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Ich bin in Nordmazedonien

<Das war der Montag 

Dienstag, 20. Juli

Um 7 wache ich auf. Ich wasche mich. Und packe meine Sachen zusammen. Baue das Zelt ab und belade mein Fahrrad. Um 9:30 Uhr schiebe ich es vom Feld. Und fahr weiter.

Auch heute komme ich bei bestem Wetter auf der gut ausgebauten und ebenen Straße gut voran.

Zunächst suche ich nach einer Gelegenheit zum frühstücken. Oder ein Geschäft wo ich Milch kaufen kann. Das ist gar nicht so einfach. Ich halte bei einer kleinen Tankstelle an. Weder die Verkäuferin noch einer der anwesenden Männer kann Englisch. Mithilfe vom Google Übersetzer frage ich ob es hier etwas zu essen gibt. Nein. Das gibt es nicht. Nur starken türkischen Kaffee. Ich bekomme schließlich einen Nescafe`. Als ich bezahlen möchte, macht die Frau mir klar, dass es gratis ist. Glücklich, aber immer noch hungrig fahre ich weiter. Etwa um 11 erreiche ich ein Restaurant. Ich esse erstmal was. Ich bestelle Pasta. Und bekomme Spaghetti mit Hackfleisch und Käse.

Als ich dann weiter fahre, fällt mir mal wieder der Müll am Straßenrand auf. Das tut weh. Dann denke ich mir „ich bin auf einer Friedensmission. Und fahre immer an dem Müll vorbei. Ich könnte ihn auch einfach mal aufheben.“ Also halte ich an. Nehme eine von meinen Plastiktüten. Und sammle den Müll ein, der an der Straße liegt. Innerhalb weniger Minuten ist die Tüte gefüllt. Ich schiebe das Rad ein Stück weiter. Und sammle dann noch 2 weitere Tüten Müll. Dabei belasse ich es. Obwohl noch viel mehr Müll an der Straße liegt. Aber es würde meinen Zeitrahmen und die Transportkapazität von meinem Fahrrad sprengen. Mir ist natürlich klar, dass diese kurze Aktion nur symbolisch ist. Aber wenn nur einer der Autofahrer die mich gesehen haben, nachdenkt, bevor er das nächste Mal seine leere Getränkedose aus dem Fenster schmeißt, hat es was gebracht. Wenn ich nur einen der diese Zeilen liest, zum Nachdenken bringe, habe ich alles richtig gemacht. Als ich dann mit den vollen Mülltüten weiter fahre, passiert etwas unglaubliches. Auf der anderen Straßenseite hält ein Auto. Der Fahrer steigt aus. Mit einer vollen Mülltüte. Die schmeißt er über die Leitplanke in den Straßengraben. Ich bin so verblüfft, dass ich unfähig bin zu reagieren. Allerdings glaube ich, dass er mich beim wegfahren gesehen hat. Ich kann nur hoffen,  dass er das nächste Mal nachdenkt, bevor er wieder seinen Müll in der Natur entsorgt. Ich fahre sehr nachdenklich weiter. Es geht jetzt in Serpentinen bergab nach Pogradec. Und ich komme an den Ohridsee. Bei der nächsten Mülltonne halte ich an. Und entsorge den gesammelten Müll.

Etwa um 13:45 Uhr erreiche ich Pogradec. In einem Supermarkt kaufe ich einige Kleinigkeiten. Um 15:30 Uhr verlasse ich Pogradec wieder und fahre in Richtung mazedonische Grenze. Ich fahre auf der Uferstraße direkt am Ohridsee entlang.  Hier ist eine Touristenregion. Es gibt viele schicke Hotels und Gaststätten. Und viele Verkaufsstelle für alles mögliche. Getränke, Obst und Gemüse aber auch Bekleidung und Souvenirs. Ich möchte mein letztes albanisches Geld ausgeben. Nach der Grenze ist es für mich nutzlos. Und setze mich in ein Restaurant. Bestelle nur einen Cappuccino. Der Kellner erklärt mir, das das nicht geht. Hier ist ein Restaurant. Ich muss etwas essen, wenn ich hier sitzen möchte. Ich bin fassungslos. So etwas hatte ich nicht erwartet. Also gehe ich. Ein paar Meter weiter ist eine Bar. Hier bestelle ich einen Eiscafé. Ich bekomme einen sehr leckeren kalten Kaffee. Jetzt bin ich wieder positiv überrascht. Ich genieße ihn. Und damit auch die letzten Minuten in diesem wunderbaren Land. Ich fahre weiter. Vorbei an den letzten Gaststätten und Verkaufsständen. Hier sind nur noch sehr wenige Menschen und Autos unterwegs. Die Straße wird deutlich schlechter.

Dann erreiche ich gegen 16:30 Uhr die Grenze zu Nordmazedonien. Wie überall in diesen Ländern sind es 2  Grenzstationen die recht weit voneinander entfernt sind. Zuerst kommt die albanischen Grenze. Die Ausreise verläuft problemlos. Ich bin ja noch innerhalb der erlaubten 90 Tage. Nach der Grenzstation weist mich ein Schild darauf hin, dass ich jetzt in Nordmazedonien bin. Dann fahre ich etwa 1 km durch Niemandsland. Ich kenne das von den letzten Grenzüberquerungen ja bereits…und rechne mit einer 2. Grenzstation. Meine Vermutung bestätigt sich. Hinter einer Kurve versperrt eine Schranke den Weg. Ein weiteres Grenzgebäude. Jetzt bin ich an der nordmazedonischen Grenze. Also packe ich meinen Reisepass wieder aus. Aber auch hier ist es problemlos. Der Grenzbeamte weist mich nur darauf hin, dass die albanische Flagge hier nicht gerne gesehen wird. Also nehme ich sie erstmal ab. Ich werde mir demnächst eine nordmazedonische Flagge besorgen. Die kommt oben über meine große Flagge. Und dann befestige ich die albanische weiter unten an einer nicht so auffälligen Stelle. Ich will ja von jedem Land das ich bereise, die Flagge an meinem Fahrrad haben. (Die Flaggen der bisherigen Länder besorge ich mir noch) Ich verlasse die Grenzstation. Jetzt kommt auch ein offizielles Länderschild. Um 17 Uhr fahre ich in das 8. Land meiner Reise.

Mit meiner albanischen Sim Karte sollte ich hier Internet haben. Ich hatte mal so etwas gelesen.

Zunächst komme ich auf der recht guten Straße durch eine Wald-und Wiesenlandschaft. Es gibt Hinweisschilder auf die nächsten Städte. Mit Kilometerangaben. Die Namen der Städte stehen in kyrillischer Schrift (die ich nicht lesen kann), aber auch in lateinisch auf den Schildern. Ich komme an vielen Stellen vorbei, die zum zelten geeignet sind. Aber es ist noch etwas früh. Ich möchte noch ein Stück weiter fahren. Dann erreiche ich die ersten Häuser und kleinen Siedlungen.

Um 17:30 Uhr komme ich an einem Hinweisschild auf einen Campingplatz vorbei. Spontan fahre ich von der Hauptstraße ab. Und auf einer Nebenstraße in die angegebene Richtung. Nach 900m erreiche ich Camping Ljubanista. Es ist ein sehr großer Campingplatz. Ich habe etwas Bargeld in der mazedonischen Währung mazedonischer Denar (MKD) Das hab ich auf dem Campingplatz in Përmet geschenkt bekommen. In der Rezeption frage ich nach dem Preis für 1 Nacht. Die Dame kann englisch. Es kostet 940 MKD. Ich hab keine Vorstellung ob das günstig oder teuer ist. Es ist mehr als ich habe. Allerdings ist Kartenzahlung möglich. Also entscheide ich mich, hier zu bleiben. Für den check in muss ich meinen Pass hinterlegen. Im Vergleich zu Albanien ist es eine ganz andere Welt. Es erinnert mich eher an Deutschland. Ich ärgere mich schon beim check in, dass ich das mache. Grad, weil es hier so viele wunderschöne Plätze in der Natur gibt. Da könnte ich gratis übernachten.  Und würde mir diese nervigen Formalitäten ersparen. Als ich dann das Rad auf den Platz schiebe, fühle ich mich wie erschlagen. Es ist ein riesiger Platz. Und die Wohnmobile stehen dicht an dicht. Hier sind sehr viele Menschen. Normale Touristen. Es ist voll und laut. Ich fühle mich nicht wohl. Ich schiebe das Rad lange über dieses große Arenal, bis ich die Wiese finde, die für Zelte zugelassen ist. Auch dort dauert es lange, bis ich einen Platz im Schatten finde, wo ich mein Rad an einen Baum anlehnen kann. Ich bin hier inmitten normaler, lärmender Touristen. Einige grillen, lachen und feiern. Andere gucken auf dem Laptop Videos. Und alles in unterschiedlichen Sprachen. Ich baue das Zelt auf. Als es steht, und ich grad dabei bin, meine Sachen reinzukommen, kommt einer meiner Nachbarn vorbei. Er weist mich freundlich auf englisch darauf hin, dass es in 2 Stunden regnen soll. Und ich in einer Senke stehe. Das hab ich natürlich gesehen. Aber ich denke nicht, dass es heute regnen wird. Trotzdem ziehe ich mit dem Zelt um. An eine höhere Stelle. Dafür stehe ich jetzt neben einer Mülltonne. Aber für eine Nacht wird das schon klar gehen.

Ich hab wie ich es erwartet habe, weiterhin mobiles Internet. Das WLAN vom Campingplatz funktioniert nur in der Rezeption. Als ich das erste Mal auf Toilette gehe, bestätigt sich mein negatives Gefühl noch mehr. In dem riesigen Sanitärgebäude stinkt es nach Urin. Der Zugang ist nur mit elektronischer Erfassung per Armband möglich. Die Sanitäranlagen sind alt und nicht sauber. Den Rest des Abends verbringe ich in meinem Zelt. Ich arbeite noch eine Weile an meinem Blog.

Dann schlafe ich recht früh. Es regnet nicht.


Ich bin heute 42 km gefahren.

So geht es morgen weiter>

I am in North Macedonia

<This was Monday 

Tuesday, 20 July

At seven I wake up. I wash myself. And pack up my things. Take down the tent and load my bike. At 9:30 I push it off the field. And ride on.

Today, too, I make good progress on the well-built and flat road in the best weather.

First I look for an opportunity to have breakfast. Or a shop where I can buy milk. That is not so easy. I stop at a small petrol station. Neither the saleswoman nor any of the men can speak English. With the help of Google Translator I ask if there is anything to eat here. No. There isn't. Only strong Turkish coffee. I finally get a Nescafe. When I want to pay, the woman tells me that it is free. Happy, but still hungry, I drive on. At about 11 I reach a restaurant. I eat something first. I order pasta. And I get spaghetti with minced meat and cheese.

As I drive on, I notice the rubbish on the side of the road. That hurts. Then I think to myself, "I'm on a peace mission. And I always drive past the rubbish. I could just pick it up." So I stop. Take one of my plastic bags. And pick up the rubbish lying by the road. Within a few minutes the bag is filled. I push the bike a bit further. And then I collect two more bags of rubbish. I leave it at that. Although there is much more rubbish along the road. But it would go beyond my time frame and the transport capacity of my bike. Of course I realise that this short action is only symbolic. But if only one of the motorists who saw me thinks before he throws his empty drink can out of the window next time, it will have done some good. If I make just one person reading these lines think, I have done everything right. As I drive on with the full bags of rubbish, something unbelievable happens. A car stops on the other side of the road. The driver gets out. With a full bag of rubbish. He throws it over the crash barrier into the ditch. I am so stunned that I am unable to react. However, I think he saw me driving away. I can only hope that next time he will think before he dumps his rubbish in nature again. I drive on very thoughtfully. The road is now winding downhill to Pogradec. And I reach Lake Ohrid. I stop at the next rubbish bin and dispose of the rubbish I have collected. And dispose of the rubbish I have collected.

At about 13:45 I reach Pogradec. In a supermarket I buy some small things. At 15:30 I leave Pogradec again and drive towards the Macedonian border. I drive along the shore road directly at Lake Ohrid.  This is a tourist region. There are many fancy hotels and restaurants. And many sales points for all kinds of things. Drinks, fruit and vegetables, but also clothes and souvenirs. I want to spend my last Albanian money. After the border it is useless for me. And sit down in a restaurant. Order only a cappuccino. The waiter tells me that is not possible. There is a restaurant here. I have to eat something if I want to sit here. I am stunned. I didn't expect anything like this. So I leave. A few metres further on is a bar. Here I order an ice cream. I get a very tasty cold coffee. Now I am positively surprised again. I enjoy it. And with it the last few minutes in this wonderful country. I drive on. Past the last restaurants and stalls. There are very few people and cars on the road. The road is getting much worse.

Then I reach the border to Northern Macedonia at about 16:30. Like everywhere else in these countries, there are 2 border stations quite far apart. First comes the Albanian border. The exit goes smoothly. I am still within the allowed 90 days. After the border station, a sign tells me that I am now in Northern Macedonia. Then I drive about 1 km through no-man's land. I already know this from the last border crossings...and expect a second border station. My suspicions are confirmed. Behind a bend, a barrier blocks the way. Another border building. Now I am at the northern Macedonian border. So I unpack my passport again. But here, too, there are no problems. The border official only points out that the Albanian flag is not welcome here. So I take it off for the time being. I will soon get a North Macedonian flag. I'll put it on top of my big flag. And then I'll put the Albanian flag further down in a less conspicuous place. I want to have the flag of every country I visit on my bike. (I'm still getting the flags of the countries I've visited so far)

I leave the border station. Now there is also an official country sign. At 5 pm I enter the 8th country of my journey.

With my Albanian sim card I should have internet here. I had read something like that once.

First I drive on a good road through a forest and meadow landscape. There are signs pointing to the next towns. With kilometre indications. The names of the towns are written in Cyrillic (which I can't read), but also in Latin on the signs. I pass many places that are suitable for camping. But it is still a bit early. I want to go a bit further. Then I reach the first houses and small settlements.

At 17:30 I pass a sign for a campsite. Spontaneously I leave the main road. And on a side road in the indicated direction. After 900m I reach Camping Ljubanista. It is a very large campsite. I have some cash in the Macedonian currency Macedonian Denar (MKD), which I got as a gift at the campsite in Përmet. At the reception I ask for the price for 1 night. The lady knows English. It costs 940 MKD. I have no idea if that is cheap or expensive. It is more than I have. However, card payment is possible. So I decide to stay here. For the check in I have to leave my passport. Compared to Albania, it is a completely different world. It reminds me more of Germany. I'm already annoyed at the check-in that I have to do this. Especially because there are so many beautiful places in the countryside. I could stay there for free.  And I wouldn't have to go through all those annoying formalities. When I push the bike onto the campsite, I feel like I've been beaten to death. It's a huge place. And the camper vans are standing close together. There are a lot of people here. Normal tourists. It's crowded and noisy. I don't feel comfortable. I push the bike for a long time across this big arena until I find the meadow that is allowed for tents. There, too, it takes a long time until I find a place in the shade where I can lean my bike against a tree. I am here in the midst of normal, noisy tourists. Some are barbecuing, laughing and celebrating. Others are watching videos on their laptops. And all in different languages. I put up the tent. When it is up and I am about to put my things inside, one of my neighbours comes by. He points out to me in English that it is supposed to rain in 2 hours. And I'm standing in a hollow. I saw that, of course. But I don't think it will rain today. Nevertheless, I move the tent. To a higher spot. Instead, I'm now standing next to a rubbish bin. But it will be fine for one night.

As I expected, I still have mobile Internet. The WLAN from the campsite only works in the reception. When I go to the toilet for the first time, my negative feeling is confirmed even more. It stinks of urine in the huge sanitary building. Access is only possible with electronic registration via wristband. The sanitary facilities are old and not clean. I spend the rest of the evening in my tent. I work on my blog for a while.

Then I sleep quite early. It does not rain.


I rode 42 km today.

This is how it will continiue tomorrow>

Mein Zeltplatz

Auf dem Weg zur Grenze

Nordmazedonien