Donnerstag, 15. Juli
Um 6 klingelt der Wecker. Ich wasche mich kurz. Dann packe ich meine Sachen zusammen und baue das Zelt ab.
Der Mann aus dem Wohnmobil bringt mir einen Kaffee. Er gibt mir Tipps für meinen Weg durch die Türkei.
Um 8:30 Uhr gehe ich zum frühstücken in die Bar. Ich esse Toast und trinke Kaffee. Einer der Rafting Guides vom Campingplatz ist auch hier. Um 9 fahr ich weiter. Zum letzten Mal verlasse ich die Thermalquellen.
Nach kurzer Zeit schleift etwas am Hinterrad. Da ich keine geeignete Stelle zum anlehnen für das Rad finde, fahre ich erstmal weiter. Als ich dann anhalte, ist es zu spät. Der Wasserkanister ist wieder verrutscht und drückt aufs Schutzblech. Das schleift am Hinterrad. Und ist schon durchgeschliffen. Auch der Kanister ist durchgeschliffen. Aus einem Loch tropft Wasser. Und der schwarze Schleifstaub vom Schutzblech ist in den Kanister eingedrungen. Damit ist auch das restliche Wasser nicht mehr trinkbar. Gut, dass ich noch 6 l Wasser in den Flaschen habe. Ich befestige den kaputten Kanister neu und fahre weiter.
Auch heute ist es wieder sehr heiß. Die Wetterapp zeigt 35 Grad an. Um 10:15 Uhr bin ich wieder auf der SH75. Nach kurzer Zeit komme ich an einem kleinen Geschäft mit Café Bar vorbei. Hier mache ich Pause. Ich setze mich auf den Balkon mit Blick auf die Vjosë. Hier war ich mit Jimmy schon mal. Es ist schön an diesem tollen Fluss zu sitzen. Aber die Erinnerung an die schöne Zeit auf dem Campingplatz von Dona und Beni und die vielen lieben Menschen macht mich traurig. Nach kurzer Zeit fahr ich weiter. Es ist sehr heiß. Ich komme an meine Belastungsgrenze. Aber trotzdem merke ich, dass ich das Rad besser im Griff habe, als gestern. Ich hab auch keine Rückenschmerzen mehr. Es geht mir trotz der Hitze und der Anstrengung sehr gut. Das ist genau das was ich brauche. Ich bin froh, wieder on the road zu sein. Mittags mache ich am Straßenrand unter Bäumen im Schatten Pause. Ich esse Müsli.
Um 12:15 Uhr klingelt mein Telefon. Ein WhatsApp Anruf aus Deutschland. Ich bekomme die traurige Nachricht, dass eine Verwandte von mir gestern unerwartet verstorben ist. Nach der 2. Impfung. Das nehme ich nur zur Kenntnis. Ich sage dazu nichts. Auch hier schreibe ich dazu nichts weiter. Um den Familienfrieden zu wahren.
Etwa um 13 Uhr fahre ich weiter. Ich komme nur langsam voran. Bei der Hitze ist es sehr anstrengend und schweißtreibend. Die Straße ist in einem schlechten Zustand. Es geht in Serpentinen bergauf. Ich schiebe meistens. Kurzzeitig ist es eben, oder geht leicht bergab. Dann kann ich fahren. Gegen 15:40 Uhr erreiche ich den größeren Ort Çarcovë. Hier ist eine Café Bar. Die auch ein Campingplatz ist. Ich trinke einen kalten sehr starken Kaffee. Und sage, dass ich gerne über Nacht hier bleiben möchte. Der Zeltplatz kostet 10 €. Und es gibt weder WLAN noch Duschen. Das ist mir dann doch zu teuer. Also fahr ich weiter.
Ich bin jetzt an der griechischen Grenze. Ab der Grenze heißt die Vjosë Aoos. Hier mündet der Grenzfluss Sarantaporos in die Aoos. Und hier ist der kleine Grenzübergang Tre Urat. Spontan fahre ich zur Grenzstation. Die Grenze ist jetzt wieder geöffnet. Ich werde von 2 Grenzbeamten empfangen. Zeige meinen Reisepass. Wie ich es erwartet habe, fragt mich der Beamte in gebrochenen Englisch nach der Impf- oder Testbescheinigung. Ich sage nur, dass ich das nicht habe. Ohne kann ich die Grenze nicht überqueren. Mir war das klar. Ich hatte ja ohnehin schon andere Pläne. Trotzdem ärgert es mich. Mal wieder stehe ich wegen diesem Virus Humbug vor einer für mich verschlossenen Grenze. Mehr schreibe ich dazu nicht. Meine Freunde wissen wie ich darüber denke. Ich lasse mir davon nicht meine gute Laune verderben. Um 17:20 Uhr fahr ich weiter in Richtung Nordmazedonien. Dort ist die Einreise ohne irgendwelche Auflagen möglich. Ich kann mein Geld auch dort ausgeben. Und in Mazedonien ist es viel günstiger als in Griechenland.
Bis zum nächsten größeren Ort Leskovik sind es noch etwa 14 km. Ich mache nochmal eine Müsli Pause am Straßenrand. 2 junge Radfahrer kommen vorbei und halten an. Sie kommen aus Deutschland. Und sind in Kroatien gestartet. Sie waren in Nordmazedonien und sind jetzt auf dem Weg nach Gjirokastra. Es ist eine tolle Begegnung am Straßenrand.
Später merke ich, dass ich kein Internet mehr habe. Mein Handy hat sich ins griechische Netzt eingewählt. Und jetzt geht das albanische nicht mehr. Ich kümmere mich aber später darum. An diesem Abend fahre ich noch sehr lange weiter. Es ist jetzt deutlich kühler. Und angenehmer. Allerdings geht es meistens bergauf. Später hält ein Auto neben mir. Ich frage, ob sie mich ein Stück mitnehmen können. Im Auto ist aber kein Platz für mein Fahrrad. Der Fahrer bietet mir an, dass ich mich ans Auto hängen kann. Und er mich ein Stück zieht. Das geht ganz gut. Ist aber auch anstrengend. Und ich hab Mühe, das schwer beladene Rad mit einer Hand unter Kontrolle zu halten. Gut, dass er sehr langsam fährt. Nach kurzer Zeit stoppt der Fahrer. Es ist ihm wohl zu langsam. Er fährt weiter.
Und ich schiebe mein Rad wieder bergauf. Das ist auch anstrengend. Aber sicherer.
Ab etwa 21:30 Uhr suche ich mir einen Platz zum zelten. Aber es ist gar nicht so einfach. Hier ist es wie an der Küste in Kroatien. Rechts geht es steil bergauf. Und links steil bergab. Etwa ab 21:45 Uhr wird es dunkel. Bis nach Leskovik sind es noch etwa 5 km. Aber ich bin doch ziemlich erschöpft.
Etwa um 22 Uhr finde ich neben der Straße eine halbwegs geeignete Stelle zum zelten. Der Boden ist allerdings uneben und sehr hart. Es dauert etwa 1 Stunde bis das Zelt steht. Ich bin mal wieder froh, dass ich einen Hammer und die guten Heringe habe. Ich packe nur die nötigsten Sachen ins Zelt und schlafe ab etwa 23:30 Uhr.
Ich bin heute trotz der Hitze etwa 45 km gefahren. Einen großen Teil der Strecke habe ich geschoben. Der Tag war sehr anstrengend.
On the road. Greek border. Heat
Thursday, 15 July
The alarm clock rings at 6. I wash briefly. Then I pack up my things and take down the tent.
The man from the camper brings me a coffee. He gives me tips for my way through Turkey.
At 8.30am I go to the bar for breakfast. I eat toast and drink coffee. One of the rafting guides from the campsite is also here. At 9 I drive on. For the last time I leave the thermal springs.
After a short while, something grinds on the rear wheel. As I cannot find a suitable place to lean the bike, I ride on. When I stop, it is too late. The water canister has slipped again and is pressing on the mudguard. It grinds on the rear wheel. And it's already worn through. The canister is also worn through. Water is dripping out of a hole. And the black grinding dust from the mudguard has penetrated the canister. So the rest of the water is no longer drinkable either. Good thing I still have 6 litres of water in the bottles. I reattach the broken canister and continue.
It is very hot again today. The weather app shows 35 degrees. At 10:15 I am back on the SH75. After a short while I pass a small shop with a café bar. Here I take a break. I sit down on the balcony overlooking the Vjosë. I have been here before with Jimmy. It's nice to sit by this great river. But the memory of the wonderful time at Dona and Beni's campsite and the many dear people makes me sad. After a short while I drive on. It is very hot. I reach my breaking point. Nevertheless, I notice that I have a better grip on the bike than yesterday. My back doesn't hurt any more. I feel very good despite the heat and the effort. That's exactly what I need. I am happy to be on the road again. At lunchtime I take a break under trees in the shade at the side of the road. I eat muesli.
At 12:15 my phone rings. A WhatsApp call from Germany. I get the sad news that a relative of mine died unexpectedly yesterday. After the second vaccination. I just take note of that. I don't say anything about it. I will not write anything else about it here either. In order to keep the family peace.
At about 1 pm I continue my journey. My progress is slow. In the heat it is very exhausting and sweaty. The road is in bad condition. It goes uphill in serpentines. I push most of the time. For a short time it is flat or goes slightly downhill. Then I can ride. Around 15:40 I reach the larger village of Çarcovë. Here is a café bar. Which is also a camping site. I drink a cold, very strong coffee. And say that I would like to stay here overnight. The campsite costs 10 €. And there is neither Wi-Fi nor showers. That is too expensive for me. So I drive on.
I am now at the Greek border. From the border, the Vjosë is called Aoos. Here, the border river Sarantaporos flows into the Aoos. And here is the small border crossing Tre Urat. Spontaneously I drive to the border station. The border is now open again. I am met by 2 border officials. I show my passport. As I expected, the official asks me in broken English for the vaccination or test certificate. I just say that I don't have it. I cannot cross the border without it. That was clear to me. I had other plans anyway. Nevertheless, it annoys me. Once again, because of this viral humbug, I am faced with a border that is closed to me. That's all I'm going to write about it. My friends know how I feel about it. I don't let it spoil my good mood. At 5:20 p.m. I drive on towards North Macedonia. There, entry is possible without any conditions. I can also spend my money there. And in Macedonia it is much cheaper than in Greece.
It's about 14 km to the next bigger town, Leskovik. I take another muesli break at the roadside. Two young cyclists pass by and stop. They come from Germany. And they started in Croatia. They were in northern Macedonia and are now on their way to Gjirokastra. It's a great encounter by the roadside.
Later I realise that I no longer have internet. My mobile phone has dialled into the Greek network. And now the Albanian network no longer works. But I'll take care of it later. That evening I drive on for a long time. It is much cooler now. And more pleasant. However, it is mostly uphill. Later, a car stops next to me. I ask if they can give me a lift. But there is no room for my bike in the car. The driver offers me to hang onto the car. And he pulls me a bit. That works quite well. But it's also exhausting. And I have trouble keeping the heavily loaded bike under control with one hand. It's good that he drives very slowly. After a short time, the driver stops. It is probably too slow for him. He continues on his way.
And I push my bike uphill again. That is also exhausting. But safer.
From about 9:30 pm I look for a place to camp. But it's not so easy. It's like the coast in Croatia here. To the right it's steeply uphill. And steeply downhill to the left. It gets dark around 9:45 pm. It's still about 5 km to Leskovik. But I am pretty exhausted.
At about 22h I find a halfway suitable place to camp next to the road. The ground, however, is uneven and very hard. It takes about 1 hour to pitch the tent. Once again I am glad that I have a hammer and the good pegs. I pack only the most necessary things into the tent and sleep from about 23:30.
I rode about 45 km today despite the heat. I pushed a large part of the way. The day was very exhausting.