Dienstag, 07. September
Heute ist es deutlich kühler als die letzten Tage.
Um 7 klingelt der Wecker. Ich wasche mich mit kaltem Wasser. Ziehe mir dann wiederfinden Pulli an. Und erstmals seit langem Socken und meine Wanderschuhe. Während ich die Sachen zusammen packen, koche ich Wasser für Kaffee. Mit dem heißen Wasser Wasche ich auch das Geschirr von gestern Abend ab. Dann frühstücke ich erstmal Müsli mit Weintrauben. Die hatte mir der Verkäufer gestern beim Einkaufen geschenkt. Außerdem fülle ich meine Thermoskanne mit Kaffee für unterwegs. Nach dem Frühstück baue ich das Zelt ab und belade mein Fahrrad. um 11:15 Uhr bin ich startklar.
Und 5 Minuten später auf der 198. Auch heute folge ich dieser kurvenreichen Straße fast den ganzen Tag. Zunächst schiebe ich noch ein Stück bergauf. Dann wird es (fast) eben. Ich bin ganz oben. Gegen Mittag kommt ein Hinweisschild auf eine Wasserstelle. Ich werde die Gelegenheit auch zum Wäsche waschen nutzen. Aber daraus wird nichts. An der Wasserstelle ist noch ein Schild. Aber ich sehe zunächst nichts. Dann entdecke ich ein wenig abseits am Waldrand in einer Mauer ein Rohr. Daraus läuft spärlich etwas Wasser. Das ist die Wasserstelle. Die Realität sieht ganz anders aus als der Wasserhahn auf den Schildern. Aber das ist ja fast immer so. Die Realität ist oft das Gegenteil von dem was gesagt wird. Mir ist es hier zu mühsam meine Kanister aufzufüllen. Ich befülle nur meine Trinkflasche. Dann fällt mir der Müll auf. Sehr viele Papiertücher. Diese Stelle wird offenbar als WC genutzt. Aber auch viele Plastikflaschen liegen hier. Ich sammle allerdings nichts ein. Da ich ja immer noch den Müll von gestern am Fahrrad habe, kann ich nicht noch mehr mitnehmen. Und Mülleimer gibt es hier nicht. Ich fahre weiter. Nach 10 Minuten kommt wieder ein Hinweisschild auf eine Wasserstelle. Und auf einen Rastplatz. Ich bin gespannt, was mich erwartet. Der Rastplatz besteht aus einer größeren asphaltierten Einbuchtung neben der Straße. Es gibt Sitzbänke. Aber keinen Tisch. Und hier ist eine richtige Wasserstelle. Oder vielmehr war…das Rohrende mit dem Wasserhahn fehlt. Und hier ist ein großer Betonbehälter für Müll. Trotzdem liegt auf dem Parkplatz und hinter den Bänken sehr viel Müll herum. Ich entsorge zunächst meinen Müll von gestern. Dann setze ich mich auf eine Bank und schreibe den Bericht von gestern. Hochladen kann ich ihn noch nicht. Das Internet ist zu schlecht. Anschließend nehme ich einen großen Müllbeutel von meiner Rolle und fange an den Müll einzusammeln. Nach etwa 30 Minuten ist der Parkplatz und die nähere Umgebung sauber.
Als ich dann weiter fahre ist es 14:50 Uhr. Die Straße geht noch etwa 3 km fast eben weiter. Nach kurzer Zeit hält ein Motorrad neben mir. Der Fahrer ist auf meine Flaggen aufmerksam geworden. Ich unterhalte mich eine Weile mit dem Mann aus Nordmazedonien. Er ist auch auf dem Weg in die Türkei. Und will dann weiter nach Georgien. Er macht Fotos von mir und dem Fahrrad. Und gibt mir etwas von seinem Trinkwasser ab. Um 16:40 Uhr erreiche ich den Scheitelpunkt. Ab jetzt geht es bergab. 5 Minuten später komme ich an einer Gaststätte vorbei. Ich esse Fleischburger mit Salat und Toastbrot. Und lasse mir einen Wasserkanister befüllen.
Dann fahr ich weiter. Jetzt geht es in Serpentinen steil bergab. Das Fahren erfordert höchste Konzentration. Und ist anstrengend. Ich ziehe mit voller Kraft beide Bremsen. Damit ich nicht zu schnell werde. Die Kurven sind eng und gefährlich. Nach kurzer Zeit fängt die hintere Bremse an zu schleifen. Ich halte immer wieder an, um mich und die Bremsen zu schonen. Gut, dass ich heute meine Wanderschuhe an hab. So kann ich immer wieder mit dem Fuß Bremsen. Gegen 18:15 Uhr erreiche ich eine kleine Ortschaft. Hier ist eine Wasserstelle die funktioniert. Ich fülle meine Wasservorräte auf. Und fahr dann noch ein Stück weiter.
Etwa um 18:40 Uhr erreiche ich die recht große Stadt Goze Deltschew. Das Navi führt mich von der 198 runter. Ich schiebe das Rad über sehr schlechte Schotterwege bergab. Und komme direkt in die Stadt von der ich noch nie etwas gehört hatte. Sie ist wirklich recht groß. Und hat laut Wikipedia 18.000 Einwohner. Ich komme zu einer Tankstelle. Hier frage ich nach einer Gaskartusche. Und Milch. Aber so etwas gibt es hier nicht. Ich komme mit einem Mann ins Gespräch, der etwas deutsch kann. Ich frage ihn, wo ich hier eine Gaskartusche kaufen kann. Und Ersatzteile fürs Fahrrad. Ich brauche ja einen Ersatzschlauch und Bremsbacken. Er sagt, dass es hier mehrere Geschäfte für Fahrradteile gibt. Aber die haben heute schon geschlossen. Dann frage ich ihn, ob ich hier in der Stadt irgendwo zelten kann. Ja, das geht. Er deutet auf eine Brachfläche ganz in der Nähe. Und nebenan ist ein Supermarkt, wo ich Milch kaufen kann. Er spricht mit einigen Kindern und Jugendlichen. Die sollen mir den Weg zeigen. Das ist gut. Die Kinder begleiten mich zum Supermarkt. Ich kaufe Milch, Müsli und Eistee. Dann zeigen sie mir wo ich zelten kann. Hier ist mitten in der Stadt eine freie Fläche. Ich lehne das Rad an einen großen Baum am Zaun. Und baue davor mein Zelt auf. Hinter dem Zaum ist eine viel befahrene Hauptstraße. Als das Zelt steht , kommen die Jugendlichen wieder. Einer der Jungs kann englisch. Mit ihm unterhalte ich mich eine Weile. Er fragt wo ich herkomme und wo ich hin will. Ich erzähle, dass ich aus Deutschland komme und nach Japan fahre. Und das ich jetzt auf dem Weg in die Türkei bin. Er übersetzt für die anderen. Sie finden das toll. Und machen Fotos von mir und meinem Fahrrad. Als ich dann später im Zelt liege, lade ich noch schnell den Bericht hoch und trinke meine Zitrone.
Ab 23:30 Uhr schlafe ich.
Ich bin heute etwa 23 km gefahren.
Rubbish. Downhill to Goze Delchev.
Tuesday, 07 September
Today it is much cooler than the last few days.
The alarm clock rings at 7. I wash myself with cold water. Then I put on my jumper again. And for the first time in a long time, socks and my walking shoes. While I pack my things, I boil water for coffee. With the hot water I also wash the dishes from last night. Then I have some muesli with grapes for breakfast. The shop assistant gave them to me yesterday when I was shopping. I also fill my thermos flask with coffee for the road. After breakfast I take down the tent and load my bike. At 11:15 I'm ready to go.
And 5 minutes later on the 198. Today, too, I follow this winding road almost the whole day. First I push uphill for a bit. Then it becomes (almost) flat. I am at the top. Around noon I see a sign pointing to a waterhole. I will take the opportunity to wash my clothes. But nothing comes of it. There is another sign at the waterhole. But I don't see anything at first. Then I discover a pipe in a wall at the edge of the forest. A little water is running out of it. This is the watering hole. The reality looks quite different from the water tap on the signs. But that is almost always the case. Reality is often the opposite of what is said. It's too tedious for me to fill up my canisters here. I just fill my water bottle. Then I notice the rubbish. Lots of paper towels. This place is obviously used as a toilet. But there are also lots of plastic bottles. I don't collect anything, though. Since I still have yesterday's rubbish on my bike, I can't take any more with me. And there are no rubbish bins here. I cycle on. After 10 minutes there is another sign pointing to a watering hole. And a rest area. I am curious to see what awaits me. The rest area consists of a large asphalted indentation next to the road. There are benches. But no table. And there is a real watering hole here. Or rather was...the pipe end with the tap is missing. And here is a large concrete bin for rubbish. Nevertheless, there is a lot of rubbish lying around in the car park and behind the benches. I first dispose of my rubbish from yesterday. Then I sit down on a bench and write yesterday's report. I can't upload it yet. The internet is too bad. Then I take a big bin liner from my roll and start collecting the rubbish. After about 30 minutes, the car park and the surrounding area are clean.
When I drive on, it is 2:50 pm. The road continues almost flat for about 3 km. After a short while, a motorbike stops next to me. The driver has noticed my flags. I chat for a while with the man from northern Macedonia. He is also on his way to Turkey. And then wants to go on to Georgia. He takes photos of me and the bike. And gives me some of his drinking water. At 16:40 I reach the crest. From now on it's downhill. 5 minutes later I pass a restaurant. I eat a meat burger with salad and toast. And have a water can filled.
Then I drive on. Now the road goes steeply downhill in serpentines. Driving requires the utmost concentration. And it is exhausting. I apply both brakes with all my might. So that I don't go too fast. The bends are narrow and dangerous. After a short while, the rear brake starts to drag. I stop again and again to spare myself and the brakes. It's good that I'm wearing my walking shoes today. So I can always brake with my foot. Around 6:15 pm I reach a small village. There is a watering hole that works. I fill up my water supply. Then I cycle a little further.
At about 18:40 I reach the rather large town of Goze Delchev. The sat nav leads me off the 198. I push the bike downhill over very bad gravel roads. And I arrive directly in the town, which I had never heard of before. It is really quite big. And according to Wikipedia, it has 18,000 inhabitants. I come to a petrol station. Here I ask for a gas cartridge. And milk. But there is nothing like that here. I get into a conversation with a man who knows some German. I ask him where I can buy a gas cartridge here. And spare parts for my bicycle. I need a spare inner tube and brake shoes. He says that there are several shops for bicycle parts here. But they are closed today. Then I ask him if I can camp somewhere in town. Yes, that's possible. He points to a wasteland nearby. And next door is a supermarket where I can buy milk. He talks to some children and young people. They should show me the way. That's good. The children accompany me to the supermarket. I buy milk, muesli and iced tea.
Then show me where I can camp. There is an open space here in the middle of the city. I lean the bike against a big tree by the fence. And pitch my tent in front of it. Behind the fence is a busy main road. When the tent is up, the young people come back. One of the boys knows English. I talk to him for a while. He asks where I come from and where I want to go. I tell him that I come from Germany and am going to Japan. And that I am now on my way to Turkey. He translates for the others. They think it's great. They take photos of me and my bike. Later, when I'm lying in the tent, I quickly upload the report and drink my lemon.
From 23:30 I sleep.
I have cycled about 23 km today.