Sonntag, 25. Juli
An diesem Sonntag wache ich um 7:30 Uhr auf. Ich wasche mich mit Wasser aus dem Kanister und packe meine Sachen zusammen.Das Zelt abbauen und Fahrrad beladen ist heute etwas schwieriger. Überall sind Dornen und pieksende Pflanzen. Trotzdem bin ich schon um 9 startklar.
Ich schiebe das Rad von der Wiese und folge weiter meiner Komoot Route. Ich komme in einen Vorort von Bitola. Hier setze ich mich auf einem Spielplatz auf eine Bank. Dort ist auch eine Wasserstelle. Ich fülle meine Wasservorräte auf. Und mache eine längere Pause. Erst frühstücke ich Müsli. Dann arbeite ich an meinem Blog. Ich schreibe den Bericht von Freitag. Fotos hochladen kann ich nicht. Es ist merkwürdig, dass das Internet hier in Nordmazedonien so langsam ist. Eigentlich ist es ein modernes Land mit guter Infrastruktur. Man kann selbst in kleinen Geschäften mit Karte bezahlen.
Ich sitze recht lange auf der Bank. Unterhalte mich mit einem Mann der mit seinem Kind auf dem Spielplatz ist. Er kann recht gut deutsch, da er einige Jahre in Deutschland war.
Gegen 13 Uhr fahre ich weiter. Ich verlasse die Region Bitola. Ich fahre jetzt auf der Art in Richtung Prilep. Das sind noch etwa 40 km. Auch heute komme ich auf der überwiegend ebenen Strecke bei bestem Sommerwetter gut voran. Gegen 15:30 Uhr fällt plötzlich mein rechtes Pedal auseinander. 2 Schrauben fehlen. Ich schiebe das Rad zu einer nahe gelegenen Tankstelle. Dort repariere ich das Pedal. Ich hab noch eins als Ersatz dabei. Davon nehme ich die Schrauben. Ich setzte sie mit Schraubensicherung ein. Nach wenigen Minuten ist das Fahrrad wieder einsatzbereit. Ich kaufe mir kurz was zu trinken und fahr dann weiter.
Mein Geld wird jetzt am Monatsende sehr knapp. Aber mein Freund Tino hilft mir mal wieder.
Heute fällt mir auf, wie viel Müll hier am Straßenrand liegt. Nicht nur aus dem Auto geworfene Getränkedosen. Auch bewusst in der Natur entsorgter Hausmüll und Bauschutt. Nach meinem Gefühl ist es hier mehr als in Albanien. Hier gibt es sogar in Ansätzen eine Mülltrennung. In den Städten stehen Container für Altglas. An einigen Orten habe ich gesehen, dass Altpapier extra gesammelt wird.
(Ich schreibe hier nur das was ich sehe und erlebe. Weitere Informationen habe ich nicht. Ich könnte es googeln. Aber das würde meinen authentischen Reisebericht verfälschen.)
Etwa um 19 Uhr erreiche ich die Stadt Prilep. Ich kaufe einige Lebensmittel. Um etwa 20 Uhr fahr ich weiter. Jetzt in Richtung Strumica. Es wird jetzt jeden Abend etwas früher dunkel. Direkt hinter Stadtrand kommen Wiesen und Felder. Und Natur. Riesige Flächen ohne menschliche Nutzung. Ich schiebe das Rad über einen Feldweg in so ein Gebiet. Finde auch eine Stelle, wo ich das Zelt aufbauen kann. Aber auch hier Dornenbüsche und stachelige Pflanzen auf dem Boden. Trotzdem fange ich an, das Zelt aufzubauen. Das Fahrrad steht ja auf dem Ständer. So das ich es nicht an den Dornenbusch anlehnen brauche. Dann setzt in unmittelbarer Nähe sehr laute Musik ein. Black und Hip Hop. Englische Texte. Dazwischen Ansagen von einem DJ. Offenbar ist in der Nähe eine Disco.
Ich hab wie so oft Probleme, die Heringe in den harten Boden zu bekommen. Dann fährt ein Auto auf dem Weg hin und her. 2 Personen und Hunde steigen aus. Leuchten mit Taschenlampen die Gegend ab. Und kommen dann auf die Wiese zu mir. Polizei in Zivil oder ein privater Sicherheitsdienst. 1 Frau und ein Mann. Mit 2 großen freilaufenden Hunden. Sie reden im Befehlston auf mazedonisch auf mich ein. Ich bleibe ganz ruhig. Und sage ihnen auf englisch, dass ich nichts verstehe. Der Mann sagt jetzt immer wieder im Befehlston „Don‘t move! The dog is dangerous!“
Dann fragt die Frau auf englisch was ich hier mache. Wo ich herkomme. Ich sage, dass ich aus Deutschland bin. Auf Fahrradtour. Und jetzt hier zelte. Gebe ihnen meinen Pass. Sie sind offenbar erstaunt. Der Mann sagt, ich kann hier nicht zelten. Hier ist es gefährlich. Und hier in der Gegend sind "Bad people" die klauen. Die suchen Sie gerade. Sie dachten ich wär einer der Verbrecher. Die Frau sucht noch nach dem Einreisestempel in meinem Pass. Als sie ihn findet, ist alles in Ordnung. Jetzt sind sie überzeugt, dass ich kein Verbrecher und kein illegaler Einwanderer bin. Sie entschuldigen sich. Und fahren wieder.
Ich baue mein Zelt weiter auf. Auf dem harten Boden mit den stacheligen Pflanzen ist es eine langwierige Angelegenheit. Aber ich werde dabei von Disco Musik beschallt.
Als ich später darin liege und gerade einen fb Post über das Erlebnis von eben schreibe, fährt das Auto wieder auf die Wiese. Die beiden kommen jetzt ohne Hunde. Aber mit einem Lunchpaket für mich. Brötchen, gegrilltes Steak, Süßigkeiten und 1 Dose Bier. Als Entschädigung für die Unannehmlichkeiten. Ich bin positiv überrascht. Das Bier lehne ich allerdings dankend ab.
Ich schreibe den Post zuende. Und esse erstmal.
Heute liege ich noch lange wach. Lausche der Musik. Und denke nach. Über das weltweite Müllproblem. Und wie ich auf meiner Friedensreise darauf aufmerksam machen kann.
Später wird die Musik leiser gemacht. Aber die Party geht die ganze Nacht weiter.
Ich bin heute 45 km gefahren.
Sunday, 25 July
This Sunday I wake up at 7:30am. I wash myself with water from the canister and pack my things.Taking down the tent and loading the bike is a bit more difficult today. There are thorns and prickly plants everywhere. Nevertheless, I am ready to start at 9am.
I push the bike off the meadow and follow my Komoot route. I arrive in a suburb of Bitola. Here I sit down on a bench in a playground. There is also a watering hole. I fill up my water supply. And I take a longer break. First I have some muesli for breakfast. Then I work on my blog. I write Friday's report. I can't upload photos. It's strange that the internet is so slow here in Northern Macedonia. It's actually a modern country with a good infrastructure. You can pay by card even in small shops. I sit on the bench for quite a long time. I chat with a man who is in the playground with his child. He knows German quite well, having spent a few years in Germany.
Around 1 pm I drive on. I leave the Bitola region. I am now driving on the Art in the direction of Prilep. That's another 40 km or so. Today, too, I make good progress on the mainly flat stretch in the best summer weather. Around 15:30, my right pedal suddenly falls apart. Two screws are missing. I push the bike to a nearby petrol station. There I repair the pedal. I have another one with me as a spare. I take the screws from it. I put them in place with threadlocker. After a few minutes the bike is ready for use again. I buy myself a drink and ride on.
My money is getting very tight at the end of the month. But my friend Tino helps me again.
Today I notice how much rubbish there is by the roadside. Not only drink cans thrown out of cars. There is also a lot of household rubbish and building rubble deliberately dumped in the countryside. I have the feeling that there is more here than in Albania. There is even a rudimentary waste separation system here. There are containers for used glass in the cities. In some places I have seen that waste paper is collected separately.
(I am only writing what I see and experience here. I don't have any further information. I could google it. But that would distort my authentic travelogue).
Around 7 pm I reach the town of Prilep. I buy some groceries. At about 8 pm I drive on. Now in the direction of Strumica. It gets dark a little earlier every evening now. Just beyond the edge of town come meadows and fields. And nature. Huge areas without human use. I push the bike along a dirt track into such an area. I also find a place to pitch the tent. But here too, thorn bushes and prickly plants on the ground. Nevertheless, I start to pitch the tent. The bicycle is on the stand. So I don't have to lean it against the thorn bush. Then very loud music starts in the immediate vicinity. Black and hip hop. English lyrics. In between, announcements from a DJ. Apparently there is a disco nearby.
As so often, I have problems getting the pegs into the hard ground. Then a car drives back and forth on the path. Two people and dogs get out. They light up the area with torches. And then they come to me on the meadow. Plainclothes police or private security. One woman and one man. With 2 large free-roaming dogs. They speak to me in Macedonian in a commanding tone. I remain calm. I tell them in English that I don't understand. The man now keeps saying in a commanding tone, "Don't move! The dog is dangerous!"
Then the woman asks in English what I am doing here. Where I come from. I say that I am from Germany. On a bicycle tour. And now I'm camping here. I give them my passport. They are obviously astonished. The man says I can't camp here. It is dangerous here. And there are "bad people" around here who steal. That's who you're looking for. They thought I was one of the criminals. The woman is still looking for the entry stamp in my passport. When she finds it, everything is fine. Now they are convinced that I am not a criminal and not an illegal immigrant. They apologise. And drive off again.
I continue to pitch my tent. On the hard ground with the prickly plants it is a lengthy affair. But I am accompanied by disco music.
Later, when I'm lying in it and writing a fb post about the experience, the car drives onto the meadow again. They come without dogs now. But with a packed lunch for me. Buns, grilled steak, sweets and 1 can of beer. As compensation for the inconvenience. I am pleasantly surprised. However, I gratefully decline the beer.
I finish writing the post. And eat first.
Today I lie awake for a long time. Listening to the . And thinking. About the global waste problem. And how I can draw attention to it on my peace journey.
Later, the music is turned down. But the party goes on all night.
I drove 45 km today.
This is how it will continiue tomorrow>