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Arbeit auf der Farm - Ein Büffelbaby. Bestes Essen. Büffelmilch. Glück & Gedanken

<Das war der Sonntag

Montag, 31. Juli

Um 5:30 Uhr wache ich schon vor dem Wecker auf. Ich „dusche“ mich kurz kalt ab. Kurz nach 6 mache ich einen Morgenspaziergang zur Farm.

Dort erwartet mich eine Überraschung:

Gestern Abend wurde ein Büffelbaby geboren. Es ist (noch) weiß. Ein süßes kleines Lebewesen. Das aber gar nicht so klein ist. Und sogar schon stehen kann. Ishwar „badet“ das Kälbchen heute Vormittag zum ersten Mal.

Und auf der Baustelle hat sich einiges getan.

Daie Arbeiter haben am Wochenende angefangen, das Toilettenhäuschen zu Mauern. Sie haben bereits alle Steine verbraucht, die ich nach vorne gebracht hatte. Und die losen Steine vor dem Dach sind auch alle. Außerdem haben sie begonnen,  die Mauern unter dem Dach abzubrechen. Die Steine werden ebenfalls gebraucht. Meine heutige Aufgabe ist es, Ihnen beim Abbruch zu helfen.  Und Steine zur Baustelle zu bringen. Ich arbeite mit einem der Männer zusammen. Bis auf die Frühstückspause arbeite ich voll durch. Es ist schwere körperliche Arbeit. Genau das richtige für mich. Es macht mir Spaß, mit dem großen Vorschlaghammer die Wand einzureißen. Und dann mit einem kleinen Meißelhammer den Zement von den Steinen zu schlagen. Zwischendurch macht der Arbeiter das. Ich räume dann auf. Sortiere Bauschutt, kaputte und heile Steine. Die bringen wir zur Baustelle,  wo sie direkt wieder vermauert werden.

Heute Vormittag sind außerdem 2 junge Frauen auf der Farm. Sie arbeiten auf dem Feld. Jäten Unkraut. Ishwar erklärt mir, dass er sie dafür bezahlt. Seine Farm ist die einzige im Dorf, die keinen Unkrautvernichter spritzt. Lieber gibt er das Geld für Arbeitskräfte aus, die Unkraut jäten.

Dieses Unkraut wird auch direkt an die Büffel verfüttert. Mit ihrem Mist werden die Pflanzen gedüngt. Es ist ein natürlicher Kreislauf. So wie es sein soll. In der Realität ist es selbst hier in Indien schon lange nicht mehr so. Während dem Gespräch zeigt Ishwar auf ein Nachbarfeld von einer anderen Farm. Dort sind 2 Frauen gerade damit beschäftigt Gift zu spritzen…

Mich macht das traurig. Und fassungslos (Obwohl ich ja eigentlich weiß, wie es in der Welt zugeht) Selbst dieses Dorf hier in Indien ist kein Paradies mehr. Nur die Farm von Ishwar auf der ich zufällig gelandet bin, ist eine letzte kleine Oase. Ishwar kann stolz darauf sein. Er sagt, dass es sehr schwierig ist, dass beizubehalten. Sein Vater versteht ihn nicht. Er investiert für den Arbeitslohn fürs jäten mehr Geld, als Unkrautvernichter kosten würde. Es ist viel mehr Zeitaufwand. Usw.

Aber er bleibt dabei. Dafür erntet er Bestes natürliches Gemüse. Und das Wasser hier auf der Farm ist von allerbester Trinkwasserqualität. (Heute nehme ich mir einen Kanister Wasser mit zum Haus)

Ich bin schwer beeindruckt. Und unendlich dankbar, hier sein zu dürfen. Jetzt macht mir die schwere Arbeit noch mehr Spaß.

Ishwar fährt zwischendurch weg. Um 12:30 Uhr kommt er wieder. Und holt mich ab.

Heute bin ich erschöpft, aber sehr glücklich.

Als wir beim Farmhaus ankommen, gibt es auch direkt Mittagessen. Linseneintopf. Der ist wieder super lecker! Ich liebe den feinen Masala Geschmack.

Zum Dessert gibt es eine ganz besondere Delikatesse:

Aus der ersten Milch der Büffel Mutter nach der Geburt. Diese wurde mit Zucker vermischt und gekocht. Dann ist sie geronnen. Und konnte wie Käse geschnitten werden. Das geht nur mit der ersten Milch. Es ist ein einmaliges, unvergleichliches Geschmackserlebnis!

So etwas kann man nicht kaufen.

Ich bin überglücklich und unendlich dankbar, dass ich das erleben darf.

Und die Büffelmilch wirkt Wunder. Ich bin heute Nachmittag nicht müde. Und merke auch von der Erschöpfung nach der schweren Arbeit nichts mehr.

Damit ist mir eindeutig klar, wie wichtig die natürlichen Nährstoffe aus der Milch sind. Nach dem Essen unterhalten wir uns noch eine Weile. Ich möchte wissen, wie das Büffelkälbchen aufgezogen wird. Auch das ist hier noch ganz natürlich. Es bleibt bei der Mutter. Darf ihre Milch trinken. Erst wenn das Kalb satt ist, wird gemolken. Die Büffelmutter gibt so viel Milch, dass es für ihr Kalb und die Menschen reicht. Es ist ja auch nur für den Eigenbedarf. Nach etwa 6 Monaten wird das Jungtier so nach und nach an normales Futter gewöhnt. Und trinkt immer weniger Milch. Dann gibt die Mutter auch keine Milch mehr.

So soll es sein! Dann kann der Mensch auch bedenkenlos die Milch trinken.

Bei dieser Gelegenheit fällt mir ein, dass ich schon lange kein Fleisch mehr gegessen habe. Und ich hatte bisher nicht das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Was mir tatsächlich fehlt, sind Eier. Ich habe richtig Appetit auf Masala Omelette zum Frühstück. Hier im Dorf ist so etwas nicht zu bekommen.

Aber wenn ich Samstag weiter fahre, werde ich mir das bei der ersten Gelegenheit gönnen.

Nach dem Essen und unserem Gespräch „dusche“ ich erstmal. 

Als ich dann meine leere Duschgelpackung in den Mülleimer auf dem Hof schmeiße, fällt mir auf, wie wenig Müll diese Familie hat. (Grünabfälle werden auf der Farm verwertet)

Der Eimer für Restmüll ist zwar voll. Aber wurde seitdem ich hier bin nicht geleert. Es ist also in dieser Zeit nicht viel dazu gekommen. Schlagartig wird es mir bewusst. Ishwar und seine Familie ernähren sich ja überwiegend von dem was auf der Farm wächst. Und kaufen auch sonst nur sehr wenig.

Logischerweise haben die dadurch auch so gut wie keinen Verpackungsmüll. Das es für diesen Müll hier in dem indischen Dorf keine geregelte Müllabfuhr gibt, bzw. kein Recycling, ist ein anderes Thema. Aber der Beste Müll ist der, der gar nicht erst anfällt.

Diese Familie ernährt sich sehr gesund und natürlich. Zufällig und unbewusst verweigern sie dadurch den Konsum. Das was ich bewusst mache. Dazu kommt als positiver Nebeneffekt, dass sie somit auch kaum Müll produzieren. Hier schließt sich der Kreis. Konsumverweigerung ist der Schlüssel für eine bessere Welt.

Ich verweigere den Konsum aus politischen Gründen. Um den Konzernen das Geld zu entziehen.  Dadurch ist für mich der positive Nebeneffekt, dass ich mich gesünder ernähre. Und der positive Effekt für die Umwelt ist, dass ich viel weniger Müll als die meisten anderen Menschen produziere.

Wenn mehr Menschen so denken und handeln würden, würde es die Welt zum positiven verändern.

Später weiche ich die Wäsche ein. Und trinke meine Zitrone. Mit dem Wasser von der Farm schmeckt sie noch besser.

Ab 15:40 Uhr bin ich am Tablet und schreibe Tagebuch.

Zwischendurch telefoniere ich mit Vanessa.

Um 18 Uhr ist mein Tagebuch wieder auf dem neuesten Stand. Dann sichere ich die Fotos von gestern und heute.

Anschließend erstelle ich den Blogbeitrag von gestern. Den Beitrag von heute bereite ich auch schon vor. Um 19 Uhr ist mein Blog wieder aktuell.

Zum Dinner gibt es als Nachspeise nochmal ein süßes Gericht aus Büffelmilch.

Den Abend verbringe ich in meinem Zimmer. Bin bei Facebook und entspanne mich.

Ab etwa 22:30 Uhr schlafe ich.

 

Der Tag war geldfrei.  

So geht es morgen weiter>

Englisch

<That was Sunday

Monday, 31 July 

At 5:30 I wake up before the alarm clock. I take a short cold shower. Shortly after 6, I take a morning walk to the farm. 

A surprise awaits me there:

Last night a baby buffalo was born. It is (still) white. A cute little creature. But it is not so small. And can even stand up already. Ishwar "bathed" the calf for the first time this morning.

And a lot has happened on the construction site.

The workers started to build the toilet house at the weekend. They have already used up all the stones I had brought to the front. And the loose stones in front of the roof are also all gone. They have also started to demolish the walls under the roof. The stones are also needed. My job today is to help you with the demolition.  And to bring stones to the construction site. I work with one of the men. Except for the breakfast break, I work full time. It's hard physical work. Just right for me. I enjoy knocking down the wall with the big sledgehammer. And then using a small chisel hammer to knock the cement off the bricks. In between, the worker does that. Then I clean up. I sort the rubble, the broken and the good bricks. We take them to the construction site, where they are directly rebricked. 

This morning there are also two young women on the farm. They are working in the fields. Weeding. Ishwar explains to me that he pays them for this. His farm is the only one in the village that does not spray weedkiller. He prefers to spend the money on labourers who weed.

These weeds are also fed directly to the buffaloes. Their dung is used to fertilise the plants. It is a natural cycle. The way it is supposed to be. In reality, even here in India, it hasn't been like this for a long time. During the conversation, Ishwar points to a neighbouring field from another farm. There, two women are busy spraying poison...

It makes me sad. Even this village here in India is not a paradise anymore. Only Ishwar's farm, where I happened to land, is a last little oasis. Ishwar can be proud of it. He says it is very difficult to maintain that. His father does not understand him. He invests more money for the labour of weeding than it would cost to buy weedkiller. It is much more time consuming. Etc.

But he sticks to it. In return, he harvests the best natural vegetables. And the water here on the farm is of the very best drinking water quality. (Today I'm taking a canister of water back to the house).

I am very impressed. And infinitely grateful to be here. Now I enjoy the hard work even more. 

Ishwar leaves in between. He comes back at 12:30. And picks me up. 

Today I am exhausted, but very happy. 

When we arrive at the farmhouse, we have lunch straight away. Lentil stew. It's super delicious again! I love the fine masala flavour. 

For dessert we have a very special delicacy:

From the first milk of the buffalo mother after birth. It was mixed with sugar and boiled. Then it curdled. And could be cut like cheese. This can only be done with the first milk. It is a unique, incomparable taste experience!

You can't buy something like this.

I am overjoyed and infinitely grateful to be able to experience this.

And the buffalo milk works wonders. I am not tired this afternoon. And I don't notice any exhaustion after the hard work.

This clearly shows me how important the natural nutrients from the milk are. After dinner we talk for a while. I want to know how the buffalo calf is raised. That is also natural here. It stays with its mother. It is allowed to drink her milk. Only when the calf is full is it milked. The mother buffalo gives so much milk that it is enough for her calf and the people. After all, it is only for their own consumption. After about 6 months, the young animal gradually gets used to normal food. And drinks less and less milk. Then the mother doesn't give milk any more either.

That's how it should be! Then humans can also drink the milk without hesitation. 

On this occasion I remember that I haven't eaten meat for a long time. And so far I haven't had the feeling that I'm missing anything. What I am actually missing are eggs. I'm really hungry for masala omelette for breakfast. You can't get anything like that here in the village. 

But when I go on Saturday, I will treat myself to it at the first opportunity. 

After the meal and our conversation, I take a shower.  

As I throw my empty shower gel packet into the bin on the farm, I notice how little rubbish this family has. (Green waste is recycled on the farm).

The bin for residual waste is full. But it hasn't been emptied since I've been here. So not much has been added in that time. Suddenly I realise. Ishwar and his family live mainly on what grows on the farm. And they buy very little else.

Logically, this means that they have almost no packaging waste. The fact that there is no regulated waste collection or recycling for this waste here in the Indian village is another matter. But the best waste is that which is not produced in the first place.

This family eats a very healthy and natural diet. Coincidentally and unconsciously, they refuse to consume as a result. What I do consciously. On top of that, as a positive side effect, they also produce hardly any waste. Here the circle closes. Refusing to consume is the key to a better world. 

I refuse to consume for political reasons. To take money away from the corporations.  The positive side effect for me is that I eat healthier. And the positive effect for the environment is that I produce much less waste than most other people. 

If more people thought and acted like this, it would change the world for the better.

Later I soak the laundry. And drink my lemon. It tastes even better with the water from the farm.

From 15:40 I am on the tablet and write my diary.

In between, I talk to Vanessa on the phone. 

At 6 pm my diary is up to date again. Then I back up the photos from yesterday and today.

Then I write yesterday's blog post. I also prepare today's post. At 7 pm my blog is up to date again.

For dinner I have another sweet dish made from buffalo milk as dessert.

I spend the evening in my room. I am on Facebook and relax. 

From about 22:30 I sleep.


The day was free of money.

This i s how it will continue tomorrow>