Dienstag, 28. September
Um 7 klingelt der Wecker. Es ist immer wieder wundervoll in der Natur aufzuwachen. Wie immer wasche ich mich und packe dann meine Sachen zusammen. Währenddessen koche ich Wasser für Kaffee. Dann frühstücke ich die restlichen kalten Nudeln. Heute lasse ich mir Zeit. Zuletzt baue ich das Zelt ab. Um 11:30 Uhr bin ich startklar. Und folge kurz darauf wieder meiner Kommot Route. Jetzt sind es noch etwa 85 km bis zur türkischen Grenze.
Ich lasse mir Zeit. Und denke nach.
ich bin gespannt, ob ich als Friedensaktivist ohne Test über die Grenze gelassen werde.
Wenn ja, ist es sehr realistisch, dass ich mein Jahresziel Istanbul erreiche.
Wenn nicht, plane ich um.
Ich habe dann mehrere Optionen.
Wahrscheinlich überwintere ich in Bulgarien.
Je nachdem wie die Lage sich entwickelt, fahr ich dann weiter. Eventuell ändere ich meine Route. In Rumänien ist die Einreise ohne Auflagen möglich...
Oder ich fahr zurück nach Albanien...
Alles kann...nichts muss.
So lange es irgendwo auf der Welt einen Ort gibt, an dem ich ohne Auflagen sein kann, meide ich Länder und Orte wo ich staatlichen Druck ausgesetzt bin.
Mit diesen Gedanken fahre ich durch eine wunderschöne Landschaft und mehrere kleine Orte.
Aber immer wieder sehe ich Müll am Straßenrand. Pappenheim und Dosen die offenbar achtlos aus dem Auto geworfen wurden. Aber auch wilde Müllberge. Wo der Haus- und Sperrmüll bewusst in der Natur „entsorgt" wurde. Das macht mich traurig. Trotzdem versuche ich Verständnis für die Menschen aufzubringen, die so etwas tun. Ich frage mich warum machen sie es? Ist es fehlendes Umweltbewusstsein, mangelhafte Erziehung. Sind es falsche Vorbilder? Oder ist es ihre schlechte finanzielle Situation die sie dazu zwingt? Und ich frage mich, was kann ich im Rahmen dieser Friedensfahrt tun, um so etwas zu verhindern?
Mir ist klar, dass ich diese Müllmengen nicht alleine aufsammeln, mitnehmen und entsorgen kann.
Aber ich kann und werde weiterhin an meinem Gedanken festhalten. Das ich zumindest an den Orten wo ich übernachten, oder länger bin, den Müll aufsammle. Und diese Orte sauberer hinterlasse, als sie vorher waren.
Und je mehr Aufmerksamkeit diese Reise bekommt, desto wichtiger ist meine Vorbildfunktion.
Ich möchte nicht nur vom Frieden reden. Ich möchte Frieden leben.
Je weiter ich nach Osten komme, desto mehr verändert sich die Welt um mich herum. Die Straßen werden schlechter. Die Siedlungen „einfacher". In diesem ländlichen Teil von Bulgarien leben nur wenige Menschen. Es gibt wenige Geschäfte. Viele Häuser sind verlassen. Aber ich sehe immer öfter freilaufende Tiere. Kühe, Schafe, Esel, Pferde, Hunde. Manchmal sind es Hirten die mit Kuh- oder Schafherden unterwegs sind. Manchmal laufen diese Tiere auch einfach frei herum. Oder werden von großen Hütehunden begleitet. Und immer öfter sehe ich Hunde. Viele Grundstücke und Viehherden sind von Hunden bewacht. Aber es gibt auch Straßenhunde. Die meisten sind friedlich. Einige bellen und rennen mir hinterher. Einige attackieren mich. Aber ich bin mittlerweile komplett angstfrei.
Bleibe ganz ruhig. Und fahre ganz normal weiter. Ohne hektische oder schnelle Bewegungen. Wenn mir die Hunde zu nahe kommen, rede ich beruhigend auf sie ein.
So habe ich keine ernsthaften Probleme.
In Rudina komme ich an der Ruine einer Kirche vorbei. Hier mache ich ab 13:45 Uhr eine längere Pause in einer Bushaltestelle. Ich lösche weitere Daten vom Tablet. Aber die Probleme bleiben trotzdem. Und ich sehe in meinem Onlinebanking dass Jimdoo die Jahresgehalt für meine Homepage abgezogen hat. Das war nur durch die finanzielle Unterstützung von Freunden möglich. Dafür bin ich sehr dankbar. Jetzt ist meine Homepage und der Blog wieder für 1 Jahr gesichert.
Um etwa 15:30 Uhr fahre ich weiter. Kurze Zeit später komme ich in den Ort Sestrinsko. Hier fülle ich an einer Wasserstelle meine Wasservorräte auf, und wasche meine Wäsche.
Um 16:40 Uhr bin ich in der Gemeinde Stambolovo.
Gegen 17 Uhr erreiche ich den Ort Popovets. Hier ist ein Mini Geschäft. Wo ich Haferflocken und Milch kaufe.
Etwa um 17:40 Uhr komme ich direkt hinter dem Ortsausgang durch ein Weinbaugebiet. Zwischen den einzelnen Parzellen mit Weinreben sind schmale Wege. Und dahinter eine große Freifläche. Hier ist nur Natur. Ein traumhafter Platz zum zelten. Am Rand einer Weinparzelle baue ich mein Zelt auf.
Eigentlich will ich mich um mein Tablet kümmern. Aber das hat im Dunkeln im Zelt keinen Zweck. Ich breche das nach kurzer Zeit ab. Demnächst werde ich mir einen Ort suchen, wo das möglich ist.
Dann esse ich noch Haferflocken und trinke meine Zitrone.
Heute schlafe ich schon ab 22:15 Uhr.
Ich bin heute etwa 14 km gefahren.
Drive through a beautiful landscape. Rubbish. Thoughts
Tuesday, 28 September
The alarm clock rings at 7. It is always wonderful to wake up in nature. As usual, I wash and then pack my things. Meanwhile I boil water for coffee. Then I eat the rest of the cold noodles for breakfast. Today I take my time. Finally I take down the tent. At 11:30 I am ready to go. And shortly afterwards I follow my Kommot route again. Now it is about 85 km to the Turkish border.
I take my time. And think.
I'm curious to see whether I, as a peace activist, will be allowed across the border without being tested.
If so, it is very realistic that I will reach my goal for the year, Istanbul.
If not, I'll reschedule.
I then have several options.
I will probably spend the winter in Bulgaria.
Depending on how the situation develops, I will then continue. I might change my route. In Romania, entry is possible without conditions...
Or I'll go back to Albania...
Everything can...nothing has to.
As long as there is somewhere in the world where I can be without restrictions, I avoid countries and places where I am exposed to state pressure.
With these thoughts I drive through a beautiful landscape and several small towns.
But again and again I see rubbish by the roadside. Cardboard homes and cans that have obviously been carelessly thrown out of the car. But also wild mountains of rubbish. Where household and bulky waste has been deliberately "dumped" in nature. That makes me sad. Nevertheless, I try to have understanding for the people who do this. I ask myself why they do it? Is it a lack of environmental awareness, inadequate education. Is it the wrong role models? Or is it their poor financial situation that forces them to do it? And I ask myself, what can I do in the context of this peace drive to prevent something like this?
I realise that I cannot pick up, take away and dispose of this amount of rubbish on my own.
But I can and will continue to hold on to my thought. That I at least pick up the rubbish in the places where I stay overnight or stay longer. And leave these places cleaner than they were before.
And the more attention this journey gets, the more important my role model function is.
I don't want to just talk about peace. I want to live peace.
The further east I go, the more the world around me changes. The roads get worse. The settlements "simpler". Few people live in this rural part of Bulgaria. There are few shops. Many houses are abandoned. But I see free-roaming animals more and more often. Cows, sheep, donkeys, horses, dogs. Sometimes it is shepherds on the road with herds of cows or sheep. Sometimes these animals just run free. Or they are accompanied by large herding dogs. And more and more often I see dogs. Many properties and herds are guarded by dogs. But there are also street dogs. Most of them are peaceful. Some bark and run after me. Some attack me. But I am now completely fearless.
I stay calm. And continue to drive normally. Without hectic or fast movements. If the dogs come too close, I talk to them in a calming way.
That way I don't have any serious problems.
In Rudina I pass the ruins of a church. Here I take a longer break at a bus stop from 13:45. I delete more data from the tablet. But the problems still remain. And I see in my online banking that Jimdoo has deducted the annual salary for my homepage. This was only possible thanks to the financial support of friends. I am very grateful for that. Now my homepage and the blog are secured again for 1 year.
At about 15:30 I drive on. A short time later I arrive in the village of Sestrinsko. Here I fill up my water supply and wash my laundry at a watering hole.
At 16:40 hrs I am in the village of Stambolovo.
Around 5 pm I reach the village of Popovets. Here is a mini shop. Where I buy oatmeal and milk.
At about 17:40 I pass a wine-growing area just behind the village exit. There are narrow paths between the individual plots with vines. And behind them a large open space. Here is only nature. A wonderful place to camp. I pitch my tent on the edge of a vineyard plot.
Actually, I want to take care of my tablet. But that's no use in the dark in the tent. I break it off after a short while. Soon I will look for a place where that is possible.
Then I eat some oatmeal and drink my lemon.
Today I sleep from 22:15.
I have cycled about 14 km today.