Mittwoch, 04. November
Ich hab mir den Wecker auf 8 gestellt. Wache aber schon um 7 auf. Erstmal dusche ich. Dann frühstücke ich. Anschließend packe ich meine Sachen zusammen. Da es nicht so drauf ankommt, wann ich das Appartement verlasse, nutze ich die Zeit und das WLAN noch. Ich schreibe den Bericht von gestern. Und lade Fotos hoch. Etwa um 11 verlasse ich das Appartement.
Es regnet. Also belade ich mein Fahrrad in der Werkstatt.
Um 12 bin ich startklar. Ich fahr trotz leichtem Regen weiter. Der Regen wird stärker. Ich bin trotz Regenjacke nach kurzer Zeit total durchnässt. Nach der Nacht im warmen und weichen Appartementbett bin ich wieder im harten und feuchten Touralltag angekommen.
Dann passiert etwas womit ich nicht gerechnet habe. Gegen 13:30 Uhr höre ich ein jämmerlich Miauen. Mitten auf der Straße sitzt zitternd eine winzig kleine Babykatze! Sie ist total zerzaust und klitschnass. Ich halte an. Und nehme dieses kleine Lebewesen vorsichtig hoch. Ich drücke sie an mich. Ich spüre ihren Herzschlag an meinem. Eine Weile stehe ich so mit ihr im Regen. Mir kommen fast die Tränen. Ich verspreche diesem kleinen Kätzchen, dass ich es nicht hier im Regen alleine lasse. Mir ist sofort klar, dass ich sie mitnehme. Erstmal nehme ich mein Handtuch und Rubber sie Vorsicht etwas trocken. Viel bringt das nicht. Es regnet immer doller. Ich bin klitschnass. Die kleine Katze auch sofort wieder. Dann setze ich sie am Straßenrand ins Gras. Und mach die Lenkradtasche leer. Packe dann mein Kopfkissen hinein. Bevor ich das Katzen dort reinste versuche ich ihr etwas Milch zu trinken zu geben. Was anderes hab ich grad nicht. Sie trinkt aber nur sehr wenig. Dann setze ich sie in ihr „Körbchen" und fahre weiter. Anfangs versucht sie immer wieder aufzustehen. Dann nicht mehr….sie wird schnell schwächer. Und schläft. Die Straße geht teilweise bergauf. Ich schiebe. Dann kommt ein kleiner Ort. Ich sehe aber niemanden. Also fahr ich durch. Ein Blick auf den weiteren Routenverlauf zeigt mir, dass erstmal kein Ort mehr kommt. Und die nächste Stadt ist weit weg. Es wird bald dunkel. Und ich hab kein Zelt. Also schiebe ich um etwa 15:30 Uhr das Rad auf die erstbeste Wiese am Waldrand. Das kleine Kätzchen schläft. Und reagiert kaum noch. Ich decke sie zu und lasse sie in der Lenkradtasche sitzen. Es fängt schon an zu dämmern. Und es regnet! Aus meiner großen Plane und der Plane vom BW Zelt baue ich mir ein sehr provisorisches Zelt zwischen den Bäumen. Zwischendurch gucke ich immer wieder nach dem Kätzchen. Sie wird immer schwächer. Und atmet kaum noch. Es ist jetzt fast dunkel. Und es regnet! Ich nehme das Kätzchen hoch. Will ihr unter dem halbwegs trockenen Zeltdach mit meinem Kopfkissen ein Bettchen geben. Aber es ist zu spät. Um etwa 16:40 Uhr stirbt sie auf dem Kissen. Ich bin sehr traurig! Aber es nützt nichts. Sie ist tot. Mir bleibt nichts anderes übrig als sie zu beerdigen. Als trage ich sie zum Wald. Unter einem Baum grabe ich so gut es geht mit den Händen und einem Ast ein Loch. Und leg das Kätzchen hinein. Eine Weile stehe ich noch im Regen an ihrem Grab.
Dann richte ich mich so gut es im Dunkeln und bei dem Regen geht, unter der Plane für die Nacht ein. Es wird eine sehr feuchte Nacht. Nahezu alles was ich dabei hab ist nass. Auch mein Schlafsack und die Decken. Nur mein Tablet, die Tabletten und wichtigen Papiere hab ich ja gut eingepackt im Rucksack. Das Handy, eine Powerbank und die Digitalkamera nehme ich mit in den Schlafsack. Aber auch dort ist es nicht trocken. Es ist ungemütlich, aber nicht kalt. Irgendwann schlafe ich ein….
Ich bin heute etwa 10 km gefahren.