Mittwoch, 23. August (Nepal Tag 14)
Um 5:45 Uhr klingelt der Wecker. Es regnet.
Erstmal dusche ich. Und packe meine Sachen zusammen. Dann räume ich das Zimmer auf.
Um 7 gehe ich runter zur Rezeption. Es regnet immer noch. Während dem Frühstück überlege ich, wie ich zum Busbahnhof komme. Eigentlich wollte ich zu Fuß gehen. Es sind nur knapp 2 km. Aber im Regen ist das keine gute Idee. Ein Taxi kostet 300 NPR. Dann bietet Shiba, der Hotel Inhaber mir an, mich mit Scooter hin zu fahren.
Gegen 7:40 Uhr fahren wir los. Es regnet jetzt nur noch leicht. Aber trotzdem wär ich auf dem doch recht langen Fußmarsch ordentlich nass geworden. Auf dem Scooter geht es.
Shiba bringt mich direkt zu dem Busstand, von dem der Bus abfährt. Wir verabschieden uns. Mittlerweile hat der Regen nachgelassen.
Da der Bus erst um 8:30 Uhr fährt, hab ich noch Zeit. Ich gehe zu einem Geldautomaten in der Nähe. Und hebe nochmal 1000 NRP ab. Jetzt wird das Restgeld auf dem Konto sehr knapp.
Der Bus kommt pünktlich. Hier steigen aber nur wenige Fahrgäste ein.
Etwa um 8:30 Uhr fahren wir ab. Es wird eine entspannte Fahrt.
Auf dieser Strecke sind die Straßen deutlich besser als auf dem Weg von Kathmandu nach Pokhara. Hier sind sie fast durchgehend asphaltiert. Dadurch fährt der Bus viel ruhiger und auch schneller.
Wir machen nur eine längere Pause zum Mittagessen bei einer Raststätte.
Auch hier wird Thalia angeboten. Für 250 NPR. Es ist reichlich. Aber dafür ohne Nachschlag.
Ansonsten fährt der Bus bis auf kurze Stopps, bei denen Fahrgäste ein- oder aussteigen, durch.
Die Fahrt geht durch eine wunderschöne Berglandschaft. Grün bewachsene Berge, Täler, Schluchten, Flüsse und viele Brücken. Nepal ist landschaftlich das schönste Land in dem ich bisher war. Es ist schade, dass ich davon noch nicht so viel gesehen habe. Aber ich komme ja wieder.
Bei diesen tollen Landschaften ist es verständlich, dass viele Touristen hierher kommen. Was allerdings nicht nur Vorteile hat.
Für mich ist es mittlerweile selbstverständlich geworden, dass ich alles aus verschiedenen Perspektiven sehe. Ich sehe nicht nur die Vorteile. Sondern automatisch auch die Nachteile. Mir ist mittlerweile klar, dass es auf diesem Planeten und in unserer Welt nichts gibt, was nur positiv ist. Bei allen Orten und Dingen gibt es irgendwo etwas, was in irgendeiner Weise negativ ist. Manchmal ist es nur nicht gleich offensichtlich. Das Paradies gibt es nicht!
Und ja… Besonders von Menschen erschaffene Dinge haben niemals nur Vorteile. Sehr oft überwiegen sogar die Nachteile.
Das trifft übrigens auch auf Menschen zu! Kein Mensch ist zu 100 % perfekt. Jeder Mensch macht Fehler. Und hat seine „Schwachstellen“ Aber das ist gut so. Es ist menschlich.
Mit diesen Gedanken vergeht die Fahrt wie im Flug.
Pünktlich um 16 Uhr erreicht der Bus den Grenzort Belahiya.
Der Bus lässt mich an einer Abzweigung raus. Ich muss ja erst zum Immigration Office. Das ist direkt hier. In diesem kleinen Büro gibt es problemlos den Ausreisestempel. Ich bin ja sogar einen Tag früher dran.
Als ich wieder auf die Straße komme, werde ich direkt angesprochen. Ob ich Geld wechseln möchte.
Ja… das passt. Ich hab noch 900 nepalesische Rupies. Dafür bekomme ich 450 indische
Rupies. Laut Google Umrechner sind es 561 Rupies. Mit diesem Kurs kann ich leben. Mir ist ja klar, dass ich mit jedem Geldwechsel oder Geldabheben Verlust mache.
Dann gehe ich zur Grenze. Dort muss ich noch kurz in das Zelt, wo der Beamte meine Daten ins Logbuch einträgt.
Die Straße geht einfach weiter. Dann bin ich in Indien. Und auch direkt offline.
Indien:
Hier ist es jetzt erst 16 Uhr. Es ist ja 15 Minuten später als in Nepal.
Jetzt bin ich zum 3. Mal in Indien. Und damit wieder im 15. Land meiner Reise.
Und wieder im Grenzort Sonauli. Den kenne ich ja bereits. Und doch ist es im Vergleich zu Nepal eine andere Welt. Es ist viel lauter…. schmutziger. Hier ist viel mehr Verkehr. Mehr Menschen. Und es sind wieder Kühe auf der Straße.
Ich werde auch direkt angesprochen. „Taxi? Immigration Office?“ …. Ja ich muss ja noch zum Immigranten Office. Aber da gehe ich zu Fuß hin.
Eigentlich ist auch das nur eine Formsache. Aber trotzdem ist es viel aufwendiger als in Nepal. Ich soll einen Zettel ausfüllen. Meine Daten eintragen. Und es wird eine Adresse in Indien verlangt.
Die hab ich zwar. Aber nicht im Kopf. Dazu brauche ich Internet. Ich frage den Beamten nach WLAN oder ob ich einen Hotspot bekommen kann. Aber er schüttelt nur den Kopf. Und sagt, dass ich auch ein Hotel angeben kann. Aber ich hab ja noch kein Hotel gebucht. Und ich kann ohne Internet auch keine Adresse finden. Dann fällt mir ein, dass ich ja Visitenkarten von Hotels habe, wo ich schon mal war. Ich schreibe die Adresse von dem Hotel in Jaipur auf. Das passt. Damit bekomme ich den Einreisestempel. Jetzt bin ich legal im Land.
Ich überlege kurz, wie es weiter geht. Als erstes brauche ich Bargeld. Hier in Sonauli ist ja kein Geldautomat, der meine Karte akzeptiert. Also sollte ich erstmal in den nächsten Ort Nautanwa fahren. Der liegt ja eh auf meiner weiteren Route nach Lakhnau.
Ich gehe zum Busbahnhof. Von dort aus fahren die Sammeltaxis nach Nautanwa. Die Fahrt kostet ja nur 20 Rupies. Wie immer ist die Mopedritschka überfüllt. Während der Fahrt komme ich mit einem der Mitfahrer ins Gespräch. Da es heute schon recht spät ist, möchte ich in Nautanwa nur zum Geldautomaten. Und mir dann ein Hotel suchen. Der Mann sagt allerdings, dass es in Nautanwa keine Hotels gibt. Ich soll mit Zug in die nächste Stadt Gorakhpur fahren. Er ist mit seiner Frau und dem Sohn auch auf dem Weg nach Gorakhpur. Und von dort aus kann ich morgen direkt nach Lakhnau fahren. Das passt.
In Gorakhpur gehen wir direkt zum Bahnhof. Kaufen Fahrkarten nach Gorakhpur.
Die 82 km Fahrt wird etwa 2, 5 Stunden dauern und kostet 45 Rupies. Der Zug steht schon bereit.
Ich kann in Gorakhpur zum Geldautomaten gehen.
Pünktlich um 18:50 Uhr fährt der Zug ab. Währen der Fahrt unterhalten wir uns gut. Binod kommt aus Nepal. Seine Frau hier aus Indien. Wenn ich wieder nach Nepal fahre, und Tipps oder Hilfe brauche, kann ich mich an ihn wenden.
Die Fahrt ist recht entspannt. Allerdings ist der Zug jetzt verspätetet.
Binod und seine Familie steigen eine Station vor mir aus.
In diesem Bahnhof bleibt der Zug dann sehr lange stehen.
Als er dann endlich weiter fährt, sind es nur noch wenige Minuten Fahrtzeit.
Viel später als geplant, etwa um 23:30 Uhr erreichen wir dann den Hauptbahnhof in Gorakhpur. Hier ist auch die Endhaltestelle.
Ich steige aus. Und verlasse den Bahnhof.
Direkt vor dem Bahnhof ist ein Geldautomat. Der zahlt mir problemlos die letztmöglichen 3000 indischen Rupies aus. Damit hab ich erstmal Bargeld. Mir ist allerdings bewusst, dass es sehr knapp wird. Mit 3000 Rupies komme ich nicht weit…
Auf der Straße werde ich wie immer sofort von unzähligen Ritschka Fahrern angesprochen. „Sonauli border? Nepal? You need Taxi? Hotel?“
Ich hatte das direkt „vermisst“… ich bin in Indien!
Auf der Anderen Straßenseite sind mehrere Restaurants und unzählige Streetfood Stände. Sowie Straßen Restaurants. Ich hab Hunger. Und gehe in das erstbeste Restaurant. Die Speisekarte ist auf Hindi. Aber der Mann an der Kasse versteht englisch. Ich bestelle „mixed veg“
Und da ist sie wieder…. Die Geschmacksexplosion, die ich so vermisst hatte. Dieser feine Masala Geschmack. Das gibt es tatsächlich nur original in Indien. Das gemischte Gemüse ist toll! Ich bin glücklich! Mein Glück über das tolle indische Essen kann auch die Lemon Soda mit Masala nicht trüben. Ich hatte sie ausdrücklich ohne Zucker und ohne Salz bestellt. Aber hier in Indien kommt in manchen Restaurants ja auch noch Masala Gewürzmischung mit rein. Da ich ja den Masala Geschmack liebe, passt das. Insgesamt bezahle ich nur 180 Rupies. Ich bin direkt überrascht, wie günstig es ist!
Nach diesem guten Essen mache ich mich auf die Suche nach einem Hotel. Das erste verlangt mindestens 1200 Rupies pro Nacht. Das kann ich mir nicht leisten. Die nächsten sind ausgebucht. No room…
Dann werde ich angesprochen. „You need room?“
Das kleine unscheinbare Hotel hätte ich fast übersehen… Hier wird mir ein Zimmer für 800 angeboten. Ich handle. Wir einigen uns auf 700 Rupies. Das ist für mich grad noch machbar.
Der Check In geht schnell. Der nette Mann trägt meine Daten ins Logbuch ein. Keine Frage nach meiner deutschen Adresse. Kein Formular ausfüllen.
Und mein Zimmer im 3. Stockwerk ist toll! Ein großes Bett nimmt fast den ganzen Raum ein. Die Wände sind toll gestaltet. Auch im Bad die Fliesen sind schön. Die Dusche funktioniert (Was in Indien ja nicht selbstverständlich ist)
Und es ist sehr sauber! Für den Preis geht das!
Ich richte mich kurz ein. Dusche erstmal. Und wasche meine Sandalen.
Heute Abend bin ich offline. Ich hab ja die Simkarte noch nicht gewechselt.
Bin müde und kaputt. Esse aber trotzdem noch schnell meine tägliche Dosis frischen Knoblauch.
Bis ich dann endlich schlafe, ist es etwa 1:30 Uhr.
I am in India again
Wednesday, 23 August (Nepal Day 14)
The alarm clock rings at 5:45 am. It is raining.
First I take a shower. And pack up my things. Then I tidy up the room.
At 7 I go down to the reception. It is still raining. During breakfast I think about how to get to the bus station. Actually, I wanted to walk. It is only about 2 km. But in the rain, that is not a good idea. A taxi costs 300 NPR. Then Shiba, the hotel owner, offers to drive me there by scooter.
Around 7:40am we leave. It is only raining lightly now. But still, I would have got quite wet on the long walk. The scooter is fine.
Shiba takes me directly to the bus stand from where the bus leaves. We say goodbye. In the meantime the rain has subsided.
As the bus doesn't leave until 8.30am, I still have time. I go to a cash machine nearby. And withdraw another 1000 NRP. Now the remaining money in the account is getting very tight.
The bus arrives on time. But only a few passengers get on.
We leave at about 8.30 am. It is a relaxed ride.
On this stretch the roads are much better than on the way from Kathmandu to Pokhara. Here they are asphalted almost all the way. This makes the bus drive much smoother and also faster.
We only take a longer break for lunch at a rest stop.
Here, too, Thalia is on offer. For 250 NPR. It is plenty. But there is no second helping.
Otherwise, the bus drives through except for short stops where passengers get on or off.
The journey goes through a beautiful mountain landscape. Green mountains, valleys, gorges, rivers and many bridges. Nepal is the most beautiful country I have been to so far. It's a pity that I haven't seen so much of it yet. But I will be back.
With these great landscapes, it is understandable that many tourists come here. But that doesn't only have its advantages.
For me, it has become a matter of course to see everything from different perspectives. I don't just see the advantages. I automatically see the disadvantages as well. I have come to realise that there is nothing on this planet and in our world that is only positive. In all places and things there is something somewhere that is negative in some way. Sometimes it's just not immediately obvious. Paradise does not exist!
And yes... Especially man-made things never have only advantages. Very often the disadvantages even outweigh the advantages.
By the way, this also applies to people! No human being is 100% perfect. Every human being makes mistakes. And has his or her "weak points". But that's a good thing. It is human.
With these thoughts, the journey flies by.
The bus reaches the border town of Belahiya on time at 4 pm.
The bus lets me off at a junction. I have to go to the immigration office first. That is right here. In this small office I get the exit stamp without any problems. I am even a day early.
When I get back on the road, I am directly approached. Would I like to change money?
Yes... that fits. I still have 900 Nepalese rupees. For that I get 450 Indian
Indian rupees. According to the Google converter it is 561 rupees. I can live with this rate. I realise that I make a loss every time I change or withdraw money.
Then I go to the border. There I have to go to the tent, where the official enters my data into the logbook.
The road just goes on. Then I am in India. And also directly offline.
India:
It's only 4pm here now. It is 15 minutes later than in Nepal.
Now I am in India for the 3rd time. And thus again in the 15th country of my journey.
And again in the border town of Sonauli. I already know it. But it is a different world compared to Nepal. It is much louder.... dirtier. There is much more traffic. More people. And there are cows on the road again.
I am also addressed directly. "Taxi? Immigration Office?" .... Yes, I still have to go to the Immigration Office. But I go there on foot.
Actually, that's just a formality. But it's still much more complicated than in Nepal. I have to fill in a piece of paper. I have to fill in my details. And they ask for an address in India.
I have it. But not in my head. I need the internet. I ask the official for Wi-Fi or if I can get a hotspot. But he just shakes his head. And says that I can also give him a hotel. But I haven't booked a hotel yet. And I can't find an address without the internet. Then I remember that I have business cards of hotels I've stayed at before. I write down the address of the hotel in Jaipur. That fits. With this I get the entry stamp. Now I am in the country legally.
I briefly think about what to do next. First I need cash. Here in Sonauli there is no cash machine that accepts my card. So I should first go to the next village, Nautanwa. It is on my route to Lakhnau anyway.
I go to the bus station. From there, the shared taxis go to Nautanwa. The ride costs only 20 rupees. As usual, the moped rickshaw is overcrowded. During the ride I get into conversation with one of the passengers. As it is quite late today, I only want to go to the ATM in Nautanwa. And then look for a hotel. However, the man says that there are no hotels in Nautanwa. I should take the train to the next town Gorakhpur. He is also on his way to Gorakhpur with his wife and son. And from there I can go directly to Lakhnau tomorrow. That fits.
In Gorakhpur we go straight to the railway station. Buy tickets to Gorakhpur.
The 82 km journey will take about 2, 5 hours and costs 45 Rupees. The train is already waiting.
I can go to the ATM in Gorakhpur.
The train leaves punctually at 18:50. During the journey we have a good chat. Binod is from Nepal. His wife here is from India. If I go to Nepal again and need tips or help, I can turn to him.
The journey is quite relaxed. However, the train is now delayed.
Binod and his family get off one station before me.
At this station, the train stops for a very long time.
When it finally moves on, there are only a few minutes to go.
Much later than planned, at about 23:30, we reach the main station in Gorakhpur. This is also the terminus.
I get off. And leave the station.
Right in front of the station is an ATM. It pays out the last possible 3000 Indian rupees without any problems. So I have cash for the time being. I am aware, however, that it will be very tight. I won't get far with 3000 rupees...
On the road, as usual, I am immediately approached by countless Ritschka drivers. "Sonauli border? Nepal? You need taxi? Hotel?"
I had immediately "missed" that... I am in India!
On the other side of the street are several restaurants and countless street food stalls. As well as street restaurants. I am hungry. And I go to the first restaurant I see. The menu is in Hindi. But the man at the counter understands English. I order "mixed veg"
And there it is again.... The taste explosion I had missed so much. That fine masala taste. You really only get that originally in India. The mixed vegetables are great! I am happy! Even the lemon soda with masala can't dampen my happiness about the great Indian food. I had specifically ordered it without sugar and without salt. But here in India, some restaurants add masala spices. Since I love the masala flavour, that fits. I only pay a total of 180 rupees. I am immediately surprised at how cheap it is!
After this good meal, I start looking for a hotel. The first one charges at least 1200 rupees per night. I cannot afford that. The next ones are fully booked. No room...
Then I am approached. "You need room?"
I almost missed the small, inconspicuous hotel... Here I am offered a room for 800. I bargain. We agree on 700 rupees. That is just about doable for me.
Check in is quick. The nice man enters my details in the log book. No question about my German address. No form to fill in.
And my room on the 3rd floor is great! A big bed takes up almost the whole room. The walls are beautifully decorated. The tiles in the bathroom are also beautiful. The shower works (which is not a matter of course in India).
And it is very clean! For the price, that's okay!
I settle in briefly. Take a shower. And wash my sandals.
Tonight I'm offline. I haven't changed my sim card yet.
I'm tired and exhausted. But I still eat my daily dose of fresh garlic.
By the time I'm finally asleep, it's about 1.30am.