Sonntag, 05. Januar
Um 7 klingelt der Wecker.
Erstmal gehe ich kalt duschen.
Dann packe ich meine Sachen zusammen und belade das Fahrrad.
Ein Mitarbeiter bringt mir Frühstück.
Omelette, Paratha und Tee.
Nach dem Frühstück verabschiede ich mich von den Mitarbeitern.
Sie möchten kein Geld für meinen Aufenthalt hier haben. Ich bin eingeladen.
Shabir kommt heute erst später.
Ich schreibe ihm eine Nachricht.
Ich bin sehr dankbar für die Zeit hier.
Die Gastfreundschaft der Menschenhier in Pakistan ist beeindruckend!
Um 9:30 Uhr verlasse ich die Filling station von Shabir.
Zunächst fahre ich zum 14 km entfernten Anarkali Bazar im Zentrum von Lahore.
Dort bin ich mit Linda verabredet.
Wir hatten uns in Indien auf der Büffelfarm kennengelernt.
Jetzt ist sie zufällig auch gerade hier in Lahore.
Nach dem Treffen möchte ich zu einem Hostel. Wahrscheinlich werde ich noch oder 3 Tage in Lahore bleiben.
Ich muss dringend Wäsche waschen.
Und außerdem sollte ich mir eine Jacke kaufen. Es ist doch recht frisch hier.
Wie bei jeder Fahrt werde ich sehr oft angesprochen. Und zum Tee eingeladen.
Etwa um 11 komme ich bei einem Bekleidungsgeschäft vorbei.
Ich kaufe mir unter anderem sehr günstig einen Pullover. Und lasse ihn gleich an. (Da ich keine Jacke habe, ziehe ich zur Zeit 2 Pullover an.
Als ich wieder aus dem Geschäft komme, regnet es etwas.
Ich decke das Gepäck ab und fahr weiter.
Später mache ich eine kurze Mittagspause. Ich buche auf Empfehlung von Linda im Hostel Johar Town ein Bett für heute Nacht.
Gegen 13:50 Uhr erreiche ich den Bazar.
Wir hatten keinen bestimmten Treffpunkt ausgemacht. Also suche ich uns ein Café. Außerdem sind hier sehr viele Bekleidunggeschäfte.
Nach einer Weile finde ich eine Jacke die mir gefällt. Diese Markenjacke ist erstaunlich günstig! Nur 1600 Rupies.
Das sind weniger als 6€.in Deutschland kostet eine vergleichbare Jacke bestimmt 100€. Oder eher mehr.
Ich frage mich, wie dieser niedrige Preis möglich ist. Und gehe davon aus, dass es eine “Fälschung” ist.
(Die Antwort soll ich morgen bekommen)
Nach einer weiteren Teeeinladung, zeigt mir ein freundlicher junger Mann ein tolles Café. Er hat aber keine Zeit.
Also gehe ich alleine rein.
Und bin positiv überrascht.
Das Café Euphoria ist richtig schick!
Westeuropäischer Standard. Es gibt eine englische Speisekarte. (In Form einer Zeitung)
Ich bestelle erstmal Cappuccino. Und schicke Linda unseren Treffpunkt.
Dann bestelle ich vegetarische Pizza und Salat. Auch von den Gerichten bin ich sehr positiv überrascht!
Es ist toll angerichtet und super lecker.
Das Wiedersehen mit Linda ist toll!
Wir hatten uns ja auf der Farm schon gut verstanden.
Sie wollte eigentlich zurück nach Indien.
Aber es klappt mit dem Visum nicht.
Also reist sie nach Afghanistan!
Ich bin beeindruckt. Als Frau alleine nach Afghanistan ist mutig.
Und Afghanistan! Dieses Land reizt mich ja schon länger. Im Iran hätte ich mit Jacob die Chance auf einen Kurztrip nach Afghanistan gehabt. Aber damals wollte ich unbedingt zügig nach Indien.
Das war mir wichtiger.
Später passte es nicht mehr in meine Routenplanung.
Aber jetzt? Ich könnte mit Linda zusammen nach Kabul fahren
Wir überlegen gemeinsam.
Es gibt 2 Optionen.
Ich könnte das Fahrrad hier in Lahore lassen. Und mit ihr für einen Kurztrip mit Bus nach Kabul fahren.
Aber das Visum kostet 100$ für 1 Monat. Das ist sehr teuer. Und es würde meinen Zeitrahmen sprengen.
Die 2. Möglichkeit wäre das Fahrrad im Bus nach Kabul mitzunehmen.
Und später über Tadschikistan nach China fahren.
Aber diese Route durchs Himalaya Gebirge ist besonders jetzt im Winter mit Fahrrad nicht machbar. Und es wird mit Visa viel teurer.
Also verwerfe ich diesen Gedanken wieder.
Nach Afghanistan kann ich nach meiner Ankunft in Hiroshima immer noch.
Ich möchte dann ja von Indien aus weiter reisen.
Etwa um 16:40 Uhr verabschieden wir uns.
Wir werden uns wieder sehen. Wahrscheinlich nächstes Jahr in Italien.
Linda wird mein BW Taschenmesser in Rom vom Flughafen für mich abholen.
Ich fahr jetzt zum Hostel. Das ist etwa 16 km entfernt.
Es wird langsam dunkel. Ich fahre zügig.
Im dunkeln ist der Vorteil, dass ich nicht so oft angesprochen werde. Und so schneller voran komme.
Trotzdem ist es in dem dichten Stadtverkehr dieser gewaltigen Metropole eine Herausforderung!
Aber ich bin ja schon öfter in vergleichbaren Städten unterwegs gewesen. Und da war das Fahrrad viel schwerer beladen!
Etwa 8 km vor meinem heutigem Tagesziel passiert etwas unerwartetes.
Gegen 20 Uhr bemerke ich ein Schleifen vom Hinterrad.
Und dann blockiert das Hinterrad!
Im Dunkeln finde ich zunächst die Ursache nicht.
Ein Moped hält neben mir.
Der junge Mann fragt, ob er mir helfen kann.
Ja…ich brauche tatsächlich Hilfe. Das Fahrrad ist kaum noch zu bewegen.
Der Mann sagt, dass ganz in der Nähe eine Werkstatt ist. Er lässt sein Moped am Straßenrand stehen. Gemeinsam schieben (tragen) wir mein Fahrrad dorthin.
Die “Werkstatt” ist nur ein Mann, der am Straßenrand Mopeds repariert.
Wir laden das Fahrrad ab.
Schnell finden wir den Fehler.
Die Felge ist gerissen! Der Mantel sitzt nicht mehr richtig.
Das kann der Mann nicht beheben.
Aber in der Nähe ist eine Fahrradwerkstatt. Er bietet an, mein Fahrrad ohne Gepäck dorthin zu schieben. Das Gepäck packen wir auf den Roller. Bzw nehmen es in die Hand.
So beladen fahren wir mit Roller zu der Fahrradwerkstatt.
Auch diese Werkstatt ist ein Mann der am Straßenrand Fahrräder repariert.
Er hat Aluminium Spezialkleber.
Damit versucht er die Felge zu kleben.
Das sieht zunächst vielversprechend aus.
Aber sie ist an mehreren Stellen gerissen.
Auch im Bereich der Speichenösen.
Und der Kleber bindet nicht ab.
Es hat keinen Zweck.
Ich brauche eine neue Felge.
Aber er hat keine (und schon gar nicht für ein wesentliches Fahrrad mit Gangschaltung)
Solche Felgen sind nur in großen Fahrradgeschäften zu bekommen.
Für heute bleibt nur die Möglichkeit, meine Fahrt per Autoritschka fortzusetzen.
Der nette junge Mann fährt mit mir kurz zu einem Geldautomaten in der Nähe.
Dann organisiert er ein Ritschka Taxi für mich. Die Fahrt soll 500 Ruppies kosten. Das ist ok. Allerdings passt das Fahrrad nicht in die Ritschka.
Ehe ich mich versehe binden die Männer es mit Stricken außen an dem Fahrzeug fest. Das Gepäck kommt mit in die Kabine.
Ich verabschiede mich schnell von dem jungen Mann. Er hat mir sehr geholfen!
Dann fährt die Ritschka los.
Die 8 km Fahrt dauert viel länger als gedacht.
Der Fahrer findet das Hostel nicht. Mein Navi ist keine große Hilfe. Die Internetverbindung ist hier in Pakistan sehr langsam und störanfällig.
Google Maps, bzw. Das GPS Signal stürzt immer wieder ab. Wir fahren im Kreis.
Dann hält uns noch die Polizei an. Aber der Fahrer redet nur kurz mit dem Polizisten. Ich verstehe nur, dass es um mich geht. Dass mein Fahrrad eine Panne hatte. Und er mich jetzt ins Hotel fährt.
Dann können wir weiter fahren.
Gegen 22 Uhr erreichen wir endlich das Hostel Johar Town Lahore.
Der Fahrer versucht mir zu erklären, dass 500 Rupies nicht reichen.
Das dachte ich mir schon.
Ich gebe ihm 1000. Damit ist er zufrieden.
Im Hostel werde ich schon erwartet.
Und bin mit dem Fahrrad und dem vielen Gepäck gleich das Highlight!
Mehrere Männer helfen, das Fahrrad loszubinden. Und tragen mein Gepäck rein.
Dann erledige ich den Check In.
Das ist unkompliziert.
Der Inhaber macht nur schnell ein Foto von meinem Pass. Das Visum schicke ich ihm per WhatsApp.
Ich buche direkt eine 2. Nacht dazu.
Insgesamt bezahle ich 2900 Rupies.
(Etwa 10€)
Hier im Hostel wird Wäscheservice angeboten. Das ist sehr gut! Ich hab ja fast keine saubere Wäsche mehr.
Es ist mit dem Handtuch und 2 Pullis recht viel Wäsche. Und kostet 1000 Rupies. (Knapp 3,50€)
Ich gebe die Wäsche aber erst morgen nach dem duschen ab.
Mein Bett ist in einem kleinen 3 Bett- Zimmer. Das ist mit einem anderen kleinem 2-Bett Zimmer verbunden.
Alles ist sehr eng zusammen.
Es gibt ein kleines Bad für beide Zimmer.
Mein Bett ist das letzte freie Bett.
Ich bin mir nicht sicher, ob es frisch bezogen ist. Wahrscheinlich aber nicht. Das ist in pakistanischen Hostels normal.
Ich richte mich kurz ein.
Meine ganzes Gepäck ist unter dem Bett verstaut.
Dann gehe ich mit anderen Gästen nochmal kurz raus. Ich brauche noch Trinkwasser. Hier gibt es zwar gratis gefiltertes Wasser. Aber nein…nach meinen Erfahrungen von meinem letzten Pakistan Aufenthalt bin ich besonders mit Trinkwasser sehr vorsichtig geworden. Und trinke bis auf wenige Ausnahmen nur noch gekauftes Flaschenwasser.
Wir gehen in eine Bäckerei in der Nähe.
Die ist erstaunlich schick! Westeuropäischer Standard.
Ich kaufe aber nur Wasser.
Hier in Pakistan gibt es Trinkwasser in 1,5 Liter Flaschen für 90 Rupies. (0,31€)
Es ist also genau so günstig wie in Indien. Dort kostet 1 Liter 20 indische Rupies (0,22€)
Den Rest des Abends bin ich in meinem Bett. Ich beantworte noch kurz Nachrichten.
Ab etwa Mitternacht schlafe ich.
Lahore. Reunion with Linda. My rear wheel is broken
Sunday, 05 January
The alarm clock rings at 7am.
First I take a cold shower.
Then I pack up my things and load the bike.
A member of staff brings me breakfast.
Omelette, paratha and tea.
After breakfast, I say goodbye to the staff.
They don't want any money for my stay here. I am invited.
Shabir won't be here until later today.
I write him a message.
I am very grateful for my time here.
The hospitality of the people here in Pakistan is impressive!
I leave Shabir's filling station at 9.30am.
First I drive 14 km to Anarkali Bazar in the centre of Lahore.
I have an appointment with Linda there.
We had met on the buffalo farm in India.
She also happens to be here in Lahore at the moment.
After the meeting I want to go to a hostel. I'll probably stay in Lahore for another day or three.
I urgently need to do some laundry.
And I should also buy a jacket. It's quite chilly here.
As with every journey, I am approached very often. And invited for tea.
I pass a clothes shop at around 11am.
Among other things, I buy a very cheap jumper. And leave it on straight away. (As I don't have a jacket, I'm currently wearing two jumpers.
When I come out of the shop again, it's raining a bit.
I cover my luggage and carry on.
Later, I take a short lunch break. On Linda's recommendation, I book a bed for the night at Johar Town Hostel.
I reach the bazaar at around 13:50.
We hadn't arranged a specific meeting point. So I look for a café. There are also a lot of clothes shops here.
After a while, I find a jacket that I like. This brand jacket is surprisingly cheap! Only 1600 rupees.
That's less than €6. In Germany, a comparable jacket would probably cost €100. Or rather more.
I wonder how this low price is possible. And I assume that it is a "fake".
(I should get the answer tomorrow)
After another tea invitation, a friendly young man shows me a great café. But he doesn't have time.
So I go in alone.
And am pleasantly surprised.
Café Euphoria is really chic!
Western European standard. There is an English menu. (In the form of a newspaper)
I order a cappuccino first. And send Linda our meeting place.
Then I order a vegetarian pizza and salad. I'm also very pleasantly surprised by the dishes!
It's beautifully presented and super tasty.
The reunion with Linda is great!
We had already got on well on the farm.
She actually wanted to go back to India.
But the visa didn't work out.
So she's travelling to Afghanistan!
I'm impressed. Travelling to Afghanistan alone as a woman is brave.
And Afghanistan! I've been drawn to this country for a long time. In Iran, I would have had the chance to take a short trip to Afghanistan with Jacob. But back then I really wanted to get to India quickly.
That was more important to me.
Later, it no longer fitted into my route planning.
But now? I could go to Kabul with Linda
We think about it together.
There are 2 options.
I could leave the bike here in Lahore. And take the bus to Kabul with her for a short trip.
But the visa costs $100 for 1 month. That's very expensive. And it would go beyond my time frame.
The 2nd option would be to take the bike on the bus to Kabul.
And later cycle to China via Tajikistan.
But this route through the Himalayas is not feasible by bike, especially now in winter. And it would be much more expensive with visas.
So I discard this idea.
I can still go to Afghanistan after I arrive in Hiroshima.
I want to continue travelling from India.
We say goodbye at around 16:40.
We'll see each other again. Probably next year in Italy.
Linda will pick up my BW pocket knife for me at the airport in Rome.
I'm off to the hostel now. It's about 16 kilometres away.
It's getting dark. I drive quickly.
The advantage of driving in the dark is that I'm not approached as often. And I make faster progress.
Nevertheless, it is a challenge in the dense city traffic of this huge metropolis!
But I've travelled in similar cities before. And then the bike was much heavier!
About 8 kilometres before my destination for the day, something unexpected happens.
At around 8 p.m. I notice my rear wheel grinding.
And then the rear wheel locks!
In the dark, I can't find the cause at first.
A moped stops next to me.
The young man asks if he can help me.
Yes... I really do need help. The bike is barely moving.
The man says that there is a garage nearby. He leaves his bike at the side of the road. Together we push (carry) my bike there.
The "workshop" is just a man who repairs mopeds at the side of the road.
We unload the bike.
We quickly find the fault.
The rim is cracked! The tyre no longer fits properly.
The man can't fix it.
But there's a bike repair shop nearby. He offers to push my bike there without my luggage. We put the luggage on the scooter. Or take it in our hands.
Loaded up like this, we take the scooter to the bike repair shop.
This workshop is also a man who repairs bikes on the roadside.
He has special aluminium glue.
He tries to glue the rim with it.
It looks promising at first.
But it is cracked in several places.
Also in the area of the spoke eyelets.
And the glue doesn't set.
It's no use.
I need a new rim.
But he doesn't have one (and certainly not for an essential bike with gears)
You can only get rims like this in big bike shops.
The only option for today is to continue my journey by autorickshaw.
The nice young man takes me for a short ride to a nearby cash machine.
He then organises a rickshaw taxi for me. The journey costs 500 ruppies. That's ok. However, the bike doesn't fit in the rickshaw.
Before I know it, the men tie it to the outside of the vehicle with ropes. The luggage goes into the cabin.
I quickly say goodbye to the young man. He has helped me a lot!
Then the rickshaw sets off.
The 8 km journey takes much longer than expected.
The driver can't find the hostel. My sat nav is not much help. The internet connection here in Pakistan is very slow and prone to interference.
Google Maps or the GPS signal keeps crashing. We drive round in circles.
Then the police stop us. But the driver only talks briefly to the policeman. I only understand that it's about me. That my bike had broken down. And he's taking me to the hotel now.
Then we can continue our journey.
We finally reach the Johar Town Lahore hostel at around 10 pm.
The driver tries to explain to me that 500 rupees is not enough.
I already thought so.
I give him 1000 and he is happy with that.
I am already expected at the hostel.
And with my bike and all my luggage, I'm the highlight!
Several men help to untie the bike. And carry my luggage in.
Then I do the check-in.
It's uncomplicated.
The owner just takes a quick photo of my passport. I send him the visa via WhatsApp.
I book a 2nd night straight away.
I pay a total of 2900 rupees.
(About 10€)
Laundry service is offered here at the hostel. That's very good! I have almost no clean laundry left.
The towel and 2 jumpers are quite a lot of laundry. And it costs 1000 rupees. (Just under €3.50)
But I won't hand in the washing until tomorrow after my shower.
My bed is in a small 3 bed room. It is connected to another small 2-bed room.
Everything is very close together.
There is a small bathroom for both rooms.
My bed is the last available bed.
I'm not sure if it's been freshly made up. But probably not. That's normal in Pakistani hostels.
I settle in briefly.
All my luggage is stowed under the bed.
Then I go out again briefly with other guests. I still need drinking water. There is free filtered water here. But no... after my experiences from my last stay in Pakistan, I have become very careful with drinking water. With a few exceptions, I only drink bought bottled water.
We go to a bakery in the neighbourhood.
It's amazingly chic! Western European standard.
But I only buy water.
Here in Pakistan, drinking water is available in 1.5 litre bottles for 90 rupees. (0,31€)
So it's just as cheap as in India. There, 1 litre costs 20 Indian rupees (€0.22)
I spend the rest of the evening in bed. I answer a few messages.
I sleep from about midnight.