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Zugfahrt von Pondicherry nach Kalkutta

<Das war der Dienstag

Mittwoch, 08. März (Tag 53 in Indien)

Gegen 7:40 Uhr wache ich auf. Erstmal dusche ich kalt. Dann packe ich meine Sachen zusammen und mache das Bett.

Um 9 gehe ich zur Hauptstraße.

Auch heute ist es schwierig ein geöffnetes Restaurant zu finden. Das tolle Café, wo ich gestern war, ist noch geschlossen.

Ich gehe dann  in ein indisches Streetfood Restaurant in einer Seitenstraße.

Frühstücke traditionell Omelette und Chicken Massala.

Später trinke ich frischen Orangensaft. Im Supermarkt kaufe ich Rasierer.

Dann gehe ich zurück zum Hostel.

Dort ist niemand. Die Tür ist verschlossen. Am Eingang steht eine Telefonnummer.

Aber die ist nicht erreichbar. Ich warte eine Weile. Dann kommen andere Gäste. Einer von ihnen erreicht den Hostel Inhaber. Die hintere Tür ist offen.

Jetzt kann ich in mein Zimmer. Ich mache mich kurz frisch.

Und packe die letzten Sachen ein.

Um 12 verlasse ich das Aura Hostel.

Ich gehe zur Hauptstraße. In einem Eiscafé esse ich Faloda mit Eis. Dazu trinke ich Lemon-Mint.

Dann gehe ich zum nahegelegenen Taxistand. Die Fahrt mit dem Mopedtaxi zum Bahnhof kostet 300 Rupies.

Um 13:15 Uhr erreiche ich den Bahnhof.

Erstmal gehe ich in ein Restaurant. Esse Salat und trinke Eiskaffee.

Um 13:45 Uhr gehe ich zum Bahnhof. Der Howrah SF Express mit Endstation Howrah (Haora - Kalkutta) steht schon auf Gleis 3 bereit.

Später steigen nach und nach weitere Fahrgäste zu. Der Zug und auch mein Abteil wird voll.

Irgendwann kommt ein Mann, der ebenfalls eine Reservierung für meinen Platz hat. Andere Fahrgäste helfen mir. Mit der Fahrkartenapp lässt sich anhand meiner Buchungsnummer feststellen,  dass mein Platz umgebucht wurde. Ich gehe durch den ganzen Zug. Der Sitzplatz ist besetzt. Wieder helfen mir andere Fahrgäste mit der App. Dann das Zugpersonal. Für mich ist ein oberer Schlafplatz gebucht. Dort richte ich mich dann ein. Die schmale obere Pritsche unter dem Zugdach ist unbequem. Aber zumindest hab ich hier „Ruhe“.

Ich esse dann Curry chicken.

Den Rest des Tages verbringe ich überwiegend auf meinem Platz.

Ich surfe im Internet und bin bei Facebook. (Soweit es die Internetverbindung zulässt)

Später gehe ich Zähne putzen.

Ab 23 Uhr versuche ich zu schlafen. Bin dann doch nochmal online. Google den Fluss Ganges und Bestattungsrituale im Hinduismus.

Jetzt weiß ich auch, warum es in Indien keine Friedhöfe gibt.

Verstorbene werden (oft noch am Tag des Todes) auf Scheiterhaufen öffentlich verbrannt. Wenn möglich, in der heiligen Stadt Varanasi am Ganges. Ihre Asche wird in den Ganges gestreut. Der Ganges ist einer der schmutzigen Flüsse der Welt. Industrieabwässer und Abwässer von vielen Haushalten / Toiletten werden ungefiltert eingeleitet. Aber auch Leichen und Tierkadaver sind im Fluss. Auf der anderen Seite stammt ein Großteil des „Trinkwassers“ von Kalkutta aus dem Ganges. Dann ist es nicht verwunderlich, dass sich Durchfallerkrankungen ausbreiten.

Es dauert lange bis ich einschlafe.

  



Donnerstag, 09. März (Tag 54 in Indien)

Der Zug fährt immer weiter nach Osten.

Es ist unbequem. Ich schlafe unruhig.

Als ich nachts zur Toilette gehe, steige ich über Menschen die im Gang schlafen. Einige schlafen auch im sitzen im Vorraum.

Die Toilette stinkt!

Ab etwa 4:45 Uhr gehen die ersten  Çay Verkäufer durch den Zug.

 

Um 8:15 Uhr stehe ich auf. Und geh mich kurz waschen/ Zähne putzen.

Später frühstücke ich Samosa. Und dann Omelette mit Toastbrot.

Ab etwa 10 Uhr schreibe ich Tagebuch. Zwischendurch döse ich und surfe im Internet.

Mittags esse ich Chicken Biryani. Später nochmal Samosa. Und ich trinke viel Çay. Indischen Gewürztee mit Milch.

Um 16:40 Uhr ist mein Tagebuch für diese Woche auf dem neuesten Stand.

Die älteren Berichte haben noch viele Lücken.

Ich lade die Beiträge für Montag und Dienstag im Blog hoch. Die Tagesberichte von gestern und heute fasse ich zu einem Beitrag zusammen.

Fotos hochladen ist während der Zugfahrt nicht möglich.

Ich lasse im Blog einige Beiträge aus. Damit die Lücke nicht noch größer wird

Den Rest des Tages bin ich bei Facebook. Surfe im Internet, chatte mit Freunden.

Und ich buche für 3 Nächte ein Hostel in Kalkutta. Das „Guten Tag Kolkata“ Hostel wurde mir von anderen Reisenden empfohlen. 

Dabei trinke ich viel Çay und esse Kleinigkeiten. Später schreibe ich einen Facebook Post.

Gegen Mitternacht erreicht der Zug nach über 33 Stunden Fahrt und 1920 km den Bahnhof Howrah / Kalkutta. Hier ist Endstation.

 

….

 

Das ist mein Facebook Post:

Fernweh...

In etwa 2 Stunden bin ich in der indischen Metropole Kalkutta. Bahnhof Howrah.

Und dann bald in Bangladesch.

Ich war noch nie so weit im Osten.

Und so weit weg von Deutschland.

Auch wenn ich noch mal nach Indien fahre.

Und einen Abstecher nach Südostasien plane.

Die grobe Richtung "nach Osten"  bleibt.

Das Ziel - mein Lebenstraum - Hiroshima bleibt.

Ich will so weit nach Osten bis es nicht mehr weiter geht. Und dann nach Westen... bis ich irgendwann wieder in Deutschland ankomme.

Auch wenn ich jetzt schon nach möglichen Orten Ausschau halte, wo ich eventuell sesshaft werden könnte... noch bin ich nicht so weit. So lange es meine Gesundheit und die allgemeine Weltlage zulässt, reise ich immer weiter um die Welt. Bis ans Ende der Welt... bis es nicht mehr weiter geht. Und dann zurück zum Ausgangspunkt meiner Reise. Mein eigentliches Ziel ist die Frauenkirche in Dresden.

Ich kann mir vorstellen, die nächsten 10 - 20 Jahre zu reisen. Das stärkste Gefühl in mir ist dieses Fernweh...

Aber ich lasse mir alle Optionen offen.

Hiroshima steht fest.

Wenn ich danach irgendwo hängen bleibe, bzw. nach Indien oder Albanien zurück kehre, dann ist das so.

"Irgendwann" bin ich in einer alternativen Gemeinschaft. Und schreibe meine Bücher.

Aber bis dahin will- und werde ich die Welt bereisen.

Menschen kennenlernen. Natur und Kulturen entdecken. Religionen und unterschiedliche Lebenseinstellungen erleben- und respektieren.

Frieden leben. Meinen Traum leben 

Dieser Bericht ist zunächst ohne Fotos .

Und ohne die englische Übersetzung.