Donnerstag, 23. September
Um 7 klingelt der Wecker. Ich rasiere mich. Und dusche. Heute wird das Wasser sofort warm. Dann packe ich meine Sachen zusammen und räume das Zimmer auf. Um 8:30 Uhr verlasse ich mein Zimmer. Ich setze mich draußen an den Tisch. Und will Müsli frühstücken. Allerdings bringt mir die Mutter von Rado‘ Hühnersuppe, Weintrauben und Kaffee zum Frühstück. Also gibt es das heute. Ich sage ihr, dass ich heute weiter fahre. Bin mir aber nicht sicher, ob sie es versteht. Später fährt sie weg. Ich packe die letzten Sachen und belade das Fahrrad. Gegen 10 bin ich startklar. Eigentlich könnte ich losfahren. Würde mich aber gerne noch verabschieden. Es ist allerdings niemand da. Zunächst warte ich. Dann nutze ich die Zeit und erledige noch einige Dinge. In der Nachbarschaft ist ein Gemischtwarengeschäft. Dort kaufe ich für 10 Leva ein großes Handtuch. An einem Geldautomaten in der Nähe hebe ich Bargeld von meinem Konto ab. Mittags esse ich im Schnellrestaurant gegenüber Mittag.
Als um 13:15 Uhr immer noch niemand da ist, schreibe ich Rado‘.
Etwa um 13:30 Uhr fahre ich los. Das Fahrrad fährt wieder gut. Bis nach Kardschali sind es noch etwa 35 km. Das GPS Signal ist hier sehr schwach. Ich fahre zunächst in die falsche Richtung.
Es dauert eine Weile, bis das Navi die neue Route findet. Und dann geht es steil bergauf! Ich verlasse Ardino. Und schiebe das Rad auf einer Nebenstraße einen Berg hoch. Der Anstieg ist so steil, dass ich es fast nicht schaffe. Aber die Anstrengung lohnt sich. Je höher ich komme, desto besser wird die Aussicht. Etwa um 14:45 Uhr erreiche ich die Hauptstraße nach Kardschali. Jetzt ist der Anstieg nur noch leicht.
Bei einem Restaurant mache ich eine Cappuccino Pause. Ich telefoniere mit Freunden in Deutschland.
Um 15:45 Uhr fahre ich weiter. Es geht noch etwa 1 km leicht bergauf. Dann beginnt die Abfahrt. Ich bin froh, dass meine Bremsen in Ordnung sind. So kann ich mich entspannt auf der gut ausgebauten Straße bergab rollen lassen. Um 17:10 Uhr erreiche ich den Ort Kobilyane. Dann um 18 Uhr den Ort Kyosevo.
Ich möchte mir heute früher einen Platz zum übernachten suchen. Da ich noch die Berichte von den letzten Tagen schreiben möchte. Um 18:10 Uhr komme ich am Ortsausgang an einer Bushaltestelle vorbei. Die ist allerdings sehr schmutzig. Ein paar Meter weiter ist eine Bank. Dahinter beginnt eine Freifläche, wo ich zelten könnte. Ich setze mich auf die Bank. Esse erstmal Müsli mit Weintrauben. Dann möchte ich Berichte schreiben. Aber daraus wird nichts.
Als ich am Essen bin, kommen 3 Kinder zu mir. Etwa 10 – 14 Jährige Mädchen. Sie sprechen mich auf bulgarisch an. Wie immer antworte ich auf englisch. Aber das verstehen sie nicht. Ein etwa 10 – 12 Jahre altes Mädchen redet auf mich ein. Sie ist ungepflegt und schmutzig. Und sie wirkt sehr aggressiv. Ich verstehe nicht, was sie sagt. Aber ihre Gesten sind eindeutig. Sie verlangt Geld. Ich sage nur ganz ruhig auf deutsch das ich sie nicht verstehe. Sie greift sich ein paar Weintrauben und schmeißt die auf den Boden. Dann geht sie weg. Und kommt nach einer Weile mit einem Stock wieder. Damit „bedroht“ sie mich. Sie schlägt auf mein Fahrrad. Auf das Solarpanel. Ich lasse mich davon nicht beeindrucken. Und bleibe ganz ruhig. Wieder greift sie nach den Weintrauben. Aber ich bin schneller. Und gebe ihr mit den Worten „Die schenke ich dir" welche. Jetzt lächelt sie zum ersten Mal. Sie isst eine Weintraube. Und geht dann damit weg. Zu den anderen. Ich esse mein Müsli auf, spüle das Geschirr. Und packe alles wieder ein. Ich denke, dass es besser ist diesen Ort zu verlassen.
Also fahre ich noch ein Stück weiter. Mittlerweile beginnt es dunkel zu werden. Nach einer Weile schiebe ich das Rad nach rechts auf die Freifläche. Hier ist es eigentlich ideal zum zelten. Aber es gibt keinen Baum, um das Fahrrad abzulehnen. Nur Büsche. Und die haben lange Dornen. Das ist also auch keine gute Idee. Ich schiebe noch ein Stück weiter. Dann kommt ein Erdhügel, an dem ich das Rad anlehne. Gerade als ich das Zelt auspacke, kommt ein großer Hund auf mich zu. Er bleibt aber in einigen Metern Abstand stehen. Und bellt. Auch davon lasse ich mich nicht beeindrucken.
Ganz ruhig packe ich meine Sachen wieder ein. Und schiebe das Rad weiter. Wieder auf die Straße. Ich fahre ein Stück weiter. Der Hund bellt noch lange hinter mir. Dann kommen am Straßenrand dichte Büsche und dahinter wieder eine Freifläche. Ich schiebe das Rad dorthin. Und jetzt entdecke ich hinter den Büschen versteckt ein Auto. Es ist halb zugewachsen. Und von der Straße aus nicht zu sehen. Dieser Platz zwischen Straße und Freifläche ist ideal zum zelten. Ich lehne mein Rad an das Auto. Jetzt ist es dunkel. Aber das macht nichts. Ich kann das Zelt problemlos im Dunkeln aufbauen. Zumal das Gras hier sehr kurz, und der Boden weich ist. Gegen 21 Uhr liege ich im Zelt. Zum Berichte schreiben hab ich jetzt allerdings keine Lust mehr. Im Zelt ist es zu unbequem zum Schreiben. Ich gucke noch kurz bei Facebook, trinke meine Zitrone. Und schlafe heute schon ab etwa 22:20 Uhr.
Ich bin heute etwa 25 km gefahren. Davon habe ich das Rad etwa 5 km bergauf geschoben.
On the way to Kardzhali. A strange encounter
Thursday, 23 September
The alarm clock rings at 7. I shave. And take a shower. Today the water gets warm immediately. Then I pack up my things and tidy the room. At 8:30 I leave my room. I sit down at the table outside. And I want to have breakfast with muesli. However, Rado' mother brings me chicken soup, grapes and coffee for breakfast. So that's what we're having today. I tell her I'm going on today. But I'm not sure she understands. Later she drives away. I pack the last things and load the bike. Around 10 I am ready to go. Actually, I could ride off. But I would like to say goodbye. But there is no one there. First I wait. Then I use the time to do a few things. There is a general shop in the neighbourhood. There I buy a large towel for 10 Leva. At a nearby ATM I withdraw cash from my account. At noon I have lunch at the fast food restaurant across the street.
When at 13:15 there is still no one there, I write Rado'.
At about 13:30 I set off. The bike rides well again. It is still about 35 km to Kardschali. The GPS signal is very weak here. I ride in the wrong direction at first.
It takes a while until the GPS finds the new route. And then it goes steeply uphill! I leave Ardino. And push the bike up a hill on a side road. The climb is so steep that I almost don't make it. But the effort is worth it. The higher I get, the better the view. At about 14:45 I reach the main road to Kardschali. Now the climb is only easy.
I take a break for a cappuccino at a restaurant. I make a phone call to friends in Germany.
At 15:45 I continue. It is still about 1 km slightly uphill. Then the descent begins. I am glad that my brakes are OK. So I can relax and let myself roll downhill on the well-built road. At 5:10 pm I reach the village of Kobilyane. Then at 6 pm the town of Kyosevo.
I want to find a place to spend the night earlier today. I still want to write the reports from the last few days. At 18:10 I pass a bus stop at the end of the village. But it is very dirty. A few metres further on is a bench. Behind it is an open area where I could camp. I sit down on the bench. First I eat muesli with grapes. Then I want to write reports. But nothing comes of it.
As I am eating, three children come up to me. About 10 - 14 year old girls. They speak to me in Bulgarian. As usual, I answer in English. But they don't understand. A girl of about 10-12 years talks to me. She is unkempt and dirty. And she seems very aggressive. I don't understand what she is saying. But her gestures are clear. She demands money. I just say calmly in German that I don't understand her. She grabs some grapes and throws them on the floor. Then she walks away. And after a while she comes back with a stick. She "threatens" me with it. She hits my bicycle. On the solar panel. I am not impressed by this. And stay calm. Again she reaches for the grapes. But I am quicker. And give her some with the words "I'll give them to you". Now she smiles for the first time. She eats a grape. And then walks away with it. To the others. I finish my muesli, wash the dishes. And pack everything away again. I think it's better to leave this place.
So I drive a little further. By now it is starting to get dark. After a while I push the bike to the right onto the open space. This is actually an ideal place to camp. But there is no tree to lean the bike against. Only bushes. And they have long thorns. So that's not a good idea either. I push on a bit further. Then comes a mound of earth, against which I lean the bike. Just as I unpack the tent, a big dog comes towards me. But he stops a few metres away. And barks. I am not impressed by this either.
I calmly pack up my things again. And push the bike on. Back onto the road. I ride a little further. The dog barks behind me for a long time. Then there are thick bushes at the side of the road and behind them another open space. I push the bike there. And now I discover a car hidden behind the bushes. It is half overgrown. And it can't be seen from the road. This place between the road and the open space is ideal for camping. I lean my bike against the car. Now it is dark. But that doesn't matter. I can easily pitch the tent in the dark. Especially as the grass here is very short and the ground soft. Around 9 pm I lie down in the tent. But I don't feel like writing reports any more. It is too uncomfortable in the tent.
I take a quick look at Facebook, drink my lemon. And sleep from about 22:20 today.
I rode about 25 km today. I pushed the bike uphill for about 5 km.