and workshops for car supplies, tools and paints. I spontaneously ask if there are any gas cartridges for my gas cooker. But there is no such thing.
Then my friend Viktor writes to me. He wants to invite me to a hotel in Çorlu. Hotel accommodation is very cheap here.
Right in the centre, a man approaches me. He asks if I am looking for a hotel. That fits! One night at the Grand Life Hotel costs only 125 Lira including breakfast. That is really cheap. I don't have to think about it for long.
I can put the bike in the underground car park. Within a few minutes I have booked a room. At first only for 1 night. But then I book another night.
From about 4.30 pm I am in my room on the 5th floor. I settle in briefly. I spend the rest of the day in my room. Or on the bed. I write in my diary. Chat with friends. And I start planning the next months in Turkey. I will stay in Istanbul for about 1 week. And then drive via Eskişehir and Bursa to Çanakkale. Then I'll be on the Mediterranean again. On the Aegean Sea. I want to visit the archaeological site of Troy. Then I'll drive to Izmir. And visit Hilal. I don't have a date in Antalya until the beginning of April. Tomorrow I'll look for accommodation via Workaway somewhere between Istanbul and Antalya. Where I will have time and peace to work on my book. In April I will continue my journey towards Ankara, Kayseri and Van.
I am preoccupied with these thoughts all evening.
At 11:30 pm I drink my lemon. Today with warm water. Then I sleep.
I have cycled just under 20 km today.