Mittwoch, 11. Dezember
Ich schlafe sehr gut.
Etwa um 6:30 Uhr wache ich ohne Wecker auf.
Nilesh und Niranjan schlafen noch.
Ich schreibe erstmal Tagebuch.
Ab etwa 7:30 Uhr steht die Familie auf.
Mir wird Kaffee mit Büffelmilch ans Bett gebracht. Das ist ein guter Start in den Tag!
Ich unterbreche meine Schreibarbeiten.
Das Haus der Familie ist zur Zeit Baustelle.
Es gibt aber schon ein Bad mit Dusche. Und sogar warmes Wasser!
Ich dusche aber selbstverständlich trotzdem kalt.
Hab mich ja während meiner Reise daran gewöhnt. Auch wenn es jetzt kälter wird. Und es hart ist.
Das härtet mich ab und trägt dazu bei, dass ich fit und gesund bleibe.
Dann gibt es Frühstück.
Wir sitzen draußen in der Morgensonne.
Es gibt Poha mit frischen Zwiebeln.
Als ich dann meine Sachen auf dem Fahrrad verstauen will, merke ich, dass der Gepäckträger schon wieder verrutscht ist!
So ist eine Weiterfahrt nicht möglich.
Ich brauche eine Transportmöglichkeit für das Fahrrad.
Aber erstmal machen Nilesh und Niranjan einen Moped Ausflug mit mir.
Wir fahren durch eine wunderschöne Landschaft zum Godess Nahrsingi Tempel in der Nähe.
Hier ist ein schöner See! Der Bhayada Lake.
Dieser kurze Trip mit meinen neuen Freunden ist toll!
Etwa um 11 sind wir wieder zurück in Kaja-Wara. Im Haus der Familie sind Bauarbeiter mit dem Innenausbau beschäftigt.
Ich trinke noch einen Tee.
Mein Becher wird mit Tee aufgefüllt.
Dann organisiert Nilesh einen Taxi Transport für mein Fahrrad.
Die Fährt kostet 800 Rupies.
Der kleine LKW kommt direkt hierher. Und bringt das Fahrrad und mich nach Salumbar zu einer Fahrradwerkstatt
Ich bereite schnell das Gepäck vor.
Dann kommt das Taxi auch schon.
Wir heben das Fahrrad auf die Ladefläche. Und binden es fest.
Dann verabschiede ich mich von der Familie. Es war eine tolle, aber kurze Zeit!
Bis nach Salumbar sind es etwa 15 km.
Ich bin überrascht, wie groß diese Stadt ist.
Um 12 kommen wir bei dem großen Fahrradgeschäft mit Werkstatt an.
Der Fahrer hilft mir, das Fahrrad abzuladen.
In der Werkstatt werde ich sehr herzlich begrüßt.
Ich lade das Gepäck komplett ab.
Das geht ja jetzt gut und schnell.
Dann kümmert der Mechaniker sich um mein Fahrrad.
Diese Werkstatt ist sehr kompetent und hat Ersatzteile vorrätig.
Ich lasse alles komplett richtig machen.
Es wird eine aufwendige Reparatur
Es ist absehbar, dass es länger dauern wird.
Ich werde wohl eine Nacht in einem Hotel hier in Salumbar bleiben.
In der Zwischenzeit unterhalte ich mich mit Mayank, dem Manager und anderen Kunden.
Der erfahrene Mechaniker weist mich als erstes darauf hin, dass der Zahnkranz vom Tretlager abgenutzt ist. Ich lasse ihn austauschen. Dann erfahre ich, dass der neue vordere Umwerfer, den ich ja bei Amazon bestellt hatte, billiger Schrott ist! Er ist komplett unbrauchbar.
Theoretisch könnte ich ihn bei Amazon reklamieren. Aber ich hab weder Zeit noch Lust mich damit zu befassen.
Und letztendlich hat er mich nur umgerechnet etwa 10€ gekostet.
Dafür lohnt sich der Aufwand nicht.
Ich kaufe direkt einen neuen (viel günstigeren!) Umwerfer in guter Qualität.
Jetzt ist das Einstellen der Schaltung für den Mechaniker kein Problem.
So ganz nebenbei weist Mayank mich darauf hin, dass die Lampe, die ich ja ebenfalls gerade bei Amazon bestellt hatte, nicht gut ist.
Er hat eine viel bessere. Mit integriertem Tacho und Kilometerzähler. Das ist genau das richtige für mich und diese Reise. Ich lasse diese Lampe direkt anbauen. Die “alte” werde ich als Taschenlampe bzw. Im Zelt nutzen.
Zwischendurch fahren Mayank und ich mit Moped zum Mittagessen.
Dann passiert etwas womit ich nicht gerechnet habe.
Wir werden von einem Motorrad Polizisten gestoppt. Der Beamte fragt nach meinem C-Form Dokument.
Das habe ich nicht.
Bin ja in diesem Distrikt gar nicht registriert. War ja hier auch bisher in keinem Hotel.
Nach einer längeren Diskussion können wir weiter fahren.
Wenn ich hier in der Stadt übernachte, soll ich die C-Form nachreichen.
Wir fahren zu einem großen Restaurant.
Mayank lädt mich zum Essen ein.
Ich esse Thalia. Es ist sehr lecker und reichhaltig. Immer wieder wird nachgereicht.
Nach dem Essen hebe ich noch Geld von meinem Konto ab.
Dann fahren wir zurück zur Werkstatt.
Als nächstes kümmern wir uns um den Gepäckträger.
In dieser Werkstatt wird das gleiche Modell verkauft. Aber dieser Alu Gepäckträger ist für mein Fahrrad und die Belastung auf einer Weltreise nicht geeignet.
Das er nicht passt, hatte ich schon beim Anbau gemerkt.
Ich hatte ihn ja mit improvisierten Metallstreifen angebaut.
Aber es hat keinen Zweck. Er wird unter Belastung immer wieder verrutschen.
Außerdem ist er bereits angerissen.
Und damit Schrott. Nach nicht mal 50 km. Ich betrachte es als Lehrgeld.
Mayank empfiehlt mir, einen Gepäckträger schweißen zu lassen.
Und den auch fest am Fahrrad anzuschweißen.
Das ist die Lösung für die ständigen Probleme mit verrutschendem und schleifendem Gepäck!
Mayank hat einen Freund der in der Nähe eine Metallwerkstatt hat.
Ich fahr das Fahrrad dorthin.
Hier schweißen 2 Arbeiter einen massiven Gepäckträger aus Rundstahl zusammen. Anschließend wird der fest am Fahrrad verschweißt.
Dieser Gepäckträger kostet mich nur 700 Rupies. Das ist weniger als der Alu Gepäckträger gekostet hat.
Gegen 19 Uhr sind die Schweißarbeiten abgeschlossen.
Wir fahren zurück zur Werkstatt von Mayank.
Die restlichen Arbeiten werden morgen erledigt.
Mayank bringt mich in dem benachbarten Hotel von einem Freund unter. Das Fahrrad und mein Gepäck kann in der Werkstatt bleiben.
Dann fahren wir zum Hotel.
Es ist richtig nobel! Das Zimmer ist total schick. Mit einem riesigen Bett.
Und ich bekomme es über Mayank für nur 500 Rupies. Normalerweise ist es viel teurer.
Allerdings ist dieser “Traum” schon nach wenigen Minuten vorbei!
Beim Check In stellt sich heraus, dass dieses Hotel keine Zimmer an Ausländer vermieten darf Wegen der C-Form!
Ich bin enttäuscht!
Reiße mich aber zusammen. Bleibe äußerlich ruhig. Ich kenne das ja bereits.
Für mich ist es nur blödsinniger Humbug!
Aber im Moment kann ich es nur akzeptieren.
Mayank organisiert ein anderes Hotel für mich.
Wir fahren dorthin.
Es ist deutlich einfacher. Normaler indischer Standard.
Das Gemeinschaftsbad ist im Vorraum um gleichen Preis.
Hier ist der Check In problemlos möglich. Ohne C-Form!
Ich lasse meinen Rucksack im Hotelzimmer. Und fahr mit Mayank zum Essen. Er lädt mich zum Dinner zu sich nach Hause ein. Es gibt traditionell Chapati, Reis und Dal.
Nach dem Essen bringt Mayank mich zum Hotel.
Den Rest des Abends verbringe ich in meinem Zimmer.
Später trinke ich noch meine Zitrone.
Ab etwa 23:30 Uhr schlafe ich.
Informationen zur C-Form:
“Das Formular C ist die Benachrichtigung an die Behörden bezüglich der Ankunft und des Aufenthalts ausländischer Gäste. Dieser Schritt ist entscheidend für die Sicherheit von Ausländern in Indien, da er dabei hilft, ihre Bewegungen innerhalb des Landes zu überwachen.”
Das ist nach meiner Erfahrung Unsinn. Da nicht jedes Hotel das Formular ausfüllt. Und ich oft privat übernachte oder in der Natur zelte.
“Für Immobilienbesitzer oder -verwalter besteht die Verpflichtung, die Behörden über die Ankunft und den Aufenthalt zahlender ausländischer Gäste auf ihrem Gelände zu informieren. Dies geschieht durch die Einreichung des Formulars C bei den Behörden zusammen mit den Angaben des Ausländers. Das Einreichen des Formulars C erfolgt vollständig online und muss innerhalb von 24 Stunden nach der Ankunft des Ausländers abgeschlossen sein.”
Offenbar gilt diese Regelung für ganz Indien. Allerdings wird sie in jedem Bundesstaat anders ausgelegt. Und anders geregelt.
Für mich ist nicht ersichtlich, warum manche Hotels dieses Formular ausfüllen und andere nicht.
Und warum manche Hotels keine ausländischen Gäste beherbergen dürfen.
Die Regelung ist allgemein sehr undurchsichtig und überall unterschiedlich.
Nach meiner Einschätzung kennen viele Hotelbesitzer / Gastgeber aber auch Polizisten und Behördenmitarbeiter sich nicht damit aus.
Jeder sagt etwas anderes. Keiner weiß was genaues.
Auch im Netz finde ich keine klaren Informationen.
Theoretisch müsste ich mich bei jedem Wechsel in einen anderen Distrikt bei den zuständigen Behörden melden.
Praktisch ist das aber nicht möglich.
Ich weiß auch nicht, ob Gastgeber die mich “gratis” zu sich einladen, dieses Formular ausfüllen müssen.
Und ich weiß nicht, wie es ist, wenn ich in der Natur zelte.
Natürlich respektiere ich es. Und fülle das Formular aus. Wenn es verlangt wird.
Aber ansonsten ist das für mich Humbug. Ich hab weder Zeit noch Lust mich damit zu befassen.
Salumbar - Bicycle repair & Problems with the C-Form
Wednesday, 11 December
I sleep very well.
I wake up at around 6.30am without an alarm clock.
Nilesh and Niranjan are still asleep.
I start writing in my diary.
The family gets up at around 7.30am.
Coffee with buffalo milk is brought to my bed. That's a good start to the day!
I interrupt my writing.
The family's house is currently under construction.
But there is already a bathroom with a shower. And even hot water!
But of course I still take a cold shower.
I got used to it while I was travelling. Even if it's getting colder now. And it's hard.
It toughens me up and helps me stay fit and healthy.
Then we have breakfast.
We sit outside in the morning sun.
We have poha with fresh onions.
When I go to stow my things on the bike, I realise that the pannier rack has slipped again!
It's not possible to continue the journey.
I need a way to transport the bike.
But first Nilesh and Niranjan take me for a moped ride.
We ride through beautiful countryside to the Godess Nahrsingi temple nearby.
There is a beautiful lake here! The Bhayada Lake.
This short trip with my new friends is great!
We are back in Kaja-Wara around 11 o'clock. Construction workers are busy finishing the interior of the family home.
I have another cup of tea.
My mug is topped up with tea.
Then Nilesh organises taxi transport for my bike.
The journey costs 800 rupees.
The small lorry comes straight here. It takes the bike and me to a bike repair shop in Salumbar.
I quickly prepare the luggage.
Then the taxi arrives.
We lift the bike onto the back of the lorry. And tie it down.
Then I say goodbye to the family. It was a great but short time!
It's about 15 kilometres to Salumbar.
I'm surprised how big this town is.
We arrive at the large bike shop and workshop at 12 noon.
The driver helps me unload the bike.
I receive a very warm welcome at the workshop.
I unload all the luggage.
That goes well and quickly.
Then the mechanic takes care of my bike.
This workshop is very competent and has spare parts in stock.
I have everything done properly.
It's going to be a time-consuming repair
It is foreseeable that it will take longer.
I will probably stay one night in a hotel here in Salumbar.
In the meantime, I chat to Mayank, the manager and other customers.
The first thing the experienced mechanic points out to me is that the bottom bracket sprocket is worn. I have it replaced. Then I learn that the new front derailleur, which I had ordered from Amazon, is cheap rubbish! It is completely unusable.
Theoretically, I could complain to Amazon. But I don't have the time or inclination to deal with it.
And after all, it only cost me the equivalent of around €10.
It's not worth the effort.
I buy a new (much cheaper!) front derailleur of good quality straight away.
Now it's no problem for the mechanic to adjust the derailleur.
In passing, Mayank points out to me that the light I had just ordered from Amazon is no good.
He has a much better one. With an integrated speedometer and odometer. It's just right for me and this trip. I'll have this light fitted straight away. I'll use the "old" one as a torch or in the tent.
In between, Mayank and I take the moped for lunch.
Then something happens that I hadn't expected.
We are stopped by a motorbike policeman. The officer asks for my C-form document.
I don't have it.
I'm not even registered in this district. I haven't stayed in a hotel here yet.
After a lengthy discussion, we can drive on.
If I stay overnight here in the city, I should submit the C-form later.
We drive to a large restaurant.
Mayank invites me for dinner.
I eat Thalia. It is very tasty and plentiful. They keep giving me more.
After the meal, I withdraw some money from my account.
Then we drive back to the garage.
Next we take care of the luggage rack.
This workshop sells the same model. But this aluminium luggage rack is not suitable for my bike and the load on a trip around the world.
I had already realised that it wouldn't fit when I fitted it.
I had attached it with improvised metal strips.
But it was no use. It would always slip under load.
What's more, it's already pitted.
And therefore scrap. After not even 50 kilometres. I see it as a lesson.
Mayank recommends that I have a pannier rack welded.
And to weld it firmly to the bike.
That's the solution to the constant problems with luggage slipping and dragging!
Mayank has a friend who has a metal workshop nearby.
I ride the bike there.
Here, 2 workers weld together a solid luggage carrier from round steel. It is then welded firmly to the bike.
This carrier only costs me 700 rupees. That's less than the aluminium carrier cost.
The welding work is completed around 7 pm.
We drive back to Mayank's workshop.
The rest of the work will be done tomorrow.
Mayank puts me up in a friend's neighbouring hotel. The bike and my luggage can stay in the workshop.
Then we drive to the hotel.
It's really posh! The room is really chic. With a huge bed.
And I get it through Mayank for only 500 rupees. Normally it's much more expensive.
However, this "dream" is over after just a few minutes!
At check-in it turns out that this hotel is not allowed to rent rooms to foreigners because of the C-shape!
I am disappointed!
But I pull myself together. Stay calm on the outside. I've been there before.
For me it's just rubbish!
But at the moment I can only accept it.
Mayank has organised another hotel for me.
We're going there.
It's much simpler. Normal Indian standard.
The shared bathroom is in the anteroom for the same price.
It's easy to check in here. Without a C-shape!
I leave my rucksack in the hotel room. And go to dinner with Mayank. He invites me to his house for dinner. It's traditional chapati, rice and dal.
After dinner, Mayank takes me back to the hotel.
I spend the rest of the evening in my room.
Later, I drink my lemon.
I sleep from around 11.30 pm.
Information about the C form:
"The C form is the notification to the authorities regarding the arrival and stay of foreign guests. This step is crucial for the safety of foreigners in India as it helps to monitor their movements within the country."
In my experience, this is nonsense. As not every hotel fills out the form. And I have often stayed privately or camped in the countryside.
"Property owners or managers are obliged to inform the authorities of the arrival and stay of paying foreign guests on their property. This is done by submitting Form C to the authorities together with the foreigner's details. The submission of Form C is done entirely online and must be completed within 24 hours of the foreigner's arrival."
Apparently, this regulation applies to the whole of India. However, it is interpreted differently in each state. And regulated differently.
It is not clear to me why some hotels fill out this form and others do not.
And why some hotels are not allowed to accommodate foreign guests.
The regulation is generally very opaque and differs everywhere.
In my opinion, many hotel owners/hosts as well as police officers and officials are not familiar with the regulations.
Everyone says something different. Nobody knows exactly what is going on.
I can't find any clear information online either.
Theoretically, I would have to register with the relevant authorities every time I move to another district.
In practice, however, this is not possible.
I also don't know whether hosts who invite me to stay with them "free of charge" have to fill in this form.
And I don't know what it's like when I camp in the countryside.
Of course I respect it. And I fill in the form. If it's required.
But otherwise it's rubbish for me. I have neither the time nor the inclination to deal with it.