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Korçe. Gespräche. Ich fahre weiter

<Das war der Sonntag

Montag, 19. Juli

Gegen 7 wache ich auf. Ich fange gleich morgens an, meine Sachen zusammen zu packen.

Als Hessel den Van starten will, springt er wieder nicht an. Wieder ruft Vasil den Mechaniker an. Wir frühstücken erstmal. Ich esse Müsli. Der Mechaniker bringt den Motor zum Laufen. Dann lädt Vasil uns zum 2. Frühstück ein. Er hat eine regionale Spezialität zubereitet. Wir bekommen aber nicht heraus, was das ist. Auch die Google Suche hilft uns nicht weiter.

Beim Essen planen wir den Tag. Hessel und Jody wollen noch eine Nacht hierbleiben. Um sicher zu gehen, dass der Van morgen wieder anspringt. Für mich ist es das Beste, wenn ich heute mit Fahrrad weiter fahre. Da meine Zeit knapp wird. Wenn morgen alles okay ist, können wir uns wieder treffen. Also packe ich die restlichen Sachen ein, baue das Zelt ab und belade mein Fahrrad. Dann dusche ich.

Gegen 13:45 Uhr bin ich startklar. Wir trinken noch einen letzten Kaffee mit Vasil. Er schenkt mir eine Wasserdichte Plastiktasche für mein Tablet. Von Hessel und Jody bekomme ich kleine verschließbare Beutel.

Dann verabschiede ich mich. Um etwa 14:10 Uhr verlasse ich den Campingplatz Villa Verd.

Bis nach Pogradec sind es 45 km. Ich fahr zunächst zurück in Richtung Korçe.

Schon nach etwa 10 min überholt mich ein Radfahrer und spricht mich zunächst auf englisch an. Damian kommt aus der Schweiz. Also können wir deutsch reden. Er ist mit seiner Partnerin Mariyam auf einer Fahrradtour durch Europa. An der Hauptverkehrsstraße ist eine Unterhaltung schwierig. Und es fängt leicht an zu regnen.

Also fahren wir zusammen nach Korçe. Im Stadtzentrum suchen wir uns ein Restaurant. Wir setzen uns auf die überdachte Terrasse. Wir wollen etwas essen. Und uns unterhalten. Mit der Essensbestellung gibt es zunächst Schwierigkeiten. Der Kellner sagt uns, das die Küche heute geschlossen ist.  Auch für die bestellten Smooties sind nicht alle Zutaten vorhanden. Später können wir doch etwas zu essen bestellen. Ich entscheide mich für Omelette. Wir sitzen den ganzen Nachmittag in dem Restaurant. Und unterhalten uns sehr gut. Es ist ein interessanter Austausch zu verschiedenen Themen.


Wir sprechen über Reisen, Frieden, den eigenen Konsum, Ernährung und wie weltweit alles zusammenhängt. Das jeder Mensch durch das was er kauft, entscheidet was weltweit passiert. Das die meisten Menschen in den Industrienationen wie Deutschland oder auch der Schweiz Slaven des Systems sind. Sie arbeiten von morgens bis abends um konsumieren zu können. Sie leben um zu arbeiten und zu konsumieren. Aber sie können ihr Leben nicht mehr genießen. Nur wer erkannt hat, dass Konsum und Besitz nicht der Sinn des Lebens ist, kann sein Leben genießen. Wer weniger materielle Güter und eine kleinere Wohnung braucht, benötigt auch weniger Geld. Und kann weniger arbeiten. Er hat so mehr Lebenszeit zur freien Verfügung. Diese Zeit kann er sinnvoll nutzen und anderen Menschen helfen. Oder reisen. Durch Corona gibt es immer mehr die Möglichkeit online zu arbeiten. Das geht von überall. Man kann sich eine eigene Wohnung sparen. Reisen. Die Welt entdecken. Und nur so viel online arbeiten, dass man die viel niedrigeren Lebenshaltungskosten decken kann. Oder zum Beispiel gegen Kost und Logie arbeiten. Wir reden auch darüber, dass ein Mensch alles schaffen kann, wenn er es wirklich will. Wir reden darüber, dass die meisten Menschen zu bequem sind etwas zu verändern. So lange fließendes Wasser aus dem Wasserhahn kommt, es Strom aus der Steckdose gibt, die Wohnung warm ist und man im nächsten Supermarkt alles kaufen kann, sehen viele keinen Grund etwas an ihrem Lebensstil zu ändern. Sie gehen weiter zu der Arbeit in der sie keinen Sinn sehen. Kaufen weiter die tollen neuen Sachen. Weil es normal ist. Weil es alle machen. Veränderungen sind unbequem.


Es ist ein toller Nachmittag. Damian und Mariyam laden mich ein. Gegen 18 Uhr verabschieden wir uns. Die beiden wollen in Korçe bleiben. Ich fahr alleine weiter. Kaufe dann noch kurz einige Lebensmittel und Getränke. Etwa um 19 Uhr verlasse ich Korçe. Ich fahr auf der gut ausgebauten SH3in Richtung Pogradec. Die Strecke ist eben. Ich komme gut voran.

Gegen 20:30 Uhr komme ich an einem abgemähten Feld vorbei. Ich schiebe das Rad darauf. Und baue mein Zelt auf. Ab etwa 22 Uhr liege ich darin. Und schlafe recht früh.


Ich bin heute 20 km gefahren.

So geht es morgen weiter>                          


Korçe. Conversations. I drive on

<This was Sunday

Monday, 19 July

I wake up around 7. I start packing up my things first thing in the morning.

When Hessel tries to start the van, it doesn't start again. Again Vasil calls the mechanic. We have breakfast first. I eat cereal. The mechanic gets the engine running. Then Vasil invites us to the second breakfast. He has prepared a regional speciality. But we can't find out what it is. Even a Google search doesn't help us.

Over dinner we plan the day. Hessel and Jody want to stay another night. To make sure the van will start again tomorrow. For me, it's best to continue cycling today. As my time is running out. If everything is okay tomorrow, we can meet again. So I pack the rest of my things, take down the tent and load my bike. Then I take a shower.

Around 13:45 I am ready to go. We have a last coffee with Vasil. He gives me a waterproof plastic bag for my tablet. Hessel and Jody give me small sealable bags.

Then I say goodbye. At about 14:10 I leave the Villa Verd campsite.

It is 45 km to Pogradec. First I cycle back in the direction of Korçe.

After about 10 minutes a cyclist overtakes me and speaks to me in English. Damian is from Switzerland. So we can speak German. He is on a cycling tour through Europe with his partner Mariyam. On the main road, conversation is difficult. And it starts to rain lightly.

So we ride together to Korçe. In the town centre we look for a restaurant. We sit down on the covered terrace. We want to eat something. And talk to each other. At first there are difficulties with the food order. The waiter tells us that the kitchen is closed today.  Not all the ingredients for the smooties we ordered are available either. Later we are able to order something to eat. I decide on an omelette. We sit in the restaurant all afternoon. And have a good chat. It is an interesting exchange on various topics.


We talk about travelling, peace, our own consumption, food and how everything is connected worldwide. That every person decides what happens worldwide through what they buy. That most people in industrialised countries like Germany or Switzerland are slaves of the system. They work from morning to night in order to be able to consume. They live to work and consume. But they can no longer enjoy their lives. Only those who have realised that consumption and possessions are not the meaning of life can enjoy their lives. Those who need fewer material goods and a smaller flat also need less money. And can work less. He thus has more time of life at his free disposal. He can use this time wisely and help other people. Or travel. Through Corona, there are more and more opportunities to work online. You can do it from anywhere. You can save having your own flat. Travelling. Discover the world. And only work online enough to cover the much lower cost of living. Or work for room and board, for example. We also talk about the fact that a person can do anything if they really want to. We talk about the fact that most people are too comfortable to change anything. As long as running water comes out of the tap, there is electricity from the socket, the flat is warm and you can buy everything in the nearest supermarket, many see no reason to change anything in their lifestyle. They continue to go to work in which they see no point. They continue to buy the great new things. Because it is normal. Because everyone does it. Change is uncomfortable.


It's a great afternoon. Damian and Mariyam invite me over. Around 6 pm we say goodbye. They want to stay in Korçe. I drive on alone. Then I buy some food and drinks. Around 19h I leave Korçe. I cycle on the well-built SH3 in the direction of Pogradec. The road is flat. I make good progress.

Around 20:30 I pass a mown field. I push the bike onto it. And set up my tent. From about 10 pm I lie down in it. And sleep quite early.


I have cycled 20 km today.

This is how it will continiue tomorrow>

Auf dem Campingplatz

Korçe

Auf der Straße