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Ich bin in Albanien

<Das war der Freitag

Samstag, 24. April

Um 6:30 Uhr klingelt der Wecker. Da das Wasser im Bad nicht geht, hole ich mir zum Waschen mit meinem Kanister Wasser aus der Küche. Dann koche ich Kaffee und frühstücke Müsli mit Feigen.

Etwa um 9 fange ich an, meine Sachen zusammen zu packen. Ich mache eine Inspektion an meinem Fahrrad ziehe alle Schrauben nach und fette die Kette neu ein. Außerdem pumpe ich auf dem Hinterrad Luft nach. Und ich erneuere die hinteren Bremsbacken. Gut, dass ich noch neue in Reserve habe. Die Vorderbremse stelle ich nach. Dann belade ich das Rad wieder. Die hintere Satteltaschen befestige ich neu mit Kabelbinder und Draht. Gegen 12 Uhr bin ich fast startklar.

Dann kommt Džadin. Er gibt mir noch einige Lebensmittel mit. Und er fährt nochmal kurz los und holt Börek für uns. Zum Wasser auffüllen gibt er mir den Tipp, dass hier in der Nähe eine Trinkwasserstelle mit guter Wasserqualität ist. Nach dem Essen packe ich die letzten Sachen ein.

Ich schiebe das Rad bis zur Straße. Wir machen noch Fotos. Gegen 14 Uhr verabschieden wir uns. Džadin hat mir sehr geholfen. Ich gebe ihm zum Abschied meine letzten kroatischen Kuna. Mir nutzen sie nichts mehr. Aber ihm. Da er öfter durch Kroatien fährt.

Dann fahre ich weiter. Bis zur albanischen Grenze sind es 20 km. Bis zu meinem nächsten Zwischenziel Skhodra sind es 40 km. Die Strecke ist eben. Es geht teilweise leicht bergab.

Nach kurzer Zeit komme ich an der Wasserstelle vorbei. Hier ist reger Betrieb. Viele Menschen kommen mit Autos um ihre Wasserkanister zu befüllen. Auch ich fülle meine Wasservorräte auf. Kurz vor der Grenze ist eine Schafherde auf der Straße. Der Schäfer treibt sie gerade um.

Um 17:15 Uhr bin ich am Grenzübergang zu Albanien. Hier warten viele Autos und LKWs. Ich kann das Rad auf dem Fußweg daran vorbei schieben. Der Grenzübertritt klappt problemlos. Ich lege meinen Reisepass vor. Nach einer kurzen Überprüfung der Daten kann ich meine Fahrt fortsetzen. Damit bin ich jetzt im 7. Land meiner Reise. Für mich ist es wieder eine andere Welt. Ich kann kein Wort albanisch. Als Zahlungsmittel gilt hier der albanische Lek. Noch am Grenzübergang werde ich von mehreren Menschen angesprochen freundlich begrüßt. Unmittelbar nach der Grenze gibt es mehrere Cafés und Geschäfte.

Ich nutze  das freie WLAN von einem Café um mich mit Viktor abzusprechen. Er bucht für morgen ein Zimmer in Skhodra für mich. Außerdem schreibe ich einen kurzen Facebook Post.

Dann setze ich meine Fahrt auf der gut ausgebauten SH41 fort.  Bis Skhodra sind es 15 km. Viele der an mir vorbei fahrenden Autos hupen. Die Fahrer grüßen  mich mit Handzeichen. Oder halten sogar an. Mir fallen sehr viele alte Mopeds auf. Oft mit 2 Personen besetzt. Keiner trägt einen Helm. Um 18:15 Uhr erreiche ich den ersten albanischen Ort. In Muriqan sind viele Menschen auf der Straße. Viele Fußgänger. Aber auch Fahrradfahrer, Mopeds und Autos. Ich sehe niemanden mit Maske. Oft werde ich gegrüßt und freundlich angesprochen. Es kann aber kaum jemand englisch oder deutsch. Die Verständigung klappt trotzdem irgendwie. Ich zeige dann meine Fahne. Sage das ich aus Germany komme. Und nach Hiroshima fahre.

Ab 18:30 Uhr fange ich an, mir einen Platz für die Nacht zu suchen. Das sieht zunächst einfach aus. Hier gibt es sehr viele große freie Flächen. Viele Wiesen. Allerdings kaum Büsche und Bäume. Die Wiesen sind kilometerweit von den umliegenden  Ortschaften aus einsehbar. Zum „Wildcampen" nicht unbedingt geeignet. Ich weiß nicht, wie genau das hier in Albanien gehandhabt wird. Um Ärger zu vermeiden suche ich mir doch lieber einen versteckten Platz.

Mir fällt auf, dass abseits der Hauptstraße die Straßen sehr schlecht sind. Es sind oftmals nur einfache Schotterwege.

Die Suche nach einem geeigneten Platz zum Zelten ist schwieriger als gedacht. Die Büsche, die gibt, sind meistens Dornenbüsche. Ich finde zunächst eine Stelle, will das Zelt aufbauen. Doch dann bemerke ich, dass ich sehr dich neben einem Haus stehe. Also packe ich es wieder ein und schiebe das Rad weiter.

Dann komme ich auf eine sehr große Wiese. Hier ist es allerdings feucht. Ich schiebe durchs Wasser. Es wird langsam dunkel. Dann erreiche ich einige Büsche. Und es sind scheinbar keine Dornenbüsche. Ich kann daran sogar das Rad anlehnen. Dafür ist ein idealer Platz für das Zelt. Hier ist der Untergrund auch einigermaßen trocken.

Erst als ich das Rad abpacke, bemerke ich die Dornen. Es ist aber nur ein kleiner Teil der Büsche. Ich hab die Reifen vom Rad auch nicht rein gestellt. Also ist es nicht so schlimm. Ich bleib hier. Und baue das Zelt auf. Etwa ab 19:30 Uhr liege ich darin. Ich esse die restlichen Brötchen mit Dosenwurst. Es ist eine eigenartige Geräuschkulisse im Hintergrund. Frösche quaken, Vögel zwitschern, in der Nähe bellen Hunde.

Um 19:45 Uhr ertönt (für mich völlig überraschend) sehr laut und deutlich der islamische Gebetsruf. Und zwar fast gleichzeitig aus 2 Moscheen in der Nähe. Offenbar über Lautsprecher. Die arabischen Worte vom Muezzin aus 2 Richtungen übertönen die natürlichen Geräusche. Jetzt fühle ich mich auf dieser Wiese wirklich wie in einer anderen Welt.

Später erfolgt der Gebetsruf noch einmal.

Ich trinke dann noch meine Zitrone. Ab etwa 22 Uhr schlafe ich. 


Ich in heute etwa 25 km gefahren.

So geht es morgen weiter>

I am in Albania.

<That was Friday

Saturday, 24 April

At 6:30 the alarm clock rings. The water in the bathroom doesn't work, so I fetch water from the kitchen with my canister to wash. Then I make coffee and have breakfast of muesli with figs.

Around 9, I start packing up my things. I do an inspection on my bike tighten all the bolts and re-grease the chain. I also pump air into the rear wheel. And I replace the rear brake shoes. It's good that I still have new ones in reserve. I readjust the front brake. Then I load the bike again. I fix the rear saddlebags with cable ties and wire. Around 12 o'clock I am almost ready to go.

Then Džadin arrives. He gives me some more food. And he goes out again to get some börek for us. To fill up with water, he gives me the tip that there is a drinking water point with good water quality nearby. After lunch I pack the last things.

I push the bike to the road. We take some photos. Around 2 pm we say goodbye. Džadin has helped me a lot. I give him my last Croatian kuna as a farewell. They are no longer of any use to me. But they are of use to him. Since he often drives through Croatia.

Then I drive on. It is 20 km to the Albanian border. It's 40 km to my next stopover, Skhodra. The road is flat. It is slightly downhill in parts.

After a short while I pass a watering place. There is a lot of activity here. Many people come with cars to fill their water canisters. I also fill up my water supply. Shortly before the border, there is a flock of sheep on the road. The shepherd is driving them around.

At 17:15 I am at the border crossing to Albania. Many cars and trucks are waiting here. I can push the bike past them on the footpath. The border crossing goes smoothly. I present my passport. After a short check of the data, I can continue my journey. I am now in the 7th country of my journey. For me it is another world. I don't know a word of Albanian. The means of payment here is the Albanian Lek. At the border crossing I am greeted by several people. Immediately after the border, there are several cafés and shops.

I use the free Wi-Fi at one café to get in touch with Viktor. He books a room for me in Skhodra for tomorrow. I also write a short Facebook post.

Then I continue my journey on the well-built SH41.  It is 15 km to Skhodra. Many of the cars passing me honk. The drivers greet me with hand signals. Or even stop. I notice a lot of old mopeds. Often with 2 people on them. None of them wears a helmet. At 6:15 pm I reach the first Albanian town. In Muriqan there are many people on the street. Many pedestrians. But also cyclists, mopeds and cars. I don't see anyone wearing a mask. I am often greeted and spoken to in a friendly manner. But hardly anyone speaks English or German. Nevertheless, we manage to communicate somehow. Then I show my flag. I say that I come from Germany. And that I'm going to Hiroshima.

At 6.30 pm I start looking for a place to stay for the night. At first it looks easy. There are many large open spaces here. Many meadows. Hardly any bushes or trees, though. The meadows can be seen for kilometres from the surrounding villages. Not necessarily suitable for "wild camping". I don't know how exactly this is handled here in Albania. To avoid trouble, I prefer to look for a hidden spot.

I notice that the roads off the main road are very bad. Often they are just simple gravel roads.

Finding a suitable place to camp is more difficult than I thought. The bushes that are there are mostly thorn bushes. At first I find a spot, want to pitch the tent. But then I notice that I am standing very close to a house. So I pack it up again and push the bike on.

Then I come to a very large meadow. But it is wet here. I push through the water. It is slowly getting dark. Then I reach some bushes. And they don't seem to be thorn bushes. I can even lean the bike against them. This is an ideal place for the tent. Here the ground is also reasonably dry.

Only when I unpack the bike do I notice the thorns. But it is only a small part of the bushes. I didn't put the tyres of the bike in either. So it's not so bad. I stay here. And put up the tent. From about 19:30 I lie in it. I eat the rest of the rolls with tinned sausage. There is a strange background noise. Frogs croak, birds chirp, dogs bark nearby.

At 7:45 p.m., the Islamic call to prayer rang out very loudly and clearly (to my complete surprise). Almost simultaneously from 2 mosques in the vicinity. Apparently over loudspeakers. The Arabic words from the muezzin from 2 directions drown out the natural sounds. Now I really feel like I am in another world on this meadow.

Later, the call to prayer is repeated once more. Again in Duplikate.

Then I drink my lemon.

From about 10 pm I sleep. 


I have cycled about 25 km today.

This is how it will continue tomorrow>

In Ulcinj

Der Weg zur Grenze

Albanien