Sonntag, 12. Januar
Heute Nacht habe ich keinen Durchfall.
Ich schlafe richtig gut!
Etwa um 8 wache ich auf.
Ausgeschlafen starte ich in diesen Sonntag.
Zunächst beantworte ich Nachrichten.
Dann aktualisiere ich mein Tagebuch und den Blog.
Zum Frühstück esse ich die restliche kalte Pizza von gestern.
Sie schmeckt sehr gut.
Dann dusche ich.
Anschließend bereite ich mein Fahrrad und das Gepäck für die Weiterfahrt vor.
Und räume das Zimmer auf.
Um 11:20 Uhr bin ich startklar.
Ich checke aus. Der nette Mitarbeiter vom Empfang hilft mir, dass Fahrrad runter zu tragen.
Um 11:30 Uhr setze ich meine Fahrt in Richtung Islamabad fort.
Ich folge der Komoot Route auf dem Highway Grant Trunk Road. Bis nach Islamabad sind es 217 km.
Zunächst suche ich einen Geldautomaten, der mir Geld auszahlt. Das ist sehr zeitaufwendig. Und ich fahre, bzw. schiebe auf Nebenstraßen fast 5 km Umweg. Zurück … Fast wieder am Hotel vorbei. Um 12:50 Uhr finde ich schließlich die Alfalah Bank. Das ist offenbar die einzige Bank wo ich mit meiner europäischen Master Card Geld bekomme. Nach dieser langen Suche brauche ich erstmal einen Kaffee.
Ich gehe wieder zu der Bäckerei, wo ich gestern Abend die Pizza gegessen habe.
Aber hier gibt es keinen Kaffee.
Als ich gerade wieder gehen möchte, spricht mich ein junger Mann direkt auf Englisch an.
Umar ist ebenfalls traveler.
Er hat mich in “social Media” gesehen.
Vermutlich in dem TicToc Video.
Wir unterhalten uns länger. Er ist begeistert von mir! Und er war auch bereits auf dem Karakorum Highway. Allerdings mit Auto. Er sagt, dass diese Strecke wunderschön ist.
Und es sollte mit dem Fahrrad machbar sein. Außerdem gibt es viele Hotels und Raststätten am Highway.
Und campen ist ebenfalls möglich.
Umar wohnt in Jhelam. Diese Stadt ist etwa 100 km von hier entfernt. Direkt an der GT Road. Auf meiner Route.
Er lädt mich zu sich ein, wenn ich dort bin.
Dann zeigt er mir noch ein Restaurant, wo es Kaffee gibt.
Ich gehe dort hin. Es ist im europäischen Stil.
Hier mache ich eine längere Kaffee/Mittagspause. Ich aktualisiere mein Tagebuch.
Esse Salat und Pommes. (Die anderen Gerichte sind alle mit Fleisch)
Zwischendurch unterhalte ich mich mit den Angestellten.
Hier arbeiten auch Frauen.
Diese jungen Frauen sind sehr offen und westlich.
Um 14:15 Uhr ist mein Tagebuch wieder aktuell.
Ich fahre weiter in Richtung Islamabad.
Schon wenige Minuten später werde ich erneut angesprochen. Und eingeladen.
Als ich mein Fahrrad abstelle und an einem Pfosten anlehne, passiert etwas unerwartetes. Der rechte Bremsgriff bricht ab! Einfach so. Die Bei Amazon India gekauften Bremsen sind von einfach nur minderwertiger Qualität.
Aber ich bleibe ganz entspannt.
Dann fahr ich eben erstmal zu einer Fahrradwerkstatt.
Das ist hier in Pakistan allerdings schwierig. Es gibt kaum Fahrräder. Und auch kaum entsprechende Werkstätten.
In meiner Richtung an der GT Road (oder in der Nähe) ist wohl “irgendwo” eine.
Auf dem Weg dorthin werde ich erneut angesprochen.
Die beiden jungen Männer sind auf einem Moped unterwegs.
Erstmal laden sie mich auf einen frischen Orangensaft ein.
Währenddessen erkundigen sie sich nach einer Fahrradwerkstatt.
Und sie begleiten mich dorthin. Das heißt, sie fahren vorweg und ich hinterher. Nach einiger Suche und durchfragen finden wir die kleine Werkstatt in einer Nebenstraße.
Nachdem ich das Fahrrad teilweise abgeladen habe, tauscht der Mechaniker beide Bremsgriffe aus. Der andere war ja auch bereits angebrochen.
Er erneuert ebenfalls den vorderen Bowdenzug. Der hintere wurde bereits in Lahore erneuert. (Die Bremsen von Amazon sind tatsächlich kompletter Billigschrott!)
Die jetzt verbauten Komponenten sind von deutlich besser Qualität. Aber natürlich nicht mit deutschen Qualitätsstandards zu vergleichen!
Zwischen dem was es hier vor Ort gibt und einer hochwertigen Shimano Bremse liegen Welten! Aber das ist dann so. Es gibt keine andere Alternative.
Zumindest bremst das Fahrrad jetzt wieder gut.
Als ich dann bezahlen will, erlebe ich mal wieder eine positive Überraschung.
Die beiden jungen Männer übernehmen das für mich! Einfach so. Weil ich Gast in diesem Land bin.
Sie begleiten mich dann noch zurück zur GT Road in Richtung Islamabad.
An der Kreuzung verabschieden wir uns.
Ich fahr ein Stück weiter.
Mittlerweile ist es schon 16 Uhr.
Ich bin bisher nur unwesentlich weiter gefahren. Und es wird bald dunkel.
Nach kurzer Zeit werde ich erneut angesprochen. Diesmal sind es 3 junge Männer auf einem Motorrad.
Sie laden mich zum Tee ein. In dem Teestand am Straßenrand unterhalten wir uns länger und sehr gut. Die Männer sind begeistert von mir, meiner Reise und meiner Story. Dann helfen sie mir, einen Schlafplatz für heute Nacht zu finden. Das ist allerdings recht schwierig.
Es gibt keine Hotels in der Nähe.
Campen neben dem Highway ist ausgeschlossen.
Ich folge ihnen ein ganzes Stück.
Bis in ihre Heimatstadt. Gujranwala Cantt. Hier verlassen wir die GT Road.
Im Stadtteil Kashmir Colony fragen sie bei mehreren Geschäften und Freunden nach einem Schlafplatz, bzw. einer Campingmöglichkeit für mich.
Bei einem Maklerbüro klappt es schließlich. Ich kann hier dem Büro im Innenhof campen.
Aber erstmal gehen wir ins Büro.
Schon nach einem kurzen Gespräch ist klar, dass ich hier im Büro übernachte.
Mein Fahrrad wird in einem Abstellraum untergestellt.
Schnell spricht sich herum, dass ich hier bin. Immer mehr Familienmitglieder und Freunde kommen herein. Die Männer sind begeistert von mir!
Später unternehmen wir eine Mopedtour durch die Kashmir Colony.
Als wir dann wieder im Büro sind.
Dann kommt ein sehr interessanter Mann herein. Ikram ist der Onkel der jungen Männer.
Er ist viel gereist.
In ganz Südamerika und in den USA/Canada. Er lebt den amerikanischen Traum!
Ikram hat sich in New York vom Tellerwäscher zu einem international bekannten Spitzenkoch hochgearbeitet.
Jetzt lebt er aber wieder hier in seinem Heimatort bei seiner Familie.
Er lädt mich dann auf einen spezial Chai ein. Den es nur hier in Cantt gibt.
Wir fahren mit Auto zu diesem Teestand an der GT Road.
Auch zum Essen im Imbiss werde ich wie Selbstverständlich eingeladen.
Ich bekomme extra einen Rollo ohne Fleisch.
Später wollen wir noch Billard spielen.
Aber in dem großen Spielsalon sind alle Tische belegt.
Mittlerweile ist es auch schon fast Mitternacht.
Wir fahren zurück ins Büro.
Dort schieben die Männer die Sofas zusammen. Und richten mir ein Bett ein.
Ich bekomme saubere Decken und ein Kopfkissen.
Es gibt hier im Büro auch ein sehr sauberes Bad.
Gegen Mitternacht verabschieden die Männer sich.
Ich richte mich für die Nacht ein. Dann beantworte dann noch Nachrichten und schreibe einen Facebook post über meine Eindrücke von Pakistan.
Bis ich dann schlafe, ist es etwa 1:40 Uhr.
Meine Zitrone fällt aus. Da ich keine mehr habe. Und es hier keine gibt.
Ich bin heute insgesamt etwa 19 km gefahren. Aber davon etwa 10 km zurück. Bzw. doppelte Strecken.
Eigentlich bin ich nur unwesentlich weiter gefahren.
Ich hab heute unerwartete finanzielle Unterstützung bekommen.
Das ist mein Facebook post:
Update...
Es war mal wieder ein genialer Tag!
Ich hab soo viele tolle Menschen kennen gelernt.
So viel Hilfe und Unterstützung bekommen! Wurde eingeladen.
Hab Kontakte geknüpft.
Jetzt übernachte ich in einem Büro.
Und ja...
Ich bin jetzt 9 Tage in diesem Land.
Um ehrlich zu sein...
Ich hatte keine guten Erwartungen an Pakistan.
Aber die Realität hat mich mehr als positiv überrascht! Die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Menschen ist umwerfend grandios!
Ich hab nur super tolle und liebe Menschen kennengelernt!
Es ist das komplette Gegenteil von dem was ich erwartet hatte.
Und meine persönlichen Erfahrungen bestätigen genau das, was ich schon immer denke.
Je (materiell) ärmer die Menschen sind, desto reicher sind sie im Herzen.
Je mehr politisch und medial inszenierte Probleme ein Land hat, desto herzlicher und liebevoller sind die einfachen, normalen Menschen.
Je schlechter etwas (ein Land) offiziell dargestellt wird, desto besser ist es in der Realität.
Und das was (in der Werbung) übertrieben gut dargestellt wird, ist auf eine andere Art schlecht, oder gar schädlich.
Die Realität ist oftmals genau das Gegenteil von dem was offiziell gesagt wird.
Das versteht nur jemand, der Dinge tatsächlich vor Ort erlebt.
Das kann kein TicToc oder YouTube Video zeigen! Und erst recht keine offizielle TV (Nachrichten)Sendung!
Ich bin sehr dankbar für das was ich erleben darf! Für jede Art von Unterstützung.
Und noch dankbarer bin ich für diese einzigartigen Lebenserfahrungen!
Nach all dem was ich erlebt - und überlebt habe, ist es jetzt an der Zeit, mein Leben zu genießen.
Danke Universum
Hospitality & helpfulness in Pakistan
Sunday, 12 January
I don't have diarrhoea tonight.
I sleep really well!
I wake up at around 8am.
I start this Sunday well-rested.
I start by answering messages.
Then I update my diary and the blog.
For breakfast, I eat the leftover cold pizza from yesterday.
It tastes really good.
Then I take a shower.
Then I prepare my bike and luggage for the onward journey.
And tidy up the room.
I'm ready to go at 11.20am.
I check out. The nice receptionist helps me to carry my bike downstairs.
At 11.30 a.m. I continue my journey towards Islamabad.
I follow the Komoot route on the Grant Trunk Road motorway. It's 217 kilometres to Islamabad.
First I look for an ATM to withdraw money. This is very time-consuming. And I drive, or rather push, almost 5 km on side roads. Back ... Almost past the hotel again. At 12:50 I finally find the Alfalah Bank. This is apparently the only bank where I can get money with my European Master Card. After this long search I need a coffee.
I go back to the bakery where I ate the pizza last night.
But there's no coffee here.
As I'm about to leave again, a young man speaks to me directly in English.
Umar is also a traveller.
He has seen me on social media.
Probably in the TicToc video.
We chat for a while. He is delighted with me! And he's also been on the Karakoram Highway. But by car. He says the route is beautiful.
And it should be doable by bike. There are also lots of hotels and rest stops along the highway.
And camping is also possible.
Umar lives in Jhelam. This town is about 100 kilometres from here. Directly on the GT Road. On my route.
He invites me to his place when I'm there.
Then he shows me a restaurant where they serve coffee.
I go there. It's European style.
I take a longer coffee/lunch break here. I update my diary.
Eat salad and chips. (The other dishes are all with meat)
I chat to the staff in between.
Women also work here.
These young women are very open and westernised.
My diary is up to date again at 2.15 pm.
I drive on towards Islamabad.
Just a few minutes later, I am approached again. And invited.
As I park my bike and lean against a post, something unexpected happens. The right brake lever breaks off! Just like that. The brakes I bought from Amazon India are simply of inferior quality.
But I remain completely relaxed.
I'll just ride to a bike workshop for now.
But that's difficult here in Pakistan. There are hardly any bikes. And hardly any suitable workshops.
There is probably one "somewhere" in my direction on GT Road (or nearby).
On the way there, I am approached again.
The two young men are travelling on a moped.
First they invite me in for a fresh orange juice.
In the meantime, they enquire about a bike repair shop.
And they accompany me there. In other words, they ride in front and I ride behind. After some searching and asking around, we find the small workshop in a side street.
After I have partially unloaded the bike, the mechanic replaces both brake levers. The other one was already broken.
He also replaces the front Bowden cable. The rear one had already been replaced in Lahore. (The brakes from Amazon are really cheap junk!)
The components now fitted are of much better quality. But of course they cannot be compared with German quality standards!
There is a world of difference between what is available here and a high-quality Shimano brake! But that's the way it is. There is no other alternative.
At least the bike brakes well again.
When I go to pay, I get another pleasant surprise.
The two young men do it for me! Just like that. Because I'm a guest in this country.
They then accompany me back to GT Road in the direction of Islamabad.
We say goodbye at the junction.
I drive on a little further.
By now it's already 4 pm.
I've only travelled a little further. And it's about to get dark.
After a short time, I am approached again. This time it's 3 young men on a motorbike.
They invite me in for tea. At the roadside tea stall, we have a good, long chat. The men are enthusiastic about me, my journey and my story. Then they help me find a place to sleep for the night. However, this is quite difficult.
There are no hotels nearby.
Camping next to the motorway is out of the question.
I follow them quite a way.
All the way to their home town. Gujranwala Cantt. Here we leave the GT Road.
In the Kashmir Colony district, they ask several shops and friends for a place to sleep or a place for me to camp.
It finally works out at an estate agent's office. I can camp in the courtyard of the office.
But first we go to the office.
After a brief conversation, it's clear that I'll be spending the night here in the office.
My bike is stored in a storeroom.
Word quickly spreads that I'm here. More and more family members and friends come in. The men are delighted with me!
Later, we go on a moped tour through the Kashmir Colony.
When we get back to the office.
Then a very interesting man comes in. Ikram is the uncle of the young men.
He has travelled a lot.
All over South America and in the USA/Canada. He is living the American dream!
Ikram has worked his way up in New York from a dishwasher to an internationally renowned top chef.
Now he lives back here in his home town with his family.
He then invites me for a special chai. It's only available here in Cantt.
We travel by car to this tea stall on GT Road.
I am also invited to eat at the snack bar as a matter of course.
I get a special rollo without meat.
Later we want to play pool.
But all the tables in the large games room are taken.
By now it's almost midnight.
We drive back to the office.
There, the men push the sofas together. And set up a bed for me.
I get clean blankets and a pillow.
There is also a very clean bathroom here in the office.
Around midnight, the men say goodbye.
I settle in for the night. Then I answer messages and write a Facebook post about my impressions of Pakistan.
By the time I'm asleep, it's about 1.40am.
My lemon fails. Because I don't have any more. And there are none here.
I cycled a total of about 19 kilometres today. But about 10 kilometres back. Or double the distance.
Actually, I only travelled a little further.
I got some unexpected financial support today.
This is my Facebook post:
Update...
It was another brilliant day!
I met so many great people.
Got so much help and support! Was invited.
Made contacts.
Now I'm staying in an office.
And yes...
I've been in this country for 9 days now.
To be honest...
I didn't have good expectations of Pakistan.
But the reality has surprised me more than positively! The hospitality and helpfulness of the people is amazing!
I only met super great and lovely people!
It is the complete opposite of what I had expected.
And my personal experiences confirm exactly what I've always thought.
The poorer people are (materially), the richer they are in their hearts.
The more politically and media-staged problems a country has, the more warm and loving the simple, normal people are.
The worse something (a country) is officially portrayed, the better it is in reality.
And what is exaggeratedly portrayed as good (in advertising) is bad or even harmful in another way.
The reality is often exactly the opposite of what is officially said.
This can only be understood by someone who actually experiences things on the ground.
No TicToc or YouTube video can show that! And certainly not an official TV (news) programme!
I am very grateful for what I can experience! For every kind of support.
And I am even more grateful for these unique life experiences!
After all that I have experienced - and survived - it is now time to enjoy my life.
Thank you universe