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Ich verlasse die Insel Pag

<Das war der Freitag

Samstag, 20. März

Ich wache um etwa 6:15 Uhr auf. Als erstes schreibe ich den Tagebucheintrag von gestern. Dann wasche ich mich mit Wasser aus dem Kanister. Und packe die Sachen im Zelt zusammen. Heute ist es sehr windig! Dadurch ist das Zelt abbauen und Fahrrad beladen eine echte Herausforderung. Alles was ich lose hinlege, wird weggeweht. Ich befestige alles sehr sorgfältig am Fahrrad.

Um 10:30 Uhr verlasse ich meine Zeltwiese im Schilf. Ich folge weiter der D106. Ich komme an vielen Schafherden vorbei. Außer Schafen gibt es hier fast nichts.

Gegen 13:30 Uhr verlasse ich Pag über die 340 m lange Straßenbrücke Paški most, die die Insel Pag mit dem kroatischen Festland verbindet. Sie steht in einer kargen, fast vegetationslosen Landschaft am südwestlichen Ende der Insel, wo sie die zweispurige D106 in einer Höhe von 35 m über die Meerenge Ljubačka Vrata führt. Auf dieser Brücke ist es extrem windig. Fahren ist nicht möglich. Ich schiebe das Rad. Und kann es kaum halten. Auf dem Festland lässt der Wind etwas nach. Und es geht bergab. Ich komme gut voran. Ich fahre durch mehrere kleine Ortschaften. Um 14 Uhr komme ich in Ražanac an einem Café vorbei. Hier halte ich auf einen Cappuccino. Auf der Toilette wasche ich mich. Ich bitte die Kellnerin meinen 5l Wasserkanister aufzufüllen. Und ich unterhalte mich länger auf englisch mit einem anderen Gast. Gegen 15 Uhr fahre ich weiter.

Gegen 16:30 Uhr schiebe ich mein Rad bergauf. Dann  hält ein Pick Up Geländewagen am Straßenrand. Der Fahrer spricht mich an. Er kann englisch und auch etwas deutsch. Er bietet mir an, mich ein Stück mitzunehmen.  Das Angebot nehme ich gerne an. Gemeinsam heben wir mein schweres Rad auf die Ladefläche. Und befestigen es mit einem Spanngurt. Ich checke sehr sorgfältig, ob an meinem Rad alles fest ist. Bei einer ähnlichen Fahrt von Josipdol nach Ogulin hatte ich ja letztes Jahr mein Zelt verloren. Während der Fahrt unterhalten wir uns sehr gut. Nach etwa 10 km lässt er mich aussteigen. Gemeinsam heben wir das Rad wieder runter. Es ist alles dran geblieben. Zum Abschied schenkt er mir noch eine Flasche Mineralwasser. Die hebe ich auf. Wenn ich mal wieder kein Trinkwasser habe.

Als ich gerade weiter fahren will, kommt ein junger Mann mit Fahrrad auf mich zu. Er kann aber weder englisch noch deutsch. Genau genommen kann er fast gar nicht reden. Wir verständigen uns per Zeichensprache. Er ist fasziniert  von meinem Fahrrad und der Ausrüstung. Dann zeigt er auf mein kaputtes und mit Kabelbinder geflickte Pedal. Und immer wieder auf sich. Ich verstehe. Er will mir sagen, dass er so ein Pedal für mich hat. Dann zeigt er auf einen Feldweg. Da lang geht es zu ihm nach Hause. Also folge ich ihm. Zuerst schieben wir. Dann fahren wir. Nach einer Weile kommen wir in einen sehr kleinen Ort. Und zu dem Haus in dem er wohnt. Er geht rein. Und kommt nach kurzer Zeit mit 2 passenden Pedalen und Werkzeug zurück. Sofort fängt er an, das Pedal auszutauschen. Dann kommt eine ältere Frau aus dem Haus. Mit Maske. Fast bis zu den Augen. Sie redet gestikulierend auf kroatisch auf mich ein. Ich verstehe zwar nicht, was sie sagt. Aber ich weiß was sie will. Ich soll meine Maske aufsetzen. Also setze ich sie auf. Sie gibt mir zu verstehen, dass ich sie über die Nase ziehen soll. Ich tue ihr den Gefallen. Dann strahlt sie zufrieden. Ihr Sohn tauscht mein Pedal aus. Das 2. gibt er mir auch. Ich bin total beeindruckt. Will ihm etwas Geld geben. Hab aber nur 10 Kuna in Bargeld dabei. Die geb ich ihm. Jetzt strahlt er auch.

Da es bald dunkel wird, will ich weiter fahren. Ich  frage die beiden in welche Richtung es nach Zadar geht. Das verstehen sie. Der junge Mann zeigt mir die Richtung. Und gibt mir zu verstehen, dass er mich ein Stück begleitet. Also fahren wir zusammen los. Nach einiger Zeit kommen wir wieder auf die D106. Da ist auch ein Hinweisschild. Ich verabschiede mich von diesem tollen jungen Mann. Und sehe ihm an, dass er glücklich ist, weil er mir helfen konnte. Ich bin ihm auch sehr dankbar. Dann fahr ich weiter. Es sind nur noch 10 km bis Zadar. Nach wenigen Metern, entdecke ich rechts einen Feldweg. Und weiter hinten Büsche und eine Wiese. Das sieht nach einem geeigneten Zeltplatz aus. Und tatsächlich. Fast neben der Straße ist eine große Wiese. Ein idealer Platz zum zelten. Grad noch rechtzeitig bevor es dunkel wird, baue ich das Zelt auf. Ich richte mich darin ein, esse noch eine Kleinigkeit und schlafe dann. Es war ein anstrengender, aber auch sehr schöner Tag.


Ich bin heute etwa 30 km gefahren. Und wurde 10 km mitgenommen. 

So geht es morgen weiter >


I leave the island of Pag

<That was Friday

Saturday, 20 March

I wake up at about 6:15. First I write the diary entry from yesterday. Then I wash myself with water from the canister. And pack up the things in the tent. It is very windy today! This makes taking down the tent and loading the bike a real challenge. Everything I lay down loosely is blown away. I attach everything to the bike very carefully.

At 10:30 I leave my tent meadow in the reeds. I continue along the D106. I pass many herds of sheep. Apart from sheep, there is almost nothing here.

Around 13:30 I leave Pag via the 340 m long Paški most road bridge, which connects the island of Pag with the Croatian mainland. It stands in a barren, almost vegetationless landscape at the southwestern end of the island, where it carries the two-lane D106 at a height of 35 m over the Ljubačka Vrata strait. It is extremely windy on this bridge. Riding is not possible. I push the bike. And can hardly hold it. On the mainland, the wind dies down a little. And it goes downhill. I make good progress. I cycle through several small villages. At 2 pm I pass a café in Ražanac. Here I stop for a cappuccino. In the toilet I wash up. I ask the waitress to fill up my 5l water canister. And I have a longer chat in English with another guest. Around 3 pm I continue my journey.

Around 16:30 I push my bike uphill. Then a pick-up off-road vehicle stops at the side of the road. The driver speaks to me. He speaks English and a little German. He offers to give me a lift.  I gladly accept. Together we lift my heavy bike onto the loading area. And secure it with a tension belt. I check very carefully that everything is secure on my bike. I had lost my tent on a similar trip from Josipdol to Ogulin last year. During the ride we have a good chat. After about 10 km he lets me off. Together we lift the bike down again. Everything stayed on. As a farewell gift, he gives me a bottle of mineral water. I keep it. For when I don't have any drinking water again.

Just as I was about to leave, a young man with a bicycle came up to me. He doesn't speak English or German. In fact, he can hardly speak at all. We communicate by sign language. He is fascinated by my bike and the equipment. Then he points at my broken pedal, patched with cable ties. And again and again at himself. I understand. He wants to tell me that he has such a pedal for me. Then he points to a dirt road. That's the way to his house. So I follow him. First we push. Then we ride. After a while we come to a very small village. And to the house where he lives. He goes inside. And after a short while he comes back with 2 matching pedals and tools. Immediately he starts to change the pedal. Then an elderly woman comes out of the house. With a mask. Almost up to her eyes. She gestures at me in Croatian. I don't understand what she is saying. But I know what she wants. She wants me to put on my mask. So I put it on. She tells me to pull it over my nose. I do her the favour. Then she beams with satisfaction. Her son replaces my pedal. He gives me the second one too. I am totally impressed. I want to give him some money. But I only have 10 kuna in cash. I give it to him. Now he is also beaming.

As it is getting dark soon, I want to drive on. I ask them which way is Zadar. They understand. The young man shows me the direction. He tells me that he will accompany me for a while. So we set off together. After a while we come back to the D106. There is also a sign. I say goodbye to this great young man. And I can see that he is happy because he was able to help me. I am also very grateful to him. Then I drive on. It's only 10 km to Zadar. After a few metres, I discover a dirt road on the right. And further on, bushes and a meadow. This looks like a suitable place to camp. And indeed it is. Almost next to the road is a large meadow. An ideal place to camp. Just in time before it gets dark, I put up the tent. I settle in, eat a snack and then sleep. It was an exhausting but also very beautiful day.


I rode about 30 km today. And got a lift for 10 km. 

This is how it will continue tomorrow >





Meine Zeltwiese

Die letzten Bilder der Insel Pag

Auf dem kroatischen Festland